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Green Box: E-Mu Vintage Keys Plus, Synthesizer

Magische Vintage-Sounds aus dem Feuerkelch

10. November 2018

Jahresende 2018. Zäher Nebel, buntes Laub und frühe Abenddämmerung schaffen beste Stimmung. Es ist die Zeit für Halloween und den Zauber Harry Potters. Inmitten grauer Dunstschwaden, wallender Twilights kommt der E-MU „Vintage Keys Plus“ bei mir an.

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Die 5-Pol-DIN MIDI-Leitung verkabelt, den Synthesizer per Druck auf den Schalter zum Leben erweckt. Sein zweizeiliges kürbisgelbes Display leuchtet mir keck entgegen. So wie es aussieht, sind an diesem „Synthesizer Opa“ seine rund 24 Lebensjahre anscheinend spurlos vorübergegangen.

Nun gut. Aber begegne ich heutzutage einem Gerät, das mich 1994 anfänglich faszinierte, schnell frustrierte und in Folge bald wieder verließ? All das, um mich jetzt mit markantem E-MU Schriftzug rotzfrech anzugrinsen?

Mir schallt ein „Hallo, da bin ich wieder!“ direkt aus dem Friedhof der Kuschelinstrumente entgegen. Erneut schafft es der Vintage Keys Plus mir Gefühle abzuringen. Während der Testung begleiteten uns beide Höhen und Tiefen. Von anfänglich eher schalem Kontakt bis später hin zum zufriedenen Grinsen, es war alles geboten. Mein Frust über den Vintage Keys Plus blieb aber aus.

Ganz im Gegenteil, ich denke am Ende gab es einen klaren Neustart zwischen uns beiden. Ich finde, dem E-MU Vintage Keys Plus nach all den Jahren wieder zu begegnen, das hatte wirklich eine besondere Qualität. Zur Vereinfachung der Sache nenne ich den Vintage Keys Plus hier im Test mal etwas kumpelhaft „VK+“. Das 1994 war gestern. In 2018 angekommen versuche ich, mit diesem Test inständig für den Vintage Keys Plus eine Brücke ins Heute zu schlagen.

Vorab ein wichtiger Hinweis. Der Spaß mit dem VK+ liegt auch entscheidend im Verbund eingebundener Instrumente. Gerade die Melange aus ARTURIAs BEAT STEP PRO sowie eines guten LEXICON Effektgerätes LXP-5 löste in meinem Setup genau diesen Effekt aus.

Let’s have a Party! Je abgefahrener, desto wilder, je chaotischer, umso besser.

Es ist auch eine Zeitreise. Der schlanke 19 Zoll E-MU im Metallgehäuse weckt Erinnerungen an die Anfänge der Digitaltechnik. Alles fühlt sich immer noch gut an. Weder speckige klebrige Potikappen, noch prellende Taster. Zur Freude hat die Hardware ihre Zeit gut überdauert. Beim heutigen Gebrauchtkauf eines Vintage Keys Plus ist das ein nicht zu unterschätzender Aspekt.

Der nun folgende Green Box Report zählt gleichermaßen für den Vintage Keys, als auch für den Vintage Keys Plus, die bis auf ein unterschiedlich großes Sample-ROM identsich sind.

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Die Geschichte des E-Mu Vintage Keys

E-MU 1993. Die Vorankündigung dem Musiker einen ganzen Marktplatz an Vintage-Keyboards in einem Proteus-ähnlichem Modul zu liefern, heizte unsere Erwartungshaltung mächtig an. Konnten wir es doch ab sofort den Großen gleichtun. Zumindest was die Sounds manches unerreichbar teuren Equipments anging. Entsprechend erfolgreich war der E-Mus Vintage Keys und wurde für E-Mu über Nacht zum Überraschungshit.

Der E-Mu Vintage Keys von 1993

Depeche Mode, Genesis, beides erwähnenswerte Beispiele für Bands, denen E-MUs Equipment zu Höhenflügen verhalf. Ein Alan Wilder, Tony Banks, ohne Ihre E-MU Sampler heute absolut undenkbar. E-MUs gewaltige Bühnenpräsenz, ob im Design wie auch Sound, konnte sich dort gut sehen lassen. So galt E-MU in den 80er und 90er Jahren zurecht als Headliner. E-MU war einer der etablierten Hersteller von Sample-Equipment auf dem Markt. Und zugegeben, noch heute verhilft manchem von uns der Anblick eines Emulator II zu feuchten Augen.

Was machte demnach den E-Mu Vintage Keys und die nachfolgende Plus-Version damals und vielleicht sogar noch heute zum „want to have“? Worin fanden sich etwaige Kaufentscheide für den VK+? Am Kaufpreis von knapp DM 2.000 alleine konnte es wohl nicht liegen. Auch nicht am Highend-Preis eines Emulator III von DM 24.000!

Antworten und Highlights finden sich in der folgenden Auflistung zur gesamten E-Mu Proteus-Familie, die sich seit 1989 erfolgreich am Markt etabliert hatten:

  1. Eine stattliche Ansammlung an Sounds der Kategorien Synthesizer, Orgeln, E-Pianos, Mellotron und Drums.Das alles nach dem Motto des originalen E-MU Werbetextes „If you’re feeling upstaged because you don’t have as many classic analog keyboards as you’d like, relax.”
  2. Vermeidung von Ladezeit, z. B. per Diskette, Festplatte, CD-ROM
  3. Vermeidung zeitaufwändiger Sample-Nachbearbeitung
  4. Bereitstellung einer großen Presets Auswahl
  5. Die übersichtlich schlanke und gut strukturierte Menüparameter-Auswahl
  6. Der Ausblick vollkommen neuartiger Sounds, basierend auf seinem Klangdesign
  7. Ein robustes 19“-Rackmodul im Metallchassis
  8. Das Highlight – E-MUs „Versprechen“ eines echten LOWPASS-Filters. Mit Steilheiten von 12 dB/24 dB per Hüllkurve und Modulationen frei im Cutoff beeinflussbar. Die Möglichkeiten der Klangbeeinflussung hatten sich damit vervielfacht. Die Tone-Modulation liegt beim VK+ im Menü der „Realtime Controller“ und nicht im Menüstrang seiner Brüder (Proteus, Classic Keys). Das war neu und speziell für ein ROM-Modul dieser Tage. Der PROTEUS besaß ja nur einen TONE-Parameter im Edit-Menü und jetzt kam E-MU mit seinem 2-4-Pole Filter! Das war eine Ansage! Digital, aber was man hat, das hat man.

Mit E-MUs Rezept, Samples und Instrumente aus dem legendären E-MU EIII mit Hilfe eines ROM-Moduls zu liefern, trafen die Entwickler den Puls der Zeit.

Viele von uns begehrten den unerschwinglichen Emulator III und so war der Ausblick, mittels Proteus-Modul an seine Library zu kommen, sehr verlockend. Die Vintage-Keys Geschwister gehörten bereits der zweiten Proteus Generation an und boten mehr Power als ihre Vorgänger. 32 Stimmen, 16 MIDI-Kanäle und endlich ein Lowpass-Filter. Das Tor zur MIDI-Multimode-Welt stand damit weit offen.

Wir plantschten mitten im Pool der MIDI-Aufnahmen. Wir waren hungrig nach multitimbralen Aufnahmen. Das alles, ermöglicht z. B. per Computer ATARI 1040ST oder eines Hardware-Sequencers à la Kawai Q-80. Mit deren Hilfe entstanden ganze Arrangements. Die Klangtürme des berühmten Emulator III per Modul zum Leben erwecken zu können, das beflügelte unsere Gedanken natürlich ungemein.

Der Proteus-Stammbaum des Hauses E-MU

E-MUs revolutionäre Gerätegeneration begann 1989 mit der Geburt seines PROTEUS.

Stammbaum der Proteusfamilie

Der Stammbaum der Proteus Familie

Nur ein Jahr lag zwischen dem Erscheinen des Vintage Keys und dessen Plus-Version. In untenstehender Tabelle sind die unterschiedlichen Spezifikationen deutlich gemacht. Der größerer Sample-Speicher beherbergte statt 8 MB nun stattliche 16 MB Klangmaterial.

Der Erstgeborene Vintage Keys konnte bei späterem Bedarf mit einem 8 MB ROM zur Plus-Version erweitert werden. Abgesehen davon waren beide Versionen klangqualitativ identisch.

Wellenformen, sehr zahlreich gestapelt

„Die Goldmünzen in Harry Potters Schließfach?“

16 MB Sample-ROM arbeiten im Speicher des Vintage Keys Plus und versorgen ihn nebst 434 Sample-Sounds auch mit intern berechneten Echtzeitwellenformen. Unterteilt wird das Ganze in unterschiedliche Klangkategorien.

Sehr sympathisch, die Preset-Namen werden mit kurzen Stil-Kürzeln versehen. So stehen z. B. bas, pad, cmp, drm als schnelle Information bei der Klangwahl Pate.

E-MUs Versprechen hoher Klangqualität oder gar die seines Emulator III, ob es wirklich gehalten werden kann? Die Eckdaten des E-Mu Vintage Keys sprechen eine klare Sprache.

  • 16 Bit Linear Data Encoding
  • 39 kHz Abtastrate
  • Frequenzbereich von 20 Hz bis 15 kHz
  • Dynamikbereich >90dB
  • Signal-Rausch-Abstand >90dB

Im Vergleich zum großen Bruder E-Mu EIII, mitt dessen teils analoger Nachbearbeitung, fällt die Signalverarbeitung eines E-Mu Vintage Keys doch wesentlich spartanischer aus. Eine Folge eines massiven Zugeständnisses an den Preis.

Ich möchte an der Stelle gerne auf den Green Box Vergleichstest E-MU EMULATOR III vs E-MU EIIIx eingehen. AMAZONA.de Autor „ONEPOLYMER“.  Er stellt darin u. a. die eindrucksvollen Leistungsmerkmale dieses Sample-Monsters dar.

Hier ein kleiner Auszug aus dem Testbericht des Emulator III  zur „Qualität der Signalverarbeitung“:

„Ein im Speicher mit 44,1 kHz hinterlegtes Sample wird nach dem F-CHIP mit 88,2 kHz an den DA-Wandler übergeben und ist eine Oktave tiefer abgespielt immer noch mit den ursprünglichen 44,1 kHz vorhanden. Der EIII ist sogar in der Lage, native 96 kHz Samples abzuspielen. Der 16 Bit Datenstrom wird nun von einem Burr&Brown PCM53JP-I DA-Wandler in analoge Spannung gewandelt und anschließend mit einem CEM 3387 (EIII: 3-Pole für Rekonstruktion von Audio, 4-Pole 24 dB/Okt Synth Effekte. S/N: >96 dB) veredelt. Die CV-Ansteuerung erfolgt über einen 12 Bit DAC via SSM 2300 …“

Test-Setup E-MU Vintage Keys Plus

Ein Äpfel- und Birnenvergleich also? Dem E-Mu Vintage Keys gegenüber macht der enorm wertigere Signalweg eines Emulator III diesen zum eindeutigen Platzhirschen. Also ein JA zu den E-MU-III Samples im E-Mu Vintage Keys, aber ein entschiedenes NEIN im Vergleich zur Klangqualität. Im A/B-Vergleich wirken die E-Mu Vintage Keys Samples etwas leblos und flach.

Die reichhaltige Auswahl an Instrumentengattungen und deren Klanggeschehen steht eindeutig auf der Habenseite des Vintage Keys Plus. Der Anwender hat ein ganzes Arsenal an elektroakustischen wie auch elektronischen Vintage-Instrumenten zur Verfügung. Herausforderung dabei ist es, diese Instrumentensamples in völlig freier Manier zu neuen Timbres zu kombinieren. Hey, Elektromusiker, schmeiß dich ran, lass deiner Kreativität freien Lauf. E-MUs Ziel, einer „All-in-one-Lösung“, es schien erreicht. An dieser Stelle des Testes ein spezieller Gedanke in eigener Sache. Was hätten wir Musiker E-MU 1994 auf folgende Frage geantwortet?

„Was hältst du eigentlich von einem E-MU Modul mit lediglich 30 Samples in dessen ROM? Dafür mit der Signalverarbeitung echter Analogfiltern und der Klangqualität eines E-MU III?“

Wie wild und ausgehungert nach multiplem Sample-Material waren wir eigentlich wirklich? Der E-MU Vintage Keys eröffnete unmittelbar eine ganze Welt teurer, legendär klingender Instrumente!

Hogwarts große Halle, ein Festmahl, reich gedeckt mit rohem Soundmaterial.

Das alles gilt es erst mal zu überschauen. Mit großen Kinderaugen sitzen wir zu Tisch. Wo greift man zuerst zu, bei all dem üppigen Angebot. Dem Zauberlehrling präsentieren sich nebst Sinus, Sägezahn, Rechteck auch edelsüße Wellenformen eines MOOG, OBERHEIM, PROPHET, ROLAND, B3, MELLOTRON. Das freut und ist eine klare Ansage zum Klangcharakter des VK+.

16 MB zu 8 MB. Im Vergleich zum Vintage Keys bietet der Vintage Keys Plus von „allem“ mehr. E-MU hüllte sich etwas in Schweigen, was für Samples im Detail das „Mehr“ ausmachen. Der Abgleich zwischen den Sample-ROMs sollte demnach per Sample-Listen innerhalb beider Handbücher passieren.

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Forum
  1. Profilbild
    Rookie2

    Sensationeller Bericht!
    Mit viel Liebe zum Gerät und dem damaligen Stand der Technik geschrieben.
    Ebenfalls Klasse llangbeispiele!
    Danke dafür.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Schliesse mich dem Vorredner an! Spannender Bericht, mit viel Witz und Liebe zum Detail geschrieben. Liest sich süffig weg. Top Klangbeispiele. Eine abwechslungsreiche Reise in die Vergangenheit. Danke Dafür!

  3. Profilbild
    Tyrell RED

    Toller Bericht Christoph!!! Als alter Emuianer bin ich wahrscheinlich nicht objektiv genug, denn ich persönlich mag die Proteuse eigentlich alle. Was die Jungs aus den wenigen Samples und Möglichkeiten gezaubert haben, fand ich schon immer große Klasse.

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    dilux AHU

    ja, wirklich schöner bericht, der einen die leidenschaft des autors spüren lässt; auf die harry potter-verweise jedoch hätte ich gerne verzichten können, ist aber wahrscheinlich mein persönliches problem…
    zum e-mu vintage keys möchte ich darauf hinweisen, daß es für um die 150,- € einen roland jv880 gibt, der einfach mal ALLES besser kann als der vk, vor allem besser klingen. der digitale filter des jv klingt deutlich hochwertiger und obwohl er nur ein 2pole/12db-filter emuliert, kann er richtig zupacken. wer nochmal dieselbe summe investiert, kann sich die vintage synth expansion in den jv stecken und dann geht der emu endgültig unterm sofa in deckung. zum hervorragenden klang des jv880 tragen übrigens auch seine sehr warm klingenden burr&brown-wandler bei, weswegen der 880 auch besser klingt als seine nachfolger 1080 und 2080.
    übrigens, obwohl ich ausgewiesener roland-fanboy bin, ist meine meinung zum vk nicht verfärbt. ich habe selbst jahrelang einen emax II besessen, dessen klang und dessen hervorragender filter (auch wenn costello vor nicht allzu langer zeit versucht hat, diesem seine qualität abzusprechen) mich völlig von e-mu überzeugt haben. leider ist ihnen mit dem vk nichts ähnlich überzeugendes gelungen.

    • Profilbild
      costello RED

      @dilux Hi dilux, ich habe dem Filter des Emax II nicht seine Qualität abgesprochen. Ich habe gesagt, wenn man in Richtung des Emulator II gehen will, der Emax I eindeutig die richtige Wahl ist, weil beide analoge SSM-Filter haben. In allen anderen Belangen ist der Nachfolger ja dem ersten Modell weit überlegen. Beim Sound ist es halt Geschmackssache.

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        dilux AHU

        @costello in einer antwort auf einen kommentar von psv-ddv (oh gott, schreibt der sich so? ;) ) hast du den emax II-filter als k.o.-kriterium bezeichnet, und das fand ich ein bischen zu hart.

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          costello RED

          @dilux Ich habe psv-ddv gefragt, ob das kein K.o.-Kriterium für ihn darstelle, weil ich seine klanglichen Vorlieben ein bisschen kenne. Und – für den Fall, dass er keine Probleme mit dem Filter hat – habe ich ihn sogar auf die Rack-Version hingewiesen. Ich habe grundsätzlich keine Probleme damit, auch mal eine polarisierende Aussage zu einem Instrument zu machen, auch wenn man damit immer dessen Liebhaber verärgert. Aber in meinem Emax-Artikel habe ich den Emax II tatsächlich sehr fair gewürdigt. Dave Rossums Liebling war er ja ohnehin, Peter Grandls auch – Marko mag ihn nicht so – aber so vielfältig sind nun mal unsere Geschmäcker :-)

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          AMAZONA Archiv

          @dilux @dilux: Genau so! :)))
          Steht für „Poly-Sampling Voice – Direct-to-Disc Voice“ und ist in verpacktem Zustand in meinem Profilfoto zu sehen…nicht das es wirklich relevant wäre.
          Den Emax II Filter finde ich den Oberknaller, aber costello hat absolut recht, dass der Emax I mehr in Richtung EII geht. Ich persönlich bin absoluter Emax II Fan, gerade weil er eigenständig klingt. Kann man nicht oft genug schreiben ;)

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            dilux AHU

            ja, hab mir schon gedacht, daß dein nick irgendwas mit dem dartmouth soundmonster zu tun hat. lustigerweise muss ich bei psv immer an eindhoven denken ;-)
            außerdem hast du natürlich recht: den hervorragend klingenden emax II kann man gar nicht oft genug erwähnen…

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    THEXCEE

    Liebe Synthesizer Freunde,
    ganz vielen Dank für Euer Lob und top Kommentare.
    Ich freue mich sehr!

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    iggy_pop AHU

    Ich kann mich erinnern, als der rauskam und ich ihn das erste Mal in Hamburg bei Lutz Rahn im Studio sah — irgendwie konnte ich mir nicht helfen, aber damals wirkte das Ding wie ein völliger Anachronismus: Alle wollten sie ihren alten Scheiß so schnell wie möglich loswerden, Jupiter-8 für unter 2.000 DM war eher die Regel als die Ausnahme, Mini Moog für 1.250 DM ebenso, einen ARP 2600 für 3.500 DM zu finden war keine Herausforderung, sondern machbar, und dann eine Kiste voller Klänge von tönendem Elektroschrott? Anscheinend ist die Rechnung für E-Mu aufgegangen, zumindest soweit, wie es der Rahmen und die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten (Speicherplatz etc.) zuließen.
    .
    Beim Musikmarkt Rotherbaum bekam ich damals das Reklameposter für den Vintage Keys: Ein Strudel klassischer Synthesiser und Keyboards, die in den E-Mu reingesogen werden, dazu Hippie mit Lavalampe. Stilecht. Hing bei mir damals am BW-Spind.

  7. Profilbild
    Marco Korda AHU

    Hat mir auch gut gefallen, dein Bericht! Sehr viel Herzblut ist da mit eingeflossen. Dank der Soundbeispiele saß ich direkt wieder in meinem Jugendzimmer und war Back in the 80s. Und genau das ist ja auch der Charme des Gerätes. Klar tönt der aus heutiger Sicht nicht so, wie es modern gefragt wäre, aber den charakteristischen Sound der 80er kriegt er problemlos hin.
    Und ein bisschen Nachbearbeitung und – schwupp – schon taugt er auch was im Hier und Jetzt…. Und wenn er nur als Layersound dient. Prima!

  8. Profilbild
    mdesign AHU

    auch ende der 80er fand ich die proteus-geräte nicht vordergrund-tauglich. aber im hintergrund waren sie in fast allen meinen arrangements unterwegs, und wenn es nur ein paar percussion-samples waren. multimode und stilistische vielfalt machte sie zum schweizer offiziersmesser im kleinen studio.

  9. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Sehr erhellender Artikel, der mich vor einem eventuellen Fehlkauf bewahrt. Die Mellotron-Samples sind ja ganz ok, aber das Filter?! Da hat ja selbst das meines Yamaha MU90R mehr Biss. Und bessere sowie vielfältigere Mellotron-Samples bietet mein Nord Electro 4D (incl. sämtlicher Sound-FX von Tangerine Dream zwischen „Atem“ und „Ricochet“), der ja auch weitaus bessere Pianos, E-Pianos und Orgeln hat (ok, ist auch ein Stück teurer). Insofern ist der Nord mein bestes Vintage Keyboard. Der E-mu könnte sich u.U. als dessen Layer-Partner eignen…

  10. Profilbild
    costello RED

    Sehr schön geschrieben und bespielt. Das E-Mu-Archiv bei Amazona.de wächst und gedeiht. Ich war als großer Genesis- und Depeche Mode-Fan an der Soundpalette der Vintage Keys natürlich auch stark interessiert. Aber habe damals in den 90ern trotzdem die Finger davon gelassen und wenn ich den Sound heute wieder höre, weiß ich auch warum. Es wurde dann ein Roland S-760 mit eindeutig besserer Klangqualität, aber leider sehr umständlichen Handling.

    • Profilbild
      k.rausch AHU

      @costello Beim Synthesizerstudio Jacob haben wir seinerzeit jede Menge E-mu Systems Vintage Keys verkauft. Es lag hauptsächlich an jener einfachsten Bedienung, weniger an den Sounds. Insbesondere die Musiker, die bereits einen oder zwei Proteus im Rack hatten, haben einfach weiter aufgerüstet. Plug’n Play halt.

  11. Profilbild
    Soundreverend AHU

    Danke für den schönen Bericht! Ich habe noch den ersten Proteus im Rack, 1990 gekauft für 2000 Mark, damals noch beim Musicstore finanziert :-) Und schalte ihn ab und zu mal an für die typischen EMU Sounds, Marcato und „Heaven“ (?) etc, macht jedes Mal Spass und ich finde die Klänge immer noch schön. Auch ohne Filter… Da gibt es für die ESI Serie auch noch eine Protozoa Library, die fast alle Sounds erhält.

  12. Profilbild
    monopuls

    Sehr schönes Teil – habe systematisch über 3 GB im Kontakt-Format aus dieser Kiste ‚weggesampled´ – so kann man besser selber ,stacken‘. Heute eine Lieblingslibrary. Die zusätzlichen Filter fand ich eher schlapp.

  13. Profilbild
    teofilo

    Mini-Hinweis. Bei Artikeln über E-MU und ähnliche ist die Bezeichnung DM doppeldeutig;o)

  14. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Schöner Bericht! Liest sich locker flockig.
    Ich stand damals vor der Entscheidung, Vintage Keys Plus oder Roland M-VS1 Vintage Synth. Nach längerem ausprobieren fiel die Entscheidung zugunsten des Roland. Der EMU war zwar flexibler aber klanglich konnte der Roland einfach mehr punkten. Bis heute habe ich die Entscheidung nicht bereut. Für die klassischen EMU Sounds gibt es hier ja noch den EII und Emax SE. Dagegen kommt der Vintage Keys leider nicht an.
    Somit sitzt er zwischen den Stühlen, er bietet recht viel von allem. aber er überzeugt klanglich nicht so.

  15. Profilbild
    Violator

    Zugegeben, ich bin ein E-mu Fan, aber der Vintage Keys mochte mir einfach nicht gefallen.
    Hab diesen irgendwann mal gegen einen Akai SG-01v eingetauscht – hab diesen Tausch nie bereut.

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