Für Einsteiger & Fortgeschrittene - Gitarre am PC aufnehmen
Die Aufnahme von E-Gitarren zuhause ist eine Kunst für sich. Mit dem richtigen Equipment und der passenden Software kann jedoch jeder Gitarrenspieler professionelle Aufnahmen direkt am eigenen PC erstellen. In diesem umfassenden Workshop erfährst du alles über die besten Audiointerfaces, effektive Mikrofone, leistungsfähige Digital Audio Workstations (DAWs) und die neuesten Gitarren-Plugins. Ob Einsteiger oder Fortgeschrittener, mit unseren Tipps und Anleitungen wirst du lernen, wie du deine E-Gitarre perfekt am Computer aufnehmen kannst. Entdecke die Vielfalt der Aufnahmemethoden, von traditionellem Mikrofonieren bis hin zu modernen Amp-Simulationen, und wie du mithilfe von Gitarren-Plugins und Effektgeräten den idealen Sound erzielst. Mach dein Zuhause zum Studio und meistere die Techniken des Gitarrenrecordings am PC.
Inhaltsverzeichnis
- Grundausstattung für Gitarre aufnehmen zu Hause
- Methoden und Equipment: Gitarrenaufnahme zuhause
- Die richtigen Audio-Interfaces für Gitarre aufnehmen
- Die besten DAWs für Gitarrenaufnahmen
- Traditionelles Gitarrenrecording: Verstärker und Mikrofone
- Welches Mikrofon beim Gitarre aufnehmen?
- Aufnahme-Setup und Techniken für optimale Gitarrensounds
- Probleme beim Homerecording vermeiden: Clipping und Monitoring
- Einsatz von Gitarren-Plugins und Amp-Simulationen
- Wie kriege ich gute High Gain Sounds hin?
- Fortgeschrittene Recording-Techniken: Isolationsboxen und Loadboxen
- Reaktive Loadboxen für Gitarrenaufnahme Homestudio
Grundausstattung für Gitarre aufnehmen zu Hause
Was brauche ich, um Gitarre zuhause aufzunehmen?
Gerne wird gesagt, dass es grundlegend zwei Möglichkeiten gibt, zu arbeiten: Mit dem passenden Mikrofon den Verstärker zu übernehmen oder am inzwischen hochentwickelten Markt für DAWs sich die passende „Suite“ rauszusuchen, die zu den eigenen Klangvorstellungen passt. Doch auch die Zeiten des Modelings sind angebrochen – Kemper und Fractal Audio haben in den Jahren diesbezüglich echte Gamechanger auf den Markt gebracht.
Auch wenn es sich um die vielleicht teuerste Variante handelt, lassen sich mit diesem Prinzip unerhörte Klangergebnisse schaffen. Doch auch Racks und Cab-Simulationen können eine wichtige Rolle spielen. Dann gibt es natürlich auch die Möglichkeit, alle Punkte zu kombinieren – ein vernünftiges Mikrofon in Kombination mit der passenden DAW ist für Einsteiger oft finanziell überschaubar und kann zu guten Ergebnissen führen. Es gibt also zahlreiche Wege für das Homestudio und Homerecording von Gitarren und Verstärkern. Wir stellen euch die wichtigsten Punkte vor.
Methoden und Equipment: Gitarrenaufnahme zuhause
Egal, welchen Weg man beim Equipment wählt – an einem Audiointerface kommt man nicht vorbei. Dieses Gerät stellt den Schnittpunkt zwischen der Gitarre und der Aufnahme-Software dar und ersetzt die oftmals begrenzten Möglichkeiten der Computer-internen Soundkarte. Hierbei bieten sich zwei Möglichkeiten: das Audiointerface zu nutzen, um ein mit einem Mikrofon abgenommenes Signal in eine Aufnahme-Software zu bringen oder die Eingänge des Audiointerfaces zu nutzen, um die Gitarre direkt abzunehmen. Letztere Variante wird Direct-in-Recording genannt und funktioniert über einen regulären 6,3 mm Klinkeneingang, den man beispielsweise von Effektpedalen kennt.
Prinzipiell ist hier das Problem, dass über diesen Weg die Gitarre entsprechend leblos und undynamisch abgenommen wird – eins der zentralen Probleme beim Homestudio für Gitarristen. Die Bearbeitung des Signals erfolgt einzig und allein über die DAW. Damit ihr trotzdem beim Einspielen ein bisschen dynamische Bandbreite zur Verfügung habt, empfiehlt es sich, für euer Homestudio ein Audiointerface zu kaufen, das mit einem Hi-Z-Eingang versehen ist. Dieser ist mit einer hohen Impedanzanpassung versehen und somit für die direkte Abnahme der Gitarre geeignet. Die meisten Audiointerfaces besitzen sogenannte Combo-Buchsen – hier können gleichzeitig XLR wie auch Klinke angeschlossen werden. Daran koppeln sich ein paar einfache Faustregeln:
- XLR-Eingänge sind für die Abnahme von Sound mit einem Mikrofon gedacht.
- Hi-Z-Eingänge sind für die DI-Abnahme von Gitarren geeignet.
- Line-Eingänge eignen sich für die Abnahme von Synthesizern und Keys.
- ADAT oder S/PDIF sind digitale Schnittstellen, mit denen sich beispielsweise Firmware-Updates durchführen lassen. Der ADAT-Anschluss eignet sich zudem zur Erweiterung der Inputs und der digitalen Übertragung von bis zu acht Kanälen – ein digitaler, achtfacher Multicore-Stecker. Für den Einsatz im Homestudio aber erst mal uninteressant.
- USB 2.0, Thunderbolt oder Firewire können sich durchaus auf die Latenz der Signalübertragung auswirken, wobei Thunderbolt hier die besten Ergebnisse bietet, aber außerhalb von Mac kaum noch Verwendung findet. Gängiger Standard sind USB 2.0 oder 3.0.
Die richtigen Audio-Interfaces für Gitarre aufnehmen
Des Weiteren solltet ihr bei der Auswahl eures Audiointerfaces im Hinterkopf haben, wie viele In- und Outputs ihr prinzipiell zur Verfügung haben wollt. Wenn ihr ein kleines Arsenal zur Verfügung habt, neben Synthesizern beispielsweise auch mit Mic-Preamps Gesang abnehmen wollt, dann ist es sinnvoll, mehrere Eingänge im Audiointerface zu haben, um nerviges Umstecken zu vermeiden. Prinzipiell sind die meisten Audiointerfaces mit internen Preamps ausgestattet, die es ermöglichen, ein mäßig laut aufgenommenes Signal der Gitarre zu verstärken. Doch zum Pegel kommen wir noch.
Die meisten Audiointerfaces werden mit einer zugehörigen DAW mitgeliefert. Eine DAW, eine Digital Audio Workstation ist so unverzichtbar wie der Treiber des Audiointerfaces, der gewährleistet, dass euer Betriebsprogramm und das Audiointerface miteinander auskommen. Jetzt ist der Dschungel da draußen an DAWs inzwischen fast nicht mehr zu durchdringen – weiter unten versuchen wir es mit für die Aufnahme von Gitarren geeigneten DAWs trotzdem. Dass es da aber soviel gibt, liegt daran, dass aus programmiertechnischer Sicht durch das Ändern einzelner weniger Parameter bereits vorhandener Klangsimulationen alte Programme als neuwertige DAW-Pakete verkauft werden können. (Wir werden euch in einem separaten Special mit den wichtigsten DAWs für Gitarristen vertraut machen.) Wenn ihr in eurem Homestudio Gitarre also nur mit einer DAW arbeiten wollt, gilt es, folgende Faustregeln zu beachten:
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- Euer Rechner sollte mit dem richtigen Treiber ausgestattet sein, damit er das Audiointerface erkennen kann. Viele Anbieter besitzen auf ihrer Seite eigene Treiber, die eigens für das Interface eingerichtet wurden und heruntergeladen werden könnten. Andere häufig verwendete Treiber sind die ASIO-Treiber, die im Internet für die meisten Betriebsprogramme frei erhältlich sind.
- In der DAW muss das entsprechende Audiogerät auch ausgewählt werden. Dies erfolgt in den meisten Programmen über die Global-Settings, wo im Default-Modus beispielsweise auf das Laptop-Mikrofon zugegriffen wird.
- Begriffe wie Sample-Rate und Bit-Tiefe nehmen auf die Signalverarbeitung Bezug. Die meisten Audiointerfaces sind mit einer herkömmlichen Bit-Tiefe von 24 Bit ausgestattet. Ihr müsst darauf achten, dass beides in der DAW so eingestellt ist, dass es den Anforderungen des Audiointerfaces entspricht.
- Das Problem mit der Latenz, der verzögerten Wiedergabe dessen, was ihr spielt, kann viele Gründe haben. Wenn ihr euer Signal einspielt und das Software-Monitoring euch mit nur ein paar Millisekunden später das Signal zurückspielt, ist das Metronom hinfällig. Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass das Problem nicht mit dem Betriebsprogramm zusammenhängt, sondern mit der DAW, gibt es zwei große Angriffspunkte zur Verbesserung: die Puffergröße und der Treiber. Wenn die Puffergröße bzw. der Buffer-Size geringer eingestellt ist, wird auch die Latenz verringert. Das beansprucht den Arbeitsspeichers eures Computers verstärkt, löst aber in einem Großteil der Fälle das Problem mit der Latenz. Ähnliches gilt für den Treiber: Der sollte regelmäßig mit einem Update versehen werden. Überholte Treiber können ebenfalls mitverantwortlich für eine Latenz sein.
Eine kleine Übersicht mit für Gitarristen geeigneten Audiointerfaces findet ihr hier.
Die besten DAWs für Gitarrenaufnahmen
Prinzipiell sollen Digital Audio Workstations ihren primären Zweck erfüllen und eine Reihe von Features und verlässliche Treiber haben. Der Rest ist oft der persönlichen Präferenz geschuldet. Dies ist also eine unverbindliche Beispielliste bekannter und für das Aufnehmen von Gitarre geeigneten DAWs.
Ableton Live
Ableton Live – aktuell bei der Version Ableton 10 – ist in erster Linie eine Performance-orientierte DAW, die in Verbindung zu den MIDI-Controllern ihr eigentliches Potential entfaltet. Für Gitarristen eine nicht ungeeignete, aber zumindest nicht zugeschnittene DAW, um Gitarre zuhause per Audio-Interface aufzunehmen.
Vorteile:
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- Arbeit mit Clips, Loops und Samples sehr einfach
- Geeignet für kompositorischen Prozess
- Kompatibel mit den meisten VST Plugins
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Nachteile:
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- Aufnahme mehrerer Spuren gleichzeitig umständlich
- Editierungsmöglichkeiten beschränkt für Gitarristen
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Cubase
Cubase gilt als die zentrale DAW für viele Gitarristen. Die kostengünstige, nicht vollständige Variante besitzt sehr ausreichend Features, welche die DAW geeignet macht für das Aufnehmen von Gitarre.
Vorteile:
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- Viele Editierungsmöglichkeiten für Gitarristen
- Einfach und intuitiv zu bedienen
- Kompatibel mit 64 Bit VST Plugin
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Nachteile:
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- Keine Kompatibilität mit 32 Bit Plugins
- Vollversion teuer
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Reaper
Die preisgünstigste und zugleich beliebteste DAW für Gitarristen. Reaper bietet umfangreiche Aufnahme-Features für einen geringen Preis. Das Ausweichen auf teure DAWs ist also nicht in Stein gemeißelt. Zum Vergleich: die Vollversion von Ableton kostet bis zu 200,- Euro, während man bei Reaper mit 60,- Euro bereits bedient ist.
Vorteile:
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- Preisgünstig
- Sehr einfaches, intuitives Interface
- Editierungsmöglichkeiten für Gitarristen zahlreich
- VST-kompatibel
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Pro Tools
Der All time-classic unter den DAWs wird nach wie vor in einigen Aufnahmen Zuhause für die Gitarre verwendet. Große Innovationen darf man von Pro Tools nicht erwarten: Niemand möchte die loyale Stammkundschaft verwirren. Für Gitarre ist Pro Tools zudem ein wenig ungeeignet: Die Komptabilität mit externen VST Plugins ist stark eingeschränkt.
Vorteile:
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- Anspruchsvolle und sehr flexible DAW
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Nachteile:
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- Preis
- Mangelnde Kompatibilität mit VST Plugins
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Traditionelles Gitarrenrecording: Verstärker und Mikrofone
Die mit Abstand nach wie vor populärste Methode, für das Homestudio E-Gitarre aufnehmen zu können, wird uns als Nächstes beschäftigen. Wenn ihr euch für einen Verstärker entschieden habt, ist die nächste, grundlegende Anschaffung das Mikrofon. Wenn ihr konkrete Vorstellungen vom Sound eurer Gitarre habt, ist es nicht einfach, diesen im Nachhinein mit einem DAW zu korrigieren oder zu formen. Vor der Abnahme sollten also mindestens 90 % des Sounds bereits stehen. Das, was aus dem Verstärker kommt, ist und bleibt das Entscheidende. Der Grund, dass so viele Studios also Unsummen für Equipment ausgeben, ist also recht einfach: Qualität lässt sich nicht ersetzen.
Welches Mikrofon beim Gitarre aufnehmen?
Darf also jeder, der es auf die „alte“ Weise versucht und kein teures Studio-Equipment besitzt, gleich das Handtuch werfen? Natürlich nicht. Klangbild ist ja durchaus subjektiv und muss vor allem einem selbst gefallen. Trotzdem – kommen wir grundlegend zu den gängigen Mikrofonen, die in einem Homestudio zum Einsatz kommen können:
Einsatz von Bändchenmikrofon beim Gitarrenrecording
Das zerbrechliche, feinfühlige unter den Mikrofonen: Ausgestattet mit einem Filmband aus Aluminium oder Duraluminium, erfordern sie zugleich einen sehr vorsichtigen Umgang. Bändchenmikrofone sind extrem raumempfindlich und übertragen in ausgeprägter Weise Bässe. Grund hierfür ist der sogenannte Nahbesprechungseffekt. Sie reagieren beidseitig, das heißt, dass hinter ihnen oft ein gewisser Raum vorhanden sein muss. Es ist vor allem als ergänzendes Mikrofon geeignet, das sich durch einen resonanzfreien Mittenbereich auszeichnet und zudem meistens recht teuer ist. Für das überschaubare Home-Studio für E-Gitarristen also eher ungeeignet.
Gitarrenbrikett für Giitarrenrecording
Hier kommen wir der Sache schon näher. Der Klassiker in diesem Feld dürften zweifelsohne Sennheiser gestellt haben: Das e609 ist ein erschwinglicher Allrounder, der in vielen Bereichen zum Einsatz kommt und im E906 noch mal eine besonders auf Gitarren-Frequenzen zugeschnittene Ausführung bekommen hat. Für Einsteiger sind die enorm simple Handhabe und die mittlere Preisklasse mögliche Kaufgründe. Als Einsteiger-Mikrofone, mit denen man im E-Gitarre Recording betreiben möchte, allemal geeignet.
Ein weiteres, viel verbreitetes Mikrofon ist das Shure SM57, das als echter Allrounder inzwischen in fast jedem Homestudio zugegen ist. Im unmittelbaren Vergleich mit den Sennheiser Briketts wird dem Shure gerne eine Neigung zur Verzerrung nachgesagt, gleichzeitig ist es in vielen Studios beliebt zur Abnahme von Snares. Als Gitarrenmikrofon also durchaus geeignet, wenn auch der große Bruder, das Shure SM 7 B für das Vierfache des Preises einen noch umfassenderen Allrounder darstellt. Damit ihr wisst, welche Aspekte ihr bei der Positionierung des Mikrofons beachten solltet, lege ich euch den Workshop meines Kollegen Axel Ritt ans Herz. Dort werden Fragen nach der Rolle des Raumklanges und die Auswirkungen der Positionierung auf die Frequenzbereiche behandelt.
Aufnahme-Setup und Techniken für optimale Gitarrensounds
Gitarrenvorverstärker
Entscheidend für einen warmen, realistischen Gitarrensound ist die Verwendung eines Preamps – ein Gitarrenvorverstärker sorgt dafür, dass euer Sound die röhrentypische Wärme erhält und das Spiel dynamischer und lebendiger klingt. Dies sollte auf jeden Fall vor der Aufnahme erfolgen. Audio Interfaces wie das Audient Sono sind mit einer 12AX7 Röhre im Line-In ausgestattet. Die Verwendung eines preisgünstigen Vorverstärkers wie der Behringer MIC100 Tube Ultragain erfüllen aber ebenfalls ihren Zweck und wärmen bzw. vertiefen euren Sound, wie es die Vorstufe eures Amps normalerweise tut. Es gibt Amp-Heads, die als Gesamtlösung sowohl Vorstufe als auch Endstufe beinhalten und einen USB-Output und simulierten Mikrofonausgang besitzen – auf die kommen wir noch zu sprechen. Eine DI-Box oder ein Preamp heben euer Gitarrensignal also an und lassen es dynamisch werden.
Hi-Z-Anschluss
Wer mit passiven Tonabnehmern und Singlecoils arbeitet, sollte darauf achten, dass ein Hi-Z-Ausgang vorliegt, der das schwache Ausgangssignal der E-Gitarre anhebt. Wer bereits einem Preamp arbeitet, der hat dieses Problem beseitigt. Auch sind Gitarren mit aktiven Tonabnehmern ebenfalls im Output ordentlich angehoben, doch ist auch in diesem Fall ein flaches Klangbild zu verzeichnen. An einem Hi-Z-Anschluss oder einem Preamp kommt ihr im Vorfeld also nicht vorbei.
Probleme beim Homerecording vermeiden: Clipping und Monitoring
Die meisten Audio-Interfaces sind inzwischen mit einem LED-Lämpchen ausgestattet, das beim Eingang in den Hi-Z- oder XLR-Anschlusses anzeigen, ob das Eingangssignal übersteuert. Aus den genannten Headroom-Gründen empfiehlt es sich, an der DI-Box oder eures Preamps ein paar Dezibel runterzufahren.
Vor allem wer mehrere Spuren aufnimmt sollte darauf achten, den Eingangspegel der einzelnen Spuren einigermaßen niedrig zu halten, um beim Gesamtpegel ein Ergebnis zu erzielen, das nicht übersteuert.
Nur so könnt Ihr euch überhaupt erst an ein vernünftiges Mixing und Mastering heranwagen. Ein Richtwert, der hierbei gerne genannt wird für die einzelnen Spuren lautet -8 dB. (Wichtig hierbei: Wenn Ihr mit einem Audio Plugin arbeitet, das über 16 Bit läuft, achtet darauf, ein lautes Signal aufzunehmen, weil hier sonst echte Qualitätsverluste stattfinden.)
Monitoring klären
Die Aufnahme zu einem Playback sorgt für mehrere Fragen, die geklärt werden müssen. Zum einem, welches Monitoring euer Audio-Interface samt DAW erlaubt. Direct Monitoring ist hier die Regel – die eingehenden Audio-Signale werden ohne Verzögerung an den Outputs wieder rausgegeben.
Viele Interfaces arbeiten mit sogenanntem DSP-Monitoring: im Output werden hier in Echtzeit die laufenden Playback Spuren und das Eingangssignal zusammengeführt – im Prinzip das, was Ihr über eine DAW sowieso tun könnt, nur eben differenziert über die Hardware. Nehmt Ihr die Gitarre über Mikrofon auf, so ist es unerlässlich, den Playbackmix über die Kopfhörer herauszugeben.
Je nachdem, wie Ihr euch wohl fühlt, macht es Sinn, für das Einspielen bestimmte Spuren im Master zurückzunehmen oder zu verstärken – hier seid Ihr nicht Sklave des Master Mixes, sondern musst vor allem ein sauberes Einspielen gewährleisten.
Einsatz von Gitarren-Plugins und Amp-Simulationen
Wenn du besonders preiswert Gitarre aufnehmen willst, ist die Kombination von Preamp/DI-Box und Gitarre Plugin der wahrscheinlich beste Weg. Es gilt, das Gitarrenspiel möglichst dynamisch aufgenommen in die DAW einzuspeisen, wo es mithilfe der Plugins dann bearbeitet werden kann. Folgende Punkte müssen dabei beachtet werden:
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- Unterstützt die DAW das Plugin Format? Handelt es sich um ein VST-Plugin, läuft es auf 32 oder 64 Bit?
- Ist es ein Standalone-Plugin – bietet es Amp- und Cabinet-Modelle, oder ist es an der Nutzung einer bestimmten Hardware gekoppelt?
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Manche Audio-Plugins eignen sich auch dafür, den aufgenommenen Sound aus einer Loadbox oder einem Modeling Amp nochmal ein Stück weit differenzierter einzustellen – so beispielsweise der Bluecat Audio Destroyer. Wir haben uns in zwei Features die zur Zeit wichtigsten Audio-Plugins für das Aufnehmen von E-Gitarre angeguckt, die es auf dem Markt gibt.
In Sachen Clean- und Crunch-Sounds sind die gängigen Gitarre VST-Plugins inzwischen so weit entwickelt, dass sie eine echte Alternative zu den klassischen Aufnahme-Möglichkeiten darstellen. Doch auch bei den Gitarre Plugins ist die Achillesferse der High Gain – dafür eignet sich nach wie vor am ehesten die Nutzung reaktiver Ladeboxen.
Wie kriege ich gute High Gain Sounds hin?
Das ist nicht leicht zu beantworten, da der Anspruch von Spieler zu Spieler variieren kann. Wer einen guten, atmenden Distortion Sound zu schätzen weiß, wie ihn ein echter Marshall 1987X produziert, wird sich mit den entsprechenden Plugins nicht zufrieden geben. Profiling des jeweiligen Amps ist eine Methode, die von immer mehr Gitarristen genutzt wird. Doch für einen besonders authentischen Gitarrensound ist die Nutzung der Gitarren-Amps oder -Combos als solche wohl unverzichtbar. Welche Wege kommen da für das Homerecording von Gitarre in Frage?
Fortgeschrittene Recording-Techniken: Isolationsboxen und Loadboxen
Das Lautstärke-Problem wurde eingangs erwähnt. Es gibt inzwischen jedoch hoch entwickelte Isolationsboxen, die es ermöglichen, per integriertem Mikrofon eine isolierte Cabinet aufzunehmen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Schalldämmung bei gleichzeitiger vollen Anwendung der Amp-Kapazitäten. Einer der großen Namen aus dem Bereich lautet Grossman: die Grossman SG Box ist in ihrer Ausführung und Qualität ein Musterbeispiel für eine gute Isolationsbox.
Reaktive Loadboxen für Gitarrenaufnahme Homestudio
Reaktive Loadboxen oder Attenuatoren, wie sie auch genannt werden, fungieren im Prinzip sowohl als Leistungsreduzierer der Amps als auch als virtuelle Impulse Response, welche die Gitarrenbox aus der Aufnahme-Gleichung rausnehmen soll. Individuelle Dämpfungspegel und eine dazugehörige Software, über die Cab-Simulationen angewählt werden können sowie die Positionierungen der Mikrofone bei gleichzeitiger Verwendung des Röhrenamps – für viele die beste Lösung, um einen authentischen Gitarren-Sound hinzu bekommen. Während Ihr nämlich mit eurem echten Amp-Sound arbeitet, werden die Resonanzen der Cabinet-Membran über die Software modelliert. Das Ergebnis ist oftmals verblüffend – hier trifft echter Röhrensound auf leistungsstarke Plugins.
Viele dieser Attenuatoren besitzen eine Fülle an Features: USB-Anschlüsse, balanced und unbalanced Outputs, S/PDIF-Anschlüsse – das Einspeisen des Signals in die DAW kann also auf vielen Wegen erfolgen. Zudem steht eine Menge an Impulse Responses zur Auswahl. Zuletzt haben sich einige Namen an diesem Prinzip versucht, wobei guten Gewissens gesagt werden kann, dass Universal Audio hier die Speerspitze bilden.
1. Universal Audio OX Amp Top Box
Klanglich hochklassige EQ, Kompressions-, Delay- und Halleffekte, übersichtliche und einfache App/Software, mit der sich jedwede denkbare Lautstärke- und Box-Simulation darstellen lassen und die leistungsstarke UA Dynamic Speaker Modeling-Technologie – die Universal Audio OX Box stellt das Nonplusultra der reaktiven Loadboxen dar.
Universal Audio OX Amp Top Box
2. Boss WAZA Tube Amp Expander
Starke DSP, eine Vielzahl an Features und eine 100 W Class-AB-Endstufe – der Boss WAZA Tube Amp Expander kann einiges. Aber: ein nicht ganz so gelungener natürlicher Touch im Sound, wie ihn die OX Box von Universal Audio zu verzeichnen hat, ist das hier zu verzeichnende Manko.
Amazona Test Boss WAZA Tube Amp Expander
3. Two Notes Captor X
Der aktuelle Hype um das Two Notes Captor X ist gerechtfertigt: Klanglich natürlicher als der WAZA Tube Amp Expander, mit guten Onboard-Effekten, die jedoch nicht an die Universal Audio OX Effekte heranreichen. Trotzdem – was der Captor X besser macht als alle anderen Loadboxen auf dem Markt: Er bringt ein fantastisches Preis-Leistungs-Verhältnis zustande.
Amazona Test Two Notes Captor X
Für die Aufnahme von High Gain ist und bleibt der Weg über eine hochwertige Loadbox der vielleicht beste Weg. Er ist – zusammengerechnet – aller Wahrscheinlichkeit aber auch der teuerste, da eine gute Loadbox einiges kostet und man nur auf die Amps angewiesen ist, zu denen man unmittelbaren Zugang hat. In Sachen klanglicher Flexibilität bringt der Kemper also durchaus ein bisschen mehr mit sich. Der fantastische Kanal ThatPedalShow hat hierzu ein tolles Video produziert:
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Und nun unsere besten Workshops auf einen Blick:
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- Gitarre & Bass Workshop: Harmonie-Grundkenntnisse
- Gitarre & Bass Workshop: Tonleitern Minor Pentatonik & Major Scale
- Gitarre & Bass Workshop: Harmonielehre: Intervalle und Akkorde
- Gitarre & Bass Workshop: Arpeggios
- Gitarre & Bass Workshop: Jazz vs Precision!
- Gitarre & Bass Workshop: Fretless Bass für Einsteiger
- Gitarre & Bass Workshop: Moll Pentatonik 1
- Gitarre und Bass Workshop: Moll Pentatonik 2
- Gitarre Tutorial: Blues Dur Pentatonik
- Gitarre Workshop: Advanced Blues Dur Pentatonik
- Gitarre & Bass Workshop: Die besten Blues Licks
- Gitarre & Bass Workshop: Blues Improvisation
- Gitarre & Bass Workshop: Die besten Blues Gitarristen aller Zeiten
- Harmonielehre 1: Verstehen und Anwenden
- Harmonielehre 2: Intervalle
- Harmonielehre 3: Akkorde und Terzen
- Harmonielehre 4: Kadenzen
- Harmonielehre 5: Moll Tonleitern
- Gitarre Tutorial: Die Technik des Doubling
- Gitarre Tipps & Tricks: Die Kunst des Hybrid Pickings
- Gitarre Workshop: Volume Swells und Sustain
- Gitarre & Bass Workshop: Funky Grooves
- Gitarre & Bass Tutorial: Umgang mit Bottleneck und Slideguitar
- Gitarre Workshop: Gitarre aufnehmen und Homestudio
- Gitarre Workshop: Wie nehme ich meine akustische Gitarre auf?
- Gitarre Workshop: Gitarrenverstärker aufnehmen mit Speaker-Simulator
- Gitarre Workshop: Recording – die Grundlagen
- Gitarre Workshop: Recording – der Equalizer
- Gitarre Workshop: Recording – der Hall
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Bedankt, toller Workshop und klasse Titelbild…
@Wenno Hmmm wieder mal ein KI generiertes Titelbild.
Ist das wirklich notwendig @Amazona?
@MPC-User Hi MPC-User,
Das Bild ist NICHT KI-generiert, sondern stammt aus einem professionellen Stock.
LG
@Dimitri Dimitri, das muss mit KI generiert sein. Schaue dir die rechte Box auf dem Tisch an. Die müsste nach unten fallen. Und generell sind die Gerätschaften unter dem Tisch reine Fantasy.
Ich habe das gleich gesehen und es werden hier bei Amazona oft KI erstelle Fotos verwendet. Das macht irgendwie einen komischen unwirklichen Eindruck. Ich habe dann gar nicht recht das Gefühl den Artikel lesen zu wollen. Das will doch keiner! Das kommt überhaupt nicht authentisch für Amazona rüber. Ist aber nur meine bescheidene Meinung.
@[P]-HEAD (S.Bernhardt) Hallo P-HEAD,
Tatsächlich hast du Recht. Das stammt zwar aus einem Stock, war aber KI-generiert. Ist auf den ersten Blick jedoch nicht aufgefallen. Haben es ausgetauscht.
Beste Grüße & Danke
@Dimitri Vielen Dank
@Dimitri Bitte gerne! Jetzt sieht es doch viel natürlicher aus. Prima!
@MPC-User Meiner Erfahrung nach ist das ein KI Bild. Siehe anderen Kommentar.
Das erste Bild, deine Hütte? Alter Scholli, was für ne Lightshow! Und Boxenshow 😜
Firmware Updates werden fast immer über USB/TB gemacht, über SP/Dif und ADAT habe ich noch nie gesehen.
@Tai Hach, schön wär’s! Sieht weitaus konventioneller aus bei mir :)