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DOC ANALOG: Soundcraft DC-2000, DC-2020 Refurbished

Vintage-Analogmischer wird Sahneschnitte

20. September 2015

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Unser DOC analog hat diesmal keinen Synthesizer unter seinen geschickten Cyberfingern (denn irgend jemand hat uns erzählt, dass sich die Finger auch als Schraubenzieher oder Lötkolben einsetzen lassen), sondern ein ausgewachsenes, amtliches Analogmischpult, das Soundcraft DC-2000.

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Ja, auch so etwas bringt der DOC ANALOG für euch – und in diesem Fall für uns – wieder zu neuen Höchstleistungen.

Doch vorab ein paar Hintergrundinfos zum Patienten:

Soundcraft produzierte von ca. 1992 bis 2000 die letzten analogen Studiomischpulte. Danach wurde auch hier das digitale Zeitalter eingeläutet und heute nach über 15 Jahren wissen wir natürlich, welche Vorteile dies in der Praxis des Alltagsgeschäftes hat. Dennoch ist immer wieder zu erleben, wieviele Audiojünger aus unserer Branche leuchtende Augen bekommen, wenn wir von analoger Summierung und eben bald legendären analogen Mischpulten schwärmen. Gerade das Soundcraft DC-2000 und einige Jahre später das DC-2020 (mit bis zu 7.1 Surround Summe) waren insofern legendär, da es überhaupt das erste „Flying Fader“ Pult war, das eine sehr komfortable Fader- und Mute-Automation hatte – zu einem Preissegment, das es auch für kleinere Studios interessant machte. Hinzu kam die bekannte gute Audioqualität von Soundcraft und einer schon fast genialen Pegelregelung der NF-Wege, in der die Motorregelung auf einer zweiten Schleifbahn des Faders „digital“ geregelt wurde, das Nutzsignal aber nicht als VCA-Fader ausgelegt war. Das hatte vor allem den Vorteil eines besseren Fremdspannungsabstandes in der Summierung. Hinzu kam das gute auf gängige Praxis angewandte volle Konzept eines Inline-Mischpultes mit einer zweiten Faderebene, weitere digitale DCA-Gruppen, wie später auch in den digitalen Pulten – heute eine Selbstverständlichkeit und in der großen Ausführung (40/80 Kanäle) ein sehr durchdachtes Routing. Zu seiner Zeit innovativ, sogar eine Menüsteuerung der Automation und des Pultsetup über einen Touch-Screen Monitor und einem sehr zuverlässigem Rechnersystem (aufbauend auf AMIGA -Technologie).

Pulte dieser Reihe kosteten je nach Ausbau und Kanalgröße zwischen 32.000,- und rund 70.000,- Euro

Da die Automation des Soundcraft DC-2000 sozusagen alle bekannten Steuerungsprotokolle „lesen“ konnte, war man in der Lage, über z.B. der 24-Spur Otari, den vielen kleinen Fostex und Tascam Bandgeräten, den späteren Alesis ADAT Blackface bis hin zum MIDI-Timecode einer DAW nahezu jedes Mehrkanal-Interface anzuschließen, um eine computergesteuerte analoge Mischung und Summierung zu ermöglichen. Das Pult hatte zudem den guten Ruf, recht rauscharm zu sein – was auch dadurch bedingt war, dass in den Audiowegen eher das „Nötigste“ an Pre-Amp und EQ-Möglichkeiten vorhanden war. Und wo weniger drin ist – rauscht es auch weniger. Später, ab 1995 wurde das Nachfolgemodell DC-2020 im Bereich der Audioschaltung nochmals deutlich mit aufwändigerem EQ, der nun quasi vollparametrisch ausgelegt war, verbessert und auch sonst in vielen Schaltungsdetails modifiziert.

Das letzte Pult (es wurden ca. 600 Pulte dieser Serie gebaut) wurde bis 2000 gebaut und so gibt es nicht nur unter Insidern eine große Fangemeinde dieser Pulte, sondern gerade im Vintage „Back to the roots“ Zeitalter analoger Soundfreunde insbesondere bei der Summierung und des Mastering Einsatzes.

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MISSION: Soundcraft DC-2000

  • Target: Reparatur und Restauration
  • Age: 20 Jahre
  • Damage Analysis: Display defekt, Fader hakeln, EQ Aussetzer, Verzerren im Sound, Ausfälle und Abstürze der Rechnereinheit
  • Bonus: Modifizierung – EQ Signalweg
  • Time for Mission: 14 Tage
  • Material: ca. 800,- Euro
  • Budget: ca. 5000,- Euro inkl. Ersatzteile
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Schlachtfest

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Kanalgruppe ausgebaut

Nichts hält ewig und jeder weiß aus eigener Erfahrung, dass analoges Equipment und vor allem Studiomischpulte einer regelmäßige Wartung und Pflege benötigen. In großen Studios gab und gibt es eine eigene Haus-Messtechnik und bei großen Pulten meist Wartungsverträge.

In den eher kleinen Budgetstudios wurde hingegen früher mit dem Traum Soundcraft DC-2000 oder 2020 ein Mischpultkonzept verwirklicht, das auch ohne Wartung 20 Jahre halten sollte.

Mit diesen 20 bis 23 Jahren Betrieb auf dem „Buckel“ werden nunmehr viele dieser „Insiderpulte“ bei Ebay oder anderen Verkaufsportalen relativ preisgünstig veräußert. Und dann kommt für manchen neuen glücklichen Besitzer der kleine Dämpfer, weil sich herausstellt, dass vieles im Argen ist. Ob ein nicht mehr sichtbares On-Screen-Menü, kratzende Regler, Kanalausfälle, Verzerrungen bei höheren Pegeln und eine optische Oberfläche, an der man ahnt, dass sich im Inneren Cola-Reste mit Tabak-Asche angesammelt haben.

Hier sollte man auf der Hut sein, sich überhaupt auf ein „abgerocktes“ Pult einzulassen. Doc Analog und unser angeschlossenes THS-Studio haben nunmehr drei DC-2000 und 2020 einmal im Kundenauftrag komplett überholt und nun, da sich Holger Siedler (THS-Studio) in ein 40 Kanal DC-2020 verliebt hatte, wurde dies in den eigenen Studiobetrieb mit der 24-Spur Otari eingebunden und befindet sich gerade in der Überholung.

In diesem Bericht möchte ich einen Überblick geben, welche Komponenten dabei wichtig sind und noch weiter, welche Optionen man heute mit dem Anspruch „High-End“ Sound bei diesen relativ alten Pulten hat.

Fehlersymptome nach 20 Jahren:

  1. Motorfader hakeln
  2. Drucktaster „krachen“
  3. Potis kratzen
  4. Kanalausfälle durch schlechte Insertkontakte
  5. Klang verzerrt bei höheren Pegeln
  6. Fackern der LEDs in der Meterbridge
  7. Ausfälle und Abstürze der Rechnereinheit

Das war es eigentlich schon und die Ursachen sind schnell auf einen Punkt gebracht.

Kapazitäten und nochmals Kapazitäten. Bekannt auch durch das Zauberwort „recappen“…

Dann hinzukommend mechanisch- elektronische Verschleissteile, vor allem die Motorfader.

Mein bevorzugtes Reinigungs-Lubrikantspray (Fader8) leistet bei der Überholung und Reinigung der Potis und Schalter sehr gute Dienste, die Motorfader möchten wir dennoch erneuert haben. Erfreulich ist, dass es immer noch Originalteile, vor allem der Motorfader gibt und wir diese durch einen Direktimport sehr günstig einkaufen können. Mit neuen Fadern, neuen „Elkos“ der Panasonic FC oder FM-Serie, deren ESR Werte extrem gering und daher für Audioanwendungen ideal sind, sind bereits 80% der beschrieben Fehlersymptome behoben. Des Weiteren gilt grundsätzlich sich nahezu jede Steckverbindung, gerade der Spannungsversorgungen genau anzuschauen, Kontakte zu warten und pflegen, Platinen auf marode Lötstellen überprüfen, Flachbandkabel zu checken usw. So wichtig die Audio-Elkos (Koppelkondensatoren) sind, wir vom Wert her verdoppeln (bessere Phasenverhältnisse im Tiefbass Bereich), sind es die Kapazitäten dann auch im externen Netzteil und den Sub-PCBs der Netzteil-Entkopplung zu den einzelnen Kanalzügen.

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Vorbereitung zur Reinigung der Schalter und Potis

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Vorbereitung zur Reinigung der Schalter und Potis

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Kanalzüge in der Warteschlange

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Oberflächen Reinigung

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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Schöne Werbung für die Fachwerkstatt. Ich selbst konnte nun nicht viel lernen. Also selbst kann ich immer noch nichts machen. Aber jaaaa für wenig Geld gekauft, für mehr Geld reparieren zu lassen und dann glücklich werden, man sieht dass es Möglichkeiten gibt und das ist gut! Hoch lebe das vintage feeling. Es muss nicht immer alles neu sein. Das finde ich genial!

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Also ich bin der neue Besitzer dieses Schmuckstückes von dem hier die Rede ist. Ich möchte kurz meine Erfahrungen aus Kundensicht hier schildern. Insgesamt kann ich sagen das hier in diesem Bericht in keinster Weise übertrieben wird!Ich habe schon einige Mischpulte unter den Fingern gehabt. Aber ich muss ganz ehrlich sagen ich habe noch nichts vergleichbar geiles gehört. Mag daran liegen das ich leider noch nie in den Genuss gekommen bin auf einer Neve oder SSL zu mischen. Aber es muss sich wohl genau so anfühlen. So kann ich aus Erfahrung sagen rein digital (auch mit allen analog-färbenden Plugins z.B. /UAD/Neve RS-88, Slate VCC BX_console, Presonus CTC, Harrison Mixbus und wie sie alle heißen)kommt man nicht Ansatzweise an den Headroom und die Summierungsqualität dieses Pultes heran. Ich kann sagen das ich bestimmt nicht alle aber die meisten Dinge in Sachen DAW/PLUGINS/DIGITAL vs Analog ausprobiert habe. Mein Urteil ist daher eindeutig. So einen Sound bekommt man in einer DAW einfach gar nicht hin. Auch wenn viele aus Zeit und Kostengründen immer mehr auf Computertechnik setzen und diese auch immer besser wird- befindet sich das arbeiten mit einem derartigen Pult auf einem ganz anderen Niveau/Level.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Das glaube ich dir sofort dass der Klang transparenter ist. Digitale Technik ist klasse für bequeme Leute bzw. Wenn Zeit mehr wert ist als Sound. Habe ein Pult 2000er gesehen, 3000€.Genau das hier. Ist der Preis OK?

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Auch habe ich immer noch einen regelmäßigen Kontakt zum Team von Doc- Analog/Team Siedler und kann hier nur absolut positiv berichten. Ein super technisch versiertes sehr freundliches und hilfsbereites Team, das stehts bemüht ist zu helfen. Im Unterschied zu anderen Anbietern am Markt hat man hier wirklich den Fachmann am Telefon der sich die nötige Zeit nimmt und mit wirklich fundiertem „Know How“ zur Seite steht und absolut weis worüber er spricht. Von daher kann ich das aus eigener Erfahrung nur absolut zu 100% empfehlen. Nichts ist so geil wie ein wirklich vollanaloger Sound aus einem Mischpult wenn es vom Doc Analog „gemacht“ wurde. Klare und absolute Empfehlung meinerseits!

  4. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Für mich immer noch ein Rätsel wie man die mit Siebdruck bedruckten und durch jahrelangen Schweiss angegriffenen Oberflächen wieder sauber bekommt. Bei meinen vorsichtigen Versuchen, war der Dreck wie auch Farbe und Siebdruck verschwunden. Ebenso ein großes Problem sind die Indexmarkierungen an Potis. Würde mich freuen hier auch mal vorbeugende Pflegetipps für noch nicht abgerockte Technik zu lesen.

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