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Double Feature: Mooer Echoverb & Modverb, Effekte

Zwei Zwerge frisch von der NAMM

7. März 2017

Edit

Kurz nachdem dieser Test online ging, meldete sich der Hersteller bei uns in der Redaktion und gab an, dass es sich bei den beiden Testmodellen um Prototypen handeln solle. Darauf hin haben wir den Artikel erst mal wieder aus dem Netz genommen, um Mooer die Chance zu geben, zwei Serienmodelle für ein vermeintlich besseres Testergebnis nachzuliefern. Nach ca. zwei Wochen trafen die beiden Pedale dann auch bei uns ein und voller Spannung wurden sie auch sofort in den Effektweg des Amps befördert – mit einem sehr ernüchternden Ergebnis. Lediglich beim EchoVerb sind geringfügige Verbesserungen in der Signal- und Effektqualität festzustellen, beim ModVerb sind hingegen keinerlei klangliche Unterschiede zum „Vorserienmodell“ erkennbar. Somit kann man dem Mooer EchoVerb mit gutem Willen einen Stern mehr verpassen, dem ModVerb leider nicht.

Der Originalartikel – die vermeintlichen Protoypen

Die winzigen Effektpedale der Mooer Micro Series sprießen nach wie vor wie Pilze aus dem Boden. Gut und gerne sechzig Geräte stark ist das Sortiment mittlerweile und während die zwei neuesten Pedale gerade erst auf der NAMM 2017 präsentiert wurden, haben wir bereits die ersten Exemplare erhalten. Und die stehen jetzt bereit für einen Test!

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bb

— Mooer Echoverb und Modverb —

Facts & Features

Die beiden Tretminen Mooer Echoverb und Mooer Modverb verstehen sich als Multieffektgeräte mit zwei bzw. vier verschiedenen Sounds unter einem Hut bzw. verpackt in dem bekannten kleinen Druckgussgehäuse. Gäbe es auf den Gehäusen keinen Aufdruck, so könnte man die beiden Pedale kaum unterscheiden. Daher betrachten wir uns zunächst die identische Hardware der kleinen Boxen, bevor wir zu den technischen Details übergehen.

Wie gewohnt sitzen die Anschlussbuchsen für Audio-In und – Out an den Seiten, bei den winzigen Maßen ist das aber noch zu verkraften. Der Anschluss für das Netzteil befindet sich hingegen an der Stirnseite, auch hier wird keins mitgeliefert, man sollte sich also in jedem Fall einen 9-Volt-Adapter bereitlegen, denn mit einer Batterie ist bei keinem der beiden Kandidaten etwas zu holen. Wo hätte hier auch eine hinpassen sollen?

Ein zentral angeordnetes Poti dient zur Regulierung der Effektstärke. Beim Echoverb sind dies die zwei Effekte Hall und Echo, die dank genügend DSP-Power auch parallel betrieben werden können. Das Modverb setzt mit seinen vier Algorithmen Hall, Flanger, Vibrato und Phaser noch einen drauf, hier sorgt der robuste Regler mit dem weißen Knopf für das gewünschte Mischverhältnis zwischen den drei Modulationseffekten und dem Hall. Ein Miniswitch sowie zwei Potis, die aufgrund ihrer winzigen Bauform nicht immer einfach zu greifen sind, komplettieren die Bedienelemente auf der Oberseite. Deren Funktion ist gerätespezifisch, sodass wir uns die beiden Pedale nun im Einzelnen betrachten.

Mooer Echoverb

ev-top

— Klein, schwarz, aber auch stark? —

Der Hersteller verspricht mit dem Mooer Echoverb je einen Digital Hall- und einen Echoeffekt, für deren Auswahl dient der Miniswitch aus Metall im oberen Teil des Gehäuses. Der ist von guter Qualität, beide Stellungen lassen sich mit einem deutlich spürbaren Knacken schalten. Befindet sich der Schalter in seiner oberen Position, so ist das Delay aktiv und die orangefarbige bedruckte Beschriftung dient nun als Orientierung. Die beiden Minipotis sorgen in diesem Modus zum Einstellen der Verzögerungszeit (TIME) und der Anzahl der Wiederholungen (FEEDBACK). Das gestaltet sich aber gar nicht mal so einfach, denn die Regler sind wirklich sehr klein ausgefallen und besitzen zudem einen recht kräftigen Drehwiderstand. Dem hingegen läuft das zentral angeordnete Level/Mix-Poti fast schon zu weich, sodass hier bei Unachtsamkeit schon mal die Voreinstellung in puncto Effektintensität verloren gehen könnte. In der unteren Position des Minischalters wird der Hall aktiviert, nun sind die grünen Beschriftungen der Potis aktiv und bedienen die Parameter Decay (Halldauer), ein Filter (Tone) und der Level/Mix-Regler übernimmt die Stärke des Hallsignals.

Trotz der winzigen Bauform hat der Hersteller dem Mooer Echoverb eine TAP-TEMPO-Funktion für das Delay spendiert, was in der Praxis die Flexibilität natürlich noch einmal deutlich erhöht. Um diese zu nutzen, sind zwei Wege möglich: Entweder über das Drücken des Metallschalters > 1 Sekunde oder aber über die Betriebs-LED, die eigentlich ein beleuchteter Schalter ist und nach Eingabe der gewünschten Verzögerungszeit im entsprechenden Takt pulsiert. Die Echodauer kann in einem Bereich zwischen 45 ms und beachtlichen 1,6 Sekunden justiert werden.

Der Metallschalter ist übrigens eine elektrische Variante, die mit einem sanften Klicken das Pedal zum Leben erweckt. Darüber hinaus wurde uns vom deutschen Mooer Vertrieb je ein Aufsatz für die Metallschalter beider Pedale mitgeliefert: Die sogenannten „Switch Topper“ sollen durch ihre verschiedenen Farben für einen sicheren Tritt in die richtige Richtung sorgen. Eine ganz nette Idee, viel besser wären aber Aufsätze für die beiden eher unkomfortabel zu bedienenden Minipotis gewesen.

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switch-topper

— Mooer „Switch Topper“ in der Praxis —

Soweit zu der technischen Ausstattung des Mooer Echoverb, für ein Pedal dieser Preisklasse geht die verwendete Hardware vollkommen in Ordnung. Abzüge gibt es lediglich für die fummeligen Miniregler, aber das ist ja auch bei den übrigen Geräten aus der Mooer Micro Series nicht anders. Stabil und ausdauernd wirken dagegen die beiden Metallschalter, wobei der On/Off-Schalter sogar ohne ein nervig lautes Knacken arbeitet. Wollen wir nun mal hören, was der kleine schwarze Metallriegel so aus dem Speaker drückt!

Sound & Praxis mit dem Mooer Echoverb

Dass man bei einem Effektpedal von einem Preis deutlich unter 100,- Euro keine audiophilen Bestwerte erwarten kann, sollte jedem klar sein. Klar wird es dem Benutzer schon nach dem Einschalten des Mooer Echoverb, denn ein deutliches Rauschen macht sich im Signal breit. Hören wir zunächst ein sehr kurzes Delay, die Verzögerungsdauer beträgt den kleinstmöglichen Wert, also rund 45 ms. Das TIME-Poti steht also auf Vollanschlag links, DECAY- und MIX-Regler befinden sich in der 12-Uhr-Position.

Wie man hören kann, wirkt das Effektsignal recht dünn und verwaschen und verschwindet zum Großteil im Grundrauschen des Pedals, ein räumlicher Höreindruck will sich nicht einstellen. Vielleicht ja eher bei den langen Echos? In Klangbeispiel 2 jetzt das Mooer Echoverb mit einer Verzögerungszeit von rund einer Sekunde. Das klingt schon deutlich besser, auch wenn hier natürlich wieder das Grundrauschen nervt. Dafür aber überraschen die Echos ab ca. der fünften Wiederholung mit einer charmanten Färbung, die dem eines Analogechos recht nahekommt.

evside

Über die Qualität des Halls decken wir besser ein Mäntelchen des Schweigens. Nicht nur dass der Reverb undifferenziert und wenig raumfüllend klingt, auch ist es nahezu unmöglich, ein gesundes Mischverhältnis zwischen Original- und Effektsignal einzustellen. Entweder der Hall ist gar nicht wahrzunehmen oder aber so stark, dass er dem Gitarrensignal kaum noch Luft lässt. Hinzu kommt natürlich auch hier wieder das Rauschen, das einer sauber ausklingenden Hallfahne natürlich nicht besonders zuträglich ist. Doch was nützen all die Worte – hören wir doch einfach rein.

Ob wohl die Potenz des verbauten DSPs wohl ausreicht, beide Effekte gleichzeitig zu aktivieren, sei davon aber von dieser Stelle aus eher abgeraten. Das noch einigermaßen nutzbare Delay des Echoverb wird nämlich dann von dem rauschigen Hall umhüllt, was dessen Nutzfaktor zu stark einschränkt.

Das Mooer Echoverb hinterlässt alles in allem also ein eher enttäuschendes Bild, beide Kategorien, Hall und Echo, hat man bei Mooer Micro Serie schon deutlich besser erlebt. Vielleicht geht ja was beim Modverb? Das schauen und hören wir uns nun an!

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Mick AHU

    Hi!
    Danke für die gerechtfertigte Rezension!
    Wissen einige Firmen den gar nicht, wie sie ihrem Namen schaden, wenn sie (wenn auch günstig) Produkte auf den Markt werfen, die ganz direkt, technische Mängel aufweisen!?
    Ebenso hat das jetzt TC Electronic, mit ihrer neuen Mini-Serie gemacht, das ist ein fataler Fehler!

    • Profilbild
      Stephan Güte RED

      @Mick Sie scheinen es wohl offensichtlich nicht zu wissen, denn auch die beiden nachgelieferten „Serienmodelle“ sind kaum besser ausgefallen … echt komisch, weil Mooer ja sonst ein sehr akzeptables Preis-Leistungs-Verhältnis bietet (!)

  2. Profilbild
    SimonChiChi AHU

    Ganz schön heftige Kritik. Gibt es ja selten in Fachmagazinen – bzw. eigentlich überhaupt nciht, dass auch mal ein Testgerät verrissen wird.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die Aussage Mooers über Vorserien- und Serienmodel mit Anführungszeichen im Text in Frage zu stellen ist naheliegend, aber kein guter Style.
    .
    Auf der anderen Seite sollte jeder potentielle Kunde dankbar für Deine offenen Worte sein. Ich habe schon manche Mark und Euro in Technik versenkt die ihre Umweltbelastung bei der Herstellung nicht mal ansatzweise wert waren. Bisher war das typischerweise von B., oder die Hausmarke F. Aber es gibt auch andere Knallchargen auf dem Markt die es immer wieder versuchen.
    .
    Als guter Produktmanager würde ich mich hier in den Kommentarspalten für die angesprochenen Mängel bei den Kunden entschuldigen. Und dann würde ich bei Dir als Autor an der Tür klingeln, und mich für die offene Kritik bedanken. Und dann mit Dir zusammen darüber mal „in’s Unreine“ darüber nachdenken wie es weiter gehen könnte. Neue Produkte, Verbesserungen an der getesteten Hardware, Early-Bird-Infos, und so weiter.
    .
    Man muss halt ein mal mehr aufstehen als man hinfällt. Auch als Global Player …

  4. Profilbild
    iggy_pop AHU

    You get what you pay for.
    .
    Goedkoop is duurkoop.
    .
    Am falschen Ende sparen…
    .
    Wichtiger Hinweis: Umweltbelastung — diese Dinger vergrößern am Ende nur den Abfallberg, den wir nachfolgenden Generationen hinterlassen.
    Von dem Dreck, der schon bei der Gewinnung der Rohstoffe und der Herstellung anfällt, mal ganz zu schweigen.

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