MIDI
Bei dem MIDI-Eingang handelt es sich um eine 7-Pin-Buchse, die aber auch mit einem normalen 5-Pin-Kabel und jeder gängigen MIDI-Leiste genutzt werden kann. Die zwei zusätzlichen Pins sind für das FSM 432 Board von Hughes & Kettner bestimmt und versorgen den Fußschalter via Phantomspeisung mit Strom. In einem MIDI-Preset lässt sich die Art des Kanals und die Power Soak Einstellung speichern, ebenso ob der FX-Loop und der Hall ein- oder ausgeschaltet sein sollen. Folglich kann die gewünschte Auswahl aller Komponenten mit einem Fußtritt abgerufen werden. Dadurch wird die Bedienung deutlich vereinfacht, sofern alle Komponenten passend zueinander eingestellt sind, denn es ist nicht möglich, Reglerwerte zu speichern. Fairerweise muss natürlich gesagt werden, dass eine komplette MIDI-Steuerung des Hughes&Kettner TubeMeister 36 auch deutlich kostspieliger wäre.
Praxis und Sound
Die Handhabung des Hughes&Kettner TubeMeister 36 gestaltet sich kinderleicht und ist fast komplett selbsterklärend. Am Anfang muss zunächst einmal ein Gefühl für die separaten Gain- und Master-Regler der drei Kanäle entwickelt werden, da es ansonsten beim Kanalwechsel zu ohrenbetäubenden Lautstärkeanhebungen kommen kann. Gleiches gilt auch für die Programmierung des Power-Soaks via MIDI.
Wie bei fast allen Röhrenverstärkern ist der Clean-Kanal nur im unteren Bereich des Gain-Potis wirklich unverzerrt. Beim Erhöhen des Reglerwertes entstehen zunächst schöne, gesättigte Obertöne, die schließlich in einem angenehmen, leichten Overdrive münden. Natürlich sind die Übergangsbereiche abhängig von dem Output der Gitarre und der Art des Tonabnehmers. Der Klang des Clean-Kanals ist sehr sauber, brillant und klar definiert.
Mit dem Crunch-Kanal lassen sich nicht nur Crunch-Verzerrungen, sondern vor allen Dingen Rhythmus- und Lead-Sounds verwirklichen. Die oberen Mitten sind sehr kräftig ausgeprägt und machen den Ton schneidend und präsent. Zurückhaltung ist nicht die Stärke des Crunch-Kanals, aber dafür imponiert er umso mehr mit seinem Durchsetzungsvermögen. Der Klang erinnert sehr an den Rocksound der 1980er Jahre.
Eine deutlich höhere Verzerrung liefert der Lead-Kanal und sogleich wird der Ton auch moderner. In puncto Vordergründigkeit verhält er sich genauso wie die Crunch-Sektion und durch den gemeinsamen Equalizer ergänzen sich beide Kanäle beim Umschalten sehr gut. Durch die Kompression der starken Verzerrung wird natürlich das Sustain verlängert, sodass die Noten beim Solospiel wunderbar singen. Im Highgain-Bereich hat der Lead-Kanal eine deutliche Metal Attitüde, die das Klangspektrum des Amps nochmals erweitert, aber selbstverständlich nicht im Ansatz die Wucht und Brachialität eines 100 Watt Vollröhrenamps erreicht.
Vorsicht ist auf jeden Fall bei den Equalizern geboten, da sie äußerst sensibel reagieren. Tendenziell besitzt der Hughes&Kettner TubeMeister 36 einen leicht überbetonten Bass, der durch das Absenken der tiefen Frequenzen gedrosselt wird. Die Mitten und Höhen Regler sind während des Tests maximal um 20 Prozent angehoben worden, da der Sound sonst viel zu schrill und spitz wird.
Das Signal der „Redbox“ eignet sich gut für das Homerecording oder als Alternative zur Mikrofonabnahme bei schwierigen Bühnensituationen. Wenn allerdings im Studio parallel zu einem Mikrofon die D.I.-Box mit aufgenommen wird, um anschließend beide zu vergleichen, ist der Qualitätsunterschied zwischen den Signalen wirklich drastisch. Der Dynamikverlust durch die „Redbox“ ist sehr deutlich und der Klangunterschied so groß, dass man in Versuchung gerät, den Amp für das D.I.-Signal völlig anders einzustellen.
Die integrierte Federhallemulation sorgt für einen Nachklang, wie man ihn von klassischen Gitarrenverstärkern gewohnt ist. Der Sound ist gut, aber im Vergleich zu einem echten Federhall wirkt er etwas brav. Äußerst praktisch ist, dass der Effektanteil des Halls sich automatisch verringert, sobald von Clean auf Crunch oder Lead gewechselt wird, damit der Klang nicht zu matschig wird.
Mit H&K das ist so eine Sache….alles schön und gut…aber nach 2 Jahren will das Zeug kaum einer.Alleskönner sind eben keine Charaktertypen….