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Diezel vs. Kemper – kommt jetzt der Kopierschutz für Amps?

Kemper gegen den Rest der Welt?

11. Juli 2020

Es braut sich was zusammen: Dass bei manchen Verstärkerbauern Unmut über Kempers Technologie herrscht, dürfte kaum jemanden überraschen. Es ist ein Frontalangriff, möchte man meinen, auf den Status Quo und ist für einige Hersteller nichts anderes als existenzgefährdend.

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Die Frage aller Fragen – nämlich, wie nah die Kemper Profile am Original sind, ist schon von unzähligen Künstlern, YouTube-Channels und Musikern gestellt worden. In meinem persönlichen Umkreis gibt es zwei Kemper-Nutzer. Im privaten Rahmen wurde der Blindtest anhand Riviera- und Orange-Profilen mal gemacht – bestanden haben ihn alle. So famos Kemper Profiler klingen, es gibt eine gewisse (durchaus schwer in Worte zu fassende) Klanglücke zwischen den Originalen und den Profilen.

Peter Diezel sieht das ähnlich. Der (neben ENGL) vielleicht beste deutsche Amp-Hersteller hat als einer der ersten eine Art Kopierschutz in ein Amp-Modell verbaut, die einer unsäglichen Praxis entgegensteuern soll: Ausgerüstet mit einem Rack-, Head- oder Board-Profiler bestellen Leute Amps, kopieren sie, schicken sie zurück. Die alte Mär vom Markt, der seine Kinder frisst: neue Ära, neue Technologien, Bye Bye old amperinos!

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Doch der Ansatz von Peter ermöglicht es Amp-Herstellern, den Amp zwar nicht vor dem Kopiervorgang zu schützen, aber zumindest zu markieren. Es wird dokumentiert, dass der jeweilige Amp einmal Gegenstand des Profiling-Prozesses war. Und das öffnet potentiell eine weitere Tür: Hersteller dürften schon bald damit anfangen, Technologien in den Amps zu verbauen, welche die Abtastung durch den Profiler verzerren – so bleibt der echte Originalsound erhalten und kann nicht abgeholt werden. Ehrlich gesagt hätte ich mir keine klügere Idee auf dem Papier ausdenken können, mit der Kemper-Problematik umzugehen. Und es ist alles andere als überraschend, dass es eine Legende wie Herbert ist, die hier vorlegt. Wehren sich Hersteller hier gegen Raubkopien oder wird hier gar ein Revier verteidigt, das im Grunde niemandem gehört? Bedeutet Kemper das Aus für den ambitionierten, jungen Amp-Hersteller, der in seiner Garage von der eigenen Marke träumt und sich daran macht, ihn zu verwirklichen? Oder ist Kemper als Heilsbringer für den Konsumenten zu verstehen, der Zugang zu hundert Amps in kompaktem Format denen ermöglicht, die eben nicht das Geld haben, alle Vierteljahre einen neuen Amp-Head zu akquirieren?

Die Frage an euch – wie seht ihr das?

Haben die Amp-Hersteller ein Recht darauf, ihr technisches und geistiges Eigentum zu schützen? Oder ist das einfach der Lauf der Dinge/des Marktes und alle Player müssen nun Methoden entwickeln, die andere Partei zu übertrumpfen? Oder sieht die Sache gar völlig anders aus – pusht Kemper die Umsätze der Amp-Hersteller, indem er ein repräsentatives Bild der Produkte vermittelt und Lust auf das Original macht?

-EURE MEINUNG IST GEFRAGT-

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Forum
  1. Profilbild
    Jan Steiger RED

    Sehr spannende Frage. Das Feeling eines Amps im Rücken und flatternde Hosenbeine kann der Kemper nicht oder nur annähernd kopieren. Selber „kempern“ ist so ne Sache, da bekommt man auch nur wirklich gute Ergebnisse, wenn man entsprechendes Equipment am Start hat. Dafür könnten doch aber die kommerziellen Profile Anbieter eine Lizenzgebühr an die jeweiligen Hersteller zahlen? Oder die Hersteller selbst bieten Profiles an, die ihren Qualitätsstandards entsprechen? Es ist nun mal eine neue Technologie, dem muss man Rechnung tragen. Amplitube zum Beispiel geht da den richtigen Weg, indem lizenzierte Ampsimulationen erhältlich sind. Es gibt eben nicht nur schwarz oder weiß, sondern viele, viele Grautöne

    • Profilbild
      Dimitri RED

      @Jan Steiger Ich denke auch, dass der Weg über die Lizenzen, wie viele Plugin-Hersteller ihn gehen, früher oder später die Regel sein wird. Wie du schon meinst – selbst Profiling klingt nett auf dem Papier, ist aber auch an Equipment-Fragen gekoppelt und gar nicht so einfach. Und Profiling ohne Lizenz wird mit entsprechender Technologie unterbunden wie Abtast-Verzerrung. Gespannt wohin das führt.

  2. Profilbild
    Falki

    Ich habe vor kurzem einen Kommentar von Waren Huart (Produzent von Aerosmith, Korn…. und selbst sehr guter Gitarist) zu diesem Thema gehört (auf Youtube). Der meinte, wenn er über einen Tube-Amp spielt, dann beeinflusst die Art, wie der Amp klingt sein Spiel. Er hätte beides schon probiert, also echter Amp und Kemper und der Kemper ist weniger organisch in seiner Reaktion auf das Spiel, dafür natürlich 100% recallable. Was auch ein interessanter Punkt ist, eine echte Röhre klingt nicht immer gleich (Temperatur des Raumes, Fertigungstoleranzen…) das heißt, selbst von einem Amp-Model bekommt man nicht immer den gleichen Sound. Also (und da zitiere ich Glenn Fricker) warum nicht statt, jedes Jahr was neues zu kaufen, einfach für einen Amp entscheiden und einen gänzlich eigenen Sound erschaffen, den sonst keiner hat? Schließlich sind die großen Stars deshalb so groß, weil Sie einen eigenen, unverwechselbaren Sound haben und nicht klingen, wie XXX. Der Kemper ist super für Live, weil er immer den gleichen Sound liefert und im Zweifelsfall ein 2. Kemper den exakt gleichen Sound liefern kann. Aber Kunst ist nicht 1000 Mal so klingen, wie XXX, sondern etwas interessantes Neues liefern zu können.

    • Profilbild
      [aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] AHU

      @Falki Das ist eigentlich die am meisten einleuchtende, logische Haltung, die man als Musiker ahben kann: den eigenen Sound kreieren. Die unverwechselbare Handschrift.
      Das Problem ist aber, Musik wird in neoliberalen Zeiten den gleichen Denkmustern unterworfen, nämlich der totalen Optimierung und Maximierung des Outputs. Und was der Output sein soll, kann sich ja jeder denken…
      Wozu Geld und Zeit verlieren, wenn man eine Kopie einsetzen kann. Geld zum Investieren ist eh knapp, kaum jemand kann sich ne Ampsammlung samt Boxen leisten.

      Der Lizenzweg der Pluginhersteller ist da sehr korrekt. Den könnten die Hersteller der Amps und Kemper auch ohne weiteres gehen. Wenn Diezel oder Engl seine Ampprofile lizensiert für Kemper wäre das ja die Lösung. Fragt sich nur ob alle Seiten bereit wären auf mehr Profit zu verzichten, den fürden Kundne wirds garantiert nicht billiger.

      Wie man live jedesmal anders gut klingt haben schon etliche geniale Musiker vorgemacht, allen voran z.B. Bob Dylan oder Frank Zappa. Allein für ne Zappa-Library seiner zig Gitarrensounds würde ich eine Stange Geld hinlegen.

  3. Profilbild
    tenderboy

    Wäre spannend, wie dann die großen Bands reagieren, die dann ihr Studiosetup nicht mehr easy per Kemper auf die Bühne mitnehmen können.

    Bei kommerziellen Profiles kann ich es ja noch verstehen, sowas wie Lizenzzahlungen zu verlangen…

    Aber für privat. Wenn ich mir ein Topteil für 1500.- oder 2000.- kaufe, möchte ich damit machen können was ich will.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallöchen,
    Ich bin 60 Jahre und absoluter Fan von Röhrenamps …
    Jeder der ein klein wenig von Physik und Mathematik versteht, weiß, dass ein Röhrenamp ein nichtlineares System darstellt, in dem eine Unzahlt physicher Kompontenten in unzähligen, zeitabhängigen Kombinationen miteinander agieren.
    Dieser physikalischen Apparatur mit digitalen Algorithmen beizukommen ist eine Illusion.

    ABER … GROßES ABER.
    Das absolut geniale an dem Kemperkonzept ist das Kreative Verwerfen des o.g. Anspruchs durch eine völlig neue Herangehensweise … mit einem Näherungsgrad, den vielleicht selbst Kemper nicht für möglich gehalten.

    Und nun zu der eigentlichen Frage.
    Was der Kollege Diezel da macht ist für mich Frustbewältigung und natürlich auch legitime Verteidigung.
    Denn alles was gesetzlich nicht verboten ist … ist nun mal erlaubt. Und da ist Moral allenfalls sekundär.
    Man denke nur an den Gitarrenmarkt mit seinen unzähligen „Billig-Schreinerholz“ Nachbauten der eigentlichen Originale …. bewußt überspitzt formuliert. Gibson und Fender leben trotzdem noch.

    Der „Krieg“ RealAmp versus „FakeAmp“ wird durch den Konsumenten entschieden … UND DA IST DIE SCHLACHT für den REAL-Amp VERLOREN.

    Mit dem Kemper Kone hat man nochmal einen Riesenschritt nach vorne gemacht.

    Hervorragende Amp-Profile von ALLEN Amps gibt es für wenig Geld und das reicht.

  5. Profilbild
    Axel Ritt RED

    Losgelöst von der Tatsache, dass der Kemper Amp Ingeniers-technisch eine Meisterleistung darstellt, steht die Profiling Technik im Prinzip für Sampling, d. h. es muss die Erlaubnis des Kreativen vorliegen, eine Kopie des Originals in Form einer Lizenzierung zu fertigen.

    1.) Hersteller XY schützt seinen Verstärker als Marke, evtl. gilt es diesbzgl. auch neben Wort- oder Bildmarke eine Klangmarke einzuführen.

    2.) Durch den Erwerb und Besitz (!) des Originalverstärkers erwirbt man gleichzeitig eine Lizenz den Amp zu profilen. Wer den Amp verkauft, verkauft auch die Lizenz mit. Die Lizenz wird über entsprechende Lok-Verfahren abgeglichen.

    3.) Das Profilen ohne Lizenz muss technisch und zivilrechtlich verhindert bzw. verboten werden.

    4.) Der Ankauf von Proifiles erfolgt von authorisierten Shops, bei denen der Hersteller prozentual am Gewinn beteiligt ist.

    Dies ist die einzige Möglichkeit, Amp Hersteller am leben zu halten. Eins ist sicher, der Kunde entscheident sich IMMER für die billigste Möglichkeit, niemand kauft das Original, wenn ihm die Kemper Kopie gut gefallen hat und der Kemper den Sound zu 80 – 90% reproduzieren kann.

    Das Profiles von extrenen Amps, sprich einen Benefit von der Entwicklungsarbeit Dritter in monitärer Form haben und die Entwickler nicht daran zu beteiligen, ist parasitäres Verhalten.

    • Profilbild
      camarillo

      @Axel Ritt „[…] steht die Profiling Technik im Prinzip für Sampling, d. h. es muss die Erlaubnis des Kreativen vorliegen, eine Kopie des Originals in Form einer Lizenzierung zu fertigen.“

      Ich glaube, die Aussage ist weder technisch noch rechtlich richtig.

      • Profilbild
        nativeVS AHU

        @camarillo Soweit ich weiss sind die Cabinets auf sample basis (Faltung von Impulsantworten), aber die grundsaetzliche Amp simulation ist ein generischer Amp dessen parameter anhand der Impulsantworten eingestellt werden.

        Demnach ist, wie du schon erwaehnts, ein rechtsanspruch auf bisherigen juristischen prinzipien schwierig. Ich weiss nicht wie es z.B. bei Pianoteq oder Rolands V-Piano damit umgegangen wird (Pianoteq hat einige Lizensierte modelle aber andere wiederum nicht, also aehnlich wie IK)

        • Profilbild
          camarillo

          @nativeVS Pianoteq zahlt doch keine Lizenzgebühren dafür, dass ihre Modelling Pianos so klingen wie ein Steinway, sondern damit sie ihre Emulationen nach den Originalen benennen dürfen.

      • Profilbild
        Axel Ritt RED

        @camarillo Meine Aussage liegt im Konjunktiv, es wäre erstrebenswert, wenn mit dieser Problematik so umgegangen würde! Es müsste also heissen „es müsste die Erlaubnis vorliegen“.

        Natürlich ist der Amp kein Sampler im technischen Sinn, aber er generiert einen Sound, indem er auf die Originaldaten eines Produktes zurück greift und sie daraus generiert, sprich ohne die Originale kann der Kemper Amp keinen Ton erzeugen. Oder um es einmal provokant zu formulieren, er saugt sich die Essenz aus dem Original und gibt es dann als seinen Sound aus.

        • Profilbild
          nativeVS AHU

          @Axel Ritt Es ist halt eher ein Ethisches problem, denn die Juristische lage ist sehr schwierig zu beschreiben.

          • Profilbild
            Axel Ritt RED

            @nativeVS so wie es im Moment gehandhabt wird, hätten die Amp Hersteller rechtlich keine Chance, dafür fehlt es auch in der Öffentlichkeit an Bewusstsein und es geht um viel zu wenig Geld.

            Aber wenn ein Hersteller in der Autoindustrie auch nur die Form eines Rücklichts kopiert, hast du sofort eine Klage auf dem Tisch.

            Wäre vor 60 Jahren das Internet und die Globalisierung so fortgeschritten gewesen wie heute, hätte Jim Marshall garantiert auch eine Klage von Fender auf dem Tisch gehabt, als er den Bassman 1:1 für seinen Plexi kopiert hat.

            • Profilbild
              [aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] AHU

              @Axel Ritt Die Amphersteller müssten nur ein Produkt erstellen, daß dieser „Essenz des Originalsounds“ auf einem Kemper entspricht und schon hätte Kemper Probleme. Es fehlt ganz einfach der Präzedenzfall und das wirtschaftliche Gut um daraus juristisch einen Fall machen zu können. Bisher wird da ja nur spekulativ philosophiert.
              Niemand, bisher^^, käme auf die Idee z.B. die Boss-Katana Sounds zu imitieren und auf einen Kemper zu übertragen. Ich schätze mal, da gäbs sofort juristischen Kriegszustand.

    • Profilbild
      Larifari AHU

      @Axel Ritt Die technische Meisterleistung liegt bei einen gewissen Mike Kemp der Ende der 80iger intensiv im Bereich des Modelling anhand von Impulsantworten geforscht hat. Einige Jahre später sind dann mit seinem Mitwirken die ersten FX Replikatoren erschienen. Kompressoren , Eqs, Hall. Das Thema Profiling ist also nicht neu.

      Kemper hat den Markt auf Amps erweitert. Mit Sicherheit ne gute Idee – die Vorarbeit lag jedoch anderswo.

      Das man beim Begriff „Profiling“ nur noch an Kemper denkt und Ihn in den Himmel lobt liegt wahrscheinlich daran daß er die Technik von einer sehr kleinen speziellen Zielgruppe zu Millionen Gitarristen gebracht hat.

  6. Profilbild
    Axel Ritt RED

    Um es noch mal klar zu stellen, ich bin begeistert von der Leistung, die Christoph Kemper an den Tag gelegt hat, aber mit dem Kemper Amp verhält es sich wie mit einem Messer.

    Man kann sich damit ein Brot schmieren, oder man kann jemanden damit abstechen, auf das Einsatzgebiet kommtv es an!

  7. Profilbild
    Fredi

    Liebe Mitforisten,

    vorab: ich habe seit Ende 2011 einen Kemper, daher ist meine Meinung nicht objektiv.

    Für mich ist der Kemper ein Werkzeug, um Verstärker in guter Qualität zu spielen, die ich mir nie leisten könnte. Jans Sicht mit dem Hosenflattern ist mir zu sinnlich, mir geht es nur um den Sound und ich bin viel zu doof (und zu alt ;-), um da einen Unterschied herauszuhören.

    Profiling habe ich nur zweimal gemacht, ansonsten verwende ich Profile, die andere erstellt haben, ein Kopierschutz beträfe nur neue Verstärker.

    Auch fehlt mir der Glaube an einen effektiven Mechanismus. Für die Analyse verwendet der Kemper Sweeps, weißes/rosa Rauschen und gepulste Töne. Selbst wenn eine Schaltung dieses Muster erkennen könnte, wäre es für Kemper simpel, in der nächsten Softwareversion die Analyse etwas anders zu gestalten, damit die Schutzschaltung nicht mehr darauf anspricht (z.B. den Sweep umkehren/länger machen).

    Und wenn ich mit einem Synthie aus Zufall denselben Sweep mache und das als Profiling „registriert“ würde, hätte ich dann den Verstärker „beschädigt“, obwohl ich ihn nur ausprobieren wollte?

    Das steht m.E.n. auf wackligen juristischen Füßen, weil Sachbeschädigung liegt da sicher nicht vor. Und eine andere Interpretation (Urheberrecht?) würde dann auch das Samplen einer Flöte erfassen, in die der Flötenbauer ja viel „Knowhow“ gesteckt hat.

    Gruß
    Fredi

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Fredi Hallo Fredi, da wir unten am Ende der Kette sind. Wenn ich nicht möchte das ein System ausgemessen wird fange ich das am Eingang ab. Eine IIR/FIR unterscheidet sich von Noten. Beide Verhaltensweisen kann man einem Algorithmus beibringen. Nun haben wir einen Sensor der den Torwächter macht und einen Algorithmus und nun brauch ich noch einen Aktor, der das Tor zu macht. Diezel muss es ja auch geschafft haben. So und nun bastelt und programmiert man sich den Rest modular dazu. Der Rest, also elektronische Verträge und Blockchain gibts schon.

      Ein Beispiel, der elektrische Stapler im Lager. Vollgestopft mit smarten Sensoren und Profilen. Jeder Fahrer hat eine Fahrerkarte mit seinem Staplerprofil, mit der er sich am Stapler anmeldet. Zunächst wird der Stapler auf das Profil des Fahrers trainiert, das wird gespeichert. Weicht der Fahrer nun vom Profil ab, greifen die Assistenzsysteme. Das geht soweit, das eine Fahrerkarte gesperrt werden kann. Andersrum bestellen die Stapler selbstständig ihre Ersatzteile. Und der Monteur muss zur Wartung nicht ohne Teile kommen. Die Bestriebsstunden werden automatisch abgerechnet.

      Ob man das auf der Bühne oder Live braucht, ich sag nein. Die Frage ist ja hier eher warum stelle ich mir eine Kiste hin, obwohl ich genau weiss die geht retour, da ich nur das Profil benötige.

      • Profilbild
        Fredi

        @TobyB Hallo TobyB,

        Du als Synthie-Profi (den ich ja schon mal live erleben konnte ;-) weißt ja auch, dass ein Frequenzsweep bei nem Synthesizer („Portamento an“) jetzt nicht so selten vorkommt. Weißes/Rosa Rauschen kommt auch gelegentlich aus einem Synthie.

        Natürlich kann man einen Torwächter auf das derzeitige Analysemuster des Kemper trainieren. Aber wie willst Du Fehlinterpretationen (s.o.) dann verhindern?

        Und Kemper kann per Firmwareupgrade das Analysemuster jederzeit ändern oder sogar scheinbar zufällig machen. Ich würde an deren Stelle dann auch Musik in das Muster einstreuen, das ist überhaupt nicht mehr durch einen Torwächter analysierbar.

        Es ist ein bisschen wie mit Computerviren: Du kannst die bekannten Signaturen im Virenscanner speichern, bist aber permanent zu Updates gezwungen, weil dauernd neue Signaturen dazukommen.

        Der Aufwand steht meines Erachtens nach in keinem Verhältnis zum Nutzen. Das ist bestenfalls eine moralische Keule, die Amateure abschreckt, und aus meiner Sicht sogar sehr zweifelhaft. Warum soll ich meinen eigenen Verstärker denn nicht durchmessen dürfen?

        Für mich wäre das Vorhandensein eines solchen Mechanismus bei einem Kaufgerät ein Ausschlusskriterium. Ich will das digitale Abbild meines (!) Verstärkers mitnehmen können, wenn ich das möchte.

        Gruß
        Fredi

        • Profilbild
          TobyB RED

          @Fredi Fredi, hab ich nicht vergessen ;) Irgendwann werd ich wieder mal in Karlsfeld rumschrubbeln.

          Also Fehlinterpretationen bekommt man schon weg, wenn du oben genau gelesen hast, trainieren ist das Zauberwort. Am Ende kann man einen Gitarristen von einer FIR/IIR unterscheiden. Machbarkeit, heisst ja nicht sinnvoll. Natürlich ist das ein lebender Prozess. Aber technisch machbar ist das. Ich hab schon beklopptere Sachen entwickelt oder programmiert. Kemper kann den Analyse Algorithmus nur in begrenztem Rahmen verändern, da der Algorithmus auf einem HW System läuft und dieses hat immer Grenzen.

          Es spricht auch nichts dein Eigentum durchzumessen und zu profilen. Nur für mich persönlich sehe ich keinen Nutzen darin. Ich stell mir nur das hin was ich benutze. Ich muss mich ja auch drum kümmern, das die Dinger am Leben bleiben. Und wenn so ein Profiler ausfällt, hab ich ja auch ein Problem.

          :)

          • Profilbild
            Fredi

            @TobyB Hallo TobyB,

            der Kemper läuft laut Infos von Christoph Kemper mit einem NXP DSP56720 als DSP und einem NXP LPC2468 Controller. Das Gerät ist also ein durchaus leistungsfähiger Computer, mit dem Du vermutlich sehr komplexe Analysemuster erzeugen und analysieren kannst.

            Die Kemper-Firmware wird erfahrungsgemäß circa vier Mal im Jahr aktualisiert. Da kann Peter Diezel schon mal zeitnahme Firmwareupgrades für sein Defeat Device einplanen.

            Wir sind uns – glaube ich – schon einig: mit sehr viel Aufwand wäre das machbar, ich halte es für Diezel selbst für betriebswirtschaftlichen Unsinn: es treibt den Preis des Geräts in die Höhe (ohne Nutzen für den Kunden).

            Man könnte sich noch vorstellen, dass ein Drittanbieter dieses Modul baut und generell für Verstärkerhersteller anbietet. Auch dann hat man das Thema der Aktualisierung: weil eine Upgrade-Lücke reicht ja aus, damit irgendwo auf der Welt jemand ein Profil des Verstärkers erstellen und verteilen kann.

            Und ich würde mir als Firma Kemper so einen Verstärker zulegen und das Wächtersignal abgreifen, dann kann ich immer gucken, welches Analysemuster nicht erkannt wird.

            Aus meiner Sicht ehrgeizig, aber hoffnungslos.

            Gruß
            Fredi

            • Profilbild
              TobyB RED

              @Fredi Hallo Fredi,

              natürlich ist meine Abwehr Idee betriebswirtschaftlich nicht ausgereift. Diezels Reaktion auch nicht. ;-) So kann man Kunden auch prellen. Auf der anderen Seite, wann immer sich eine alte Technik gegen eine neue stellte, ging das meist so aus, dass man im BR TV „Die letzten ihrer Art“ bestaunen konnte. Was ich auch nicht gut finde. Es braucht beides, wenn alles digital kopiert werden kann, wo bleibt die Originalität? Wenn es keine analogen Originale gibt, woher beziehen die digitalen Kopien dann ihr Leben?

              Gruß Tob

    • Profilbild
      [aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] AHU

      @Fredi Exakt betrachtet wird ja nicht die Flöte gesamplet, die kann sich selber schlecht alleine spielen, sondern die Spielleistung der MusikerInnen, die entsprechend honoriert werden muss, nachdem sie rechtlich lizensiert wurde durch Rechteinhaber, die nicht immer die MusikerInnen sind^^

  8. Profilbild
    Axel Ritt RED

    Wahrscheinlich geht das Ganze aus wie seiner Zeit mit der MP3 Problematik. Nach ständigen Versuchen, die illegalen Kopien zu verhindern, hat das Steaming Verfahren die Oberhand gewonnen, bei denen die Künstler für erbärmlichst wenig Umsatzbeteiligung ihre Füße still halten müssen.

    Real Amps haben die Schlacht längst verloren, nur einige wenige große Namen und kleine 1-Mann Betriebe werden überleben und für gut Betuchte den ultimativen Klang generieren. Aber die Kreativen, welche die großen Sounds geschaffen haben, müssen am Gewinn der Kopisten beteiligt werden.

    Macht euch mal den Spaß und kopiert mal ein winziges Bauteil von Apple oder Samsung, ihr werdet weltweit gesperrt und mit einer Millionenklage überzogen …

    • Profilbild
      camarillo

      @Axel Ritt Bevor man hier den Begriff der „illegalen Kopien“ heraus holt, sollte doch vielleicht erst einmal geklärt werden, was das vom Kemper eigentlich „kopiert“ wird, was daran illegal sein könnte, und wer der/die Kreative dabei ist.
      Der Kemper bildet ja nicht den Amp nach, sondern den Amp bzw. die gesamte (zeitunabhängige) Signalkette in genau einer Reglerstellung. Sollen Herrn Diezel tatsächlich irgendwelche Urheberrechte an jeder Reglerstellung seiner Amps zugestanden werden, die ein Kreativer langwierig erarbeitet hat? Das hielte ich für abwegig.

      • Profilbild
        Axel Ritt RED

        @camarillo Der Kemper ist nicht in der Lage, auch nur einen einzigen Ton selber zu produzieren!

        Er ist ein Werkzeug, der Real Amps als Signalquelle benötigt, indem er seinen Algorithmus abspielt, deren Impulsantworten abspeichert und dann diesen Sound so identisch wie möglich reproduziert.

        Er klont den Sound, das ist ja gerade der Grund, warum er so erfolgreich ist. Ja, er bildet den Amp nach, zwar in Zusammenarbeit mit den verwendeten Lautsprechern, Mikrofonen, FX-Pedalen etc., aber er bildet ihn nach.

        • Profilbild
          camarillo

          @Axel Ritt Der Kemper kann im Gegensatz zu einem Diezel-Amp tatsächlich selbst Töne erzeugen. Er tut das bei jedem Profiling-Vorgang ;-)

          Unter einer Nachbildung des Amps verstehe ich das, was (zumindest einige) Modelling-Amps probieren: Sie bilden das Verhalten des Amps inklusive Reglern nach. Im Idealfall verhielte sich also der „Klon“ bei jeder Reglerstellung so wie das Original bei gleicher Reglerstellung. Das ist nicht das, was der Kemper macht. Er versucht das auch nicht.

          Die kreative Leistung eines Amp-Bauers ist die Ingenieursleistung. Die wird vom Kemper nicht angetastet. Den Klang formt damit der Gitarrist, wenn er „seinen“ Sound einstellt. Da hat Herr Diezel nichts mehr mit zu tun. Er stellt nur das Werkzeug dazu her.
          Den „Klang“ eines Amps zu schützen hätte ganz furchtbare Konsequenzen, wenn man es zu Ende denkt. Wie sähe es dann mit den Rechten am Klang eines Mikrofons oder eines Lautsprechers aus?

          Vielleicht lohnt auch ein kleiner gedanklicher Sprung in die Synthesizer-Welt. Sollen da etwa die Hersteller der Synthesizer auch Rechte an allen auf den Geräten erzeugbaren Klängen erhalten? Auch wenn sie auf einem Instrument eines anderen Herstellers nachgeahmt werden? Das wäre u.a. das Ende der kommerziellen Anbieter von Soundbänken.

          • Profilbild
            Axel Ritt RED

            @camarillo Es soll ja gar nichts verboten werden!

            Die Hersteller sollen nur am Umsatz beteilgt werden, wenn mit ihrer Kreativleistung (ja, für einen Amp zu entwickeln bedarf es Kreativität und nicht nur Handwerk).

            Ein ordentliches Lizenzmodell und alle sind glücklich. Aber nicht einmal das wird funktionieren, wo laut einer aktullen Umfrage 80% aller Deutschen nicht bereit sind, durchschnittlich 10 Cent pro Ei mehr zu zahlen, wenn im Gegnzug die Massentierhaltung in den Ställen abgeschafft würde.

            Es geht halt einfach immer nur ums Gled, Hauptsache billig …

            • Profilbild
              camarillo

              @Axel Ritt Wie würdest du denn Lizenz-Gebühren beim Profiling verteilen wollen? Wie viel bekommt der Amp-Hersteller?Wie viel der Mikrofon-Hersteller? Wie viel der Hersteller des verwendeten Lautsprechers? Wie viel der Hersteller eines Pedals, das auch noch in der Kette hängt? Wie viel der Architekt des Raumes? Wie viel derjenige, der am Amp *seinen* Sound eingestellt hat?

              • Profilbild
                Axel Ritt RED

                @camarillo das ist Verhandlungssache, dafür gibt die entsprechenden Berufsgruppen, aber ALLES wäre besser, als der Zustand, indem wir uns jetzt befinden.

                • Profilbild
                  camarillo

                  @Axel Ritt Ich glaube, man muss sich schon Gedanken machen, ob das überhaupt in irgendeiner Weise sinnvoll machbar ist. Die von mir genannte unvollständige Liste von Personen und Firmen, die am geprofilten Klang beteiligt sind, zeigt doch schon wie schwierig das wird. Insofern halte ich ein Lizenzmodell nicht für den richtigen Gedanken.
                  Das Problem scheint doch für Herrn Diezel eher darin zu liegen, dass Amps nur zum Profilen bestellt und dann wieder zurück gesandt werden. Da kann man doch an einer anderen Stelle ansetzen, als bei einem technisch, rechtlich und bürokratisch schwer umsetzbaren Lizenzmodell.

                  • Profilbild
                    TobyB RED

                    @camarillo Die technische Infrastruktur für eine dezentrale Lizenzierung und Contracting gibt es bereits und diese wird auch eingesetzt und erprobt. Blockchain, etc., Wir haben das in meiner Firma derzeit in der Erprobung und im Livebetrieb. Man stellt über eine App ein, was geht und was nicht geht. Über die App kann man z.B. Zusatzfeares buchen, das führt zur einer Ergänzung und Änderung der Blockchain. Das funktioniert auch mit analogen Komponenten. Es braucht halt Anpassungen und ein Modul und eine Online Anbindung.

                    Mir scheint eher das Problem zu sein, das man Amps nur zum Profilen hinstellt ohne Kaufabsicht. Die Frage hier ist, werden sich das die Händler gefallen lassen, die 30 Tage Rückgabefrist, ist ja keine gesetzliche Verpflichtung.

                    • Profilbild
                      Fredi

                      @TobyB Hallo TobyB,

                      ein Lizenzmodell für die Profile des Kempers hielte ich für völlig abwegig, weil dann irgendwelche Mechanismen wie Verschlüsselung der Profile (zur digitale Signierung) ins Spiel kommen müssten.

                      Mal abgesehen davon ist mir komplett unklar, wie Du das Durchmessen eines analogen Systems wirklich effektiv unterbinden willst.

                      Und wenn ich irgendeine Abhängigkeit von Internetanbindung oder einem Authentifizierungsgerät (Dongle) habe, dann benutze ich persönlich den Scheiß nicht. Das wäre mir für eine Livesituation viel zu heikel.

                      Deswegen verwende ich auch Reaper als DAW; da habe ich kein Thema mit irgendwelchen Lizenziererkram.

                      Die 30-Tage-Kulanz von Thomann ist eher ein Problem des Internetgeschäfts an sich. Es gibt ja auch die Leute, die bei Zalando 10 Paar Schuhe bestellen, um sich dann eines auszusuchen. Das muss man über andere Ansätze (z.B. Blacklisting) lösen.

                      Gruß
                      Fredi

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                      AMAZONA Archiv

                      @TobyB „Mir scheint eher das Problem zu sein, das man Amps nur zum Profilen hinstellt ohne Kaufabsicht. Die Frage hier ist, werden sich das die Händler gefallen lassen, die 30 Tage Rückgabefrist, ist ja keine gesetzliche Verpflichtung.“

                      Vorab – ich habe keinen Kemper Amp, daher kann ich auch nix zum Profilen sagen. Aber ist das überhaupt noch spruchreif, dass man das selbst machen muss? Kann man sich die Profile nicht über das Netz ziehen und tauschen?

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    nativeVS AHU

    Grundsetzlich finde ich die entscheidung zwar scheisse aber ist natürlich auch sehr berechtigt.
    Für jemanden aus der Studio und Tastenfraktion sehe ich das wiefolgt:

    Nach mehr als 40 jahren Sampling (und modelling) kaufen viele leute immer noch ein echtes Klavier, aber natürlich hoert man mehr Steinways als sie bauen. Aber, selbst für mich als sehr schlechten spieler ist das gefuehl vor einem echten Klavier (oder gar Steinway) zu sitzen was ganz anderes und die ideen die ich habe sind anders. Live ist ja dann auch wieder was anderes, weil platzmaessig und mikrofontechnisch das teilweise nicht machbar ist.
    Würde ich mir einen Steinway D holen wenn ich den noetigen platz und das kleingeld haette? Eher nicht, da mir das Spielgefuehl nicht sonderlich zusagt; den sound kann ich relativ gut mit verschiedenen libraries ersaetzen, aber sollte ich das Budget für einen Pianisten und guten Raum haben würde ich es bevorzugen diese auf einer kommerziellen veröffentlichung zu verwenden. Da kommen wir wieder zurück zur Ethik des Endkunden.

    Die Ethik von Sample herstellern ist haeufig auch nicht sehr klar; häufig mietet man einfach das Klavier, das Studio und den Tonmeister für eine Session (der Instrumentenbauer hat aber schlussendlich doch profitiert). Das problem sind wohl eher die leute die die 30 tage garantie einiger Händler für kommerzielle zwecke ausnutzen.

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    AMAZONA Archiv

    Irgendwie hat das was vom Thema Diesel-Abschalteinrichtung!?
    Der Amp erkennt, daß er auf dem Prüfstand ist, und verschlechtert dann seine Ausgabe?
    Das ist neu. Jetzt also die Diezel-Abschalteinrichtung…
    Ich halte es für eine Manipulation. Und was die Rückgabe angeht, ist das ein Thema zwischen Händler und Käufer. Das geht den Hersteller nichts an.

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    camarillo

    Herr Kemper dürfte mit dieser Bestätigung durch Herrn Diezel außerordentlich zufrieden sein. Deutlicher kann eine Amp-Hersteller eigentlich kaum klar stellen, wie gut der Kemper ist ;-)

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    Thorsten Praest RED

    Kann man einen Sound mit einem Copyright versehen? Wohl kaum. Aber einen Amp schon – deshalb finde ich den Ansatz von Herrn Diezel schon richtig.

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      AMAZONA Archiv

      @Thorsten Praest Nun, ja. Nicht ein einziges herstellerspezifisches Bauteil wird physisch kopiert. Klar verstehe ich den Ärger. Aber auch die kapitalistische Ökonomie unterliegt darwinistischen Prinzipien: The survival of the fittest.

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        Axel Ritt RED

        Mich würde interessieren, wie die Aussagen ausfallen würden, wenn die Arbeitsplätze der Kommentatoren durch ein Computerprogramm weg fallen würden, welches nicht nur die Arbeitsleistung ersetzt, sondern auch noch die Innovationen und Ideen, die man in die Firma eingebracht hast, kopiert und auch noch dafür sorgt, dass du keinerlei Abfindung für deine fristlose Kündigung bekommst …

        Wer würde dann noch die „technische Innovation“ preisen? Nicht einer, der nicht vor dem Arbeitsgericht klagen würde, von wegen Verlust des Arbeitsplatzes und nach Aufgabe des Betriebes dem Steuerzahler zur Last fällt. Wenn hier Hersteller nur noch einen Bruchteil ihres Umsatzes machen, weil ihnen ein technisches Produkt den Umsatz weg nimmt und sie nicht am Erfolg beteiligt sind, obwohl das Produkt nur existiert, weil jemand anders vorher die Arbeit gemacht hat, sollte das einem zu denken geben.

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          AMAZONA Archiv

          @Axel Ritt Glaube nicht, dass hier jemand (vollumfänglich) die Kemper-Methode beklatscht, aber wir stecken mittendrin in der digitalisierten Welt, in Systemen, die danach ausgerichtet sind, so billig wie möglich zu produzieren und zu reproduzieren. Ist aber an sich nichts neues. Von der Sklavenhaltergesellschaft der Antike über die Feudalherrschaft mit Leibeigenschaft, der frühen Industrialisierung und dem Frühkapitalismus bis jetzt in das digitale Zeitalter – alle zeichnet aus, dass immer billiger produziert wird und Innovation zum Zerfall alter Strukturen führt. Das Problem der Amphersteller ist nix neues. Früher waren es die Torfstecher oder die Weber, oder vor noch nicht all zu langer Zeit der Bergmann und die Zechen…. das begrüßt niemand, aber das Jammern beginnt leider immer erst, wenn man selbst davon betroffen ist; die strukturellen Probleme nimmt man ansonsten nicht wahr – oder verdrängt sie.

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            AMAZONA Archiv

            … und weil immer billiger irgendwann nicht mehr geht, bewegen sich Mensch und die Gesellschaft irgendwann nicht mehr auf der Ebene, die ökonomischen Faktoren wie ARBEIT zu verbilligen, sondern wir kommen beim Transhumanismus an und der Mensch wird auf diese neuen Bedingungen der Knappheit und Effizienz hin optimiert.
            Brave New World.
            Aber das ist ein anderes Kapitel. Mal bei Ray Kurzweil (ja, genau, der mit dem Synth) anklingeln und fragen.

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          AMAZONA Archiv

          @Axel Ritt Das ist auch dann ein Problem, wenn man ein funktionierendes Lizenzmodell hinkriegen würde. Selbst wenn Diezel selbst Profile für den Kemper verkaufen würde, müssten die damit rechnen, ihre Hardwareabteilung teilweise zu kannibalisieren – mit den entsprechenden Arbeitsplatzverlusten. Spätestestens mittelfristig geht auch entsprechende Kompetenz verloren.
          Ich bezweifele auch, dass sich einzelne Profile von verstärkern zu Preisen verkaufen lassen, mit denen man die Entwicklung von realen Amps als Grundlage finanzieren kann. Der Erfolg vom Kemper basiert doch nicht nur auf seiner soundmäßigen Verlässlichkeit, sondern auch aus der Vorstellung vieler Gitarristen, hier gerade ein Schnäppchen abzugreifen: soooo viele Amps fürs Geld.
          Dazu kommt noch das allgmeine Schrumpfen des Gitarrenmarktes, für die traditionellen Hersteller ist das zusammen mit der Digitalisierung ein echter Clusterfuck.
          Den Herstellern von Pedalen ist es allerdings durchaus gelungen, diesen Herausforderungen zu begegnen, glücklicherweise bietet Kemper auch bisher kein Profiling-Pedal an.

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          CKMUC

          @Axel Ritt Nun ist Röhrentechnik zwar faszinierend, aber auch nicht gerade Raketentechnik. Und fast alle Herhersteller haben mal mehr mal weniger voneinander abgeschaut und zwar ziemlich schamlos.
          Wo sind denn da die wirklichen Innovationen in den letzten Jahrzehnten? Im Gegenteil, der Charme ist ja gerade, dass sich Röhrenamps Innovationen verweigern. Am ehesten fällte mir da noch H&K ein aber auch da ist die Innovation digital (speicherbare Einstellungen), aber in anderen Bereichen ist das Standard.

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    Soundreverend AHU

    Ich habe keinen Kemper, finde das Prinzip klasse aber der kostet halt auch eine Stange Geld. Hört man denn als Amateur-Gitarrist auch den großen Unterschied zu einer z.B. Boss Amp Simulation?

    Wenn man in einer Mietwohnung lebt dann ist ein Kemper auch sehr interessant, da man den Sound der „Großen“ auf kleiner Lautstärke spielen kann, oder mit Kopfhörer. Das alleine rechtfertigt IMHO schon einen Kemper.

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    harrymudd AHU

    Ich glaube diese ganze Diskussion gab es vor über 20 Jahren schon mal, als Firmen wie Line 6 Verstärker digital kopierten. Und sind die klassischen Verstärker verschwunden? Nein.
    Als die Glühlampe ihren Siegeszug antrat, bangten die Kerzenhersteller um ihre Existenz. Aber auch heute gibt es noch Kerzen. Vielleicht nicht mehr so viele aber es gibt sie noch.
    Ich denke, dass alle Amphersteller immer auch von anderen Herstellern Ideen übernommen haben. Richtige schaltungstechnische Innovation hat es im Amp-Bereich eigentlich nie gegeben. Schaut man sich die Schaltungsbeispiele in alten Datenbüchern der Röhrenhersteller an, so findet man viele dieser Schaltungen in allen möglichen Verstärkern wieder.
    Viele Gitarrensounds sind durch klangliche Experimente entstanden: Die Gitarristen wollten mehr Verzerrung -> also wurde das Signal geboostet. Später baute man die Boostschaltungen direkt in den Amp. Kanalumschalter -> erst waren es einfache A/B Umschalter und mehrere Amps. Später baute man den Umschalter direkt in den Amp. Irgendwann hat ein Gitarrist/Tontechniker den Mittenbereich drastisch abgesenkt mit einem EQ, dann hat man diese Mitten-Scoop-Sound direkt in die Amps gebaut.
    Ich glaube diese ganze Diskussion ist ebenso müßig wie Gibsons Versuch, seine Designs rechtlich rückwirkend noch mal zu Geld zu machen.

  15. Profilbild
    Magicsound-Tonstudio 36179 Bebra

    Ich bin zwar kein Gitarrist, habe aber als Studiomann viel Erfahrung im Bereich „Impuls Responses“,
    wo immer wieder versucht wird, alt ehrwürdige Studiohardware (z.B, Lexicon 480L Reverb) in die
    DAW zu bringen. Der Charakter der Hardware kann stellenweise gut eingefangen werden, aber die
    Geräte zu 100% zu ersetzen ist bis dato einfach nicht möglich. Original bleibt halt Original, so wird es auch bei den Gitarrenamps sein auch wenn man dem Ziel immer näher kommt.

  16. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Kurioserweise sind es in der Musik die Imitatoren, die Wert darauf legen, nach Originalen zu klingen. Wer interessiert daran ist, sein eigenes Ding durchzuziehen, dem ist es scheißegal, ob der Amp nun nach Marshall, Engl, Diezel, Fender, Orange, Vox, …. klingt. Hauptsache, es klingt. Egal, ob es nun zu 80, 90 oder 100 % Ähnlichkeit mit Amp x aufweist. Letztendlich setzt sich Sound durch, nicht Image.

  17. Profilbild
    Falki

    Also, um das mal wieder zu den nackten Tatsachen zurück zu führen: Diezel VH2 Head kostet 1.825,- € und Kemper Power Head-Set kostet 2.490,- € und hat nur bei einer einzigen Regler-Einstellung einen zugegeben sehr ähnlichen Sound, wie das jeweilige Orginal, bei nicht identischem Spiel-Gefühl. Sobald man an den Klangreglern dreht entfernt man sich deutlich vom Orginal. Und wieviel mehr Mojo hat das Glimmen einer Röhre auf der 4x12er Box? Da sehe ich wirklich keine wirtschaftliche Gefahr für Amp-Hersteller. Es ist einfach nur ein neues Werkzeug, mit neuen Möglichkeiten. Im Live-Betrieb hat der Kemper ganz klare Vorteile, weil er zuverlässig diverse Sounds bietet und Live keine Sound-Gourmets gefragt sind. Das ist sowohl für Cover-Bands, als auch bei Konzerten mit mehreren Bands auf einer Stage ein echtes Plus. Im Studio sieht es ganz anders aus und gerade da sollte jeder Künstler bestrebt sein, eben nicht so zu klingen, wie alle anderen und da punktet der echte Amp zu hundert Prozent. Jemand, der einen Kemper kauft und dann alle 2 Wochen einen echten Amp zum Profilen im Internet bestellt ist sicher kein professioneller Musiker oder Tontechniker, sondern einfach ein Geizhals, der ohne den Kemper auch keinen echten Amp in der Preisklasse gekauft hätte.

    • Profilbild
      Fredi

      @Falki Hallo Falki,

      Du schreibst:
      > hat nur bei einer einzigen Regler-Einstellung einen zugegeben sehr ähnlichen Sound, wie das jeweilige Orginal, bei nicht identischem Spiel-Gefühl. Sobald man an den Klangreglern dreht entfernt man sich deutlich vom Orginal.

      Naja, das ist jetzt schon extrem formuliert.

      Das mit dem Spielgefühl kann ich als Amateur nicht beurteilen, für mich ist es absolut okay, aber ein Profi wie Axel mag das anders sehen. Aber auch gute Gitarristen können im Doppelblindversuch bei Interaktion (!) den Kemper nicht heraushören (z.B. bei „Can Kemper save Chappers?“)

      Man entfernt sich beim Schrauben auch vom Original, aber der Kemper hat – was man annimmt – ein internes Modell, wie der Röhrenverstärker funktioniert und passt durch das Profilen offenbar dessen Parameter an. Es ist also nicht nur ein bißchen EQ-Matching, bei dem der Sound komplett daneben ist, sobald man an irgendwelchen Einstellungen schraubt.

      Darüber hinaus kann man ja einen Verstärker in verschiedenen Einstellungen profilen: clean, crunch, lead, ultralead. Solche Profile findet man auch für die gängigen Verstärker, und dann hat man die Brot-und-Butter-Sounds parat.

      Und ehrlich: wenn man nicht ausgesprochen auf Soundoptimierung aus ist, ist es insbesondere im Livekontext komplett egal, ob der Sound an der Sicke oder zentriert aufgenommen wurde und mit welchem Mikro. Hauptsache, es klingt gut.

      Gruß
      Fredi

      • Profilbild
        Falki

        @Fredi Hallo Ferdi, um das klar zu stellen, der Kemper bietet echt gute Sounds und hat für einen digital simulierten Amp ein erstaunlich direktes Spielgefühl. Im Live-Betrieb, wo es nicht so sehr auf die Feinheiten ankommt, wie im Studio ist er eine echte Macht. Für den Hobby-Musiker reicht aber eh ein Amp deutlich unter 1000,- € . Wir reden also von sehr ambitionierten Gitaristen oder zumindest vom Semi-Pro-Bereich. Sonst kauft ,man keinen Kemper, weil der einfach zu teuer ist. Ich finde den Kemper also alles andere als schlecht, aber er kommt eben nur sehr nahe ran ans Orginal (näher als bisherige Simulationen)heran, aber nicht zu 100%. Die meisten Leute werden wahrscheinlich gar keinen Unterschied hören, aber gerade, wenn man Ihn selber spielt und am EQ spielt merkt man doch Unterschiede, nicht weil er dann schlechter klingt, sonder sich einfach nur etwas anders verhält als das Orginal.

  18. Profilbild
    Larifari AHU

    Hardware die andere Hardware nach Analyse replizieren kann ist nicht die Idee von Kemper und war schon zu Release nichts neues.Siehe Sintefex Replikator zb..

  19. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Seitdem es elektronische Systeme gibt, gibt es Kopierschutzmaßnahmen, und seit es diese gibt, existieren Wege, sie zu entfernen oder zu umgehen. Egal wie gewitzt der Kopierschutz auch ist, irgendwann kommt einer daher, der ihn knackt, historische und aktuelle Beispiele dafür gibt es genug. Eine solche Maßnahme ist daher wenig mehr als ein äußeres Zeichen akuter Hilflosigkeit, die legitimen Kunden unnötig Geld kostet und nicht selten zu Problemen bei der Benutzung führt. Nervt nur, bringt nix, weg damit.

    Es ist nachvollziehbar, daß Kempers Errungenschaften Leuten wie Diezel nicht gefallen, allerdings sehe ich da weniger Überlagerungen der Geschäftsfelder beider Parteien als Unterschiede. Echte Amps werden immer gebraucht, da scheint es mir sinnvoller zu sein, sich auf diese Tatsache zu konzentrieren und richtig gute Geräte für ordentliche Preise zu bauen, die den Gedanken an Profiling erst gar nicht aufkommen lassen. Konkurrenz belebt das Geschäft, sie zu unterbinden hieße, am Markt und letztlich den Kunden vorbeizugehen, und das rächt sich immer.

  20. Profilbild
    CKMUC

    Wer bestellt sich denn einem Amp, nur um ein Profile zu erstellen und retourniert ihn dann?
    Da sollte es doch wesentlich weniger Aufwand sein, einfach einige der professionell erstellten Profile zu kaufen, zumal die in den allermeisten Fällen eine deutliche höhere Qualität haben sollten.

    Die einzige Ausnahme, die ich mir vorstellen könnte wären eben Leute, die diese Profile professionell erstellen und verkaufen. Das wäre dann schon eine Sauerei und sicher nicht im Sinne des Fernabsatzgesetzes.
    Allerdings scheint mir erstens der Markt der Kemper-Profile gesättigt, es gibt eine ganze Reihe etablierter Anbieter, und zweitens sind die interessanten Profile gerade von Amps, die es eben nicht z.B. bei Thomann zu kaufen gibt. Die werden dann von Leuten erstellt, die bestens vernetzt sind und auch keine Probleme haben sollten, sich einen Diezel zum Profilen auszuleihen.

    Insofern erschließt sich mir der Sinn der Maßnahme nur dann, wenn es tatsächlich gelingen sollte bei neuen Amps das Profilen unterbinden zu können. Das dies ginge, möchte ich garnicht ausschließen, dass sich das umgehen ließe aber auch nicht. Allerdings würde das wahrscheinlich einen Eingriff in die Hardware voraussetzten und welcher Ampbeseitzer hätte darauf dann schon Bock?

  21. Profilbild
    CKMUC

    Deutlich zielführender und verbraucherfreundlicher finde da z.B. Dr. Z Amps, die in ihrem Shop zwei Profile-Pakate à 36 USD anbieten. Denn es ist doch klar, die wenigsten Käufer stehen vor der Frage, ob sie sich jetzt einen Amp von Kemper oder Dr. Z kaufen sollen.

  22. Profilbild
    CKMUC

    Hier ist was ein Mitarbeiter von Diezel auf TGP geschrieben hat:

    1. Post
    We did already our official plugin, we are not against it or Kemper technology at all.
    But with profiles is just doesn’t make sense if you don’t own our amp.
    Kemper technology doesn’t allow you to capture the whole amp, it should be common knowledge already.
    Sure, you could find a sweet spot that could sound fine with some particular guitar or playing style, but that’s not what our amp are built for.
    With profile sharing is fine for having fun and try new sound, but professionals, like most of our customers, have the real amp and the Kemper so they could profile what they want the amp to sound like, there is no one fit all with Diezel so it could be even counterproductive.
    So I think that having our official profile, as for today’s Kemper technology, is not something that would allow the people to feel our amp.
    Modelers are different, they could replicate well the whole amp, and that’s why we have our plugins.

    Hope that clarify this once and for all

    2. Post
    As me and other amp manufacturer wrote, is what dealers told us, based on the exponential increased „1 day after“ return after Kemper came out. Sure evidence? No, but pretty believable….

  23. Profilbild
    Slehmi1

    Dumme Idee von Diezel

    1. Was soll ein Diezel-Gitarrist davon halten, dass diese Firma Geld und Manpower für ein für ihn nutzloses digitales Device verschwendet, das überflüssig im analogen Signalweg sitzt und diesen definitiv nicht verbessert? Dafür soll man noch 3500,- EUR bezahlen?

    2. Die Friedman – Debatte hatte schon deutlich gezeigt, dass solche Kampagnen nach hinten losgehen. Als Marshall Cloner sollte man einfach nicht über Copyright diskutieren…

    3. Das Beispiel des MORGAN AC20 Profiles von 2012 zeigt deutlich die Wirkung des Profilers. Das beliebteste Profile im Rig-Exchange führte letztendlich dazu, dass sich einige Kemper User den Morgan kauften. Wo soll man den sonst solche Schätze antesten? Victory und Dr.Z haben das begriffen, andere nicht…

  24. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Grundsätzliche Frage: Wenn Röhren-Amp-Sounds lizensierbar sind, muß dann der Hersteller A an Hersteller B Lizenzen zahlen, wenn z. B. der clean Channel eines seiner Modelle sehr ähnlich klingt, wie der clean Channel eines Models von B und jenes zuerst am Markt war? Ist da nicht schon immer kopiert worden? Der PROFILER belegt nebenbei auch, dass Röhrenamps nicht alle so einmalig klingen, wie uns deren Marketing gerne weißmachen möchte.

  25. Profilbild
    Markus Galla RED

    Eine interessante Thematik und überfällig.
    Es wurde schon oft darüber diskutiert, ob Sounds urheberrechtlich geschützt sind. Im Prinzip sind sie das, was Gerichte oft bestätigt haben. Meistens ging es hier aber um den Wiedererkennungswert des Sounds. Bei Verstärkern wird das schwierig. Einerseits spielt die Gitarre eine große Rolle. Eine Strat klingt anders als eine Tele als eine Les Paul. Die Spielweise kommt auch noch hinzu. Es geht also eher um den Charakter als den exakten Sound. Aber: Wie viele Reinkarnationen vom Fender oder Marshall Sound gibt es in Form anderer Verstärker oder von Pedalen? Auch hier wird nicht der exakte Sound getroffen, sondern der Charakter. Charakterkopien gibt es seit Jahrzehnten. So sehe ich das auch beim Kemper. Er kann nur Charakterkopien, das hört man in dem oben verlinkten Video auch deutlich. Kemper-Spieler, die ich kenne, mussten sich lange mit dem Teil auseinander setzen, um einen halbwegs brauchbaren Sound zu bekommen. Nicht jeder will das. Der Kemper ist vor allem deshalb weit verbreitet, weil immer mehr mit IEM gespielt wird. Die „leise Bühne“ wird immer häufiger gefordert. Dafür ist der Kemper ideal. Mehr Spaß machen aber richtige Amps und Pedale, daran wird der Kemper nichts ändern. An der genannten oben Praxis müssen eher die Online Shops etwas ändern, was bei dem gesetzlich garantiertem Rückgaberecht allerdings schwierig wird.

  26. Profilbild
    Mr. Dave

    Ich habe das jetzt so verstanden, dass es nicht ums Profiling per se geht, sondern um die Kollegen die das großzügige Rückgabe Recht der großen Händler ausnutzen. Und wie man denen bei kommt, steht auf einem ganz anderen Blatt.
    Die Kandidaten, die sich für einen besonderen Gig einen guten Amp bestellen und ihn danach wieder zurück geben, sterben ja auch nicht aus…

    Es ist, meiner Meinung nach, zumindest ein Ansatz, das sich Hersteller Gedanken darüber machen, wie man das erschweren kann. Ob das was bringt ist eine andere Frage.

  27. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Dass die Verstärkerhersteller lange Gesichter beim Kemper bekommen ist verständlich. Nur egal was für eine Art Verstärker man benutzt, der Kreative ist immer der Musiker. Er macht erst das Gezirpe aus dem Verstärker zum Sound. Und jeder Verstärker klingt beim jedem Musiker anders. Also was will sich ein Hr. Diezel schützen lassen? Die Möglichkeit dass sein Verstärker Laute von sich gibt? Das hat man doch schon gekauft. Die Hersteller sollen lieber Sounds kreieren, die dann von den Kemper Benutzern gekauft werden können. Und es wird immer Musiker geben, die einfach den guten alte Amp im Rücken haben wollen.

  28. Profilbild
    thoom

    Hallo, liebes Forum.
    Ich hab doch tatsächlich Lust nochmal auf paar Punkte zu kommen, von denen bisher kaum gesprochen worden ist.

    Vorab herzlichen Dank für die spannende Diskussion hier.

    Das bei einem Amp „Sex Appeal“ zweifelsohne eine Rolle spielt und dass sich das definitiv sehr verschieden ausleben lässt, ist allen klar.

    Das Thema Röhre ist eh so’n Ding.
    Ich habe sogar munkeln hören, es gäbe transitor Amps, die richtig gut klingen ;) nun ja ich hab’s nicht ausprobiert.

    Also zum Thema kemper, ja Herr Diezel mag sich gerne aufregen!
    Der Hauptgewinn ist ja schließlich, dass damit das Thema irgendwie mal zur Debatte gestellt wird.
    Urheberrecht schwierig, das ist auch klar.

    Ich sehe bei allen Vorteilen der Innovationen die durch den Einsatz digitaler Technik ermöglicht wird einen ganz entscheidenden Nachteil. Wir Gitarristen und im besonderen auch die Keyboards können ein Lied davon singen, wieviel Zeit und Fokus investiert wird in der irrigen Annahme, DER oder DER Sound möge unser Spiel aufs Positivste beeinflussen.
    Bringt’s der Spielfreude nicht viel mehr, dieses Kontingent konzentriert zu üben??? (Anstatt alle vier Minuten irgendwo rumzudrehen, neue Patches zu laden etc)

    Herbert beispielsweise steht hinter dir, schaut dich grimmig an: „ich mach was ich soll perfekt, und du?“
    Plötzlich biste wieder selber schuld :)

  29. Profilbild
    thoom

    Damit wir uns nicht falsch verstehen: Wer professioneller Mucker ist und von Toto bis Rammstein alles bedienen muss, von dem wird man kaum erwarten können ein Konvolut verschiedenster sauschwerer Topteile und Kabinetts zu jedem Gig zu hieven. Da ist ein kemper (oder vergleichbare Lösungen) wirklich toll!

    Den Kompromiss habe ich das erste mal bei Carvin entdeckt, Vorstufe und Entstufe zu trennen, beides im Bodentreter Format, leicht transportabel, immer noch analog, mannigfaltig kombinierbar.
    Oder anders synergy Module.
    Ideen gibt’s viele, alle irgendwie auch genial.
    Dennoch lieber Herr Diezel, wer Ihre Amps kaufen möchte, der tut das!
    Wir könnten eine Umfrage starten, wer einen Boutique Amp kaufen wollte und es NICHT getan hat, weil es das entsprechende Profil für den kemper gab.

    Ich denke die Edelschmieden des Verstärkerbaus bleiben ohnehin etwas für Liebhaber und diese werden sich den nötigen Groschen schon vom Munde absparen.

  30. Profilbild
    Triple-U

    Eine Impulsantwort von einem Raum kann man auch machen, ohne diesen gleich kaufen zu müssen, oder?
    Und der Akustik-Ingenieur eines Konzertsaales bekommt dafür auch keine Lizenzgebühren, wenn der Raum „aufgenommen“ wird.

    Außerdem ist doch der „Signature-Sound“ eines Amps doch auch nicht unbedingt ein gutes Alleinstellungsmerkmal. Da gehören doch auch die Einstellmöglichkeiten, das Design, die Qualität, die Flexibilität, Gewicht etc.

    Aber ja, da müssen Händler halt die Rückgabebedingungen für Amps ändern, falls sie Probleme mit Profiling-Rückläufern haben. Und so ne technische „Sperre“ ist dafür sicherlich praktisch.

  31. Profilbild
    NilsS

    Dass die Hersteller das nicht gerade toll finden war ja klar. Christoph Kemper hat dazu mal auf einem Vortrag gesagt, dass das der Lauf der Zeit ist, Technologie wird immer besser und dagegen kann man sich nicht wehren.
    Nun die provokante Gretchenfrage: Was würde Kemper wohl darüber denken, wenn das DSP56300 Team hinginge und den Kemper Profiler emuliert? 🙂 Ob er das dann immer noch so sehen würde?

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