Eric Vandenberg
Ob durch die Vielzahl von Artikeln, seiner aktuellen Kolumne in „Guitar“ oder als Lehrbuchautor: Der GIT-Absolvent schafft es mit seiner vielschichtigen Lehrtätigkeit in der Gitarrenwelt omnipräsent zu sein. Zahlreiche „JemFest“ Auftritte, Bandcoaching-Workshops oder Studioarbeiten in den USA sind nur einige der Tätigkeitsfelder des Vollblutmusikers. Eric Vandenberg steht im ausgiebigen AMAZONA.de Interview Rede und Antwort und plaudert unter anderem über Clinics, Endorsements, Gear und seine Unterrichtsphilsophie. Als besonderes Schmankerl gibt es zudem jede Menge Hörproben aus Erics Repertoire, die auch einen ersten, exklusiven Einblick in seine neue Band „Venus Meadow“ enthalten.
Du hast mit 10 Jahren begonnen Gitarre zu spielen und mit 15 bereits unterrichtet. Erzähl uns mehr von dieser rasanten Entwicklung. Ist man mit einem solchen Erfahrungshorizont schon in der Lage, richtig gut zu unterrichten?
Diese Zeit war sicherlich ebenso für mich eine Lernphase wie für die Schüler. Ich unterrichtete Anfänger, denen ich einige Jahre voraus war. Für die Grundlagen reichte es also. Sicher denke ich, dass ich heute, 16 Jahre später, ein erfahrener Lehrer bin. Ich habe damals von meinem Lehrer viel übers Unterrichten gelernt. Besonders, wie wichtig es ist, mit Überzeugung rüberzukommen, mit Spaß und Begeisterung, um auch beim Schüler „ein Feuer zu entfachen“.
Wie war deine Zeit auf dem GIT?
Großartig! Heutzutage bekommt man die Lehrinhalte zwar auch aus Büchern, Videos oder dem Netz. Die einmalige Erfahrung, zwei Jahre von großartigen Spielern aus der ganzen Welt umgeben zu sein, ob nun die Lehrer oder Mitschüler, und sich auf fast nichts als Lernen, Üben, Jammen und Spielen zu konzentrieren, ist jedoch nur schwer zu simulieren. Vor allem liegt der Fokus auf dem Profileben. Nicht nur Unmengen Theorie, sondern auch Vorbereitung auf die Arbeit in verschiedenen Berufsfeldern, ob nun als Backing Musiker oder im Studio und eben die Gelegenheit, mit so vielen Musikern aus unterschiedlichsten Stilen zu spielen.
Wer hatte dort den größten Einfluß auf deine Entwicklung?
Brett Garsed. Ein unglaublicher Spieler, und ein toller Mensch. Er sagte von Anfang an „Ich will nicht deine Technik, deinen Stil total umkrempeln, aber wenn einige meiner Ideen dir weiterhelfen, dann freut mich das!“. Ich hab viel von ihm gelernt und liebe seine Musik. Auch Scott Henderson hat uns einige tolle Ideen für Improvisation und Kreativität gegeben. Sehr unkonventionell und dabei ungemein musikalisch!
Wie lautet der kleinste gemeinsame Nenner deiner Unterrichtsphilsophie?
Motivation ist unglaublich wichtig. Man kann nicht alles können und muss es auch nicht. Man sollte sich auf das konzentrieren, was man selbst mag und auch lernen möchte. Ton und Phrasierung sind ebenso von Bedeutung wie die Technik. Ich versuche auf jeden Schüler einzugehen, um herauszufinden, was das Feuer bei ihm/ihr entzündet hat. Denn dieses Feuer, diese Leidenschaft, sollte – so kitschig es auch klingt- nie verlöschen.
Ich habe Eric als einen begnadeten Gitarristen und auch menschlich tollen Typ kennengelernt, mit dem es unglaublich viel Spass macht zu musizieren. All the best, Eric.