Der Mann hinter den Wampler Pedals
Brian Wampler ist der Mann hinter den fantastischen Wampler Pedals. Und er ist in meinen Augen ein ganz besonderer Mann mit einem ganz wundervollen Ansatz hinter seinen Pedalen. Die Leidenschaft, die er in all seine Pedale packt, kommt in jedem seiner Worte zum Ausdruck und so freue ich mich sehr, euch heute das Interview mit dem sympathischen Amerikaner präsentieren zu dürfen.
Inhaltsverzeichnis
- Brian Wampler: Ein Leben im Zeichen der Kreativität
- Brian Wamplers Start als Gitarrist mit Rock, Grunge und Country
- Brian Wampler: Die Liebe zum Rock bleibt, das Setup wandelt sich ständig
- Die Wahl des Equipments: „Ich sammle Tools, die mir helfen, den Klang aus jedem Blickwinkel zu verstehen“
- Die Geschichte von Wampler Pedals
- Erfahrungen und Nutzer-Feedback als wichtige Leitlinien
- Brian Wampler: „Es geht nicht darum, sich zu verkaufen.“
Vom Rock und Grunge wehte in der Wind des Zufalls Brian Wampler in die Welt des Country und er sagt von sich selbst, dass es egal ist, ob er Pedale entwirft, in einer Band spielt oder einfach nur Musik hört, läuft alles auf eines hinaus: auf die Suche nach Sounds, die ihn inspirieren.
Wir sprachen über sein Buch über DIY-Modifikationen, warum sein Job es mit sich bringt, dass er eine große Auswahl an Gitarren, Verstärkern und Pedalen besitzt und dass man im Leben nicht nach Perfektion, sondern nach Inspiration streben sollte.
Diesem Mann geht es nicht darum, Pedale zu verkaufen, sondern Lösungen für die Probleme von Gitarristen zu finden. Er möchte Musikern helfen, den gewünschten Sound zu erzielen, indem ihr Gear für sie arbeitet, statt gegen sie.
Ich persönlich denke, dass er diesem Ziel sehr nahekommt und wünsche viel Spaß bei diesem wundervollen Interview mit einem tollen Mann hinter großartigen Pedalen.
Brian Wampler: Ein Leben im Zeichen der Kreativität
Sonja:
Hi Brian, wärst du so lieb, unseren Lesern einen normalen Arbeitstag im Leben von Brian Wampler zu beschreiben?
Brian:
Nun, ich schätze, das hängt davon ab, was du als „normal“ definierst. Manche Menschen brauchen starre Zeitpläne, stempeln zu genauen Zeiten ein und aus und haben vorhersehbare Aufgaben. Aber für mich ist jeder Tag ein Balanceakt zwischen strukturiertem Chaos und kreativem Fluss.
Mein Morgen beginnt später als bei den meisten anderen – nicht, weil ich faul bin, sondern weil meine Nächte bis in die frühen Morgenstunden dauern. Die Stille um 2.00 Uhr morgens macht sie zur perfekten Zeit, um sich zu konzentrieren, frei von Ablenkungen. Gegen 9.00 Uhr morgens stehe ich endlich auf und werde vom reichen Aroma von Kaffee begrüßt – ein unverzichtbares Ritual, bevor irgendetwas anderes passieren kann.
Der erste Tagesordnungspunkt ist, das Wohlergehen meiner Unternehmen zu checken. Ich betreibe mehrere Unternehmen, wobei Wampler Pedals eines der wichtigsten ist und jedes hat seine eigenen beweglichen Anteile, die ständiger Aufmerksamkeit bedürfen. Also checke ich die Zahlen, prüfe alle dringenden E-Mails und kümmere mich um Notfälle, bevor sie außer Kontrolle geraten können.
Sobald die unmittelbaren Probleme gelöst sind, schalte ich auf etwas Persönlicheres um: ein Workout, gefolgt von einer Dusche, um meinen Geist und Körper in Einklang zu bringen, bevor die wirklich intensive Arbeit beginnt.
Von da an ist mein Tag in bestimmte Zeitblöcke gegliedert, die sich jeweils auf einen bestimmten Arbeitsbereich konzentrieren. Ein Block kann dann beispielsweise ganz den Wampler-Pedalen gewidmet sein. Egal, ob das nun Telefonanrufe, Zoom-Meetings oder das Ausarbeiten neuer Produktideen bedeutet. Ein anderer kann sich voll und ganz dem Testen und Verfeinern von Prototypen widmen, dem Feinabstimmen der Nuancen einer Schaltung, dem Jagen nach dem schwer fassbaren „Gefühl“, das ein Pedal zu mehr macht als nur einer Schachtel mit unterschiedlichen Komponenten. Einige Blöcke sind für die Erstellung von Content reserviert. Hier plane, filme und bearbeite ich Videos, über die ich mit Musikern und Gear-Liebhabern auf der ganzen Welt in Kontakt trete.
Das Mittagessen gibt es spät – gegen 16.00 Uhr. Normalerweise esse ich etwas Leichtes, mit einer weiteren Tasse Kaffee, um mich für die Abendarbeit zu stärken. Dann geht es zurück in einen weiteren Block konzentrierter Arbeit, in dem ich mich mit dem befasse, was an diesem Tag die meiste Aufmerksamkeit erfordert. Ich arbeite hart weiter, bis es etwa 21:30 Uhr ist. Dann nehme ich mir Zeit fürs Abendessen und meine Familie. Das ist ein unverzichtbarer Teil meines Tages. Dann schauen wir gemeinsam eine Show im Fernsehen an, sprechen über den Alltag sprechen oder entspannen einfach nur.
Aber sobald es im Haus ruhiger wird, mache ich weiter. In den späten Abendstunden bin ich oft am kreativsten, frei von den Anforderungen von Meetings und Ablenkungen. Ich nutze diese Zeit, um an einem Schaltkreis-Design zu arbeiten, über neue Produkte nachzudenken oder an etwas zu arbeiten, das es noch gar nicht gibt. Diese Stunden geben mir den Freiraum, ohne Unterbrechung kreativ zu sein. Ehe ich mich versehe, ist es schon wieder 2.00 Uhr morgens und der Zyklus beginnt von vorn.
Es ist vermutlich kein Arbeitstag, wie andere ihn haben, aber es ist meiner. Im Laufe der Jahre habe ich erkannt, dass Kreativität nicht in einem starren, minutengenauen Zeitplan wächst – sie braucht Struktur, aber auch Raum, um sich zu entfalten. Indem ich mir feste Zeitblöcke einplane, kann ich mich extrem konzentrieren und trotzdem spontan sein, wenn mich die Inspiration überkommt. Einige meiner besten Ideen habe ich, wenn die Welt ruhig ist, wenn es keine Ablenkungen, keine Meetings, keine E-Mails gibt – nur ich, der einem Sound, einer Idee, einem Gefühl nachjagt. Und darum geht es am Ende des Tages.
Brian Wamplers Start als Gitarrist mit Rock, Grunge und Country
Sonja:
Magst du uns etwas über deine ersten Schritte in der Musikwelt erzählen? Wie bist du zur Musik gekommen? Wie sah dein erstes Setup aus und wer hat dich besonders beeinflusst?
Brian:
Ich habe mit sieben Jahren zum ersten Mal eine Gitarre in die Hand genommen, aber rückblickend denke ich, dass der Samen sogar noch früher gepflanzt wurde. Mein älterer Bruder war in einer Band und ihre Proben fanden direkt bei uns zu Hause statt. Ich saß da und hörte zu, vollkommen fasziniert vom Klang eines aufgedrehten Verstärkers, der Energie im Raum, der Art, wie die Gitarre das Ganze antrieb. Es dauerte nicht lange, bis mir klar war: Ich musste spielen.
Wie bei vielen Kids, die in den 80ern mit der Gitarre anfingen, basierte meine frühe Musik auf klassischem Rock. Van Halen, Scorpions, Journey, Rush – Bands, die kompromisslos gitarrenlastig waren. Doch als ich älter wurde, erweiterte sich mein Geschmack in alle Richtungen. In einem Moment hörte ich Black Flag und TSOL, im nächsten waren es Mötley Crüe und Poison. Ich liebte alles, aus unterschiedlichen Gründen. Dann kamen die 90er – Pearl Jam, Nirvana, Soundgarden, Alice in Chains. Es war eine völlig andere Musik-Ära, aber genauso inspirierend.
Während der Highschool war ich immer mal wieder in Bands aktiv und spielte, wo und wann immer ich konnte. Dann, in meinen 20ern, antwortete ich auf eine Anzeige, in der ein Country-Gitarrist gesucht wurde. Es gab nur ein kleines Problem – ich hatte noch nie Country gespielt. Aber ich dachte mir: „Wie schwer kann das schon sein?“ Und es stellte sich heraus: sehr schwer. Da begann ich, Musiker wie Brent Mason, Dan Huff, Chris Leuzinger und all die Session-Musiker aus der goldenen Ära des Country der 90er zu studieren. Das Lernen dieser Licks zwang mich, meine Technik auf eine Weise zu entwickeln, wie ich es noch nie zuvor getan hatte.

Früher war Brian Wampler stets mit einem kleinen Setup unterwegs. Heute erfordert seine Tätigkeit als Effektpedal-Hersteller, dass er seine Kreationen mit unterschiedlichsten Gitarren und Verstärkern testen kann.
Und was mein damaliges Setup betrifft? Sagen wir einfach, ich hatte nicht viel. Meine erste schöne Gitarre – eine Telecaster – bekam ich erst, als ich 23 oder 24 war. Davor kaufte ich alles, was ich in die Finger kriegen konnte. Mein erster anständiger Verstärker war ein Peavey Classic (Delta Blues), aber jahrelang waren es nur Transistorverstärker, weil ich mir die leisten konnte. Das war, bevor das Internet richtig durchgestartet war, also war ich nicht so in die „Gear-Kultur“ eingebunden wie die Musiker heute.
Im Laufe der Jahre wechselte ich zwischen Bands, spielte eine Zeit lang in einer Praise and Worship-Band und versuchte sogar ein paar Jahre damit, den „großen Durchbruch“ in Nashville zu schaffen. Aber gleichzeitig nahm etwas anderes Gestalt an. Ich war schon immer von Gear fasziniert gewesen – ich bastelte an Pedalen, modifizierte Schaltkreise, jagte neuen Sounds nach. Ich begann, einige meiner Pedal-Mods an Musiker in Gear-Foren und auf eBay zu verkaufen, einfach als Nebenverdienst. In der Zwischenzeit fragten mich die Leute ständig nach den Modifikationen, die ich vornahm, also beschloss ich, alles, was ich gelernt hatte, in einem DIY-Buch zusammenzufassen: „How to Modify Pedals“.
Irgendwann habe ich den Verkauf des Buches eingestellt und plötzlich wurden gebrauchte Exemplare für absurd hohe Summen verkauft. Um dem Einhalt zu gebieten, habe ich es neu aufgelegt und dabei klargestellt, dass es zwar etwas veraltet, aber für jeden, der sich für Pedalmodifikationen interessiert, immer noch wertvoll ist. Irgendwann wurde mir jedoch klar, dass ich mehr als nur ein Buch machen konnte – ich konnte dieses Zeug auf eine Weise lehren, die für Musiker tatsächlich Sinn machte. So kam ich zu GuitarPedalCourse.com, wo ich Elektronik und Peda-Design auf eine Weise erkläre, die für jedermann, auch ohne technischen Hintergrund, zugänglich ist.
Wenn ich jetzt zurückblicke, ist es lustig. Damals hätte ich mir nie vorstellen können, dass ich eines Tages mit meinen Gitarrenhelden zusammenarbeiten würde. Ganz zu schweigen davon, eine enge Freundschaft mit ihnen zu schließen. Aber Musik kann einen an Orte führen, die man nie erwartet hätte. Und für mich begann diese Reise in meinem Elternhaus, als ich der Band meines Bruders bei den Proben zuhörte und überhaupt nicht wusste, wohin das alles führen würde.
Brian Wampler: Die Liebe zum Rock bleibt, das Setup wandelt sich ständig
Sonja:
Findest du derzeit noch Zeit, Musik zu machen? Wenn ja, wer beeinflusst dich aktuell? Wie sieht dein aktuelles Rig aus?
Brian:
Musik war nie etwas, dem ich einfach den Rücken hätte zukehren können. Selbst bei allem anderen, was ich tue – Pedale entwerfen, Geschäfte führen, unterrichten – kommt es immer wieder auf das Spielen zurück. Momentan bin ich in einer Country-Band, die stark auf den Country-Sound der 90er-Jahre zurückgreift, gemischt mit einigen der neueren Künstler, die diesen Stil am Leben erhalten, wie Zach Top. Diese Ära des Country hat etwas an sich. Es ist das Geschichtenerzählen, die Musikalität, das Gefühl, das einfach passt.
Was die Einflüsse angeht, haben sie sich nicht wirklich geändert, obwohl ich ständig neue Dinge finde, die mein Ohr fesseln. Der Kern bleibt derselbe – Brent Mason bis Brad Paisley für Country, Early Van Halen bis Skid Row für Rock. Aber ich liebe auch Musik, die ich nicht unbedingt spiele. Ich kann den ganzen Tag Miles Davis hören, obwohl ich nicht ums Verrecken Jazz spielen kann. Cory Wong ist ein weiterer – ich liebe seine Phrasierung, sein Gespür für Groove, die Art, wie er an den Ton herangeht. Ich denke, das ist es, was die Sache interessant macht: eine breite Palette von Musik zu hören, kleine Stücke verschiedener Stile aufzunehmen, selbst wenn sie sich nicht direkt auf meine Spielweise übertragen lassen.


Aber mein Rig? Das ist eine andere Geschichte. Die einzige Konstante an meinem Setup ist, dass es nie gleich bleibt. Manche Spieler mögen es, ein Board einmal bestückt zu haben und es dann so zu lassen, aber das war nie ich. Ich teste gerne neue Prototypen, experimentiere mit verschiedenen Tönen und halte die Dinge frisch. Jeder Auftritt ist eine Chance, etwas Neues auszuprobieren. Manchmal funktioniert es, manchmal nicht, aber das ist Teil des Spaßes. Wenn mein Setup zu lange gleichbliebe, würde ich glaube ich viel von der Neugierde verlieren, die mich beim Spielen fesselt.
Am Ende des Tages, egal ob ich Pedale entwerfe, in einer Band spiele oder einfach nur Musik höre, läuft alles auf eines hinaus – die Suche nach Sounds, die mich inspirieren. Das macht den Spaß aus und das ist es, was mich dazu bringt, weiterzuspielen.
Die Wahl des Equipments: „Ich sammle Tools, die mir helfen, den Klang aus jedem Blickwinkel zu verstehen“
Sonja:
Nach welchen Kriterien wählst du dein Equipment aus?
Brian:
Ich denke nicht so über die Auswahl meines Gears nach wie die meisten Musiker. Es geht nicht darum, die perfekte Gitarre, den perfekten Verstärker oder das perfekte Pedal zu finden. Ich habe nie an ein einzelnes „Heiliger Gral“-Gerät geglaubt. Stattdessen bin ich immer mit der Einstellung an die Sache herangegangen, dass jedes Gerät oder Instrument etwas Einzigartiges zu bieten hat.
Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich so viel Gear habe – nicht aus Flexibilität, sondern aus der Notwendigkeit heraus. Wenn du Pedale entwickelst, benötigst du eine breite Palette an Gitarren, Verstärkern und Effekten zum Testen.
Eine Schaltung kann über einen Verstärker unglaublich klingen, über einen anderen jedoch völlig auseinanderfallen. Die Art und Weise, wie ein Pedal mit einer Single-Coil-Strat interagiert, unterscheidet sich völlig von der Art und Weise, wie es auf eine Les Paul mit heißen Humbuckern reagiert. Ich „wähle“ mein Equipment also nicht wirklich im herkömmlichen Sinne aus; ich sammle Tools, die mir helfen, den Klang aus jedem Blickwinkel zu verstehen.
Aber abgesehen von der Arbeit habe ich es immer geliebt, herauszufinden, was jedes Gerät so besonders macht. Es gibt fast immer etwas, das man schätzen kann. Vielleicht ist es die Art und Weise, wie ein Verstärker auf natürliche Weise an der perfekten Stelle komprimiert, wie sich ein Gitarrenhals in Ihren Händen anfühlt oder wie ein Pedal den Klang genau richtig färbt. Sogar Equipment, das technisch nicht großartig ist, kann eine gewisse Magie haben.
Für mich geht es also weniger um Kriterien als vielmehr um Neugier. Ich strebe nicht nach Perfektion – ich strebe nach Inspiration. Und die kann von fast überall herkommen.
Die Geschichte von Wampler Pedals
Sonja:
Kannst du uns mehr darüber erzählen, wie sich die Geschichte von Wampler entwickelt hat?
Brian:
Die Wurzeln von Wampler Pedals reichen weit zurück, bevor das Unternehmen überhaupt ein Unternehmen war. Es begann mit Neugier – einer Obsession von Klang, Gear und dem, was ein Gerät anders fühlen und reagieren ließ als ein anderes.
In den frühen 2000er-Jahren war ich bereits tief in das Modifizieren von Pedalen, das Optimieren von Schaltkreisen und das Jagen nach Sounds vertieft. Ich spielte nicht nur Gitarre – ich war fasziniert davon, was bestimmte Klänge so inspirierend machte. Ich begann, wie gesagt, meine Modifikationen und selbstgebauten Pedal-Designs in Ausrüstungsforen zu posten, Fragen zu beantworten und mein Wissen mit anderen Musikern zu teilen, die versuchten, ihr eigenes Setup zu optimieren. Das führte zu etwas Unerwartetem: Die Leute begannen zu fragen, ob ich ihre Pedale für sie modifizieren könnte.
Zuerst war es nur ein Nebenverdienst. Ich nahm ein Boss- oder Ibanez-Pedal, optimierte es, verbesserte den Klang und schickte es zurück. Aber als sich das herumsprach, stieg die Nachfrage. Ich begann, modifizierte Pedale auf eBay zu verkaufen und bald wurde mir klar, dass ich nicht mehr nur zum Spaß bastelte – ich führte ein Geschäft.
Ich war im Herzen schon immer ein Unternehmer. Ich bin seit meinem 20. oder 21. Lebensjahr selbstständig, also machte die geschäftliche Seite der Dinge für mich Sinn. Aber ich sah es nie nur als „Pedale verkaufen“. Für mich war es das Lösen von Problemen für Gitarristen. Diese Denkweise prägte alles – ich baute eine Community auf, die mit dem, was ich tat, interagierte, stellte sicher, dass die Produkte so gut wie möglich waren und übertraf mit meinem Kundenservice alle Erwartungen. Für mich ging es im Geschäft nie darum, den Leuten Geld aus der Tasche zu ziehen. Es ging darum, ihnen zu dienen. Musikern zu helfen, den gewünschten Sound zu erzielen, indem ihr Gear für sie arbeitet, statt gegen sie.
Diese Philosophie hat Wampler Pedals zu dem gemacht, was es heute ist. Im Laufe der Zeit bin ich von der Modifizierung der Pedale anderer Unternehmen dazu übergegangen, meine eigenen Schaltkreise von Grund auf zu entwickeln. Ich habe meine ersten Originalpedale herausgebracht und dank der Community, die ich in Foren und frühen sozialen Medien aufgebaut hatte, wurden sie immer beliebter. Einer nach dem anderen begannen mehr Musiker, sie zu verwenden. Dann kamen einige namhafte Musiker an Bord. Ehe ich mich versah, arbeitete ich mit einigen der Gitarrenhelden zusammen, mit denen ich aufgewachsen war.
Wenn ich jetzt zurückblicke, ist es verrückt. Ich habe nie gedacht, dass ich eine Pedalfirma gründen würde. Ich bin einfach meiner Leidenschaft gefolgt, bin neugierig geblieben und habe mich weiterhin darauf konzentriert, großartige Produkte für Musiker herzustellen, denen der Klang genauso wichtig war wie mir. Im Kern geht es bei allem, was ich tue – ob mit Wampler Pedals oder GuitarPedalCourse – darum, einen großartigen Klang zu erzielen, Probleme zu lösen und Equipment zu entwickeln, das inspiriert.
Auf der Bildungsseite geht es auch darum, anderen zu helfen, dasselbe zu tun. Ich will sie dabei unterstützen, ihre eigenen Sounds zu verfeinern, Schaltkreise zu reparieren und kreative Ideen in etwas Greifbares umzusetzen. Egal, ob sie Pedale zum Spaß bauen oder darüber nachdenken, ein eigenes Unternehmen zu gründen, mein Ziel ist es, den Prozess zugänglich, aufregend und lohnend zu gestalten.
Sonja:
Ich liebe das Wampler Faux Tape Echo über alles! Welches Wampler-Pedal ist dein absolutes Lieblingspedal?
Brian:
Ich hatte nie wirklich ein Lieblingspedal, weil ich Gear nicht so betrachte. Jedes Pedal hat, genau wie jedes Gerät, einen Zweck und es kommt darauf an, das richtige Tool für die jeweilige Aufgabe zu verwenden.
In der Country-Band, in der ich gerade spiele, sind die Sounds beispielsweise stark an Brent Masons Stil angelehnt. Daher tendiere ich natürlich zu den Pedalen, mit denen ich diesen Sound erreichen kann. Das sind beispielsweise der Ego Compressor und ReWired. Aber das bedeutet nicht, dass sie meine Lieblingspedale sind; es bedeutet nur, dass sie am besten zu dem passen, was ich in diesem speziellen Kontext brauche. Wenn ich etwas anderes spielen würde – sagen wir Rock oder Blues – würde ich wahrscheinlich ein anderes Pedal-Set verwenden oder vielleicht sogar ganz auf Pedale verzichten und mich nur auf den Verstärker-Overdrive verlassen.


Es ist so, als würde man einen Koch fragen: „Was ist Ihr Lieblingsgewürz?“ Darauf gibt es keine einheitliche Antwort, weil es ganz vom Gericht abhängt. Dasselbe gilt für Pedale – es geht darum, was am besten zu der Musik passt, die ich gerade spiele.
Erfahrungen und Nutzer-Feedback als wichtige Leitlinien
Sonja:
Hat sich dein Ansatz bei der Entwicklung eines Pedals im Laufe der Zeit geändert? Beeinflusst dich das Feedback von Benutzern im Internet?
Brian:
Natürlich – das muss es. Wie bei allem Kreativen prägen Wachstum und Erfahrung den Prozess. Meine Herangehensweise an das Pedal-Design ist heute natürlich anders als vor Jahren. Frag‘ einen Künstler nach einem Song, den er vor 20 Jahren geschrieben hat und er wird dir wahrscheinlich eine lange Liste von Dingen nennen, die er heute anders machen würde. Dasselbe gilt für das Design von Pedalen. Je mehr ich lerne, je mehr ich experimentiere und je besser ich Klang und Schaltkreise verstehe, desto mehr entwickelt sich mein Ansatz.
Eine Sache hat sich jedoch nie geändert: die Bedeutung von Feedback. Ich höre mir an, was die Musiker sagen – was ihnen gefällt, was ihrer Meinung nach besser sein könnte und was ihrer Meinung nach in der Welt des Gear fehlt. Diese Art von Feedback ist von unschätzbarem Wert, denn letztendlich baue ich Pedale für Musiker, nicht nur für mich selbst. Wenn mir ein Kunde sagt, dass etwas nicht so funktioniert, wie er es sich erhofft hat, nehme ich das ernst und nehme, wenn es sinnvoll ist, Anpassungen vor.

Brian Wampler geht es darum, Musikern zu helfen, den gewünschten Sound zu erzielen, indem ihr Gear für sie arbeitet, statt gegen sie.
Allerdings ist nicht jedes Feedback eine Überlegung wert. Troll-Kommentare, die nur darauf abzielen, eine Reaktion zu bekommen, anstatt etwas Konstruktives zu bieten, ignoriere ich komplett. Ich habe weder die Zeit noch das Interesse, Negativität um der Negativität willen Gewicht zu verleihen. Aber echtes, ehrliches Feedback? Ob positiv oder kritisch, ich begrüße es. Denn mein Ziel war immer dasselbe: Musikern zu dienen, indem ich ihnen die bestmöglichen Tools gebe. Und das bedeutet, ständig zu lernen, zu verfeinern und mich zu verbessern.
Brian Wampler: „Es geht nicht darum, sich zu verkaufen.“
Sonja:
Magst du uns etwas über eine Erfahrung in deinem Leben erzählen, aus der du am meisten gelernt hast?
Brian:
Eine der wichtigsten Lektionen, die ich im Leben gelernt habe, ist diese: Wenn du genug Menschen hilfst, das zu bekommen, was sie wollen, wirst auch du am Ende das bekommen, was du möchtest. Diese Perspektive hat alles geprägt, was ich tue. Egal, ob im Geschäft, in Beziehungen oder in kreativer Arbeit wie Musik.
Ich weiß, dass Musik zutiefst persönlich ist und jeder anders damit umgeht. Manche kreieren Musik nur für sich selbst und wenn sie anderen gefällt, ist das nur ein Bonus. Das ist ein gültiger Ansatz. Aber wenn es dein Ziel ist, mit Musik deinen Lebensunterhalt zu verdienen, musst du irgendwann an das Publikum denken. Die erfolgreichsten Künstler neigen dazu, Musik zu machen, die zuerst bei anderen ankommt und sie lieben sie zufällig auch selbst. Es geht nicht darum, sich zu „verkaufen“, sondern um Verbindung.
Dasselbe Prinzip gilt für Beziehungen: gib mehr, als du nimmst. Wenn du dich darauf konzentrierst, die emotionalen Bedürfnisse der anderen Person zu erfüllen, ist es wahrscheinlicher, dass sie sich revanchiert. Und im Geschäft ist es nicht anders. Man hat keinen Erfolg, indem man einfach etwas herstellt und verkauft. Man hat Erfolg, indem man etwas schafft, das die Leute wirklich wollen und lieben und indem man lernt, den Prozess zu lieben, ihnen das zu bringen.
Das ist die Grundlage von allem, was ich gebaut habe, von Wampler Pedals bis GuitarPedalCourse.com. Das Ziel ist nicht nur, Pedale zu schaffen – es geht darum, Tools zu schaffen, die Musiker inspirieren. Das Ziel ist nicht nur, Elektronik zu lehren – es geht darum, Menschen zu helfen, die Kontrolle über ihre eigene Kreativität zu übernehmen und vielleicht sogar ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Wenn ich am Ende des Tages anderen helfen kann, ihre Träume zu verfolgen, erreiche ich damit meine.
Sonja:
Was ist dein absolutes „No-Go“ in der Musikwelt?
Brian:
Mir fällt keins ein.
Die Magie liegt nicht im Pedalboard – sie liegt in deinen Händen
Sonja:
Welchen Rat möchtest du den Leuten geben?
Brian:
Wenn es einen Rat gibt, den ich Musikern und Gitarristen geben würde, dann diesen: Mach die Musik, die dir gefällt, versuche nicht und jeden Preis, sie publikumsdienlich zu kreieren und höre nie auf zu lernen.
Man kann sich leicht in der Jagd nach Gear verfangen, nach dem perfekten Sound suchen oder versuchen, Kreativität in eine starre Formel zu pressen. Aber im Kern geht es bei Musik um Verbindung. Wenn du für dich selbst spielst, ist das großartig – nimm es an. Klar, wenn du mit Musik deinen Lebensunterhalt verdienen möchtest, dann geht es darum, den Leuten etwas zu geben, das sie hören möchten. Die erfolgreichsten Musiker kreieren nicht NUR für sich selbst; sie schaffen etwas, das auch andere anspricht. Aber es ist im Idealfall etwas, das sie lieben und das auch ihr Publikum liebt.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Dieselbe Denkweise gilt für dein Equipment. Es gibt kein Allheilmittel, egal ob Pedal, Verstärker oder Gitarre. Es gibt nur das richtige Tool für die entsprechende Aufgabe. Dein Setup sollte der Musik dienen, nicht umgekehrt. Wenn ein einfacher Verstärker und ein paar Pedale die Arbeit erledigen, dann ist das gut. Wenn dein Sound ein komplexeres Setup erfordert, lass dich darauf ein. Aber tappe nicht in die Falle zu denken, dass die Ausrüstung dein Spiel definiert. Die Magie liegt nicht im Pedalboard – sie liegt in deinen Händen.
Und schließlich: Hör nie auf zu lernen. Ob du deine Technik verfeinern, dein Gear verstehen oder dich sogar in den Bau oder die Modifikation von Pedalen vertiefen möchtest, Wissen öffnet immer neue Türen. Einige der lohnendsten Erfahrungen in der Musik entstehen dadurch, dass du deine Grenzen überschreitest, dich selbst herausforderst und neue Wege der Kreativität entdeckst.
Letztendlich sollte Musik dich inspirieren, herausfordern und begeistern. Ob du in einer Band spielst, Pedale entwirfst oder einfach nur in deinem Wohnzimmer jammst, konzentriere dich darauf, etwas Sinnvolles zu schaffen – und lerne dabei, den Prozess zu lieben.
Danke für den Artikel!
Ich mag seine Pedale. Super sind seine Videos zum Thema diy.
Danke für das Interview!
Eine Spezialität von Wampler ist es, klassische Röhrenverstärkerschaltungen nachzubauen (mit FETs statt Röhren) und so dem Klang der Originale recht nahezukommen. (Ja, machen auch andere.) Ich habe den PlexiDrive und den Black ’65 (Fender Blackface), und die gebe ich nicht wieder her!