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Album Release & Interview: Alice Rose „Mora“

Mora With The Golden Gun

4. April 2008
Album Release & Interview: Alice Rose "Mora"

Album Release & Interview: Alice Rose „Mora“

Aufmerksam geworden sind wir auf ALICE ROSE durch einen außergewöhnlichen Song auf einer der Zugabe-CDs des SYNTHESIZER MAGAZIN.

Die brachiale Kraft des Songs ENGINE OF LOVE hat uns sofort in seinen Bann gezogen. Noch mehr fasziniert hat uns aber die Tatsache, dass ALICE ROSE nicht nur die Sängerin des Projekts ist, sondern tatsächlich auch die Songs komponiert, schreibt und für den „Klangkörper“ verantwortlich ist.

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Neben einigen klassischen Instrumenten wie Viola und Cello sind es vor allem die außergewöhnlichen Synthesizerklänge, die Frau Rose selbst programmiert hat und die der Musik ihre Stärke verleihen.

Weiblich und ein Synthesizer-Freak? Eine Kombination, die wir hier auf AMAZONA.de nicht besonders oft antreffen. Und wir fragen uns eigentlich täglich – wieso? Ist „Klangerzeugung“ nur was für Männer? Natürlich nicht (man denke nur mal an Patty Stucki), aber leider in der Mehrheit schon!

Was gäbe ich darum, wenn 50% unserer Leser weiblich wären!!!

Umso mehr freuen wir uns ALICE ROSE und ihr neues Album MORA WITH THE GOLDEN GUN vorstellen zu dürfen.

Alice Rose "Mora"

Here we go…

Peter:
Hi Allice. Wann bist Du geboren – und wie bist Du darauf gekommen, Deine eigene Musik zu schreiben?

Alice:
Ich bin in Kopenhagen geboren, Ende der Siebziger. Dort habe ich im Chor gesungen, Klavier und Geige gelernt und hatte Musikunterrricht in der Schule. Ich wollte immer entweder Musik, Malerei oder Theater machen. Irgendwann stellte sich die Frage nicht mehr, ich hab‘ einfach die meiste Zeit Musik gemacht, alleine oder in Bands.

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Peter:
Wer hat Dich musikalisch geprägt?

Alice:
Meine Eltern, die Stadt in der ich aufgewachsen bin, mein Großvater – der war Organist – und klassische Musik. Dänische und nordische Lieder und Volksmusik, meine ganzen Kinderplatten wie Peter und der Wolf von Prokofvieff haben auch dazu beigetragen. Ich mochte auch Popmusik wie aus dem Melodi Grandprix. Meine Geschwister und ich haben die Lieder immer nachgesungen und unsere eigenen Lieder erfunden. Ich mochte Jimmy Cliff, The Mamas and The Papas. Meine ältere Schwester hat mich auch geprägt. Sie hat beim Abspülen immer Wham gehört und ich konnte es nicht ausstehen, musste es aber aushalten. Die Stücke sind auch funky, das muss ich zugeben und ich kann sie immer noch auswendig. Meine anderen Geschwister haben mir immer Prince-Alben geschenkt. Filmmusik, Pink Floyd und Sonic Youth haben mir auch gefallen.

Peter:
Wann hast Du damit begonnen, Deine eigenen Songs zu schreiben?

Alice:
Mitte der Neunziger.

Peter:
Du bist ja sehr „live“-orientiert. Wie kam es zu Deinem ersten Live-Auftritt?

Alice:
Ich habe ein Casio Keyboard mit einem Bild von Michael Jackson, auf dem er so eine komische Schiene am Arm hatte, auf einem Bazar in Prag für knapp 50 DM gekauft. Im Urlaub habe ich dann erstmals angefangen, Lieder damit zu komponieren. Mit einem 4-Spur Kassettenrekorder habe ich die Lieder aufgenommen. Wenige Monate danach hatte ich meinen ersten Soloauftritt. Es waren drei Gäste im Publikum und zwei davon waren meine Freunde! Danach kamen andere Auftritte dazu, in Bars und Galerien. Eine Zeit lang habe ich mit Casio und Geige gespielt und dazu gesungen. 1999 habe ich dann meine erste Drum Machine gekauft.

Peter:
Du kommst aus Dänemark, lebst nun aber in Köln. Wie kam es zu diesem Ortswechse?

Alice:
Ich wollte schon immer reisen und anderswo auf der Welt leben. Erst war ich in Berlin, dann in Prag und in den USA. Schließlich bin ich nach Köln gekommen, wo der Vater meiner Tochter lebt.

Peter:
Ziemlich ungewöhnlich für eine junge Song-Writerin mit Synthies zu arbeiten. Hast Du jemanden, der die Sounds programmiert oder bist Du selbst ein richtiger Synthesizer-Freak?

Alice:
Ich arbeite gerne mit Sounds und war immer fasziniert von ungewöhnliche Sounds. Schon als Kind habe ich damit experimentiert. Ich denke, die Technik hat mich am Anfang erstmal abgeschreckt, so wie es wohl für manche Frauen der Fall ist. Diese Schwierigkeiten habe ich aber überwunden und spätestens als ich meine erste Groovebox und Sampler hatte, war die Angst verflogen. Ich arbeite mit Synthies und Computer, weil ich auch unbedingt meine eigenen Ideen umsetzen will. Wenn das jemand anderes produziert, klingt es nicht so, wie ich mir das vorstelle. Daher produziere ich selber.

Alice Rose "Mora"

Peter:
Was war denn Deine erste Groovebox und Dein erster Sampler?

Alice:
Korg Electribe ER-1 und Korg Electribe S.

Peter:
.. und mit welchem Equipment arbeitest Du heute?

Alice:
PowerBook 4, MacBook Pro, MOTU Ultralite, Logic Pro, Ableton Live 6, MicroKorg, Korg Electribe M, A, R und Korg Electribe SX, Korg 01/W proX, Garageband, Casio PT1, Casio SK-1, Casio PT10 und 20, Cello, Bratsche, Violine, Brauner Mikrofon. Ich leihe mir auch öfter Geräte von Freunden, wie das Virus B oder Juno Synth.

Peter::
Wie gehst Du gewöhnlich vor, wenn Du einen neuen Song beginnst?

Alice:
Oft habe ich einfach eine Idee für eine Melodie, einen Rythmus oder eine Geschichte im Kopf. Manchmal ist das nur ein Wort oder ein Satz. Die Ideen kommen z.B. in der U-Bahn, beim Laufen oder beim Fahrrad fahren.Dann gehe ich in mein Studio und fange an. Meistens formt sich das so nach und nach und dann schaue ich, wo es mich hinführt. Im Augenblick schreibe ich wenig Lieder, da Worte oft auch nicht reichen. Dafür mache ich viel instrumental und Clubmusik, was mir auch viel Spaß macht. Bei den Club Sachen fange ich meistens mit einem Gefühl an, z.B. Freude oder Stress.

Peter:
Die Songs auf Deiner neuen CD „Mora with the golde Gun“ sind erstaunlich gut abgemischt. Habt ihr die ganze CD im Studio aufgenommen, oder nur Deine Tracks aus dem Homerecordingstudio im Studio abgemischt?

Alice:
Ich habe alle Tracks zu Hause aufgenommen, oder unterwegs auf Reisen, und zu Hause habe ich das Meiste abgemischt. Am Ende der Produktion habe ich die Songs im Studio abgemischt, da ich es irgendwann satt hatte, die Sachen zu Hause zu hören. Es war halt sehr begrenzt, was ich da hören konnte. Ich wollte vor allem auch ein Feedback von einem professionellen Tonman. Ich habe meine Logic-Files mit genommen und wir haben ca. 5 Tage im Studio gesessen. Danach habe ich die Songs ein paar Monate liegen lassen, bevor ich die endgültige Zusammenstellung des Albums gemacht habe. Ein paar Stücke sind rausgeflogen und ein paar neue Stücke habe ich dazu geschrieben, die dann zu Hause fertig gemischt wurden.

Peter:
Kommen wir zu Deinen Texten. Schreibst Du alle Texte selbst – und woher kommen die Inspirationen für Deine Texte?

Alice:
Ich schreibe alle Texte selbst. Allerdings tausche ich oft Ideen mit einem Freund aus, der in San Francisco lebt und früher selber in einer Band gesungen hat. Er macht Verbesserungsvorschläge und das ist eine fruchtbare Zusammenarbeit.

Peter:
Erzähl uns doch ein paar Sätze über die Entstehung von „Lumberjack“.

„Fuck you lumber jack in my bakyard, you pollute my sensitive environment.
When I play to my joy, you unpack your big fat toy and you saw with your chain,
till you turn all red in the face…“

Alice:
Es gibt einen Typen, der lebt bei mir im Hinterhof und er hat nur eine Holzheizung. Daher sägt er immer mit der Kettensäge. Es hat Monate gedauert bis ich entdeckt habe, wo das nervige Geräusch her kam, das mich immer wieder beim Aufnehmen gestört hat. Es war echt strange. Er hat oft angefangen, wenn ich gerade arbeiten wollte und das war nervig. Eines Samtag Morgen wollte ich gerade anfangen und dann ging es los mit dem Säge-HORROR. Ich hatte so die Schnauze voll und habe dann das Stück geschrieben. Es hat sich ganz natürlich entwickelt. Raus aus meinem Hinterhof in die weite Welt, in der es so viele Lumberjacks gibt, die Lärm machen, Wälder kaputt sägen oder einfach total blöd sind im Umgang mit anderen Menschen und mit der Natur. Auf der Bühne spiele ich mit einer Plastikkettensäge rum, das macht Spaß. Es ist absurd, dass es für Kinder solche Spielzeuge gibt, oder?

Alice Rose "Mora"

Peter:
Na ja, es gibt ja auch Spielzeughandgranaten – und vielleicht auch bald Bin-Laden-Masken in Kindergröße. Mich wundert da gar nichts mehr! Du bist inzwischen bei einer Plattenfirma unter Vertrag. Wie kam es dazu?

Alice:
Ich bin bei meinem eigenen Label. Irgendwann habe ich gemerkt, dass es anders nicht geht, da die Demos, die ich geschickt habe, nicht angenommen wurden. Vielleicht wurden die auch gar nicht gehört. Mit dem eigenen Label ist das auch nicht einfach. Es kostet Zeit und Geld Promo zu machen, und die Lage mit den Vertrieben ist schwer, vor allem wenn man „Nischen“-Musik macht. Außerdem arbeite ich mit ein paar befreundeten Labels zusammen, die z.B. Stücke unterlizensieren.

Peter:
Gibt es im Netz irgendwo eine Möglichkeit, Deine Songs zu hören?

Alice:
Ja auf www.myspace.com. Kaufen kann man die Musik z.B auf iTunes oder www.CDbaby.com/Alicerose.

Peter:
Und wo könnten Interessenten Deine CD kaufen?

Alice:
„Mora with the golden gun“ ist im Moment noch nicht im Handel erhältlich. Die CD wurde bisher in Holland und Dänemark veröffentlicht. Sie soll 2008 in Deutschland in die Läden kommen, aber es ist noch nicht klar, wann genau. Meine beiden anderen CDs, „21 Days“ und „Tales of Sailing“ kann man aber auf www.cdbaby.com/Alicerose bestellen.

Peter:
Gibt es eine Chance, Dich demnächst in Deutschland live zu sehen?

Alice:
Man kann sich auf auf meinen Websites darüber informieren, wo ich demnächst spiele. (www.myspace.com/Alicerosemusic, www.Alicerose.com)

Peter:
Wir bedanken uns für das Interview und wünschen Dir auch weiterhin viel Spaß und vor allem Erfolg mit Deiner Musik!!!

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  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Gutes Interview. Gute Musik, die, obwohl eigen- und bodenständig, auch etwas von Björk beeinflusst sein dürfte.

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