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Dimebag Darrell – seine Gitarren, seine Musik

The Heart of Pantera

16. Januar 2019
Dimebag Darrell

Dimebag Darrell

Die Schicksalsnacht vom 8. Dezember 2004 – Pantera, die Patronen und Urväter des Groove-Metal und „Southern Iron“ sind da schon lange Geschichte. Phil Anselmos Heroinsucht, seine Eskapaden und ständigen Streitereien haben die Band von innen zerrissen. Den Groove-Master, Riffgott und Songwriter der Band Dimebag Darrell sollte das für die nächsten fünf Jahre jedoch nicht daran hindern, das zu tun, was er liebte: Er rief unzählige Projekte ins Leben, stellte sich auf die Bühne und frönte seinem unglaublichen Talent, groovige, mächtige Riffs rauszuhauen. Eins dieser Projekte war Damageplan, die Früchte des Projekts waren eine starke Platte und mehrere Tourneen. Doch am 8. Dezember 2004, als Damage Plan in Columbo im Alrosa Villa Club auf die Bühne gingen, fand die Geschichte von Damageplan ein abruptes Ende und einer der einflussreichsten und talentiertesten Metal-Gitarristen aller Zeiten, Dimebag Darrell, wurde aus dem Leben gerissen.

Die ersten Takte der Single „Breathing New Life“ waren nicht mal gespielt, als ein fast zwei Meter großer Mann von hinten auf die Bühne lief und drei gezielte Schüsse auf Dimebag abfeuerte. Chaos brach aus, infolgedessen vier weitere Menschen den Tod fanden. Erst das entschlossene Einschreiten des Polizisten James Niggemeyer verhinderte Schlimmeres. Mit einem gezielten Kopfschuss setzte er dem Leben des Amokläufers Nathan Gale ein Ende. Die Bilanz? Fünf Tote, unzählige Verletzte und eine Nacht, die für viele Metalbands alles veränderte.

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„Dimebags Tod veränderte alles“, so der Anthrax-Gitarrist Scott Ian. „Danach lag für mich auf der Hand: Die Bühne gehört den Musikern, niemandem sonst. Mir ist es egal, wie viel Spaß du hast – stay the fuck off the stage.“ In den Moore Memorial Gärten bei Arlington, Texas, wurde Dimebag beigesetzt. Sein musikalisches Erbe strahlt bis heute in unzählige Genres hinein.

Dimebags Darrells Licht

Wer an Dimebag Darrell denkt, hat oft das Bild einer trinkenden, feierwütigen Abrissbirne von Mensch vor Augen – doch das war nicht immer so. „Er war schüchtern. Fast zurückhaltend.“, erinnerte die Mutter Carolyn Abott. „Aber sein Talent zeichnete sich schon früh ab.“ Als vierzehn- und fünfzehnjähriger Junge räumte er einen Contest nach dem anderen ab. De facto war er so überzeugend bei dem Gitarrenturnier des Agora Ballrooms in Dallas, dass er ihn zweimal in Folge gewann und von den Veranstaltern gebeten wurde, beim Dritten nicht teilzunehmen – um anderen die Chance zu geben, zu gewinnen.

Sein Talent zeichnete sich also schon frühzeitig ab. Sein Bruder Vinnie Paul nahm die Sticks in die Hand und gemeinsam gründeten sie 1981 die Pantera. Das Band zwischen den Brüdern war immens stark, wie sich im Verlauf der nächsten zwanzig Jahre immer wieder zeigen würde. Als Megadeths Dave Mustaine Wind bekam von diesem texanischen Wunderkind, lud er Dimebag Darrell ein, dauerhaft bei Megadeth einzusteigen. Der Gitarrist war gewillt, unter einer Voraussetzung: Dave würde seinen Bruder Vinnie ebenfalls für die Drums anheuern müssen. Dave passte – und Dimebag zeigte in diesen Momenten und vielen anderen, dass Familie und Loyalität für ihn an oberster Stelle standen.

Dimebag selbst nannte unter den Einflüssen für sein Spiel vor allem einen Namen: Ace Frehley. Er hatte auch eine Tätowierung des Kiss Gitarristen und wurde nie müde zu betonen, wie viel er Frehley im Grunde verdankte. Doch das war nicht alles – Dimebag schöpfte viel Inspiration von Randy Rhoads und der Art, wie dieser Arpeggios handhabte – sie prägten vor allem seine Solos und allzu charakteristische Licks. Sein Herz schlug zunächst noch für den Glam-Metal, der Einfluss von Kiss und Konsorten war bis zum 1988er Output „Power Metal“ noch allzu spürbar. Doch der Spitzname „Diamond“ und das schrille Bühnenoutfit wurden 1990 pünktlich zum Erscheinen von Cowboys from Hell ausgemustert. Es war an der Zeit, authentisch zu sein. Sich selbst auf der Bühne zu präsentieren, keine „Larger-than-Life“-Figur im Stile von Kiss.

Was folgte, war das Schreiben von ein paar der vielleicht charakteristischsten Metalriffs aller Zeiten. Auf der Loudwires-Liste der besten Metalriffs aller Zeiten schaffte es das Riff-Rezept von Dimebag Darrell bei „A New Level“ auf Platz 7. „Walk“ ist ebenfalls ein Riff, das jeder Fan des Metals kennt und liebt. Und auch spätere Riffs wie das von „I’m Broken“ oder „Fuck you“ von Damageplan zeigten, dass Dimebag die Ideen zu Lebzeiten niemals ausgingen. Die Riffs waren echte „Headbanger“, der Groove effizient und schiebend. „Wir wollten einfach die natürliche Aggression einfangen, die da war.“, so Vinnie Paul über Vulgar Display of Power.

Der Nachfolger von Cowboys from Hell gilt als bestes Pantera-Album und als eines der besten Metal-Alben überhaupt. Es war zweifelsohne eine besondere Zeit, nur vergleichbar mit dem Geist, den beispielsweise Metallica bei der Fertigstellung ihres Albums Master of Puppets auch aufwiesen: ein Kollektiv von jungen, zutiefst motivierten Ausnahmemusikern, die unter perfekten Umständen die Musik, die sie liebten, bluteten und von den richtigen Händen angeleitet waren – Terry Date, der auch schon Cowboys from Hell in die passende Form gegossen hatte. Das Ergebnis rührte Dimebag, so erzählte es Vinnie Paul immer wieder, zu Tränen. „Es ist perfekt. Es ist exakt, was ich immer wollte und wovon ich immer geträumt habe“, sagte er zu seinem Bruder, nachdem sie den finalen Mix das erste Mal gehört hatten.

Das Equipment von Dimebag Darrell

Ein Jahrhunderttalent wie Dimebag würde natürlich nicht lange auf die ersten Signature-Modelle warten müssen. Doch bis es soweit war, entwickelte sich eine regelrechte Liebesaffäre zwischen Dimebag und Dean Guitars. Wir von AMAZONA.de haben uns beispielweise vor geraumer Zeit die Vendetta 4F angeschaut. Doch orientiert an seiner 1981 gekauften Cherry Sunburst 1979 Dean ML entwickelten Dean alsbald dann die an Dimebag orientierte Version: die „Dean from Hell“.

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Dimebag Darrell

Eine besonders schöne Anekdote hierbei betrifft die Gitarre, die Dimebag Darrell im Zuge des Turniers gewonnen hatte – das gute Stück, eine hellblaue Dean ML, verkaufte der Mann nämlich im selben Jahr, nachdem ihm sein Vater ebenfalls eine Dean gekauft hatte, um sich ein Auto leisten zu können, einen Formula Firebird. Die verkaufte Gitarre wurde weitergereicht und verkauft und weitergereicht, ehe sie in Buddy Blazes Händen landete, einem Freund von Dimebag. Entsprechend wurde das originale Stück von Dimebag zurückgeholt, modifiziert und bis Mitte der 90er munter weitergespielt.

Die modifizierte Version der ML, die sogenannte Razorback, wurde von Dimebag und Dean Guitars gemeinsam konzipiert. Auch wenn Dimebag selbst die Gitarre nie live spielen würde, kam er trotzdem dazu, den martialischen Prototypen anzuspielen.

Dimebag Darrell

 

Klar ist, Dimebags Liebe zu Dean Gitarren würde für den Rest seines Lebens anhalten. Eine ähnliche Vorliebe legte er auch ganz konkret für einen Hersteller von Gitarrenverstärkern an den Tag: Randall. Die Jungs von Randall wurden speziell in den frühen 90ern immer beliebter und Dimebag lernte, den brachialen Sound mit seiner enormen Range in Sachen Gain früh zu schätzen. Auf der Cowboys from Hell kam der  Randall RG100H zum Einsatz.

Ebenso zum Einsatz kamen ein Randall Warhead, der mit seinen eingebautem EQ Dimebag auf den Geschmack brachte und ihn immer häufiger das mittenreduzierte EQ-V verwenden ließ. Wenn er auf seinen RG100H zurückgriff, kamen für die EQ-Spielereien unter anderem der MXR 6-Band-Grafik-EQ zum Einsatz. In Sachen Sound und Wechsel von Amps tat sich in den Folgejahren dann nicht mehr viel – Dimebag blieb sein Leben lang ein Anhänger des Randall-Sounds, verwendete auf der Vulgar Display of Power und der Great Southern Trendkill unter anderem noch Century 200 Heads von Randall. Die Firma Krank mit ihren Tube Amps schaffte es jedoch, Dimebag Darrell mit ihrem Krank Revolution zu beeindrucken. Nicht lange danach wurde der Krankenstein veröffentlich – Dimebags Signature-Modell.

Dimebag war kein großer Nutzer von Effekten, bis auf den gelegentlichen Einsatz eines Flangers, der beispielsweise bei „This Love“ zum Einsatz kam. Was jedoch von Dimebag geschätzt wurde, waren die Crybaby-WahWahs von Dunlop sowie das Digitech Whammy, die beide gleichermaßen für viele Solopassagen und auch Riffs zum Einsatz kamen.

Dimebag Darrell

In Sachen Wah-Wah setzte Dimebag Darrell durch sein Spiel dermaßen starke Akzente, dass ihm auch hier die Firma Dunlop ein Denkmal setzte und das Signature Modell „Crybaby from Hell“ bauten, das in martialischer Tarnästhetik erscheint.

 

 

Das machte weite Teile seines festen Setups aus. An manchen Stellen kam der Big Muff zum Einsatz, Dimebag spielte und experimentierte streckenweise auch mit Phaser- und Flanger-Pedalen von Electro Harmonix, doch waren die nie fester Bestandteil seines Equipments. Insgesamt hielt es das Megatalent eher puristisch, machte sich über das uninspirierte Geplänkel mancher Grunge-Bands oder sogenannte Drop-D-Einfinger-Riffs lustig. Das Gefühl und der Charakter kamen für ihn ohne Frage aus den Fingern – sein zementiertes Erbe in der Musikgeschichte ist ein definitives Zeugnis dafür.

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