Drums & 2 Sequencer für Live
Die Eurorack-Module Takt und Ton hatte der Berliner Hersteller Flame bereits 2022 vorangekündigt, doch die Fertigstellung verzögerte sich leider. Nun sollen sie in diesem Juli bzw. August verfügbar sein. Als Bonus gesellt sich noch das Drum-Modul Fire hinzu, dessen Bedienung, wie auch bei den Sequencern Takt und Ton, auf den Live-Einsatz ausgerichtet ist.
Flame Fire – 8 Voice Percussion Synthesizer
Fire ist ein Drum-/Percussion-Synthesizer, der acht Sounds gleichzeitig erzeugen kann. Das Modul bietet mehrere digitale Synthesealgorithmen, welche auf acht Kanäle verteilt werden können. Dazu gehören virtuell-analog, FM- und Wavetable-Synthese. Neben perkussiven Klängen lassen sich auch monofone Bass- oder Synthesizersounds erzeugen.
Fire besteht aus zwei Teilen, die zusammen geliefert werden. Das 22 TE breite Basismodul besitzt neben der Engine alle Bedienelemente, das Display und die Anschlüsse für MIDI, 2x CV-In und fünf Audioausgängen. Die I/O-Erweiterung XFire bietet darüber hinaus 16 analoge Trigger/Gate/CV-Eingänge und drei weitere Audioausgänge. Beide Module werden über ein 60cm langes Flachbandkabel verbunden, damit das XFire-Modul an einer beliebigen anderen Stelle im Rack eingebaut werden kann.
Unabhängig von der analogen Anbindung bietet das Modul volle MIDI Funktionalität. Zwei MIDI-Eingänge und ein MIDI-Ausgang bzw. Soft-Thru ermöglichen die Einbindung in ein externes MIDI-Setup. Per MIDI Sysex können Firmware-Updates durchgeführt werden. Ebenso lassen sich die erstellten KIT-Dateien sichern bzw. wieder laden.
Gegenüber der ursprünglichen Abbildung wurden die drei Module auf der Superbooth 23 mit schwarzen Frontplatten gezeigt. Die Preise betragen für Flame Fire 499,- Euro, für Flame Takt 549,- Euro und für Flame Ton 349,- Euro.
Die Spezifikationen zu Takt und Ton findet ihr in der ursprünglichen Meldung (siehe unten).
Ab hier die Meldung vom 19. Februar 2022
Mit Flame Takt und Ton kündigt der Berliner Hersteller zwei neue Sequencer im Eurorack-Format an, die speziell für Live-Anwendungen entwickelt wurden. Es handelt sich um zwei separate Module: der Rhythm-Sequencer „Takt“ und der Melody Looper „Ton“.
Flame Takt – Rhythm Sequencer
Das 30 TE breite Modul Takt verfügt über acht Tracks, die Gate- bzw. Trigger-Signale sowie dazu gehörende Velocity-Werte an separaten Buchsen, aber auch über MIDI ausgeben. Ein Pattern kann bis zu vier Bars lang sein, eine Verkürzung ist über Last Step möglich. Es gibt Shuffle, Quantize, Track Shift, Track Link, Hold, Mute,Variation und weitere Optionen. Gate-Länge, Velocity-Stärke und Variation-Anteil lassen sich einstellen.
Der Looper-Modus eignet sich für Live-Sequencing, wo entweder „Shots“ für Note Repeats oder quantisiertes Triggern per Tasten oder Sensoren möglich ist. Im Step-Modus werden Noten klassisch programmiert und nachträglich editiert.
Jeweils vier Tracks können gleichzeitig mit vier externen Distanz-Sensoren getriggert werden. Diese Sensoren sind zwei TE schmale Module, die an entsprechend gewünschten Plätzen im Rack eingebaut werden können. Diese werden mit schmalen und ausreichend langen Flachbandkabeln direkt mit Takt verbunden (Buchsen befinden sich auf der Unterseite). Das Modul versorgt die Sensoren mit der nötigen Betriebsspannung. Die Sensoren erzeugen Trigger/Gates/Accent und sind als Set zwischen den Spuren 1-4 und 5-8 direkt umschaltbar.
Die vier Sensoren sowie die Anschlusskabel sind im Lieferumfang enthalten.
Zusätzlich sind synchronisierbare LFOs mit VCAs für die Amplitudeneinstellung, vorhanden. Sie lassen sich in Phase, Amplitude, Speed und Ausgangsspannung (bipolar/unipolar) einstellen. Somit sind bei den Empfängern keine Attenuatoren nötig.
Vier Patterns plus ein Fill-Pattern werden als eine Scene gespeichert. 30 Scenes können im Modul dauerhaft gespeichert werden. Damit stehen insgesamt 135 Patterns bereit.
Es stehen zusätzlich vier vom User zu definierende CV-Eingänge sowie zwei programmierbare analoge Clock-Ausgänge zu Verfügung. Auf der Vorderseite befinden sich MIDI-Ein- und Ausgang als 3,5 mm TRS-Buchsen. Auf der Rückseite gibt es zusätzlich einen weiteren MIDI-Ausgang und MIDI THRU im MIDI-DIN-Format. Firmware-Updates können per USB (PC) erfolgen.
Das Modul befindet sich momentan noch im Prototypen-Stadium, wird aber bereits in einer Betaversion live (vom Techno Duo Flirren aus Berlin) verwendet.
Flame Ton – Melody Looper
Der 12 TE breite CV-Sequencer Ton ist für Melodien gedacht, die über MIDI oder CV-Eingang (etwa mit einem Ribbon Controller) eingespielt bzw. mit dem Mini-Keyboard einprogrammiert werden können.
Es gibt zwei V/Oct-Ausgänge mit Gate/Note/Velocity. Ebenso können Noten über MIDI gesendet werden. Beide Notenspuren sind unabhängig voneinander und können in unterschiedlichen Oktavlagen benutzt werden.
Das Modul hat neben der analogen Anbindung auch volle MIDI-Funktionalität. Es lässt sich per analoger Clock oder per MIDI-Clock synchronisieren.
Der Sequencer ist als Looper konzipiert. Er spielt ein bis zu vier Takte langes Pattern im Loop ab. Die Noten können quantisiert mit zwei Tastern eingespielt (oder gelöscht) werden.
Ein Taster dient für Note-Repeats, ein anderer für das Setzen einzelner Events. Die Tonhöhe wird entweder von dem Potentiometer oder dem eingebauten Distanz-Sensor bestimmt.
Der Sensor arbeitet in einem Bereich von etwa 1 bis 40 cm und ist unabhängig gegenüber Fremdlicht wie auch hellem Sonnenlicht.
Das integrierte 1-Oktaven-Mini-Keyboard erlaubt das Transponieren „on the fly“ sowie das Bestimmen einer Skale. Da das Modul zwei CV-Eingänge besitzt, kann es auch als zweikanaliger Quantizer und sogar als Arpeggiator verwendet werden.
Alle Einstellungen des aktuellen Patterns werden gemeinsam in einem Patch gesichert. Es stehen dafür fünf Bänke mit jeweils sieben Plätzen (per Mini-Keyboard) zur Verfügung. Damit können bis zu 35 Patterns verwaltet werden. Die Patches sind auch per CV oder MIDI-Program-Change auswählbar und lassen sich während des laufenden Betriebes speichern und laden.
Das Pattern kann während und nach dem Einspielen manipuliert werden, zum Beispiel mit Gate-Länge, Velocity, Zufall, Last Step, Hold, Mute, Glide, Skale und Transponierung.
Beide Tracks können unterschiedliche Einstellungen haben. Durch Track-Link können Parameter aber auch gleichzeitig auf beide Spuren angewendet werden.
Flame Takt und Ton wurden für Live-Systeme konzipiert, daher wurden sie trotz des Funktionsumfanges so klein wie möglich und die Bedienung möglichst übersichtlich und intuitiv gehalten. Speziell die Sensoren wurden mit Hinblick auf Performances ausgerichtet, sollen aber auch im Studio die Spontanität fördern.
Der gute alte D-Beam. Dachte übrigens das dieser Name Roland vorbehalten bleibt (siehe MC-909 & SH-201). Aber wenn das „Gestikulationsinstrument“ allgemein so benannt werden darf, auch schön. Für mich war das Thema Eurorack bislang nur mit ein,-und ausstöpseln verbunden. Aber diese Ansicht hat sich durch die beiden, in meinen Augen grandiosen Module, verändert. Da macht das drehen und gestikulieren so richtig Spaß. Schön auch das einfache Zahlendisplay. Es sollten nur zu diesem Zeitpunkt die unwissenden Nachbarn nicht durchs Fenster blicken, denn sonst kommen finstere Herren mit der Sänfte (vorgänger der Taxis bzw. Trage) vorbei. ;)
Die Firma hat echt tolle Module. Ich hab das uQMCV im Rack und bin ziemlich happy damit. Was ich aber bei deren ganzen Midiinterfaces (und auch meist von anderen Herstellern) stark vermisse, ist ein USB-Anschluss. Direkt ein IPad, Mac oder IPhone bzw. Smartphone, PC oder Tablet anschließen wär einfach noch geiler. Speziell im AppStore gibt es extrem interessante Apps/Sequencer. Vielleicht bringt auch einfach mal jemand ein gutes Midi-Interface-Kabel von USB Typ C auf 3,5mm MIDI-Klinke raus. Von Typ A auf MIDI DIN hab ich sogar eins…
Die kleinen Midi-Interfaces mit Typ C auf Typ A Adapter und dann noch mal mit von DIN auf Klinke ist extrem nervig..
Aber ja, USB auf USB wär mir am liebsten und ist auch schneller, also tighter..
Ich hatte gehofft, dass jemand schreibt der tatsächlich haptische und klanglichen Erfahrung mit der Firma hat. Denn: Praktikabel und schön sehen sie aus. Danke dafür. :)
@Filterpad @ Klang: sonicstate Video! Zur Haptik kann ich nur sagen, performance Monster und muscle memory stellt sich nach ner Stunde ein. Alles hat seinen Platz und wenn man einmal das Funktionsprinzip verstanden hat, geht alles super easy dahin. Auch vom Featureset gibt es nicht wirklich vergleichbares was den TAKT betrifft, FIRE klingt absolut irre.
Ende Sommer gibt es dann auch mehrere Videos / Manuals von einigen bekannten „Modfluencern“.
Die von Flame verwendeten Midi Kabel sind standard Audiokabel und wenn man so das Rack connected ist das sehr platzsparend und definitiv einfach – ehrlich gesagt gehen mir zum beispiel Midi USB Kabel massiv auf die Nerven, damit habe ich eigentlich durch die Bank Probleme und definitiv viel zu viele USB Kabel herumliegen, die meisten leiern auch viel zu schnell aus und große Buchsen an der Oberseite sind Platzfrage und meiner Meinung nach auch schwer unsexy bei Eurorack.
Adapter brauch man eigentlich nur einmal zum rausgehen vom Interface, wobei auch bei den Modulen extra lange Adapter bereits beiliegen.
PS: Wenns so einfach wäre usb buchsen einzubauen, dann wäre es bereits passiert, leider ist das eben nicht so einfach wie die meisten glauben ;) Aber ein Conversion Modul und auch ein Midi Thru Splitter sind in Planung, just fyi :)
PPS: sämtliche Kabel und Adapter (zb die CV Gate Splitter) sind alle dabei und nicht wie zb bei der MPC mühsam extra zu erstehen.
Da fehlt mir „Superbooth 24: “ im Titel.
Ende Juli ist alles in den Stores, die Teile sind alle bereits in der Bestückung.
@ der jim – wann wart ihr denn am Stand?
Hätte euch sehr gerne durch eine komplette Session geführt und auch Audiobeispiele recordet etc.
Ps: der Step Modus ist nicht dazu gedacht Sequencen zu ändern bzw zu editieren. Man kann eine User Sequenz pro Track programmieren, die dann (abhängig von der resolution) beim Drücken der Shot Taste gespielt und recordet wird. In etwa so vorstellbar wie wenn man einen Sequencer mit einem anderen Sequencer clockt. Dasselbe gilt auch für euclidean Patterns und in Kombo mit den Sensoren ist das ziemlich mächtig. Als Workaround (ein Tastendruck, also nicht weltbewegend) kann man natürlich so seine TR Sequenzen eintippen und dann einfach mit 16tel Resolution recorden, verfehlt aber eigentlich den Sinn des TAKTS.
Übrigens kann man die ganzen Gate & CV (auch recordable oder Velocity bzw S&H) Outputs auch doppelt verwenden, wenn man zb den FIRE via midi steuert. Die Gates kann man dann zb übers System verteilen und rhythmusabhängige Modulation drüberstreuen und on top die CV outs (entweder Velocity fixed, random, ansteigend etc – oder recordable CV – oder vorgefertigte S&H Patterns) verwenden. In Kombination mit den LFOS und den sonstigen outs hat man so eigentlich im Nu ne Steuerzentrale bzw Clocking Monster fürs ganze System :)
cheers, felix