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History & Sounds: E-Mu Emulator II Video-Doku

Video: Die Geschichte des Emulator II

25. August 2018

Der Digital-Hype der 80er wurde durch zwei Strömungen maßgeblich beeinflusst, durch die sogenannte FM-Synthese, die mit dem Yamaha DX-7 erstmals starke Verbreitung fand und durch Sampling. Sowohl mit der einen als auch mit der anderen Klangerzeugung waren plötzlich neue, bislang ungehörte Klänge möglich. Der Orchester-Hit aus dem Fairlight CMI IIx ist sicher einer der meistgehörten Samples in Pop-Songs jener Epoche.

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Der Unterschied beider Synthesen lag allerdings nicht nur in ihrer Beschaffenheit, sondern vor allem auch im Preis. Ein Yamaha DX7 lag zwar auch deutlich über dem Monatseinkommen der meisten Musiker, Systeme wie Fairlight oder NED Synclavier waren hingegen finanziell gesehen jenseits von Gut und Böse.

1981 erschien von E-Mu der erste „bezahlbare“ Sampler unter dem Namen Emulator. Der Kopf hinter dieser Entwicklung, Dave Rossum, den wir übrigens auch in einem ausgiebigen Interview zu den damaligen Ereignissen befragen durften. Aber erst 1984 wurde mit dem E-Mu Emulator II ein Erfolgsmodell geschaffen, das viele Generationen kommender Sampler prägen sollte.

Erstaunlich war aber vor allem, dass der Emulator II mit seinem 8 Bit Mono-Sampling auch noch in vielen Studios im Einsatz war, als längst leistungsfähigere Sampler den Markt erobert hatten. Und auch heute tauchen die Emulator II Modelle kaum mehr auf dem Gebrauchtmarkt auf, da sie eine eingeschworene Fangemeinde, zu der ich mich auch zugehörig fühle, nicht wieder hergeben würde.

Aber warum ist das so?

Zwei Gründe sprechen vor allem auch heute noch für den Emulator II (neben einem Dutzend weiteren, die aber die wenigsten verstehen werden ;-)

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  1. 8 Bit Sampling mit „Fließkommatechnik“ (was immer das genau bedeuten mag) erzeugt einen crispen, sehr eigenständigen Sampling-Sound, der irgendwie deutlich „mehr“ ist als nur eine künstlich herbeigeführte Datenreduktion am modernen PC. In Worten lässt sich das schwer beschreiben, aber klanglich wird das von Emulator II Fans hoch geschätzt.
  2. Die klassische Nachbearbeitung des Audiosignals durch analoge Komponenten über spannungsgesteuerte Filter (VCF) und Verstärker (VCA) mit zugehörigen ADSR-Hüllkurvengeneratoren.

In Kombination sorgen diese beiden Punkte für eine ganz eigene Klangcharakteristik, die sich weder mit einem E-Mu SP12/1200, noch mit einem Emax I oder EMUIII (Keyboard) – ebenfalls alle mit einer analogen Nachbearbeitung versehen – hinbekommen lassen. Der nach heutigen Maßstäben verschwindend geringe Speicherplatz spielt dabei überhaupt kein Rolle. Ganz im Gegenteil, es reizt geradezu eigene Multitsamples (ja … das geht auch mit wenig Speicher) mit dem Emulator II aufzuzeichnen und nachzubearbeiten.

Dank der fast selbsterklärenden Benutzeroberfläche (mit der übrigens E-Mu auch bei den Folgemodellen immer den Wettbewerbern zwei Nasenlängen voraus war), macht das auch heute im Plug-in- und Mauszeitalter richtig Spaß und schafft einen Kreativprozess, der am Bildschirm nur schwer nachvollziehbar ist.

Viel Spaß nun bei unserer kleinen E-Mu Emulator II Video-Doku:

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Forum
  1. Profilbild
    costello RED

    Ganz tolles Teil! Sound und Look sind unverwechselbar. Genial ist auch, dass das Floppydisk-Laufwerk sich oben befindet. So lässt sich heute ein nachgerüstetes Disk Drive wunderbar bedienen und vor allem bequem ablesen. Da muss man sich beim Emax ganz schön den Hals verrenken. Der E-MU II ist eine Klasse für sich. Am ehesten nähert man sich noch mit dem Emax I an, der dank seines analogen Filters auch sehr schön warm und lofi-mäßig klingt.

    • Profilbild
      Moogfeld

      @costello Einen EII konnte ich mir, wie wohl die meisten hier auch nie leisten, aber den Emax 1 hatte ich mal als Rack. Und stimmt, das war tatsächlich auch ein ganz feines Teil! Neben seinen analogen Filtern konnte der auch auf der digitalen Ebene für damalige Verhältnisse unglaubliche Dinge machen: Samples konnten da z.B. miteinander verschmolzen (gemorpht) werden und da gab es ja dann auch die sehr spannende SE-Software die das Teil praktisch zu einem Synthesizer im Sampler machte. Die EMU´s aus den Mitte 80ern waren halt nicht lediglich reine „Absampler“ wie so viele andere damals, sondern das sind schon richtig kreative Musikinstrumente mit viel verborgenem Potential gewesen….und das einhergehend mit einer relativ leicht durchschaubaren Bedienung. Aber auch der EMAX 1 als quasi EII-Ersatz ist mittlerweile selten zu haben und das zu teilweise auch nicht mehr fassbaren Preis-Hemisphären.

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        Moogfeld

        @Moogfeld Ja und sorry, die obergeilste Funktion des Emax hätte ich jetzt beinhahe vergessen: den „Bird Run“!

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          costello RED

          @Moogfeld Musste ich erstmal nachgucken: Der Bird Run „aligns Emax’s internal stabilizers and prevents excessive gyrocosmic relativation.“ :-))

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich konnte mir den E II leider nie erlauben, und ich bin auch nicht bereit, dafür unverschämte Sammlerpreise zu zahlen.
    Aber ich möchte unendlich gerne dieses fantastische Gerät haben, dessen begeisternder Soundcharakter zeitlos ist.
    Diskettenlaufwerk benötigt man heute nicht mehr, da gibt es modernere Speicheroptionen.
    Ich hoffe deshalb sehr auf eine spezielle Behringer-Version!

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Numitron Das im Video ist nicht mein EII. Aber meiner ist identisch. Auch ein EII + mit Floppy Emulator (aber anderes Modell)
      Alle Library Disketten die es je gab, auf einer kleinen sd-card. Die alte Welt mit der neuen verbunden.
      Gerade erst hochgeladen: https://www.youtube.com/watch?v=ynUOj59UGT8

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    swissdoc RED

    Emax 1 mit Emuser oder auch HxC bzw. ein Oberheim DPX-1 mit besagtem HxC taugen. Die Library ist das wichtige und EMXP besorgt den Rest.

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    MidiDino AHU

    Ich kann gerade mit dem eigenen, für mich sonderbaren Sound des Geräts nichts anfangen, im Unterschied zum EIV zum E-mu-Modular. Für mich ist die Technik allenfalls perkussiv nützlich (E-Mu SP12/1200).

  5. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Der Fairlight kam zum Preis des Eigenheims, während der Emulator nur den Wert eines Familien-Autos hatte. Wirklich bezahlbar wurde Sampling erst mit dem Ensoniq Mirage, den man für knapp zwei DX7 kriegen konnte. Der „günstige“ Preis von ca. 6000,-DM war nur durch drastische Einsparungen möglich; alles muss über ein 2-stelliges LED bedient werden, welches wegen einem sehr klein dimensionierten Netzteil bei jeder Aktion flackert. Dennoch liebe ich meinen Mirage und würde mich sehr über einen ihm gewidmeten Artikel im Vintage Gear freuen…

    • Profilbild
      swissdoc RED

      @Son of MooG Das Flackern kommt nicht vom Netzteil, sondern von der Firmware und der Art, wie diese geschrieben ist sowie der lahmen CPU…

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          TobyB RED

          @Son of MooG Hallo SoM,

          da waren zwei Z80 die CPU. im C 64 werkelte ein Motorola 6510. Die kannst du nur bedingt vergleichen. Rossum und seine Entwickler hatten bei der Entwicklung des Emu immer eine kostengünstige Plattform im Kopf. Und das konnte man damals mit dem Z80 realisieren. Ich erinnere mich, das wir uns in den Achtziger regelmäßig im Nerdkreis über Z80, 8086 und Motorola 6510ff die Köppe rotglühend diskutiert haben. Ich war jedenfalls immer ein Z80 Fan und Freund der 6510. ;-)

          • Profilbild
            dilux AHU

            @TobyB ähhem, hier ging es jetzt gerade um den ensoniq mirage und der ist wohl mit einer motorola 6809 bestückt…

            nicht immer alles querlesen, tobi :D

            • Profilbild
              TobyB RED

              @dilux Auch den 6809 mag ich :) Doof das Motorola nur irgendwann das Rennen verloren hat.

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            AMAZONA Archiv

            @TobyB Also zum Zeitpunkt des C64 musste Commodore noch keine CPUs dazu kaufen. ;-)
            Das war ein hauseigener MOS Technology 6510.

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              TobyB RED

              Hallo wolf,

              ich dachte immer die wären von Motorola? Ich hatte erst einen Z80 Selbstbau und dann bin ich gleich bei Atari und Mac gelandet.

              • Profilbild
                AMAZONA Archiv

                @TobyB Zumindest waren es ehemalige Mitarbeiter von Motorola. Und in jedem Apple und Atari 8 Bitter schlug ein Herz von Commodore. :-)
                Aber die nächste Generation hat ja dann wieder Motorla mit dem 68000er dominiert. Von Intel mal abgesehen.

                • Profilbild
                  TobyB RED

                  Hallo Wolf,

                  wenn man sich mal überlegt, wie lange sich bei Intel das A20 Gate gehalten hat, ungeheuerlich. ;-)

  6. Profilbild
    TobyB RED

    Schönes Feature!

    @Peter, stell Fliesskomma einfach so vor. Wir haben einen Kreis, an dessen Radius ist ein horizontaler Faden mit einem Stift und malen einen Sinus durch drehen des Kreisen, einmal drehen wir den Kreis mit 256 Schritten. Und ziehen das Zeichenpapier mit konstanter Geschwindigkeit. Und wir erhalten einen Sinus mit 256 Stufen. Das ist z.b. bei Festkomma der Fall. Jetzt kommt Fliesskomma und jetzt vergessen wir erstmal die Gültigkeit geläufiger mathematischer Rechenregeln. Jetzt müssen erst mal festlegen mit was wir Rechnen. Dazu müssen wir wissen mit wieviel Bit der Prozessor rechnen kann, das ergibt unsere Mantisse. Nehmen wir mal 8 Bit. Unser Pi ist dann 3.14159265. Jetzt Normalisieren wir das ganze und ermitteln den Exponenten und übertragen das Ganze auf unseren Kreis und malen wieder einen Sinus, welcher wesentlich feiner aufgelöst ist als die Festkomma Variante. Ich meine Dave Rossum hat darüber auch in seinen Standardwerken geschrieben.

    • Profilbild
      t.walter AHU

      @TobyB Na klar.

      Hier noch mal etwas einfacher: Das Eingangssignal wird über eine logarithmische Kennline (Hardware: AM6070/AM6072) geführt. Danach werden lediglich die Differenzen von einem zum anderen Sample gespeichert. Dann kann bei hochpegeligen hohen Frequenzen eine Verzerrung entstehen, wenn die Differenz 256 überschreitet. Da kommt dann eine theoretische Bittiefe von ca. 14 Bit heraus, die sich zu hohen Frequenzen etwas verringert. Alles bei 27777 Hz Abtastrate. Transponierung erfolgt durch direktes Ändern der Abtastrate beim Abspielen. Ist beim TAL-Sampler genau so „emuliert“.
      Beim Abspielen funktioniert das Ganze rückwärts.
      Das Resultat über den SSM/Filter/VCA ergibt den typischen EII Sound.

      80s – Love It!

      Im Übrigen finde ich die Bedienung des EII auch eines der Highlights für diese alte Produktionsmaschine. Multisamplen ist ober-easy, genauso wie das Samplen von Drums samt Einzelausgangsbelegung. Das dauert heute in Kontakt und/oder allen anderen PlugIn-Samplern mindestens genauso lange, bzw. es dauert real länger bis man das Resultat sinnvoll nutzen kann.
      Ok, die Loop-Suche war damals nicht der Weisheit letzter Schluss :-)

      • Profilbild
        TobyB RED

        @t.walter Hallo T,

        einfacher geht immer, ich wusste gar nicht das im EMU II ein AM6070/6072 tickt. Wir haben den Equivalenztyp immer in Servomotorsteuerungen für Zeiss Planetarien und Hochauflösende Kameras verbaut. Ich meine aber der hat mit 12 bit encodiert. Kann es aber nicht beschwören.

  7. Profilbild
    Marco Korda AHU

    Ach, ich weiß noch wie heute, als Front 242 damit aufgetreten sind. Der Emulator ist mir da schon sehr aufgefallen. Damals todschick und mega modern, nur hatte ich keine Ahnung davon. Er sah einfach sexy aus :-))

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