Chris Randall
Audio Damage
Umtriebig ist er, Chris Randall, Gründer von Audio Damage, der Plug-In Firma mit dem japanischen Anime Roboter als Logo. Beim Lesen seiner Blogs merkt man schnell, dass er mit 38 Jahren und nach über zwei Dekaden Erfahrung im Musikbiz, vor und hinter den Kulissen, nichts von seinem Biss und seinen Outlaw-Qualitäten eingebüßt hat, die er seit jeher mit der Industrial Band Sister Machine Gun gepflegt hat. Und obwohl er nicht mehr so einfach zu beeindrucken ist, gibt es noch immer Dinge für die er sich wirklich begeistern kann.
Waren bei Audio Damage-Effekten der Firmenname bisher Programm, so ist es der Company in jüngster Vergangenheit, mit dem zellularen Sequenzer Automaton wieder gelungen, den Nerv der Zeit zu treffen. Deswegen freuen wir uns, Chris Randall dafür gewonnen zu haben, uns in einem exklusiv Interview über sich, Audio Damage und Aha-Erlebnisse zu erzählen.
Wenn Sie nach dem Interview Lust haben mehr über die AUDIO DAMAGE Plug-Ins zu erfahren, lesen Sie doch bitte auch unseren Report AUDIO DAMAGE – Plug-Ins Round Up. (siehe Verweis am Ende des Interviews).
Es lohnt sich !!!
E-Mail Interview mit Chris Randall:
AMAZONA.de: Chris, du bist seit ca. zwei Jahrzehnten im Musikgeschäft. Zuerst hast du selbst Musikgeschichte mit Sister Machine Gun gemacht, jetzt machst du Plug-Ins mit Kultfaktor. Außerdem hast Du noch zwei Blogs und mindestens 3 Musikprojekte nebenher laufen, und deine Frau führt euer Positron Record Label. Was waren die Absichten, zusätzlich noch Audio Damage zu gründen. Gab es keine andere Musiksoftware, die deinen künstlerischen Ansprüchen gerecht wurde?
CR: Nun, die Art von Musik, die ich mit SMG machte, hatte aufgehört finanziell rentabel zu sein, also sah ich mich nach anderen Möglichkeiten um. Ein Freund von mir bot mir vor einigen Jahren die Möglichkeit an, eine Plug-In Suite für Cycling ’74 zu machen, die später zum MODE Produkt wurde. Ich bin nicht sehr gut im Programmieren und so, aber er dachte, meine Ideen als Benutzer wären von großem Wert für ihn. Es stellte sich dabei nicht nur heraus, dass es mir Spaß machte, Plug-Ins zu designen, sondern ich auch ein Talent dafür hatte. Während der Entwicklung von MODE traf ich Adam [Schabtach, den heutigen Programmierer von Audio Damage], der gerade Cycling ’74 verlassen hatte. Wir taten uns zusammen und entschieden, dass es keinen Grund gab, weiterhin Plug-Ins für das Pluggo-Format mit seinen ganzen Eigenheiten zu machen, wenn wir genauso einfach eigenständige VSTs und AUs machen konnten. Also gründeten wir Audio Damage.
Als wir ein Geschäftsmodell für Audio Damage ausarbeiteten, ließ mich Adam eine Menge von der Erfahrung einbringen, die Elle und ich während unserer Arbeit mit unserem Record Label gesammelt hatten. Also wurde Audio Damage in der selben Art und Weise betrieben und vermarktet, wie es für ein Indie Label der Fall wäre. Es läuft seitdem großartig.
Was meine anderen Aktivitäten betrifft, ist und bleibt Audio Damage mein Hauptanliegen und alles andere kommt erst an zweiter Stelle. Ich schreibe in den Blogs oder arbeite an neuer Musik, wenn ich Zeit dazu habe. Aber der größte Teil meiner Arbeit geht in Audio Damage.
AMAZONA.de: Kannst für uns ein bisschen den Arbeitsfluss in eurer Firma und besonders auf die Zusammenarbeit mit Adam Schabtach, dem Programmierer von Audio Damage, eingehen. Wie kreiert ihr den typischen Audio Damage Sound?
CR: Insgesamt kann man sagen: Ich mache das UI Design und die ganze Vermarktung, während Adam das meiste der DSP-Programmierung beisteuert. Das ist eine gute Arbeitsteilung. Die meisten Idee für ein Plug-In kommen im allgemeinen von mir, da ich derjenige bin, der die meiste Zeit damit verbringt, all die Forenbeiträge und E-Mails, die wir bekommen, zu lesen. Außerdem habe ich ziemlich merkwürdige Vorstellungen. Wir diskutieren dann für ein paar Tage mögliche Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten. Danach erstelle ich einen Entwurf für eine Benutzeroberfläche. So geht das noch ein paar Tage weiter hin und her. Vergesst bitte nicht, dass wir uns tatsächlich erstmal vorstellen müssen, wie der Effekt klingen soll, was für Bedienelemente er haben und wie er arbeiten soll, ohne ihn jemals zuvor gehört zu haben.
Sobald wir uns dann für einen guten Ausgangspunkt entschieden haben, erstelle ich das Interfacedesign, und Adam programmiert die DSP-Algorithmen, die wir brauchen. Wir machen kleinere Plug-Ins aus den einzelnen Effekten, um sie in unseren Produktionen ausprobieren zu können und um zu sehen, wie sich damit arbeiten lässt. Sobald alles zusammen funktioniert, schicken wir es an unsere Alphatester, um ihre Meinungen einzuholen und manche Veränderungsvorschläge einzubauen, die unserer Meinung nach ins Gesamtkonzept passen.
Danach gehen wir in die Betaphase. Während des gesamten Entwicklungsprozesses manage ich das Marketing der Plug-Ins, indem ich in meinen Blogs und anderen Foren den Usern den Mund wässrig mache. Wir lassen auch das Feedback dieser „Anfütterung“ gerne in die Fertigstellung des Plug-In-Designs, einfließen.
Interessantes Interview. Anmerkung: mit „Band aus der Box“ ist doch wohl eher das Softwareprodukt „Band in a Box“, gemeint, des intelligenten Begleitautomaten wegen?
Ja, ist ein Übersetzungsfehler.
Chris hat im O-Ton tatsächlich
von der Software „Band In A Box“ geschrieben.
Grüße, :)
@Markus Schroeder Klasse mann, klasse plugins!