Soundcheck
Natürlich ist mein Interesse groß, wie das Schmuckstück denn so klingt, also geht es direkt los mit dem Akustik-Test. Der Klang weiß sofort ohne jegliche Korrektur zu gefallen. Angenehme Mitten, gute Sprachverständlichkeit , die Höhen klingen seidig. Glücklicherweise haben die Entwickler wohl der Versuchung widerstanden, die heute so gern benutzte plakative Anhebung bei 4-5 kHz zu implantieren.
Ich wage den etwas unfairen Vergleich mit zwei Gesangsmikrofonen der 200,- Euro Klasse, dem Cardinal von Electro-Voice und dem Encore 300 von Blue. Beides Mikrofone, die ich gerne selbst auf der Bühne einsetze.
Erwartungsgemäß müssen sich beide dem DPA-Handheld geschlagen geben, die tiefen Mitten klingen hier etwas löchrig, der Hochtonanteil gerät zu harsch. Wie gesagt, das sind Mikros, die bei mir durchaus gerne eingesetzt werden.
Was auch sofort auffällt, die Handgeräusche des d:facto tendieren gegen null, ich hatte noch nie ein Gesangsmikrofon in der Hand, das so unempfindlich gegen Griffgeräusche ist.
Spaßeshalber teste ich das d:facto 2 gegen ein Großmembranmikro, wie es oft in Studios verwendet wird, das AT4040 von Audio-Technica. Tatsächlich kommt der Sound des d:facto 2 der Großmembran recht nahe.
Bei weiteren Gesangsperformances zeigt sich, wie gut das Mikro auf die Stimme anspricht, jede Nuance wird sauber wiedergegeben, das Jonglieren mit dem Abstand zum Mund, die natürliche Art, ein Kompressionsverhalten zu erzeugen, was gut ausgebildete Sänger drauf haben (Vorsicht! Schachtelsatzbau), gerät zum Kinderspiel. Der Autotester würde schreiben „Hängt gut am Gas“.
Die Mikrokapsel ist eine Superniere, normalerweise ein Garant für gute Rückkopplungsfestigkeit. So ist es auch beim d:facto, das Mikro reagiert sehr gutmütig auf Feedback und es lassen sich schon ohne Entzerrung recht gute Pegel erreichen.
Was bei einem Gesangsmikrofon natürlich auch noch wichtig ist, ist die Unterdrückung von Popp-Lauten, jene laut ploppenden Geräusche, die durch den vermehrten Luftausstoß beim Singen des Buchstabens „P“ erzeugt werden. Auch hier ist das DPA absolut nicht aus der Ruhe zu bringen, tatsächlich hatte ich noch nie ein Mikro vor dem Mund, das diesen Test so wirkungsvoll absolviert hat.
Lieber dixieflatline, leider finde ich keine andere Möglichkeit Dir einen kleinen Hinweis zu geben, Du schreibst in Deinen – sehr gut geschrieben amazona Bericht: „Das Ergebnis ist mehr als überzeugend und auch der Dynamikumfang von 160 dB fällt positiv auf.“ Das ist nicht ganz richtig der „Dynamikumfang“ bei dem Mikro ist etwa 120 dB (in der Klasse +/- üblich), aber der höchstmögliche Schalldruck den das Teil aushalten soll – ist mit 160 dB eher ungewöhnlich, das war u.a. mein Kaufkriterium . best HR
Nachtrag: Das Handbuch ist inzwischen in der gedruckten (englischen) Version dabei – außerdem noch kleine Mikrofonkapsel Ikone Aufkleber – wo auch immer die hingeklebt werden sollen.