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Vintage-Sampler: Akai S900 / S950, 12 Bit Sampler (1986)

Akais letzter Sampler mit Analogfiltern

28. Juli 2012

Akai S900 Oben

Historie des AKAI S900 Samplers

Der S900 erschien im Jahr 1986 .Es war Akais erster auf die professionelle Studioumgebung zugeschnittener Sampler und zum stolzen Preis von fast 3.000 US$ erhältlich. Nach etwa 15.000 verkauften Geräten in zwei Jahren brachte Akai 1988 neben dem komplett neuentwickelten S1000 auch den leicht verbesserten Nachfolger S950 auf den Markt, der nun mit erweiterbarem Speicher, einer SCSI-Option, einer höheren maximalen Samplerate sowie mehr Betriebssystems-Funktionen (insb. Timestretching-Effekt) ausgestattet war und zudem auch HD-Disketten lesen und beschreiben konnte. Weil beide Geräte aber ansonsten weitestgehend identisch sind, werden sie hier zusammen behandelt.

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Akai S900 Links

Der S950 war Akais letzter Sampler mit analogen Filtern,

dazu später mehr.

Mitte der 80er bescherte der technische Fortschritt und ein damals mit vergleichsweise hohen Einnahmen gesegneter Tonträgermarkt den Musikschaffenden ständig neue und verbesserte, insbesondere digitale bzw. analog-digital-hybride Werk- und Spielzeuge. Hatten die technischen Pioniergeräte wie Fairlight CMI und Synclavier einige Jahre zuvor preislich noch auf dem Niveau edler Sportkarossen gelegen, so gelangte man nun in Regionen, die auch für den ambitionierten Produzenten mittleren und kleineren Geldbeutels erschwinglich waren. Neben Akai brachten auch Roland, E-MU, Ensoniq, Sequential, Yamaha usw. erste Sampler auf den Markt – die natürlich alle ihre Vor- und Nachteile hatten.

Im Folgenden soll es darum gehen, ob und – wenn ja warum – ein S900/S950 in einer aktuellen Produktionsumgebung noch Sinn macht.

Akai S900 Mit display

ALAI S950 mit neuem Display

Äußeres Erscheinungsbild

Seit dem S900 sind Akai Sampler an der Oberfläche aus cremefarbenem Strukturlack zu erkennen. Die mechanische Qualität ist hervorragend, und auch am Innenleben wurde kaum gespart. Das zweizeilige nicht grafikfähige Display ist hintergrundbeleuchtet, allerdings verliert die verwendete EL-Folie zwangsläufig nach und nach ihre Leuchtkraft. Ich habe bei meinem Gerät ein moderndes LED-beleuchtetes Display eingebaut, was die Lesbarkeit von „gut“ auf „perfekt“ erhöht; den DC Inverter kann man zusammen mit dem alten Display in Rente schicken.

Wie bei Akai üblich befinden die Eingänge direkt auf der Frontplatte, ebenso wie die Regler für Eingangslautstärke, Monitorlautstärke des Eingangssignals über den Mixausgang und die Stereo-Ausgänge. Apropos stereo: Die Aufnahmefähigkeit ist auf einen Kanal (also mono) beschränkt.

Akai S900 Regler

Für Pseudo-Stereo-Effekte gibt es neben den 8 Einzelausgängen und dem Mixausgang auf der Rückseite auch ein Stereopärchen, mehr dazu später. Daneben finden sich hinten noch ein zweipoliger (erdfreier) Stromanschluss, ein MIDI-Trio sowie ein serieller Anschluss, mit dem heute leider wenig anzufangen ist. Beim S950 kann zusätzlich SCSI nachgerüstet werden. Eine Trigger-In Optioin für E-Schlagzeuge gibt es beim S900 als Nachrüstboard, für den S-950 existiert ein externes 19″-Gerät zu diesem Zweck, das ME35T mit entsprechendem Anschluss.

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Akai S900 Rückseite

Rückseite S950

Bedienung des S900

Erfreulicherweise (und im Gegensatz zu vielen anderen Geräten) ist der Sampler gleich nach dem Einschalten startbereit. Das Betriebssystem wird direkt aus dem ROM gelesen, ein Nachladen zwischendurch (wie es z.B. bei frühen EMU und Roland Samplern notwendig ist) entfällt.

 

Akai S900 Menü

Menüführung

Dank übersichtlicher und wohldurchdachter Strukturen und mangels Wartezeiten ist das Arbeiten sehr entspannt. Gelegentliche Frustrationen während der Lernphase bleiben zwar nicht aus, man kommt aber mit gelegentlichem Nachschauen in der Anleitung schnell zurecht. Die Eingabe erfolgt über das Datenrad (Endlos-Encoder) und diverse Druckknöpfe, was nur bei Buchstaben und Zahlen (also Sample/Programm benennen) etwas umständlich wird – eine Taste für jeden Buchstaben wie z.B. beim S1000 – gibt es nämlich nicht. Das Schneiden und Bearbeiten von Samples geht übrigens meines Erachtens sogar schneller und einfacher als beim S1000. Sehr praktisch ist auch die Möglichkeit, mit der „Space“ Taste zwischen den beiden zuletzt veränderten Einstellungen zu springen.

Akai S900 Keypad

Keypad

Wer nur das Drag&Drop aus der Plug-in Welt kennt, findet die Arbeitsweise vermutlich erst mal umständlich. Neben den klanglichen Ergebnissen kann aber interessanterweise nach meiner Erfahrung die Konzentration auf den Sound ohne die optischen Hilfsmittel tatsächlich sogar den Sinn für die Klänge schärfen.

Technische Daten zum S900

Es gibt 8 Stimmen, von denen jede zwei Hüllkurven, ein Filter, LFO sowie Einzelausgang besitzt. Die Organisation der Programme erfolgt Akai-typisch in Keygroups, die sich bei Bedarf neben allen Filter-, Hüllkurven- usw. Einstellungen auch einem MIDI-Kanal und/oder Einzelausgang zuordnen lassen. Die Zuordnung eines „Loud“ und „Soft“ Samples in einer Keygroup ermöglicht elementares Velocity Switching. Die „Warp“-Funktion, eine zusätzliche Pitch-Hüllkurve, bietet sich an, um Attacks knackiger zu machen oder beim Layern Flange-Effekte zu erzeugen.

Akai S900 Hüllkurven

Hüllkurven

Anders als bei späteren Modellen kann immer nur ein Programm auf einmal aktiv sein, praktisch lässt sich dies durch die Zuweisung der Keygroups zu unterschiedlichen MIDI-Kanälen aber umgehen – wobei man Keygroups im Gegensatz zu Programmen natürlich nicht einzeln laden kann. Wegen des geringen Speichers von 750Kb ist Multitimbralität aber ohnehin nicht sehr weit oben auf der Prioritätenliste.

Auch eine Zuweisung der Keygroup zu linkem bzw. rechtem Kanal ist möglich, was praktisch bedeutet, dass die Signale auf Kanal 1-4 bzw. 5-8 verteilt und entsprechende Submixes abgespielt werden. Ein Stereoprogramm ist dann noch 4-fach polyphon, in vielen Fällen reicht das.

Das folgende Klangbeispiel demonstriert eine solche Pseudo-Stereo-Konfiguration, zunächst abgespielt mit einem S1000 (mit identisch eingestellter Polyphonie), dann S950. Dabei ist auch der Unterschied zwischen den Filtern klar hörbar. Das Zirpen der Hüllkurven im S1000 beim „Stimmenklau“ gibt es beim S950 dankbarerweise nicht.

Natürlich lassen sich die Stereoausgänge auch benutzen, um zwei unabhängige polyphone Mono-Klänge zu spielen.

Alle Ausgänge sind rausch- und brummfrei und liefern relativ hohen Pegel. In der Beziehung sind S900/S950 dem Nachfolger S1000 überlegen (der dafür aber auch nach heute gültigen Maßstäben vorschriftsmäßig eine Erdverbindung über die Stromleitung aufweist).

Akai S900 Regler rechts

 

Klang & Sample-Sound

Die herausstechende Besonderheit des S900/S950 ist der technische Aufbau seiner Stimmen. Dazu ist es notwendig, etwas weiter auszuholen:

Alle neueren Hardware- und jeder Software-Sampler erzeugen die Tonhöhentransposition durch eine Rechenoperation. Die Abtastrate bleibt dabei gleich, stattdessen wird der Speicherinhalt durch den Resample-Algorithmus verändert. Dieses Vorgehen hat seinen Preis in mehr oder weniger hörbaren Artefakten, dem Aliasing. Die Ausgestaltung dieser Interpolationsalgorithmen trägt erheblich zum Klang eines Samplers bei, z.B. ist die ringmodulatorartige Verzerrung älterer EMU-Sampler und Drum Machines wie etwa der SP-1200 geradezu zum Markenzeichen geworden und wird oft und gern kreativ eingesetzt.

Wirklich transparentes Resampling/Transponieren erfordert ausgefuchste Algorithmen und eine hohe Rechenleistung, weshalb auch kein mir bekannter Soft- oder Hardware-Sampler mit statischer Samplerate dazu in Echtzeit in der Lage ist. Es bleibt letztlich immer ein Kompromiss zwischen harmonischen Artefakten durch die Transposition und verschlechterter Impulswiedergabe (schwammiger Klang) durch Filteralgorithmen.

Akai S900 Samples

Bereit für das Aufnehmen eines neuen Samples

Beim S900/S950 funktioniert es anders. Jede der 8 Stimmen hat einen eigenen Wandlerchip mit separater Taktung. Will man nun die Tonhöhe ändern, wird einfach die Taktung und die Ausleserate des Speichers verändert. Das ist vergleichbar mit der Veränderung der Abspielgeschwindigkeit einer Schallplatte oder eines Magnetbands. Der Speicherinhalt bleibt dabei gleich.

Nur wenige Sampler aus den frühen/mittleren 80ern betreiben diesen Aufwand, darunter der berühmte Fairlight.

Nun ist zwar ist der Output der betagten 12-Bit Wandler technisch auch nicht wirklich „sauber“, trotzdem klingt die Transposition selbst deutlich musikalischer und lässt sich auch besser weiterverarbeiten als die volldigitale Konkurrenz.

Im folgenden Klangbeispiel ist ein bekanntes Fairlight Sample erst mit dem S950 und dann mit einem verbreiteten Software-Sampler abgespielt und mit dem selben Mischpult EQ bearbeitet worden. Durch die massive Höhenanhebung hört man gut, wie sauber der S950 im Vergleich klingt:

Da jeder Stimme ein kompletter Signalweg spendiert wurde, ist neben der erwähnten variablen Samplerate auch noch eine analoger Verstärker (technisch eng verwandt mit dem VCA, der in vielen Roland Synthesizern für Druck sorgt) und ein analoges Filter drin. Ja genau, der S900/S950 verfügt über analoge Switched-Capacitor-Filter mit 36 dB Flankensteilheit pro Oktave. Also noch mal: Die Filter sind analog! Nicht resonanzfähig oder in Echtzeit modulierbar (Controller-Zuweisung etc. gibt es leider nicht), aber über eine eigene Hüllkurve sowie die Keyboard-Velocity dynamisch steuerbar.

Bei allen nachfolgenden Geräte (S1000 und aufwärts) ist die Stimmerzeugung übrigens nur noch digital und das Tiefpassfilter mit 18db weniger markant, vgl. auch obiges Klangbeispiel.

Nicht verschwiegen sei, dass je nach Samplerate und abgespielter Tonhöhe beim Sampeln Artefakte entstehen können, die sich als leichtes Sirren bemerkbar machen. Allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen und zumeist auch vernachlässigbar.

Akai S900 Ganz

Speicherfragen

Die 750kb Speicher reichen für knappe zehn Sekunden Samplezeit bei 48 kHz. Genug für ein paar Drums, Bass, ein kurzes Pad etc., aber für heutige Verhältnisse bescheiden. Von der mittlerweile schwer erhältlichen Erweiterung können zwei im S950 verbaut und der Speicher so auf maximal 2,25 MB verdreifacht werden.

Die Sicherung über Disketten funktioniert recht gut, aber mit der Störfreiheit und dem Komfort moderner Medien sind sie nicht vergleichbar. Abhilfe kann hier ein SD-Kartenlaufwerk schaffen, das den Platz der Floppy einnimmt und dann platzsparenden und sicheren Speicher en masse bietet.

Der direkte Transfer vom und zum Rechner ist problematisch, sofern man nicht über die SCSI-Schnittstelle verfügt. Denn die Übertragung über MIDI erfolgt über ein vom SDS (MIDI Sample Dump) abweichendes Protokoll, so dass Standard-Software ausfällt. Mittels eines Freeware-Programms (S900SampleDump) lassen sich per Kommandozeilen WAV-Dateien übertragen, zumindest bei meinem System führt dies aber ab einer gewissen Größe zum Absturz des (ansonsten sehr stabilen) Rechners.

Wer einen S1000/S1100 etc. besitzt, kann Dateien auch einfach an diesen senden und dann per Diskette oder (falls vorhanden) SD-Karte auf den S950 übertragen. Obwohl das S1000 Format der neuere Standard ist, kann der S-950 nämlich dieses Dateiformat auch lesen. 16 Bit Dateien werden entsprechend konvertiert. Wegen der Unterschiede im Programmformat ist aber meistens noch Nacharbeit notwendig. Umgekehrt lesen neuere Sampler übrigens auch das S950 Format.

Akai S900 Gross

 

Der AKAI S900/S950 in der Praxis

Wahlweise kann man die Aufnahme selber starten, durch eine festgelegte Lautstärke am Eingang oder ein externes Signal triggern lassen. Auch beim automatischen Startpunkt nimmt der S900/S950 immer etwas vorher auf, so dass z.B. der Attack einer Bassdrum nicht verloren geht.

Richtig Sinn macht der Einsatz eines solchen Geräts natürlich, um Aufnahmen kreativ zu verwursten. Die völlig freie Wahl der Abtastrate erlaubt es, den maximale Frequenzumfang (begrenzt durch eine Filterstufe und daher niedriger als die halbe Samplefrequenz) bei der Aufnahme zwischen 3.000 und 19.200 Hz (S950) einzustellen und so je nach Bedarf LoFi-Schmutz hinzuzufügen. Die Anleitung gibt praktischerweise Auskunft darüber, was für den jeweiligen Klang die geeignetste Samplerate ist.

Auch das Überfahren des Eingangs ist ein gern gewähltes Mittel, um mehr Druck und Durchsetzungsfähigkeit zu erzeugen. So bearbeitete Sounds fügen sich sehr gut in den Mix ein und erhalten einen kompakteren, „fertigeren“ (und „fetten“) Charakter, eine griffige Präsenz. Deshalb waren S900 und S950 auch von Anfang an insbesondere bei Hiphop- und House-Produzenten äußerst beliebt und sind auf unzähligen Veröffentlichungen zu hören.

Zwar gibt es Plug-ins, die Samplerate-Begrenzung und Verzerrungen simulieren sollen, die Ergebnisse sind aber meines Erachtens weit vom Klang des Hardware-Samplers entfernt, das um so mehr, wenn man analoge VCAs, Filter und die oben beschriebene Besonderheit bei der Transposition mit einbezieht.

Hier ein Drumloop, zunächst unbearbeitet, dann unterschiedlich laut und mit verschiedenen Sampleraten eingespielt und teilweise transponiert:

Beim Sampeln mit dem S900/S950 bekommt das Signal übrigens eine deutliche Höhenanhebung verpasst, die automatisch für mehr Durchsetzungsfähigkeit sorgt, aber je nach Signal auch mal zu viel des Guten bedeuten kann. Ständiges Experimentieren ist daher unerlässlich.

Noch zu erwähnen wäre, dass einer der Vorzüge der Akai Sampler seit jeher das hervorragende MIDI-Timing war. S900/S950 sind in dieser Beziehung keine Ausnahmen – auch bei voller Auslastung werden Samples präzise abgefeuert. Viel genauer als die meisten aktuellen USB-MIDI-Interfaces übrigens, aber das ist ein anderes Thema.

Marktwert heute

Hierzulande sind die Sampler wegen ihrer hohen Absatzzahlen und der allgemeinen Verfügbarkeit und Verbreitung von Software zumindest derzeit noch sehr günstig zu bekommen. Auf der anderen Seite des Atlantiks sieht es schon anders aus – auch wegen der steigenden Beliebtheit insbesondere bei Dubstep-Produzenten kann ein vollausgebauter S950 mit dem seltenen SCSI-Interface mittlerweile schon wieder über 1.000 US$ kosten.

Der AKAI S900 on YouTube

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Mehr Informationen

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Fazit

Die AKAI S900/S950 genießen ihren Status als klassische Soundmacher völlig zu Recht. Druck, Präsenz und analoge Filter rechtfertigen auch heute noch ihren Einsatz. Aus meiner Sicht überwiegen die klanglichen Vorzüge, vor allem innerhalb eines von Hardware dominierten Setups, eindeutig die Bequemlichkeitsnachteile, wenn es um das Kerngebiet knackiger kurzer Drum- und Bass-Samples sowie Filterpads geht. Tatsächlich kann die Arbeit am ausgereiften Betriebssystem sogar mehr Spaß machen, als mit der Maus Pixel hin und her zu schieben. Der S950 hat daher einen festen Platz in meinem Studio.

Plus

  • Sound
  • (momentan) günstiger Preis

Minus

  • geringer Speicherplatz
  • in der Regel nur Diskettenlaufwerk
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Das Transpositionsverhalten finde ich äußerst beeindruckend und sauber. Diese technische finesse war mir gänzlich unbekannt. Warum wird heutzutage darauf verzichtet? Das wäre doch neben den ganzen 3Gb-Pianos mal wieder ein echtes Qualitätsmerkmal von Hardware. Ist wirklich kein Softsampler dazu in der Lage? Ich selber nehme für kurze Samples und deren Transponierung noch einen Akai 3000XL. Der 950er hat mich im Vergleich aber von den Socken gehauen!

    • Profilbild
      nativeVS AHU

      Soweit ich das verstehe bräuchte man pro sapling-stimme in software einen eigenen wandler, womit wir ein 100 I/O interface nehmen müssten um einen modernen song abzufeuern.

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        microbug

        @nativeVS Nein. Das Stichwort heißt Zeitmultiplexverfahren. Wandler ist da fast überall nur einer drin, allerdings ein Mehrkanaliger, der dann im Multiplexverfahren beschickt wird, also schnell nacheinander.
        Genau das aber muß dann eine Sofware im Rechner nachbilden, denn die Soundhardware hat wirklich nur einen D/A-Wandler, und der ist einkanalig. Das sollte man sich bitte erstmal klarmachen.
        Eine aktuelle CPU im Rechner hat noch einiges Anderes zu tun als sich ausschließlich um Musikalisches zu kümmern, das ist dort eine gleichberechtigte Applikation, auf einem Sampler ist das die einzige Anwendung und daher entsprechd optimiert. Soviel zum Thema Halbwissen … Sampler sind heute wie früher Computer, nur haben sie ein Minimal-OS und nur eine einzige, fest eingebaute Applikation.

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          AMAZONA Archiv

          @microbug Es ist ohne Zweifel anzuraten sich eingehender mit der Materie zu beschäftigen.
          Deine Überlegungen weisen entscheidende Denkfehler auf.
          Wie dem auch sei, im praktischen Alltag spielt diese Betrachtungen absolut keine Rolle.

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            AMAZONA Archiv

            Welche Denkfehler hier bei wem vorliegen kann ich nicht nachvollziehen. Der Unterschied ist eindeutig hörbar und zwar zugunsten des S950. Ich gehe davon aus das hier niemand sich professionell mit DSP-Processing beschäftigt hat. Urs von U-he kann hier sicher besser etwas zu sagen und bitte auch mal ein echten Referenz-Sampler als „Abfallprodukt“ basteln. Folgender Link ist schon etwas älter, bestätigt aber die unterschiedliche Arbeitsweise und Qualität von Softsamplern. http://www...../aliasing/
            Eine Empfehlung für die Ohren und meiner Meinung nach eine Referenz in sachen Samples: The Future Sound Of London „Dead Cities“. Ein audiophiles Meisterwerk in (Akai) Samples gegossen. Gerüchte besagen die hätten mehrere Alesis Midi/Quadraverbs für die langen entrückten Hallräume benutzt….

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              AMAZONA Archiv

              Von S900 bis S6000 befanden sich alle relevanten Akai Modelle zwischen meinen Fingern.
              Glaub mir… auf das Delay-Geschiebe, bis die Teile annähernd Tight laufen, kann ich gern verzichtend.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @microbug Ich muss das hier mal richtigstellen. Die alten Samplerklassiker mit analogen Filtern und tuning per variabler Samplerate haben tatsächlich pro Voice einen D/A Wandler. Grund: Nach einem gemultiplexten Wandlersignal lässt sich ja schwer noch ein separates analoges Filter auf die Einzelstimme legen. Auch ist die gleichzeitige Ausgabe von mehreren Signalen mit komplett variabler Samplerate über einen gemultiplexten Einzelwandler technisch nicht gut umzusetzen, da der Multiplexer ja einen Takt hat. Die Tonhöhe wird also bei den alten Samplern wie bei einem Tonband über die Ausleserate des Wandlers gesteuert. Bei einem dreistimmigen Akkord laufen dann drei Wandlerchips mit jeweils eigener Samplerate. Dieses technisch aufwändige Prinzip kann mit späteren Hardware- und heutigen Softwaresamplern nicht umgesetzt werden, da die dazu nötige Audiohardware fehlt. Die übliche Alternative ist reines Softwaregeschwurbel und hat leider leider erhebliche klangliche Nachteile.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Genau… und früher war alles besser.

    Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell sich eine miserable Gegenwart in eine gute alte Zeit verwandelt.
    Ich bin in jedem Fall froh mich mit diesen umständlichen Kisten nicht mehr abplagen zu müssen.

    • Profilbild
      nativeVS AHU

      Wie immer war früher alles besser, aber im ernst finde ich dass man mit dem konzept von der engine des Fairlight und des s900 auch lernen könnte, dass es sogar besser geklungen hat. Auf der anderen seite transponiert ja kaum jemand noch samples, da ja alles in terrabyte grossen libraries ist.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @nativeVS Wenn ich mir Peter Gabriel oder Art Of Noise anhöre, so war gerade bei denen die einfache Transposition von Samples Stilprägend. Es hat sich gut angehört und verhalf dem Sampler letztendlich zum Erfolg. Demzufolge ist die hier angewandte Technik noch heute das Maß aller Dinge und gewissermaßen eine Basistechnologie beim Samplen. Es ist schön zu wissen das der ganze Computerquatsch noch immer nicht diese Ingenieurskunst anständig ersetzen kann. Man bedenke: Die einfache, saubere Transposition von Samples überfordert einen modernen 4Ghz-Quadcore und dessen gesamte Treiber und Systemarchitektur. Die Hardware ist tot, es lebe die Hardware!

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          Ich raub euch nur ungern liebgewonnenes Halbwissen, aber…

          es wäre mir neu, dass ein halbwegs aktuelle CPU mit ner banalen Änderung der „Abspielgeschwindigkeit“ überfordert ist.
          Sorry, diese Behauptung taugt allenfalls zum Schenkelklopfer.

          Die von euch glorifizierte Retro-Transponierung ist letztendlich nichts anderes als eine Variation der Auslesegeschwindigkeit.
          Was natürlich schon bei geringsten Intervallen zu unschönen Mickey Mouse bzw. Geldschrankknacker Effekten führt.
          Keine Ahnung wer sowas noch braucht, allenfalls die Art Of Noise Gedächtnisband.

          Des weiteren erinnere ich mich nur ungern an hunderte sinnlos verbrachter Stunden voller Versuche brauchbare Loops mit dem S900 zu finden.

          Ok, für einen Hobbybastler mag das alles neu und reizvoll sein.

          PS. @Kyotonic
          Ein Sampler war auch damals ein Computer.

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            Sicher waren Sampler auch Computer, aber die Software war speziell für diese native Hardware geschrieben.

            Wenn bei mir was abrauscht, dann sind es immer die neuen Sachen, seltsamerweise nie die alten Geräte.

            Und wer Ahnung vom Programmieren hat, der weiß auch ganz genau warum. Ein Blick auf einen aktuellen Source-Code eines großen Projekts hilt alternativ auch weiter…

            • Profilbild
              AMAZONA Archiv

              Hardware Sampler sind keineswegs Garant für Stabilität.
              Beispiel gefällig?
              Der S6000, das Paradebeispiel für ein außerordentlich langsames und extrem wackeliges Betriebssystem.

              • Profilbild
                Despistado

                Was ist denn am S6000 so außergewöhnlich langsam?
                Der Bildschirmaufbau ist jedenfalls schnell genug und sowas wie bspw. Timestretching dauert auf solch alten Geräten halt dementsprechend länger, das ist ja klar.

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            Ein PC-Basierter Sampler ist mit der gleichzeitigen Wiedergabe unterschiedlicher Sample Raten tatsächlich überfordert. Siehe meine Erläuterung oben. Heute wird die Tonhöhenveränderung per Softwareinterpolation (Pitch Shifting) berechnet und klingt grottig. Auch die Mehrstimmigkeit der Sampler ist nur virtuell, bzw. maximal pro Einzelausgang vorhanden, da die Einzelstimmen zusammengerechnet werden bevor sie an den Wandler geschickt werden. Das klingt dann eben anders als die alten Hybridsampler, die ja analog summiert haben.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          Ein PC wurde auch anfangs nur für Textverarbeitung und Tabellenkalkulation und Datenbanken benutzt. Das einzige an Musik machen konnten war der Einschalt piepton der es bis in die heutige Zeit geschafft hat und bei allen PCs noch erhalten blieb. Erst später gab es dann Soundkarten die einigermaßen was hifi mäßiges zustande gebracht haben. Bis dahin hatte jeder Tonband daheim.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Lieber Profi,

      früher war nicht alles besser. Es hatte aber oft seinen eigenen Charakter bei Klang und Bedienung. Und gerade der ist es, der manche Sachen (nicht alle) aus künstlerischer Sicht heute noch recht attraktiv machen.

      Nicht alles ist nur Technik…!

  3. Profilbild
    Artic

    Jetzt fängt hier bei den Samplern die gleiche blöde Diskusion an wie bei den Analogsynths vs. VSTs.
    Drums werden dadurch druckvoll und knallen, weil man sie am Mischpult (Im Rechner oder Extern) vernünftig mischt und nicht, weil Hardware besser oder schlechter klingt.
    Ich bin immer wieder glücklich darüber, nicht mehr mit den alten Akais/ Emus arbeiten zu müssen.

    • Profilbild
      fcd72

      @Artic Komisch nur, dass die Drums direkt aus dem Procussion(gilt der als Sampler?) besser klingen als exakt dieselben ordentlich abgesampelt aus Logics EXS24 und in Logic gemischt… und Samples aus dem EXS klingen besser aus dem E4XT und analog gemischt. Kann aber auch an meiner Unfähigkeit liegen einen ordentlichen Mix mit der Maus zu fahren ;-)

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Artic So blöd ist die Diskussion gar nicht. Und wenn Du hier Mischpulte im Rechner mit echten Mischpulten auf eine Stufe stellst, dann sagt das schon einiges aus.

      Ich glaube jetzt schon an einen Unterschied zwischen meinem Cubase-Mixer und meiner ADT 5MT Konsole.

      Und ja die gleichen Samples klingen anders, wenn ich sie von Hardware aufnehmen als wenn ich sie im Rechner per VST verwende.

      Wer Ohren hat, der wird das auch hören können.

      Ansonsten ist es aber mE. Geschmacksache. Ich will mich auch nicht an der besser oder schlechter Disussion beteiligen. Anders ist das richtige Wort und jeder kann sich dann seinen Favoriten raussuchen. Aber die Unterschiede sind tlw. recht massiv.

      • Profilbild
        Artic

        An DanielT
        ADT 5MT Konsole „ALTER ANGEBER“.:-)))
        Hurra..die nächste Diskussion, ob es möglich ist,
        professionell (per Pro Tools und Co.) zu mischen oder nur an einer Analogkonsole.
        Das wichtigste ist und bleibt der Mensch vor den Maschinen, ob echte Knöpfe am Synth oder am Mischpult oder eine Maus bedient wird. Der Weg kann das Ziel sein, oder eben halt auch einfach nur das Ergebnis. Hauptsache wir haben alle Spaß daran.
        Also liebe Grüße an alle Musikschaffenden.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @Artic Kein Angeber. Die 5MT lohnt sich, wenn man bedenkt wie langlebig die Dinger sind. Muss meine jedoch erst noch richtig installieren. Benutze daher noch einen kleinen Yamaha 8 Kanal-Mixer.

          Aber da merkst Du auch den Unterschied. Im postiven (Charakter, Distortion) wie im negativen (Rauschen). Ich bevorzuge das Recording von Hardware, daher lohnt sich das mit einem guten Mischpult schon auf längere Zeit.

          Und der Chef von ADT der Herr Jüngling ist ein super netter und sehr kompetenter Mann. Der hat den analogen Traum dann auch erst möglich gemacht.

          Kann nur empfehlen sich mal die umfassende Webseite anzusehen. Da gibt es eigentlich für alles und jeden Geldbeutel eine Lösung.

          Grüße,

          DanielT

  4. Profilbild
    Viertelnote AHU

    Hallo an die Gemeinde,

    das „früher war alles besser“ kann ich auch nicht so stehen lassen.

    Damals war halt Sampling neu und keine Alternative da.

    Heute hat der Rechner nun mal die Hardware abgelöst, das ist nun mal fakt.

    Und vom ergonomischen her, ist das Sampeln am PC nun mal am wirtschaftlichsten.

    Keine Platzraubenden schweren Kisten, kein Diskettengerödel usw.

    Ich habe auch noch einen alten mks 100 mit ca
    300 tadellosen Disketten aber brauchen tu ich den nicht wirklich mehr.

    Ich denke der Fortschritt liegt einfach in der Gewissheit, dass man Speicherplatz first class im Rechner zur Verfügung hat und da kann man
    sich denke ich beruhigt zurücklehnen und sich ums wesentliche kümmern, nämlich ums organisieren und verwalten von Datenmengen.

    mfg

  5. Profilbild
    siebener

    ….nach Syntachelis-Liste soll ein S-950 incl. Speichererweiterung auf 1,5 MB durchschnittlich 78,-€ kosten (Stand:23.09.2016). Wo gibt es solche Preise??? Ich kauf sofort 10 Stück!!

  6. Profilbild
    Tyrell RED

    Sorry, da haben wir geschlafen. Tatsächlich waren die Preise für Vintage-Sampler 2015/2016 absolut im Keller und sind danach rasant schnel angestiegen. Hier greift unser Algorithmus falsch und kann so kurzfristig auf Preisschwankungen nciht reagieren. Habe aber jetzt manuell eingegriffen. Tatsache ist aber, das die Preise von Händlern (Asking Preise) immer deutlich höher sind als die preise die nach echten versteigerungen enden. Aktuell dürften Händler um die 500€ verlangen. Versteigerungen sollten eher bei 300€ enden.

  7. Profilbild
    swift AHU

    „In der Beziehung sind S900/S950 dem Nachfolger S1000 überlegen (der dafür aber auch nach heute gültigen Maßstäben vorschriftsmäßig eine Erdverbindung über die Stromleitung aufweist).“

    Muss man sich als S950 Besitzer über die fehlende Erdverbindung Gedanken machen? Was bedeutet das in der Praxis? Danke!

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