Martin Zenker
In einem Interview sprach die Amazona-Redaktion mit Bettina Koziol (Vocals, Composition) und Martin Zenker (Double Bass) über NADA und die Studioproduktion zum aktuellen Album „Panta Rei“.
Bettina:
Nun, spontan würde ich NADA als Avantgarde-Jazz-Musikprojekt bezeichnen, natürlich sehr „Vokal lastig“, aber definitiv nicht als Acapella- Gruppe. Wir sind zwar vier starke Stimmen – 3 Frauen und 1 Mann – (Bettina Koziol, Merit Ostermann, Beate Sampson und Martin Klingeberg,), aber wir sind auch instrumental stark (Martin Zenker: Double Bass, Bill Elgart: Drums, Martin Klingeberg: Trumpet).
Martin:
Nein, Acapella auf keinen Fall, ich würde sogar sagen, NADA ist Avantgarde-Jazz gepaart mit Drum ‚N‘ Bass, oder einigen wir uns doch darauf: NADA ist ein „Crossover“ zwischen Jazz und Pop, aber eben „Vokal lastig“! Unser Grundprinzip lautet : keine Musikrichtung von vornherein auszuschließen, wobei es natürlich stimmt, dass der Jazz eine große Rolle bei uns allen spielt.
Bettina:
Ich habe zwar eine klassische Musikausbildung, aber ich habe mich schon immer für verschiedene Musikstile interessiert. Aufgewachsen bin ich allerdings mit dem Jazz. Fasziniert haben mich dabei immer die vielen Möglichkeiten der Improvisation. Für mich hat Jazz viel Verbindung zu „alter Musik“. Im Grunde ist Bach für mich heute noch seiner Zeit voraus. Er ist total modern, auch wenn das komisch klingen mag. Aber ich höre auch Pop oder Hip Hop und komme dadurch auf neue Ideen. Beim Improvisieren habe ich auch viel von Peter Fulda gelernt, der auch eine wichtige Rolle für NADA spielt. Er ist ein guter Freund von mir, der selbst als Solist mit verschiedenen Ensembles auftritt und viel Erfahrung hat! Mit ihm führe ich oft intensive musikalische Auseinandersetzung, die mich dann noch mehr antreiben, Neues auszuprobieren!
Martin:
Ja, Bettina ist definitiv die treibende Kraft. Ihre Stärke ist einfach, dass sie die Vision NADA hat und dafür bedingungslos, mit sehr viel persönlichem Engagement, kämpft. Das ist heute keine Selbstverständlichkeit!
Martin:
(lacht) Oh, da kann die Bettina ein Lied singen. Schwierig? Das ist noch leicht untertrieben. Nein, im Ernst: Für „Panta Rei“ (so der Name des Albums) trafen alle treibenden Kräfte aufeinander, aber der maßgebliche Input kam von Bettina. Die Studioaufnahmen dauerten insgesamt 10 Tage, doch das Mischen danach…
Bettina:
…das brachte uns nahe an einen Nervenzusammenbruch. Aber Dank unseres wirklich tollen Sound Engineers Michael Müller-Jin hat alles am Ende wunderbar geklappt! Er ist auf seinem Gebiet wirklich unschlagbar! Er hat uns optimal gecoacht und war unheimlich konstruktiv, sowohl technisch wie musikalisch! Wir haben bei allen Songs jedes Instrument und jede Stimme einzeln eingespielt und dann einen Overdub gemacht. Auf einen Klick haben wir verzichtet, das war zwar verdammt schwierig, aber ohne Klick leben die Songs einfach mehr! Auch wenn es für „Jazz- lastige“ Musik ungewöhnlich ist – die Produktion verlief quasi wie im Pop. Die Aufnahmen waren übrigens analog und wurden in den Charisma Studios (München) aufgenommen!