Das Wellige muss in das Runde
Auf iOS gibt es jetzt nicht gerade einen Mangel an Audio-Loopern. Trotzdem haben sich Audio Damage daran gemacht, dem Thema noch eine Variante hinzufügen und zwar als AUv3-Musikeffekt. Dazu benötigt Enso nicht nur einen Host wie GarageBand, AUM, Audiobus oder Cubasis, sondern auch eine MIDI-Clock. Sprich, wenn der Host-Transport nicht läuft, läuft Enso auch nicht. Als AUv3-Effekt kann Enso im Host beliebig oft eingesetzt werden.
Enso möchte dabei das Verhalten eines nicht näher bestimmten Hardware-Loopers nachahmen. Dabei nimmt Enso bis zu fünf Minuten Audio (iOS, VST: 10 min) auf und dank Host-Transport immer im Takt. Overdub-Aufnahmen können direkt eingespielt und übereinander gelegt werden, um komplexere Harmonien und Grooves oder sich weiterentwickelnde Ambient-Sounds zu erzeugen.
Es gibt sogar zwei Oberdub-Modi. Einmal mit „konventionellem Verhalten“ und einmal mit einem Frippertronics-Style-Verhalt, einer dualen Tapedeck-Emulation, die das Verhalten des Feedbacks beeinflusst, um effektiv unendlich gelayerte Sounds zu erstellen. Ich nehme mal an, Gitarristen wissen, wovon hier die Rede ist.
Es gibt auch vier Sektoren, um beleibige Start- und Endpunkte innerhalb des Gesamt-Loops zu definieren. Damit lässt sich der Loop dann z. B. in Strophe, Refrain, Bridge und Fill unterteilen.
An weiteren Eigenschaften bietet Enso auch unabhängige Parameter-Einstellungen für Aufnahme und Abspielgeschwindigkeit sowie Abspielrichtung. Es ist so z. B. vorwärts Aufnehmen bei gleichzeitigem rückwärts Abspielen des Loop-Puffers bis zum Faktor 4 möglich. An Quantisierung und Taktmaße wurde auch gedacht.
Enso verfügt auch über diverse „On-Board“-Effekte wie Tonbandsättigung, Hoch- und Tiefpassfilter-Kombo (wie z. B. beim MS20) sowie Chorus und Stereobearbeitung.
Dazu kommt eine 8-fache MIDI-Matrix zur Ansteuerung von außen, also dem Host oder einem Controller. Das Besondere dabei ist, dass MIDI-CCs separat für das Drücken wie auch für das Loslassen eines Tasters definiert werden können. Also z. B. dass beim Halten der Refrain-Sector gepeilt wird und beim Loslassen der Strophen-Sector. Die MIDI-CC werden dabei einfach per MIDI-Learn zugewiesen.
Natürlich lassen sich auch die aufgenommenen Loops speichern und laden.
Die Klangqualität lässt dabei auch bei extremen Einstellungen keine Makel erkennen. Bei Geschwindigkeitsänderungen wird die Tonhöhe zwar nicht angepasst, womit sich die tonale Lage des Loops ändert, Tonband-Style eben, aber selbst bei 4x langsamer hört sich der Loop nur langsamer und tiefer an und eben nicht bröseliger und verwaschener. Hier haben Audio Damage ihre volle Expertise in die Waagschale geworfen.
Die VST/AU-Version für Windows und Mac ist für $ 59 im Webshop von Audio Damage erhältlich.