Let there be fights!
In der Musikgeschichte gab es immer wieder Bands, die Millionen von Platten verkauften, ausverkaufte Tourneen spielten und Fans auf der ganzen Welt begeisterten – doch hinter den Kulissen konnten sich die Mitglieder oft nicht ausstehen. Interne Fehden, Egos und Streitigkeiten führten in vielen Fällen zum Ende der Bands oder zu legendären Auseinandersetzungen, die bis heute nachwirken. Hier sind einige der bekanntesten Gruppen, die trotz (oder vielleicht wegen) ihrer internen Konflikte große Erfolge feierten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. The Eagles – Vom Erfolg zum offenen Krieg
- 2. Oasis – Brüderkrieg mit E-Gitarren
- 3. The Kinks – Prügel auf der Bühne
- 4. Fleetwood Mac – Drama als Kreativquelle
- 5. Guns N’ Roses – Axl vs. Slash
- 6. The Police – Hass auf dem Höhepunkt
- 7. Pink Floyd – Zerwürfnisse auf höchstem Niveau
- 8. Mötley Crüe – Sex, Drugs und Prügeleien
- Fazit: Konflikte als kreative Triebfeder für Bands?
1. The Eagles – Vom Erfolg zum offenen Krieg
Die Eagles mögen für ihre harmonischen Melodien und zeitlosen Hits bekannt sein, doch hinter den Kulissen war die Band alles andere als harmonisch. Besonders die Fehde zwischen Gitarrist Don Felder und Glenn Frey eskalierte mehrfach und führte schließlich zum ersten Zerfall der Band. Der berühmteste Vorfall ereignete sich am 31. Juli 1980 während eines Benefizkonzerts für den kalifornischen Senator Alan Cranston in Long Beach, Kalifornien.
Der Abend begann bereits mit Spannungen. Don Felder hatte sich abfällig über den Politiker geäußert, was Glenn Frey auf die Palme brachte. Die Feindschaft zwischen den beiden Gitarristen war nicht neu, doch an diesem Abend wurde sie unübersehbar. Während des gesamten Konzerts standen sie nebeneinander auf der Bühne und drohten sich gegenseitig an. Frey erinnerte sich später daran, wie Felder ihm nach jedem Song zuraunte: „Noch drei Songs, dann kriegst du was auf die Fresse.“ Nach dem nächsten Lied: „Noch zwei Songs, dann kriegst du was auf die Fresse.“ Und so ging es weiter, bis das Konzert vorbei war. Die Feindseligkeit war so intensiv, dass sich die Bandkollegen unwohl fühlten, doch niemand konnte das Unvermeidliche aufhalten.
Kaum war der letzte Akkord gespielt, gingen Felder und Frey backstage aufeinander los. Es flogen Beleidigungen, Gitarren wurden zertrümmert, und die beiden Musiker mussten voneinander getrennt werden. Dieser Vorfall war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wenige Monate später lösten sich die Eagles offiziell auf. Frey und Don Henley arbeiteten in den folgenden Jahren zwar an Soloprojekten, doch die Beziehungen innerhalb der Band blieben zerrüttet.
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Als die Eagles in den 90er-Jahren für eine Reunion zusammenkamen, wurden Felder und Frey erneut gezwungen, miteinander zu arbeiten, doch ihre Abneigung füreinander war nie verschwunden. Felder beschwerte sich über die ungleiche Verteilung der Einnahmen, da Frey und Henley als Gründungsmitglieder den größten Anteil bekamen, während er und die anderen nur als Angestellte behandelt wurden. Das führte 2001 zu seiner endgültigen Entlassung aus der Band, was in einer millionenschweren Klage gegen die Eagles endete. Felder warf Frey und Henley Vertragsbruch und unfaire Geschäftspraktiken vor. Der Rechtsstreit wurde schließlich außergerichtlich beigelegt, doch die Beziehung zwischen Frey und Felder war unwiderruflich zerstört.
Glenn Frey machte keinen Hehl daraus, wie sehr er Felder verabscheute. In einem Interview von 2008 sagte er offen: „Ich kann nicht in einer Band mit einem Typen sein, den ich hasse. Ich hasse diesen Kerl.“ Selbst nach Freys Tod im Jahr 2016 gab es keine Zeichen der Versöhnung zwischen den verbliebenen Bandmitgliedern und Don Felder.
Trotz der internen Kämpfe schufen die Eagles einige der größten Hits der Rockgeschichte. Doch während die Songs wie Hotel California und Take It Easy ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit vermittelten, war das Leben innerhalb der Band alles andere als entspannt. Am Ende war es nicht nur der Erfolg, der sie trennte, sondern auch die tief verwurzelten persönlichen Konflikte, die selbst Jahrzehnte später nicht beigelegt werden konnten.
2. Oasis – Brüderkrieg mit E-Gitarren
Oasis waren die größte Britpop-Band der 90er, doch ihr Erfolg wurde ständig von einem epischen Brüderkrieg überschattet. Liam und Noel Gallagher hassten und brauchten sich zugleich – eine explosive Mischung aus musikalischem Genie und toxischer Familienfehde. Ihre Streitereien waren berüchtigt, voller Beleidigungen, Prügeleien und zerstörter Hotelzimmer. Zwischen den Beiden hat es so richtig geknallt.
Schon in den frühen Jahren von Oasis flogen zwischen den Brüdern regelmäßig die Fäuste. Einer der ersten legendären Vorfälle ereignete sich 1994 während einer US-Tour, als Liam betrunken in eine Gruppe Fremder spuckte und Noels Akustikset mit Bierflaschen bewarf. Noel revanchierte sich, indem er ihn mit einer Cricketkeule attackierte. Auch im Studio war das Verhältnis katastrophal. Während der Aufnahmen zu (What’s the Story) Morning Glory? lieferte sich Liam mit Noel eine so heftige Schlägerei, dass er das Studio verließ und für Tage verschwand.
Doch der endgültige Bruch kam 2009. Kurz vor einem Festivalauftritt in Paris zerstritten sich die Brüder wieder – angeblich, weil Liam Noels Gitarre zerstört hatte. Es folgte eine wüste Backstage-Schlägerei, bevor Noel endgültig genug hatte. Wenige Stunden später verkündete er seinen Ausstieg: „Es gibt keinen Punkt mehr, an dem ich mit Liam arbeiten kann.“
Seitdem führen die Gallaghers ihren Krieg in Interviews und sozialen Medien weiter. Während Fans seit Jahren auf eine Reunion hoffen, streiten sich die Brüder lieber öffentlich darüber, wer der größere Idiot ist. Oasis zerbrachen nicht an der Musik – sondern an sich selbst.
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3. The Kinks – Prügel auf der Bühne
Die Kinks schufen einige der einflussreichsten Songs der Rockgeschichte, doch hinter den Kulissen war die Band von Chaos und Geschwisterkrieg geprägt. Im Zentrum des Dramas standen die Brüder Ray und Dave Davies, deren Beziehung von ständigen Streitereien, Beleidigungen und sogar körperlichen Auseinandersetzungen bestimmt war.
Schon als Kinder hatten Ray und Dave eine turbulente Dynamik, doch mit dem Erfolg der Kinks eskalierten ihre Konflikte. Einer der berüchtigtsten Vorfälle ereignete sich 1965 während eines Konzerts in Cardiff: Dave machte eine spöttische Bemerkung über seinen Bruder, woraufhin Ray ihn mit einem Schlag niederstreckte. Doch auch Dave konnte austeilen – einmal trat er wütend das Schlagzeug von Mick Avory um, woraufhin Avory ihm eine Beckenständer an den Kopf schleuderte und ihn bewusstlos schlug. Fun times!
Über die Jahre wurde die Fehde der Davies-Brüder zu einer Mischung aus Hass und Abhängigkeit. Ray, der kreative Kopf der Band, kontrollierte vieles, während Dave sich oft übergangen fühlte. Ihre Streitereien führten dazu, dass die Kinks in den USA vorübergehend von Tourneen ausgeschlossen wurden. Trotz legendärer Hits wie You Really Got Me oder Lolawar das Bandklima so vergiftet, dass Dave später sagte, es sei, als hätte er „sein ganzes Leben in einer psychischen Anstalt verbracht“.
Die Kinks lösten sich offiziell nie auf, doch Ray und Dave arbeiteten nach den 90ern kaum noch zusammen. Obwohl immer wieder über eine Reunion spekuliert wurde, blieb ihr Verhältnis kompliziert – eine perfekte Mischung aus musikalischem Genie und familiärer Zerstörung.
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4. Fleetwood Mac – Drama als Kreativquelle
Fleetwood Mac erschufen mit Rumours eines der erfolgreichsten Alben aller Zeiten – doch hinter den Kulissen war die Band ein einziges emotionales Schlachtfeld. Affären, Trennungen und persönliche Fehden machten das Bandgefüge zu einem Pulverfass, das jederzeit explodieren konnte. Ich habe dazu mal ein Making Of gemacht – aus Liebe zu dieser Band und der Platte:
Besonders das Ex-Paar Stevie Nicks und Lindsey Buckingham führte eine toxische Beziehung, die sich in verbitterten Streitereien auf der Bühne und im Studio entlud. Buckingham demütigte Nicks bei Live-Auftritten, spielte absichtlich aggressiv, um sie aus dem Takt zu bringen, und schmetterte ihr im Studio eiskalte Beleidigungen entgegen. Doch auch Christine und John McVie, die während der Rumours-Sessions ihre Ehe beendeten, sprachen kaum noch ein Wort miteinander – außer, wenn es um Musik ging.
Die Spannungen befeuerten die Kreativität der Band, aber auch ihre Zerstörung. Drogen, Seitensprünge und Eifersucht machten das Tourleben zur Hölle. Stevie Nicks begann eine Affäre mit Drummer Mick Fleetwood, während Buckingham seinen Schmerz über die Trennung musikalisch in Songs wie Go Your Own Way verarbeitete – sehr zum Missfallen von Nicks, die den Song hasste.
Trotz der internen Dramen hielt die Band Jahrzehnte lang zusammen, trennte sich mehrfach und fand doch immer wieder zueinander. Die Fehden blieben, insbesondere zwischen Nicks und Buckingham, der 2018 schließlich aus der Band geworfen wurde. Wie sagt man so schön – don’t fuck where you play.
5. Guns N’ Roses – Axl vs. Slash
Guns N’ Roses verkörperten die Exzesse des Rock’n’Roll wie kaum eine andere Band – und zerstörten sich dabei fast selbst. Hinter den Kulissen tobte ein ständiger Machtkampf, vor allem zwischen Axl Rose und Slash, deren Beziehung sich von kreativer Partnerschaft zu erbitterter Feindschaft entwickelte.
Schon in den frühen Jahren der Band sorgte Axl mit seinen Launen für Spannungen. Er kam stundenlang zu spät zu Konzerten, brach Auftritte ab oder weigerte sich, auf die Bühne zu gehen, wenn ihm etwas nicht passte. Der Rest der Band – besonders Slash und Bassist Duff McKagan – ertränkte ihren Frust in Drogen und Alkohol.
In den 90ern eskalierte der Konflikt. Axl zwang die Band, neue Verträge zu unterschreiben, die ihm praktisch alleinige Entscheidungsgewalt gaben. Slash fühlte sich verraten und verließ schließlich 1996 die Band. Danach folgte ein öffentlicher Schlammschlacht-Marathon: Axl beleidigte Slash in Interviews als „Krebs für Guns N’ Roses“, während Slash Axl als unberechenbaren Tyrannen darstellte.
Jahrzehntelang galt eine Reunion als unmöglich – bis 2016 das Unvorstellbare geschah: Slash und Axl traten wieder gemeinsam auf. Trotz ihrer dunklen Vergangenheit bewiesen sie, dass der Mythos Guns N’ Roses größer war als ihre Feindschaft. Doch ob der Frieden ewig hält? Bei dieser Band weiß man nie. Hier mal eine kleine Übersicht wichtiger „Streitstationen“ in der Historie einer der Band, die so in der Form heute gar nicht mehr möglich ist.
- 1990: Steven Adler gefeuert – Der Drummer wird wegen schwerer Drogenprobleme aus der Band geworfen und verklagt die Band später.
- 1991: St. Louis Riot – Axl Rose springt während eines Konzerts ins Publikum, um einer Person die Kamera wegzunehmen. Danach verlässt er die Bühne, wütende Fans randalieren, es gibt Verletzte und Festnahmen.
- 1992: Verspätung beim Montreal-Konzert – Nach Metallica’s Abbruch (James Hetfield hatte sich verbrannt) weigert sich Axl, pünktlich aufzutreten. Konzert endet im Chaos und in Straßenschlachten.
- 1994: Duff McKagan fast tot – Jahre exzessiven Alkoholkonsums führen zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung. Ärzte sagen ihm, er werde sterben, wenn er weiter trinkt.
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6. The Police – Hass auf dem Höhepunkt
The Police gehörten in den späten 70ern und frühen 80ern zu den größten Bands der Welt, doch hinter den Kulissen war die Stimmung alles andere als harmonisch. Besonders die Beziehung zwischen Sting, Gitarrist Andy Summers und Drummer Stewart Copeland war von Spannungen, Wutausbrüchen und handgreiflichen Auseinandersetzungen geprägt.
Schon früh war klar, dass Sting das kreative Zentrum der Band werden würde – sehr zum Missfallen von Copeland und Summers, die sich oft übergangen fühlten. Während der Aufnahmen zum Album Synchronicity (1983) waren die Spannungen so groß, dass die Bandmitglieder teilweise getrennt voneinander im Studio arbeiteten. Copeland und Sting gerieten so oft in heftige Streitereien, dass der Produzent ein Pult mit Not-Aus-Schaltern ausstatten ließ, um die Mikrofone bei Eskalationen schnell abschalten zu können.
Die Situation war besonders schlimm, weil Copeland und Sting sich nicht nur verbal, sondern auch körperlich stritten. Während einer Aufnahmesession warf Copeland seine Drumsticks nach Sting und schrie ihn an. Sting revanchierte sich, indem er Copeland während eines Streits gegen eine Studiowand drückte. Auch Summers wurde nicht verschont – er bezeichnete die Proben der Band später als „psychologische Kriegsführung“.
Trotz ihres Erfolgs und Hits wie Every Breath You Take und Roxanne konnten The Police ihre persönlichen Differenzen nicht überwinden. 1984 löste sich die Band auf dem Höhepunkt ihres Ruhms faktisch auf, offiziell folgte keine Auflösung – aber eine jahrelange Funkstille. Zwar gab es 2007 eine überraschende Reunion-Tour, doch auch diese endete mit erneuten Streitereien.
Am Ende war das Bandklima so vergiftet, dass Summers einmal sagte: „Es war die beste Zeit meines Lebens – und die schlimmste.“
7. Pink Floyd – Zerwürfnisse auf höchstem Niveau
Pink Floyd schufen mit Alben wie The Dark Side of the Moon und The Wall Meilensteine der Rockgeschichte, doch hinter der Fassade tobte ein Machtkampf, der die Band langsam zerfraß. Besonders die Fehde zwischen Roger Waters und David Gilmour entwickelte sich über die Jahre zu einem der berüchtigtsten Konflikte der Musikgeschichte.
In den frühen Jahren war Pink Floyd eine Einheit, doch als Roger Waters immer mehr kreative Kontrolle an sich riss, begann der Zerfall. Während der Aufnahmen zu The Wall (1979) entließ Waters den Keyboarder Richard Wright kurzerhand aus der Band, ließ ihn aber als bezahlten Musiker weiterspielen. Gilmour und Drummer Nick Mason hatten wenig Mitspracherecht – Waters hatte das Sagen, und das ließ er alle spüren.
Nach The Final Cut (1983), das praktisch ein Waters-Soloalbum war, verließ er die Band offiziell und erklärte Pink Floyd für beendet. Doch Gilmour und Mason dachten gar nicht daran, aufzuhören. Es folgte ein erbitterter Rechtsstreit, in dem Waters versuchte, den Namen Pink Floyd für sich zu beanspruchen. Er verlor – und Gilmour führte die Band ohne ihn weiter, was die Fehde noch vertiefte.
Jahrzehntelang lieferten sich Waters und Gilmour öffentliche Wortgefechte. Waters nannte seine ehemaligen Bandkollegen „dilettantische Musiker“ und warf ihnen vor, seine Vision gestohlen zu haben. Gilmour konterte, indem er Waters als „egomanischen Tyrannen“ bezeichnete, mit dem niemand mehr arbeiten wollte. Selbst bei der kurzen Reunion für Live 8 im Jahr 2005 war die Anspannung spürbar – ein dauerhafter Frieden blieb aus.
Bis heute sind die Fronten verhärtet. Pink Floyd mag unsterbliche Musik geschaffen haben, doch hinter den Kulissen war die Band ein einziges Schlachtfeld. Schade – man kann sich nur vorstellen, was für großartige Musik die Band auch weiterhin hätte produzieren können.
8. Mötley Crüe – Sex, Drugs und Prügeleien
Mötley Crüe waren die personifizierte Eskalation des Rock’n’Roll – eine Band, die genauso viele Skandale und interne Fehden hatte wie Hits. Während sie in den 80ern mit Songs wie Kickstart My Heart und Dr. Feelgood die Charts stürmten, standen sie sich privat oft selbst im Weg. Die Beziehungen zwischen Nikki Sixx, Tommy Lee, Vince Neil und Mick Mars waren von Drogenexzessen, Prügeleien und Verrat geprägt.
Die erste große Eskalation ereignete sich 1984, als Sänger Vince Neil betrunken einen Autounfall verursachte, bei dem Hanoi Rocks-Drummer Razzle starb. Die Band machte danach weiter, doch der Vorfall hinterließ tiefe Risse. Besonders Nikki Sixx und Tommy Lee distanzierten sich von Neil, der sich zunehmend unkontrollierbar verhielt. 1992 wurde er schließlich aus der Band geworfen – offiziell wegen „musikalischer Differenzen“, in Wahrheit aber, weil Sixx und Lee ihn nicht mehr ertragen konnten.
Auch nach Neils Rückkehr 1997 blieb das Verhältnis angespannt. Die Bandmitglieder hatten immer wieder Streitigkeiten – mal wegen musikalischer Differenzen, mal wegen persönlicher Anfeindungen. Besonders der alternde Gitarrist Mick Mars wurde von seinen Kollegen oft herabgesetzt, da er sich aus den exzessiven Partys heraushielt. 2022 eskalierte der Konflikt endgültig, als Mars die Band verließ und später seine ehemaligen Kollegen verklagte. Er behauptete, sie hätten ihn aus der Band gedrängt und ihn finanziell betrogen.
Trotz all der Dramen, Schlägereien und öffentlichen Schlammschlachten schaffte es Mötley Crüe immer wieder, sich zusammenzuraufen – zumindest bis zum nächsten Eklat. Ihre Geschichte ist ein Paradebeispiel für das Motto: „Zuviel ist nie genug.“ Naja. Manchmal ist zuviel aber eben auch einfach … zuviel.
Fazit: Konflikte als kreative Triebfeder für Bands?
Obwohl (oder vielleicht gerade weil) sich viele dieser Bands intern nicht ausstehen konnten, haben sie einige der größten Songs und Alben der Musikgeschichte geschaffen. Der kreative Funke scheint oft aus Spannungen zu entstehen – doch irgendwann können selbst die größten Erfolge die persönlichen Differenzen nicht mehr überdecken. Dass Konflikte aber kein Muss sind, liegt auch auf der Hand – nur manchmal produzieren sie eben großartige Sachen.
Kenne ich auch … bei mir aber natürlich auf aller niedrigstem Niveau, denn in einer wie auch immer bekannten Band habe ich nie gespielt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass der Gitarrist einer Schulband solche Ego-Höhenflüge hatte, dass absolut kein Platz für irgend etwas anderes geblieben wäre. Die Band ging dann auseinander, bevor auch nur irgend etwas passiert wäre (bis auf genau EINEN Auftritt während einer Projektwoche in der Schule). Damals war ich emotional auch noch nicht cool, so dass ich den ganzen Narzissten-Wahnsinn mitgemacht habe (Narzissten sind da ja auch echt gut drin, alles für sich zu nutzen). Seitdem bin ich von Bands geheilt. Irgend einen Idioten gibt es immer, der glaubt, er wäre besser als alle anderen.
@Flowwater Mein Eindruck: Sänger und Lead-Gitarristen stehen vorne, die *müssen* Rampensäue sein, da ist die Diva gleich nebenan. Keyboarder (die Sorte, die nicht nur Sequenzen abfeuert) sind gerne mal die Intellektuellen, der Schlagzeuger macht durch Clownereien oder Berserkertum auf sich aufmerksam, und der Bassist hält den ganzen Laden zusammen.
Ja, in einer Band gibt es durchaus Reibungsverluste, aber dafür eben auch mehr kreativen Input als wenn man allein im stillen Kämmerlein hockt.
@chardt Das mit der Rampensau ist für mich echt überhaupt kein Problem. Da bin ich voll bei Dir, dass die bei den Auftritten so sein MÜSSEN. Vor allem, wenn sie auch noch gut spielen und/oder gut singen und/oder gut performen können. Das war bei uns damals der Fall. Kein Thema.
Das Problem wurde eher mehr und mehr Proberaum ersichtlich, weil derjenige dann mit seinem Ego eben alle platt gemacht hat. Dass es künstlerische Differenzen gibt, ist völlig normal. Nur dürfen sich diese eben nicht auf die persönliche Ebene übertragen. Mein Begriff für ihn enthalten die Wörter »Loch«, »Arsch« und »blöde« und Du musst noch irgendwo ein »s« reinfummeln. Sorry, irgend wann ist auch mal gut. 👿
@Flowwater Logisch, manche sind einfach jenseits von …
Aber etwas Diva steckt in Frontleuten meistens drin, und wenn jemand *seine* Musik wichtig ist, dann kämpft ersiees eben auch, das macht es dann irgendwas zwischen „interessant“ und „schwierig“. Beispiel Pink Floyd: Bis Animals plädiere ich auf „interessant“, bei Final Cut auf „nur noch schwierig“ ;)
(Letzteres bezogen auf das Verhältnis zwischen den Bandmitgliedern zur Aufnahmezeit, nicht auf die Alben selbst.)
Hey, du hast die Beatlesdramen und die legendären Streitereien zwischen Jagger und Richards ausgelassen ;-)
Bei Police waren eigentlich nur Sting und Stewart die Hitzköpfe. Der arme Andy war 10 Jahre älter/reifer und meist nur kollateraler Schadensbeteiligter.
Neeneenee, da will man coole Mukke machen und dann sowas. Schlimmschlimm.
Meine vielen bisherigen Bandkabbeleien waren im Vergleich dazu fast nix.
Man trennte sich und basta.
Jahrelang hatten wir ein Bassistenfluch. Sie kamen und gingen und das meist ohne Streit. Bekiffte Gitarristen die viel zu laut aufdrehen sind einfach nur nervig. Oder „Möchtegerns“ die ihre störenden Freunde/inen zur Probe mitbringen. Klares NoGo.
Man muß sich über die gemeinsamen Ziele klar sein und sich auch schon mal zusammenreissen. Diskutieren ja, aber bitte nur im Sinne der Musik und ohne persönlich zu werden.
Wenns nach ein paar Proben immer noch nicht paßt, packt man sein Koffer und geht. Ganz einfach.
@mistereddie „…du hast die Beatlesdramen und die legendären Streitereien zwischen Jagger und Richards ausgelassen…“
Es ist ja von Haß die Rede, und nicht einfach nur von Streit. Da sind Egos aneinandergeknallt, aber…Haß?
ICH würde noch beisteuern: Lol Tolhurst und Robert Smith. DAS war Haß.
Cream, die weltweit erste Supergroup. Jack Bruce und Ginger Baker, da gab es körperliche Auseinandersetzungen. Clapton dazwischen.
Deep Purple in den 1970ern – die Band, bei der die Marshall-Verstärker tief flogen ;)
Ritchie sagte mal dazu, er brauche in einer Band jemand, den er musikalisch ernst nehmen kann und der ihm Kontra gebe. In Deep Purple war das Jon Lord, und die „kreative Auseinandersetzung“ soll manchmal bis zum geworfenen Marshall-Head eskaliert sein.
Außerdem beanspruchte Ritchie immer eine Hälfte der Bühne für sich: Schaut Euch alte Videos an, links hinter der Orgel Jon Lord, dann halblinks der Bassist (Roger Glover oder Glenn Hughes), in der Mitte der Sänger (Ian Gillian oder David Coverdale), hinten Ian Pace – und rechts eben Ritchie und sonst niemand, und wehe einer der anderen machte ihm dieses Territorium streitig.
@chardt Recht hast du! sogenannte Diven sind verdammt schwer zu händeln und immer nah an der beleidigten Leberwurst.
Fakt ist: ohne den vernünftigen, sanftmütigen Bassisten Glover wären die wohl auch nie wieder zusammengekommen… Steve Morse hat aber nun doch das Purple Pferdchen abgesattelt und widmet sich interessantern Tönen zu.
In meinen Ohren war er -aufgrund seiner musikalischen Fähigkeiten- eh ne Art „Überbesetzung“.
Gab es bei Depeche Mode früher nicht auch mal die eine oder andere Klopperei?
@Klaus Trofob du meinst wohl Alan Wilder gegen Gore und Gahan…tja und da wäre noch der getürmte Vince Clark. Ob es Hass war? Muß es erst soweit kommen? Traurig oder?
Da Hass nur die Abwesenheit von Liebe ist, frage ich wo ist da der Sinn einer Band beizuwohnen. Schizoalarm? oder zuviele Häuptlinge und zu wenige Indianer alá Andy Fletcher?
@mistereddie Wenn du keine Indianer hast, bist du auch kein Häuptling.
@Klaus Trofob , es gab mal bei Depeche Mode Zeiten in den Neunzigern des letzten Jahrtausend, da gingen alle vier getrennt auf die Bühne. Aber geprügelt haben die sich nicht. Da hätte es eine kurze Ansprache von Fletch gegeben und die anderen wären artig und mit gesenktem Kopf in ihre Ecken gegangen. Die Gründe warum Clark und Wilder die Band verlassen haben, sind ja nun gut dokumentiert. Clark wollte mehr im Hintergrund wirken und kam mit der Publicity und dem Touren nicht zurecht- Wilder vermisste die Annerkennung seiner Arbeit die er ab 1995 für Depeche Mode leistete und nach den Drogenexessen von Gahan und der SOFAD Tour, war nicht nur Gahan kurz tot, sondern Depeche Mode auch. Fletch hat dann für einen Neustart georgt, nachdem Gahan weg von den Drogen war.
@TobyB Habe halt mal vor Urzeiten gelesen (in der Bravo?), dass es damals zu mindestens zwei Prügeleien unter einzelnen der Bandmitglieder gekommen sei. Fletch mochte Wilder ja offenbar auch nicht besonders leiden.
@TobyB Das wusste ich gar nicht, dass der Herr Fletcher so ein Bindemittel innerhalb der Band war. Mir kam der Kollege – Gott hab‘ ihn selig – immer ein wenig wie das fünfte Rad am Wagen vor (absolut und gar nicht despektierlich gemeint). Ich mag DM zwar – »Precious« und »Goodbye« und überhaupt die komplette »Playing the Angel«, meine Fresse (!), und wie Gahan in seinem Alter immer noch die Bühne rockt – bin jetzt aber nicht ein glühender Fan, stecke da also auch nicht so drin. Jedenfalls sehr sehr traurig, dass der Kollege nicht mehr mit dabei sein darf.
@Flowwater , innerhalb der Band gabs eine klare Rollenverteilung. Fletch war der Manager und kümmerte sich um alles organisatorische. Von Verträgen bis zu Touren. Der hatte den Laden gut im Griff. Das es nach SOFAD mit DM weiterging, war der Verdienst von Fletcher. Ich persönlich fand und finde das Songwriting von Wilder und Flood nicht megageil und zu klebrig. Ab Ultra find ich DM interessant und ab Ultra haben sie sich zu einer Klassiker Band gewandelt. Gut es gibt Fans/Devotees die sehen das anders.
@TobyB Ah, interessant. Das wusste ich gar nicht.
Was mich an DM schon immer fasziniert hat – vielleicht bis auf die aller allerersten Sachen – war diese Verwendung von doch recht sehr schrägen Sounds, die dann aber im Kontext der Songs und mit dem Gesang von Gahan hervorragend passen. Ein absoluter Klassiker ist ja dieses metallische Gedängel in »Everything Counts« (wobei … gerade noch mal angehört … ich habe das aus der Erinnerung heftiger im Kopf). Aber der Oberhammer ist für mich auf »Playing the Angel« der Song »Macro«. Alter! Dieses mehr oder minder zusammenhanglose schräge Gerumpel muss man erst mal bringen; könnte auch ein Soundtrack für ein Horrorspiel sein; »Silent Hill« oder so. Und dann kommt die Stimme von Gahan … und plötzlich fällt alles an seinen Platz. Auch eher nicht ganz so leicht ins Ohr glitschende Harmonien sind bei denen ja Programm. Und das ganze Album ist voll von so was. Die sind schon echt richtig geil.
@Flowwater , DM haben halt immer Phasen gehabt, die auch immer von den Produzenten abhingen, Gareth Jones, Flood, Tim Simenon haben auf ihre Weise Spuren hinterlassen, im Frühwerk hört man deutlich Einstürzende Neubauten raus. Floods System 700 kann man wenn man will auch schön raushören. Und das in den letzten Jahren Gores Eurorack einzogen und Eigners Schlagzeug und Gordeno bekommt dem Sound auch gut. Ich find ab Violator haben alle Alben ihren Reiz und ihre Berechtigung.
@TobyB Hier hat Wilder das Gerücht bestätigt, dass er und Fletch sich einmal nach einem Auftritt geprügelt hätten (ganz unten, letzte Frage): https://depechemodebiographie.de/dinterviewalan.php
@Klaus Trofob , na die Formulierung ist so wachsweich verklausuliert. Zumindest gabs Streit. Das scheint sicher ;-)
@TobyB Er hat jedenfalls nicht widersprochen. Ich würde auch sagen- andere Leute hätten sich da verplappert, und es hätte einen großen Streit und Medienrummel gegeben deswegen. Chapeau…
Offensichtlich gibt es unter Musikern genausoviel Psychopathen, Frauenschläger (Tony Iommi-Black Sabbath), Egomanen und sonstige Matschbirnen – männlicher wie weiblicher Provenienz – wie in der Gesamtbevölkerung. Das betrifft ALLE musikalischen Genres!
Das hängt ganz offensichtlich mit einem generellen, eklatant beschissenen Webfehler des Säugetiers Mensch zusammen. Und dieser widerlich-krankhafte Fehler im System ist weiter verbreitet als wir vielleicht wahrhaben wollen.
Insofern sind auch Musiker mit Welthits und genialischen Fähigkeiten nicht immer geeignete Vorbilder. Die gab es schon auch unter den Nazis der Weimarer Republik oder zu Zeiten Mozarts… Wie verschwurbelt die Schwachsinnigkeiten auch in den Reihen der „Fans“ zu Buche schlagen zeigt sich explizit in moderneren Zeiten an dem dummdreisten Gehabe etlicher „Rapper“ oder Rechtsrocker. Fragt sich nur, wer dabei die verrottetere Gesinnung hat: „Musiker oder Fans“? Wahrscheinlich beide, würde ich behaupten.
Ein übriges tut seit Jahren die Lust auf Sensationsgier, fake news, Verherrlichung krankhaftester Aggression und wüsteste Übertreibungen aller Art in den asozialen Medien…
Hauptsache dumm und alles krass und entfesselt. Danke dafür. Remember: Je größer die Lüge…