Surround-Matrix
Signale im Surround-Klangfeld platzieren (Panning), aus einem Stereo-Mix einen Surround-Mix machen und das bis zu 8.1, ja sogar aus einem Mono-Mix einen Surround-Mix machen, das sind die Kernkompetenzen dieses Plug-ins aus dem Hause IOSONO. Dabei findet es als RTAS- und als VST-Plug-in den Weg in die DAW des Vertrauens. MacOS darf ab 10.6 mitspielen, Windows-User kommen ab XP zum Zuge. Die RTAS-Version lässt sich ab ProTools 9 nutzen.
Im Angebot
Anymix gibt es in zwei Baugrößen: Essentials und Pro. Beide Versionen können im Prinzip das Gleiche, die Pro-Version bietet mehr Einstellmöglichkeiten. Die Installation ist äußerst simpel. Einen Doppelklick auf die Setup-Datei transportiert die VST2-Dateien auf die Festplatte. Dabei bietet Anymix leider keine VST3-Datei, schade. Das fehlen einer 64-Bit-Version (nur Windows, für MAC sehr wohl bereits) des Plug-ins ist da schon deutlich ärgerlicher, denn gerade in den Bereichen, in denen viel Surround genutzt wird (Games, Filmmusik, Sounddesign) ist 64 Bit absolut an der Tagesordnung.
Praxis
Die Oberfläche ist etwas „nüchtern“ gehalten, aber absolut funktional und aufgeräumt – kein Schnickschnack. Bei Anymix handelt es sich nicht nur um ein UP-Mix-Tool, sondern auch um ein Surround-Panning-Tool (Surround-Panner). Das war mir im Vorfeld nicht ganz klar gewesen, da ich Anymix für ein reines „Upmix-Tool“ gehalten habe – weit gefehlt. Mit diesem Plug-in ist schon recht ausgefuchstes Panning von Mono-, Stereo- oder X.Y-Klangquellen im 4.0, 5.1 (…) Umfeld möglich, eine gute Ergänzung zu den Boardmitteln einer DAW. In vielen Fällen dürfte dieser Surround-Panner die mitgelieferten Panner sogar auf die Plätze verweisen. In Nuendo ist es beispielsweise möglich, mit Anymix den mitgelieferten Panner zu ersetzen. Standardmäßig muss Anymix zum Upmix (erweiterten Mix) erst umgeschaltet werden – es startet also im Panning-„Modus“.
Wenn ich hier schreibe, dass Anymix nebst dem Upmix auch das Panning beherrscht, dann ist das eine Untertreibung. Im Panning-Modus ist natürlich nicht nur das Platzieren eines Stereo-Signals im 5.1-Raum möglich, sondern auch Veränderungen an der Stereobasis und der gleichen Dinge mehr. Man könnte Anymix auch als eine logische Fortsetzung der Stereo-Matrix zur Surround-Matrix verstehen und nutzen. Das geht nicht nur über den reinen Upmix hinaus, sondern ergänzt die Funktionalität deutlich. Dabei lassen sich Winkel und die Stereo-Basis manipulieren, was selbstverständlich auch zur Nutzung der anderen zuvor nicht genutzten (Surround-)Kanäle führt. Um beim Stereobeispiel zu bleiben: Man kann die Stereo-Boxen frei im (Surround-)Raum bewegen und anordnen. Solche Anwendungen sind insbesondere für Film- und Spiele-Ton von Interesse, bei denen Mono- oder Stereo-Signale frei im Raum verteilt werden sollen. Hier lohnt es sich auch, ein wenig Zeit zu investieren, um die Möglichkeiten des Plug-ins und des genutzten Klangmaterials genau auszuloten. Anymix berücksichtigt sogar die Distanzen. So kann man die Höhendämpfung der Luft mittels EQ simulieren lassen und auch eine entfernungsbezogene Lautstärkeanpassung von Anymix vornehmen lassen (nur PRO-Version). Damit geht Anymix schon an diesem Punkt über das Leistungsspektrum eines reinen Surround-Panners hinaus.