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DJ Workshop: NI Traktor Software, Effekte Advanced

(ID: 221645)

Effektketten

So richtig spannend werden Effekte, wenn man sie miteinander verkettet. Die Kombination aus Delay und Reverb, wie sie in der elektronischen Musik gerne eingesetzt wird, um Breakdowns Drama einzuhauchen, hatten wir schon weiter oben. Ohne den Klang des Gated Reverb hätten Snares in den 80ern nicht so geklungen, wie sie geklungen haben. (Und hey, ich hab da so ein Gefühl, als würde dieser Sound wiederkommen.)

Wichtig für Effektkombinationen oder -Ketten: Die Reihenfolge, mit der die Effekte durchlaufen werden. Es ist nun mal ein großer Unterschied, ob ich ein Signal mit einem Gate zerhacke und dann ein Reverb drüberpacke oder ob ich dem Signal erst viel Reverb gebe und diesen großen Sound dann mit dem Gate rhythmisch zerlege. Gerade bei Effekten wie Beatmasher, Slicer oder Echo Freeze, die ein Stück Audio puffern und geloopt wiedergeben, ist es wichtig zu verstehen, dass alles, was in der Kette vor diesen Effekten liegt, keinen Einfluss mehr auf das Signal haben kann.
Traktor schickt das Signal reihum durch die Slots 1, 2, 3 und 4. Innerhalb der Slots werden die (Group-) Effekte von links nach rechts durchlaufen.
Ich möchte als Beispiel die Kette zeigen, die ich in Traktor seit Jahren hauptsächlich nutze und zwar Beatmasher, Gate, Filter LFO. Alle drei Effekte nutze ich auch separat, entfalten aber erst als Kette richtig Durchschlagskraft. Hört selbst:

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Die Idee hinter dieser Aktion, die ich schon unzählige Male live so oder so ähnlich gespielt habe, ist es, ein Sample, das jedem bekannt sein dürfte, mit den Effekten so zu verbiegen, dass man es hoffentlich nicht sofort erkennt, sondern erst im Laufe des Herumspielens damit. Was diese Effektkette auch für mich spannend macht, ist der Beatmasher, der die Basis des Ganzen bildet. Es ist so gut wie unmöglich, diesen Effekt zweimal hintereinander exakt gleich klingen zu lassen, weil es auf den genauen Moment ankommt, zu dem er aktiviert wird.
Der Gater zerhackt das Sample noch ein wenig mehr, das LFO-gesteuerte Filter sorgt zusätzlich für Bewegung. Apropos Bewegung: Wie man gut sehen kann (wenn nicht, Video auf Vollbild stellen!), sind die Effektparameter ständig in Bewegung. Das ist enorm wichtig, damit das Ganze nicht statisch klingt. Mit Hilfe des Dry/Wet-Reglers hole ich an passenden Stellen das Fatboy-Slim-Sample ohne Effekt in den Mix, was dem Ganzen noch mehr Würze verleiht.

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Drüben bei DJTechTools hat Ean Golden zwei ebenfalls sehr gute Effektketten für DJs vorgestellt, die ich euch noch ans Herz legen möchte.

Eine der bekanntesten Effektketten, nach der ich nach wie vor ziemlich oft gefragt werde, ist der klassische „Richie Hawtin“-Effekt. Ihr wisst schon, sein klassischer Stolpereffekt. Der ist eigentlich ganz leicht nachzubauen, erfordert aber etwas Übung, bis man den typischen Effekt erreicht. Man braucht nur Traktors Ramp-Delay sowie das T3-Reverb dafür.
Bei Ask.Audio gibt es einen sehr ausführlichen Artikel darüber. Pflichtlektüre für Techno-DJs, würde ich sagen.

Macro-FX

Seit der Version 2.6. existieren ein paar neue Effekte, die mit einem kleinen „M“ gekennzeichnet sind. Dieses M steht für „Macro“, damit verfügt Traktor fixe Effektketten. Der Sinn dieser Effekte soll es sein, mit einem Dreh am einzigen Regler Breakdowns zu erzeugen oder die Tracks gleich ordentlich zu zerstören, ohne sich tief in selbstgebaute Effektketten einarbeiten zu müssen.
Ein wenig mysteriös sind die Macro-Effekte übrigens. Sie finden bis heute keine Erwähnung im Traktor Handbuch und auch auf der Website von Native Instruments findet sich dazu so gut wie nichts mehr. Auch im Traktor Forum wurde ich nicht fündig. Das einzige sinnvolle Dokument zum Thema fand ich unter diesem Link auf dem Webserver von DJ-Techtools. Dort hat sich der Teilnehmer Chris G. die Mühe gemacht, die spärlichen Informationen, die sich bei NI finden lassen, zusammenzutragen und mit Natives Klangbeispielen zu verlinken.
Den ebenfalls von Chris G. verlinkten Beitrag in Traktors Knowledge-Base gibt es nicht mehr. Die Links zu den Klangbeispielen führen zur Unterseite für den Kontrol Z2. Am unteren Bildschirmrand findet ihr eine Einblendung mit einem Klangbeispiel und einer kurzen Erklärung zum jeweiligen Makro-Effekt. Das ist alles ein bisschen seltsam, aber ich kann es leider nicht ändern.
Die Makro-Effekte existieren übrigens nur im Group-Mode. Wenn man sie in einen Slot im Single-Mode lädt, gibt es dennoch nur einen Regler, an dem man drehen kann.

Auch im Single-Mode gibt es bei den Macro FX nur einen Regler für die Parameter

Zu den Effekten selbst kann ich nicht viel sagen. Mir sind sie deutlich zu unsubtil. Einzig „Wormwhole“ und „Event Horizon“ kann man ganz gut als Ersatz für das Echo Freeze benutzen. Insgesamt klingen die Macro-Effecte wie eine ganz gute Idee, die aber in der Umsetzung noch ein wenig holprig geraten ist. Das wäre die nette Variante. Hätte ich einen lästerlichen Tag, würde ich sagen, dass die Macro FX gut dafür geeignet sind, EDM und Großraumsound, nun ja, noch „EDMiger“ zu machen, wenn ihr versteht, was ich meine.

Fazit, Ausblick, Resümee

Soweit mein Rundumschlag zu Traktors Effekten. Ich habe mich mit Absicht auf diejenigen beschränkt, die mir nutzbar erscheinen, was natürlich subjektiv ist und von den gespielten Musikrichtungen abhängt. 
Insgesamt stehe ich auf dem konservativen Standpunkt, dass man extrem sparsam mit Effekten (abgesehen von Filtern) umgehen sollte. Sie nerven sehr schnell und neigen zu allem Überfluss dazu, das Gesamtsignal zu laut werden zu lassen. An der richtigen Stelle können Effekte allerdings den Unterschied machen, der den Unterschied macht. Hier möchte ich noch mal auf das Delay hinweisen. Richtig eingesetzt, kann es fast jeden Übergang aufwerten oder sauberer klingen lassen. Genauso wie bei allen anderen Aspekten von Musik, geht auch beim Einsatz von Effekten nichts ohne zu üben. Das gilt besonders angesichts der schieren Masse an Effekten, mit denen Traktor aufwartet, die keine Wünsche offen lässt. Oder sagen wir lieber fast keine, denn es gibt einen Effekt, den ich doch gerne hätte, bei dem ich aber gut verstehen kann, dass NI ihn nicht in die Liste der Traktor-Effekte aufgenommen hat, obwohl dieser sogar schon in der Software verbaut ist. Die Rede ist vom Kompressor. So sehr ich mir einen solchen wünsche (am besten mit der Option, Parallel- a.k.a. New-York-Compression damit zu machen), so sehr verstehe ich auch, dass die Menschen bei NI uns DJs kein Tool in die Hand geben, mit dem man die Klangqualität komplett kaputtschreddern könnte. Dennoch komisches Gefühl, dass da ein Kompressor ist, nämlich derjenige, der das Mastering für die Stems besorgen soll, an dem man aber nicht so einfach herankommt. Da ich immer wieder mal Tracks aus den 70ern und 80ern in meine Sets einbaue, wäre es schon sehr schön, diese ein wenig anfetten zu können. 
Aber wer weiß, vielleicht kommt das ja in Zukunft noch …

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