In Neonfarben zurück in die 80er
Natürlich finden sich auf der Guitar Summit das Who-is-Who der globalen Gitarrenbauerszene. Während sich in den oberen Stockwerken die Effektschmieden und Boutiquefreaks tummeln, findet man im ersten Stock die Flaggschiffe und Größen, die bedeutenden Namen aber auch die Geheimtipps der internationalen Gitarrenbauerszene. Natürlich auch vertreten: Ibanez – immerhin steht der japanische Name synonymisch für differenzierten und zugleich druckvollen Sound – aus der Metalszene ist der Gitarrenbauer schon lang nicht mehr wegzudenken.
Zu Jahresbeginn beeindruckten die japanische Firma vor allem mit ihrer Ibanez Genesis Collection, einer Neuauflage des RG550, die damals in vier Farben erschien und im Jahre 1987 für reichlich Wirbel sorgte. Das Jahre 2018 steht für den japanischen Gitarrenbauer also vor allem unter dem Zeichen wiederentdeckter Tradition und ihrer zeitgemäßen Neuauflagen. Die Ibanez Genesis Collection ist also genau das: die Wiederauflage eines begehrten Gitarrenklassikers.
Die drei Iterationen, die RG550, RG521 und RG570 sind ausgestattet mit dem Tilt Neck Joint, einem Super Wizard Neck sowie den V7 und V8 Humbuckern bzw. dem S1 Singlecoil. Trotz hochwertiger Verarbeitung sind die „Made in Japan“ Produkte preislich mit unter 1000,- Euro absolut angemessen.
Neben einem 5-String-Fretlessbass wartet Ibanez noch mit ein paar anderen Schmankerln auf: unter anderem der RGDIM6FM-CLF mit Fluence-Pickups und einer extra 26-Zoll Multiscale Mensur für tiefe Tunings – einer Klampfe also, die das Iron Label wahrlich verdient! Hinzu kommt die IBANEZ JS1CR30, einer Neuauflage der Joe Satriani Signature, die auf der Guitar Summit zwar nicht vorhanden ist, aber aufgrund ihrer kultigen Iron Boy-Auflage eine bedeutende Stelle im Katalog der Firma hat.
Insgesamt schafft es Ibanez also, relevant zu bleiben. Der Markt der Gitarrenbauer ist, gelinde gesagt, saturiert, und so haben es auch Traditionsunternehmen manchmal nicht leicht und müssen sich was einfallen lassen, um relevant zu bleiben. Dass das nicht immer gelingt und auch zu Fehlkalkulationen führen kann, sah man zuletzt bei Gibson. Doch bei Ibanez sieht es anders aus: Der Firma geht es gut, und der Stand im untersten Stock des Kongresscenters zeigt, dass man seiner ursprünglichen Vision treu geblieben und zugleich am Puls der Zeit dran geblieben ist.