Anschlüsse und Technik
Auf der Rückseite befinden sich fünf Lautsprecherausgänge (2 x 4, 2 x 8 und 1 x 16 Ohm)
und ein Einschleifweg für Effekte, der seriell und parallel nutzbar ist. Ebenso gibt es
zwei Anschlüsse für Kanalumschalter mit 6,3 mm Klinke und eine Buchse für die Engl-eigene Z-5 Custom-Fußleiste mit 9-Pin-Stecker. An die Klinkenbuchsen können auch Kanalumschalter anderer Hersteller angeschlossen werden, jedoch lassen sich nur maximal zwei Funktionen damit steuern. Die Z-5 Fußleiste ermöglicht hingegen das Abrufen kombinierter Schaltungen: Angenommen man möchte von Heavy-Lead auf Clean wechseln, so muss mit einem herkömmlichen Fußschalter erst der Kanal und dann die Gainschaltung verändert werden, während der Z-5 diese beiden Schritte in einem Taster vereint.
Leider ist diese Custom-Fußleiste nicht Teil des Lieferumfangs und muss für rund 170,- Euro zusätzlich erworben werden. Der Bedarf hängt von den Bedürfnissen des Anwenders ab, dennoch ist der Z-5 Kanalumschalter die komfortabelste Lösung, um das ganze Spektrum des Verstärkers zu nutzen.
Alle Röhren sind mit dem Engl-Logo gelabelt, ihre tatsächliche Herkunft ist allerdings nicht bekannt. In der Vorstufe kommen drei ECC83 (12AX7) Röhren zum Einsatz, eine für den Clean-Kanal, eine hinzu geschaltete für den Lead-Kanal und eine für den Effektweg.
Für die Endstufe werden vier 5881 Röhren und eine ECC 83 Treiberröhre verwendet.
Bedienung
Gerade zum Einstieg empfiehlt es sich, die Bedienungsanleitung zu lesen, da sie nicht nur verständlich formuliert ist, sondern auch jede Menge sinnvolle und hilfreiche Tipps zum Einstellen des Klangs bietet. Dazu gehört erst einmal ein vorsichtiger Umgang mit den Volume- und Gainreglern, da der Amp über ein enormes Lautstärkepotenzial verfügt. Je nach Einstellung können beim Wechsel vom Clean- zum Leadkanal ohrenbetäubende Unterschiede auftreten. An dieser Stelle kommt der zusätzliche Volume-Regler des Lead-Kanals zum Einsatz, mit dem die Lautstärke, losgelöst von dem Grad Verzerrung, an den Clean-Kanal angeglichen wird. Das ist eine äußerst praktische Funktion, da das volle Klangpotenzial des Verstärkers gehörschonend nutzbar ist. Bei den meisten Gitarrenamps ist eine derartige Anwendung nur mit einem zusätzlichen Gerät wie etwa dem SPL Cabulator möglich.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Klangregelung, da viele Funktionen den Kanälen übergeordnet sind. Zum Beispiel gilt die Einstellung des Equalizers für alle Kanäle gleichermaßen und beim Wechsel vom Lead- zum Heavy-Lead-Kanal bleiben Presence und Contour unverändert. Genauso ist es auch mit der Bright-Schaltung im Clean- und Crunchkanal. Wenn ein Gitarrist aber viel mit den Volume- und Tonereglern seiner Gitarre arbeitet, können diesen verknüpften Klangeinstellungen sehr facettenreich genutzt werden. Natürlich wirkt das im Vergleich zu teureren Engl Modellen etwas puristisch, trotzdem ist diese minimale Ausstattung sicherlich einer der Gründe, weswegen der Engl Ritchie Blackmore Signature E650 so günstig angeboten wird.