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AMAZING Readers Music: Chimera State & Kim Sanders – Stop, Look & Listen

Amazona.de-Autor produziert mit Kim Sanders

12. Mai 2018
Chimera State & Kim Sanders

Chimera State & Kim Sanders

Chimera State & Kim Sanders

Unser Autor Christian Rentschler (alias Chimera State) arbeitet nicht nur als Kreativer in der Werbebranche, sondern ist mehr und mehr auch als Produzent und Komponist in der Musikszene unterwegs – und das gleich unter verschiedenen Namen. Sein aktuelles Projekt fanden wir so spannend, dass wir es hier als ALBUM RELEASE vorstellen. Und wie er selbst sagt, war es auch für ihn ein langgehegter Traum, mit Kim Sanders arbeiten zu dürfen. Grund genug für diese Story:

AMAZONA.de:
Hallo Christian, vor Kurzem hast du eine Single mit Kim Sanders veröffentlicht. Wie kam es dazu?

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Christian:
Viele kennen Kim als Finalistin der ersten Voice of Germany Staffel, aber tatsächlich begleitet mich ihre Musik, seitdem ich in den 90ern angefangen habe, selbst Musik zu produzieren. Ihr erster Hit “Show Me” lief bei mir rauf und runter, ihr Album mit Culture Beat “Metamorphosis” gehört nach wie vor zu meinen Lieblings-Alben aus dieser Zeit und auch später die ganzen Songs mit Schiller waren für mich ausschlaggebend, blind seine Alben zu kaufen, wenn Songs mit Kim darauf zu finden waren. (lacht) Als ich dann an dem Instrumental von “Stop, Look & Listen” gearbeitet habe, hatte ich von Anfang an ihre Vocals im Ohr und habe ihr dann einfach das Instrumental als Soundcloud-Link geschickt.

AMAZONA.de:
Und wie hat sie darauf reagiert?

Christian:
Sie schrieb mir über einen Messenger: “I am listening to it right now…” “I like it.” … “I really like it.” während ich zu Hause vor Freude ausgerastet bin. Und von da an nahm alles seinen Lauf und wir haben uns in Hamburg getroffen, um den Song gemeinsam fertig zu schreiben und bei Hastings in Hamburg aufzunehmen.

AMAZONA.de:
Wie bist du beim Mix und Mastering vorgegangen?

Christian:
Kim ist eine exzellente Sängerin, da sitzt jeder Take und Ton, weshalb ich mich voll und ganz auf den Mixdown konzentrieren konnte. Für das Intro und die Background-Vocals habe ich ihre Vocals heruntergepitcht und im Songverlauf kommen komplexere, in sich verschachtelte Reverb- und Delay-Automationen zum Einsatz. Auch habe ich für die unterschiedlichen Mixe, unterschiedliche Takes verwendet, so entstand für den Chillout Mix eine völlig neue Komposition mit neuen Harmonien. Für das Mastering habe ich mit Wired Masters aus UK zusammengearbeitet.

Chimera State & Kim Sanders

(v.l.n.r.) Oscar Meixner, Giacomo Lodi, Kim Sanders, Christian Rentschler

AMAZONA.de:
Du hast ja schon auf vielen bekannten internationalen Record-Labels veröffentlicht. Warum hast du dich dazu entschieden, “Stop, Look & Listen” auf deinem eigenen Label Chimera State Records zu releasen?

Christian:
Wenn man Musik auf einem Label veröffentlicht, ist man in gewisser Weise auch ein Stück ausgeliefert und hat meistens gar keinen Einblick, was genau mit dem Track im Hintergrund passiert. Da mir der Song aber extrem viel bedeutet, wollte ich unbedingt ein Musikvideo für die Single drehen und hatte auch ganz klare Vorstellungen mit wem und so hatte ich dann entschieden, einfach alles selbst in die Hand zu nehmen. Heutzutage kann ja zum Glück jeder Künstler seine Musik selbst veröffentlichen. Als ich angefangen habe Musik zu machen, war das alles viel komplizierter.

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AMAZONA.de
Wie muss man sich heute eine Videoproduktion für einen Musik-Clip vorstellen? Wer entscheidet, ob es ein Video gibt und wieviel darf darf so etwas kosten?

Christian:
Über ein Musikvideo entscheidet grundsätzlich derjenige, der es in Auftrag gibt. Das kann die Plattenfirma, das Label oder der Künstler selbst sein. Bei den Kosten gibt es keine Grenzen. Man sagt, das teuerste Musikvideo aller Zeiten war “Scream” von Michael Jackson und Janet, das 7 Mio. USD gekostet hat. Solche Summen werden in der heutigen Zeit nicht mehr ausgegeben. Die Kunst besteht darin, mit dem verfügbaren Budget das meiste rauszuholen. Man möchte in der Regel einen hohen Production Value erreichen. Production Value steht für die Qualität eines Videos im Vergleich zu anderen Projekten. Es gibt sehr viele Parameter, die Einfluss auf die Kosten haben: Dreht man in einem Studio oder an verschiedenen Locations, wie viele Statisten kommen zum Einsatz, wie groß ist das Drehteam, wo wird geshootet und, und, und. Wenn dein Musikvideo am Ende professionell und hochwertig aussieht und die Message des Songs transportiert, hast du alles richtig gemacht.

AMAZONA.de:
Hast du als Komponist ein Mitspracherecht bei der Umsetzung?

Christian:
Ja, in dem konkreten Fall wusste ich genau mit wem ich zusammenarbeiten will und habe dann zusammen mit Dany Wild / Nerd Solutions das Konzept für das Video entwickelt. Es gab mehrere Ideen im Vorfeld, die wir durchgesprochen haben und ich bin sehr froh, dass es geklappt hat, das Video in Los Angeles zu drehen. Eine Stadt, zu der ich einen ganz engen Bezug habe und viele persönliche “Stop, Look & Listen”-Momente damit verbinde.

AMAZONA.de:
Wie lange wurde gedreht und wie muss man sich die Dreharbeiten vorstellen?

Christian:
Dany Wild ist ein Vollprofi und shootet für viele bekannte Acts die Musikvideos. Im Vorfeld hatten wir grob die Locations festgelegt, aber vor Ort wurde auch viel improvisiert. Das Video war in zwei Tagen im Kasten.

AMAZONA.de:
Und auch technisch: Läuft da ein Playback zu dem die Sängerin die Lippen bewegt?

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Christian:
Da im Video nicht Kim, sondern das Model Mia Monte zu sehen ist, war kein Playback notwendig. Aber klar, sobald man ein Musikvideo dreht, in dem ein Sänger oder eine Sängerin in die Kamera singt, braucht man auch ein Playback.

AMAZONA.de:
Wie wird am Ende so ein Video vermarktet – gibt es da ein Media-Budget dafür? Wenn ja, wie hoch war das in deinem Fall?

Christian:
Heutzutage ist das Internet die Vermarktungsplattform für Musikvideos. Da ich in der Vergangenheit keine Musikvideos für meine Chimera State Releases produziert habe, gab es aus aller Welt Fan-Uploads. Über die Jahre kamen hier Millionen von Views zusammen, teilweise wurden die Videos auch von den Labels auf denen der Song released wurde abgemahnt und wieder gelöscht, was eigentlich schade ist. Deshalb war es mir wichtig für “Stop, Look & Listen” ein Video auf meinen eigenen Channel hochzuladen. Man kann für Videos natürlich Display Ad-Kampagnen schalten, aber dafür habe ich kein Media-Budget vorgesehen, da sich Video-Views ja auch leider nicht mehr so einfach auf YouTube monetarisieren lassen.

AMAZONA.de:
Zum Zeitpunkt des Interviews hatte das Video 18.000 Klicks. Wieviel davon glaubst du, ist organische Reichweite – also ohne Werbung erreicht?

Christian:
Gute Frage. Wir hatten das Video auf unseren Social Media Kanälen gepostet, Sponsored Posts geschaltet und einige Blogs hatten die Neuerscheinung recht schnell aufgegriffen. Am wichtigsten für den Release ist allerdings der Support der Menschen, die den Song und das Video spielen, streamen, sharen, liken. Vielen, vielen Dank an dieser Stelle.

AMAZONA.de:
Das ganze wirkt ja sehr professionell, Label, Video, Studio, Mix.. etc. – da hat man ja schon das Gefühl, dass du als Komponist und Produzent dabei auch ein bisschen etwas verdienen solltest. Wie funktionieren heute die Abrechnungsmodelle bei den Labels und wieviel bleibt bei so einem Projekt am Ende durchschnittlich für den Komponisten hängen.

Christian:
Die Zeiten, in denen Labels Vorschüsse bezahlt haben, sind vorbei. Es sei denn, man verfügt über eine enorme Medienpräsenz und ein großes Fan-Following, dann interessieren sich auch die großen Majors für dich. Generell gilt, wer einen Deal mit einem Label eingeht, muss verhandeln. Je höher die Vorleistungen bzw. Eigenleistungen eines Labels sind, desto höher auch deren Anteile. Zudem gibt es sehr viele unterschiedliche Vertragsarten bei denen sich die Abrechnungsmodelle unterscheiden: Bandübernahmeverträge, Künstlerverträge oder Vertriebsdeals.
Mit Musik Geld zu verdienen ist verdammt schwer geworden. Streaming wird von vielen zwar als “Heiliger Gral” gesehen, aber in Wirklichkeit bleibt pro Stream (ca. 0,0038 USD pro Stream) so wenig hängen, dass selbst Superstars wie Taylor Swift auf die Barrikaden gehen. Selbst wenn man heutzutage einen internationalen Hit landet, hat man davon nicht automatisch ausgesorgt. Wer von Musik leben will, kann sich nicht nur auf Royalty-Tantiemen und Abverkäufe verlassen, sondern braucht alternative Einnahmequellen: Live-Auftritte, Merchandising oder wenn man Glück hat, Placements in TV-, Film- oder Werbeproduktionen. Produzenten, die vom Musikmachen leben wollen, haben meistens ganz viele Projekte parallel laufen, machen Ghost-Productions, geben Kurse oder produzieren insgeheim Schlager oder machen Musik für Auftragsproduktionen.

AMAZONA.de:
Wie lange machst du schon Musik?

Christian:
Seit ich denken kann habe ich immer gerne Musik gemacht. Als Kind habe ich in einer Band gesungen und mit 9 Jahren Gitarrenunterricht genommen. Mein Gitarrenlehrer hat allerdings das Handtuch geschmissen, als ich anstelle von „Knocking on Heavens Door“ lieber „Right in the Night“ von Jam & Spoon auf der Akustik-Gitarre spielen wollte. Nach der Schule bin ich dann oft zu meinem Lieblings-Musikgeschäft in Pforzheim getingelt, um stundenlang die verschiedenen Synthis auszuprobieren. Ich wollte unbedingt selbst in der Lage sein, einen kompletten Song zu produzieren. Mit 14 haben mir dann meine Eltern meinen ersten Synthesizer geschenkt.

AMAZONA.de
Als du mit 14 mit der elektronischen Musik angefangen hast, was waren da deine Klangerzeuger? Nur Software und PC oder auch schon Hardware-Synths?

Christian:
Software-Synthesizer konnten damals Hardware nicht das Wasser reichen und es gab auch bei weitem nicht so eine große Auswahl wie heute. Daher bestand mein Equipment damals komplett aus Hardware. Mein erster Synthesizer war ein Yamaha SY99, ein Flaggschiff mit 76 Tasten und gleichzeitig eine eierlegende Wollmichsau unter den Synths, da man durch den integrierten Step-Sequencer und der riesigen Auswahl an Sounds – die man übrigens über Disketten laden musste – keine weiteren Klangerzeuger oder gar einen externen Software-Sequencer benötigte. Damit habe ich dann Pattern- und Multi-basiert die ersten Tracks produziert.

Christian Rentschler

Meine zweite Anschaffung war dann ein Yamaha A3000 Hardware-Sampler, den ich über den MIDI-Ausgang und Step-Sequencer des SY99 ansteuerte. Gerade die Drum-Sounds klangen damit wesentlich besser und druckvoller und auch Vocals konnte ich damit aufnehmen und ansteuern. Heutzutage gibt es ja für komplexe Stutter- und Glitch-Effekte zahlreiche Plug-ins, mit denen man Samples im Handumdrehen bearbeiten kann, mit Hardware-Samplern musste man die Sounds für derartige Effekte damals selbst in mühseliger Kleinarbeit bearbeiten.

Bei vielen Trigger-Befehlen und MIDI-Spuren kam jedoch dann der integrierte Sequencer des SY99 nicht mehr hinterher und daher habe ich mir dann Cubase VST zusammen mit einem AMT-8 MIDI-Interface und einem 01V Mischpult zugelegt. Mit jeder Erweiterung des Setups wurde dann auch die Qualität der Tracks besser. Mein letzter Hardware-Synth war dann ein Virus B, der in Druck und Sound den SY99 in den Schatten gestellt hat.

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Forum
  1. Profilbild
    TobyB RED

    Ich hab mir ein komplettes Schiller Album nur wegen Kim Sanders gekauft!!! Der Titel hat Hitpotentizial und sollte asap auf 1 gehen! Die Musik wirkt auch bei geschlossenen Augen. Der Chillout Mix mit seinem breiten Dubstep Beat und der gezogen Synth Line hat was! Gut gemacht!

  2. Profilbild
    costello RED

    Slicke Produktion, tolle Vocals, der Song gefällt mir! Warum sich Mia Monte allerdings zum Schluss ’ne Zigarette reinziehen muss, erschließt sich mir nicht. Gab’s Extra-Kohle von BAT?

      • Profilbild
        costello RED

        @TobyB Hi Toby, jenseits der Fluppe – ich muss an dieser Stelle nochmal loswerden, dass ich das Interview mit Christian Rentschler richtig klasse fand. Auf Amazona wird soviel über Equipment gefachsimpelt, für mich (und für viele andere auch) ist das einfach Spaß an der Freude. Deshalb finde ich Einblicke in das echte Musikgeschäft immer hochspannend. Es ist knallhart, mit mal ’nen Demo an die Plattenfirma schicken läuft gar nichts mehr, es muss schon eine im Prinzip fertige Produktion sein. Und ob dieser oder jene Vintage-Synth jetzt besser klingt, darum geht es gleich gar nicht. Alles Software, sagt Christian. Also noch mal Daumen hoch für die tolle Produktion und das superinteressante Interview.

        • Profilbild
          TobyB RED

          @costello Hallo Costello,

          Technik ist nur der Motor aber einer muss die Kiste auch heil an Ziel bringen. Wie oben gesagt, der Song gefällt. Die Idee ist gut und sauber umgesetzt. So muss da sein. Die MI in Deutschland ist speziell, warum das so ist muss ich nicht wissen. Aber ich ziehe hier einfach mal den Hut. Ich bin froh das ich mein Ding durchziehen kann und ein Umfeld hab was mich erdet. Und Christian sieht das schon richtig. Und zu Kim muss man nicht viel sagen, Ausnahmestimme, letztes Jahr war sie bei 30 Jahre Heppner und hat mit ihm in Potsdam diverse Akustikversionen von Schiller und Co aufgeführt. Das war schon genial. Und hier kommt das auf den Punkt. Naja Vintagesynths, ich mach da keine Mördergrube aus meinem Herz, wenn du einen tragenden Sound mit der Gaia SH 01 hinbekommst, brauchst auch keinen Moog. Denn am Ende des Tages will ja eine Idee umgesetzt sein und nicht der Sound prokrastiniert sein.

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