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Interview: Bernd Kistenmacher, Elektro-Symphoniker

(ID: 78306)

BK Live Berlin

Klaus:
Gibt es da bestimmte Favoriten für die einzelnen Gebiete, etwa Bässe und Flächen?

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Bernd:
Mein Bassfavorit ist im Moment der Sub Fatty von Moog. Den neuen Sub 37 werde ich mir aber dennoch angucken, da bin ich schon scharf drauf, der steht bei mir bereits ganz oben auf der Liste. Auch der Voyager XL! Das sind zwei Instrumente, die mir großen Spaß machen. Aber ebenso Sachen wie der alte Minimoog oder ein ARP Odyssey, da blutet mein Herz, geht gar nicht ohne. Dann freilich moderne Sachen, ich habe die letzten Alben sogar mit einer Workstation von Roland gemacht. Und zwar mit dem Fantom G, weil das eben vom Einspielen und vom Ideen Festhalten her eine optimale Maschine war. Bis ich dann auf DAW umgestiegen bin. Das ist noch gar nicht so lange her, vielleicht 3 Jahre jetzt. Vorher hatte ich eigentlich nie mit Computer aufgenommen, immer alles gleich aufs Band.

Klaus:
Auf analoges Band?

Bernd:
Ja, ja, auf altes analoges Band. Ich habe lange so gearbeitet, und es kam dann eine Zeit, wo irgendwie alles gleichzeitig kaputt ging. Und da dachte ich, na ja, jetzt gehst du mal diesen Schritt.

Klaus:
Welches Programm benutzt Du dafür?

Bernd:
Sonar von Cakewalk. Ist eine tolle DAW! Da kann man nicht meckern darüber, was man mit dem Teil machen kann, also bis raus zu fertigen CD-Produktion. Aber ich glaube, um es mal ganz fair zu formulieren, die anderen sind ja nicht gerade schlechter. Oder vielleicht sogar noch besser, ich weiß es nicht. Ich denke mal, Cubase ist sicherlich … Das Problem bei Sonar ist, dass es in den Studios nicht besonders verbreitet ist. Und wenn man mal vielleicht mit einem Projekt in ein Studio gehen will, dann hast du dort immer Cubase am Start. Doch von der Soundqualität her und wenn du da vor allem die richtigen Interfaces am Start hast, dann ist das kein Problem.

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Klaus:
Benutzt Du das in erster Linie auf klassische Weise wie einen Tonband-Recorder oder hast Du da eine andere Produktionsmethode entwickelt, weil man halt auch bisschen hin- und herschieben kann und vielleicht auf eine gewisse Weise eine etwas andere Arbeitsweise drauf hat?

Bernd:
Also der erste Schritt ist eigentlich immer erstmal spontanes Einspielen. Na ja klar, dann wird geschnitten, geschoben und was weiß ich, das wird dann schon angepasst. Manches sitzt vielleicht nicht immer auf Anhieb, aber die Idee ist toll und da muss man dann halt reingehen. Aber das ist ja das Tolle an der DAW, du kannst es ja eben auch!

Klaus:
Bist Du da noch mit MIDI unterwegs oder spielst Du die Takes direkt als Audio ein?

Bernd:
Parallel. Also immer wenn ich einen Track aufnehme, mache ich sowohl einen Audio- als auch MIDI-Track. Erstens ist das dann nachvollziehbar, und wenn Du vielleicht die Pegel nicht richtig hast, kannst Du es noch mal spielen lassen. Zweitens kannst Du einen anderen Sound drauflegen oder hast noch mal einen ganz anderen Effekt, kannst doppeln. Daher mache ich das immer parallel, damit mir auch wirklich nichts verloren geht.

Klaus:
Das heißt, auch wenn Du Dich klar positionierst als old school Hardwarefreund, spielst Du trotzdem auch mit den Software-Synthies, mit Sampleplayern und den mittlerweile zahllosen Plug-ins, gerade was Effekte betrifft?

Bernd:
Sagen wir mal so: Der Ansatz für mich beim Thema old school – ich komme ja aus Berlin – hat stets so ein bisschen auch den Duft von Berliner Schule. Und das war etwas, wo ich viele Jahre lang hart dran gearbeitet habe, das abzulegen. Also Berliner Schule, so wie man die kennt, kommt bei mir eigentlich überhaupt nicht mehr in die Tüte. Im Verhältnis zu dem was ich früher gemacht habe, sind meine Stücke wirklich kurz geworden. Mir ist mittlerweile das Komponieren wichtiger als irgendetwas anderes, und da ist mir erstmal das Plug-in oder was auch immer fast egal. Vielleicht setze ich auch eine Idee zunächst direkt mit einem Pianosound um, spiele dazu vielleicht klassische Besetzung, also Piano und Streicher, so irgendwas in der Richtung, bevor ich das dann weiter entwickle. Also mir ist das musikalische Thema wichtiger als irgendwas anderes. Es ist nie nur der Effekt an sich. Klar wird dann halt eine ganz andere Geschichte daraus, aber ich behaupte mal, dass das, was ich heute mache, viel mehr mit Musik machen zu tun hat, als das, was ich früher gemacht habe.

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Forum
  1. Profilbild
    changeling AHU

    Man könnte glatt meinen der Herr sei Roland Endorser, Cakewalk gehört mittlerweile seit einigen Jahren ja auch dazu. ;)
    Ich finde die Bedienung dabei besser als bei Cubase oder Logic, aber das ist anscheinend Geschmackssache.
    Von den Features her tun sich die drei meiner Meinung nach nicht allzuviel.

  2. Profilbild
    TobyB RED

    Hallo Changeling,

    mal davon ab, das es egal ist welche DAW Bernd Kistenmacher benutzt ;-) War es ein sehr guter Artikel von Klaus. Wenn ich mich so recht erinnere hab ich Ende der 80er (88) bei DT 64 „Electronics“ mit Olaf Zimmermann / Stefan Lasch gehört, inklusive Bernd Kistenmacher. Und ich schätze, das er und andere dafür verantwortlich sind, das ich jetzt auch Musik mache.

    Und was deine Einschätzung bezüglich der DAWs angeht, haben Cakewalk und Cubase und Logic schon ihre Unterschiede. Klar am Ende kommt Musik raus, aber alle 3 Programme gehen nicht den gleichen Weg dahin.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Einer der wenigen Künstler der nach vorne geht. Ich hab‘ heute mal ein paar Schnipsel seiner neueren Werke auf Soundcloud angehört und war angenehm überrascht!

    Ausserdem scheint er sehr kontaktfreudig zu sein und das hebt ihn gleich von einigen Musikern ab, die vor sich eine künstliche Wand aufbauen, um sich abzuschotten :-)

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