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Interview: Eric Vandenberg

(ID: 2576)

Hast du bestimmte Vorlieben in Hinblick was Saiten oder Plektren angeht?

Ich spiele seit Jahren D’Addario XL120 Saiten in den Stärken 9-42. Ich mag ihren Sound, die Zuverlässigkeit und Qualität. Plektren wechsle ich ca. 1x im Jahr, bleibe aber immer bei eher kleinen, harten Pleks. Derzeit ist mein Favorit für die E-Gitarre ein Dunlop H3, aber ich mag auch die Ibanez Paul Gilbert Picks sowie das Dunlop Jazz III XL.

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Übrigens habe ich in Sachen Tonabnehmer jahrelang DiMarzios verwendet, sodass fast alle meine Gitarren mit ihnen ausgestattet sind. Über mein Endorsement bin ich kürzlich auf die neuen Dean-Pickups wie den „Lights Out“ Humbucker gekommen, die ich aktuell ebenfalls sehr gerne verwende.

Welche Dimarzio Modelle hast du bevorzugt verwendet?

Die Kombination Tone Zone und Air Norton gehört schon lange zu meinen Favoriten. Auch der Double Whammy ist ein großartiger Tonabnehmer, der leider nur noch über den Custom Shop bezogen werden kann. Auf PAF Pro, FRED und Fast Track II greife ich ebenfalls gerne zurück. Vor einiger Zeit habe ich auch einen Andy Timmons-Signature bekommen, der ebenfalls aus dem Custom Shop stammt und wirklich hervorragend klingt.

Wie wichtig ist dir Equipment? Bist du Gearfreak oder Purist?

Eine Mischung. Natürlich bin ich sehr interessiert an aktuellen Equipment und halte mich auf dem Laufenden, probiere vieles aus und experimentiere – allein schon durch und für meine Tätigkeit als Tester. Meine Gear-Philosophie ähnelt der von Steve Morse: „If it works, don’t fix it“. Man kann unglaublich viel Zeit damit verbringen, immer wieder neue Pedale, neue 19“ Effekte oder neue Pickups einzusetzen. Ich mag es, ein gut klingendes, zuverlässiges und flexibles Setup zusammenzustellen und aber bleibe dann auch dabei. So beschäftigt man sich mehr mit dem eigenem Spiel als mit Gear. In meinem derzeitigen Live-Setup geht die Gitarre übers Pedalboard direkt in einen Bugera. Meist läuft immer nur ein Effekt, der zum Verfeinern dient und keinen drastischen Eingriff in den Sound darstellt.

Zudem bist du Endorser für den „Tapmaster“ – ein „Spielzeug“ für Shredder oder ein wertvolles Werkzeug?

Eher ein wertvolles Werkzeug. Ich gehe nur Endorsements ein, wenn mich das Produkt wirklich überzeugt hat und ich es auch benutze. Alles andere macht für mich keinen Sinn. Es gibt viele Endorser, die ihre Produkte so gut wie nicht benutzen – wie eigenartig. Ich habe auch den Tapmaster vorab ausgiebig getestet. Auch wenn „Tap“ im Namen enthalten ist, lässt er sich für viele verschiedene Zwecke einsetzen. Er eignet sich beispielsweise hervorragend für Aufnahmen im Studio, speziell bei HiGain-Sounds, auch wenn man nicht „shreddet“. Viele Gitarristen wickeln beispielsweise ein Tuch um den Hals, um Nebengeräusche zu verringern. Der Tapmaster ist nicht nur eleganter und schneller anzubringen, sondern erlaubt es auch, Leersaiten zu nutzen, da die Dämpfung nicht so extrem ist. Ich nutze ihn nicht nur bei Tapping-Parts, sondern auch bei Rhythmus-Passagen. Zudem macht er, verglichen mit anderen Saitendämpfern, die Gitarre nicht kopflastiger.

Bugera Flagschiffe - 333XL & 6262

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Was machen die charakteristischen Eigenarten deines persönlichen Stils aus?

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Meine Wurzeln liegen im Rock und Blues – sie bilden die beiden Eckpfeiler meines Spiels. Oftmals verwende ich die diatonischen Skalen und füge mit Mikrobends, Chromatik oder Bluenotes einen „dreckigeren“ Klang hinzu. Nachdem ich die Pentatonik lange als reine Blues Skala abgestempelt hatte, kam ich mehr und mehr über Gitarristen wie Greg Howe, Richie Kotzen, Eric Johnson oder Paul Gilbert auf die Pentatonik zurück. Heute setzte ich sie sehr häufig ein, oft auch in Form der Stretch-Pentatonik mit 3 Noten pro Saite. Früher habe ich den Whammy Bar sehr viel eingesetzt, mittlerweile eher weniger.

Dafür verwende ich jede Menge Tappings, jedoch weniger „Eruption“-mäßig, sondern vielmehr um beispielsweise Licks oder Bendings zu erweitern. Ich begreife diese Technik mehr als Erweiterung der Greifhand und nutze sie, um ungewöhnliche Intervallsprünge möglich zu machen. Was den Sound angeht, nutze ich schon einiges an Verzerrung. Hingegen der allgemein verbreiteten Meinung, dass mache vieles einfacher, stellt diese Vorliebe jedoch ganz andere Ansprüche an eine ausgefeilte Dämpftechnik.

Beim Songwriting, orientiere ich mich jedoch nie an Spieltechniken, sondern versuche sehr viel Ausdruck und Persönliches in die Noten zu legen. Besonders in instrumentalen Stücken versuche ich, mit der Gitarre eine Story oder ein bestimmtes Gefühl zu vermitteln. Beispielsweise ist die Ballade „Canyon Of Spirits“ meinem verstorbenen Großvater gewidmet. Den Song auf der Bühne zu spielen, ist immer sehr emotional, und ich denke, das kommt auch bei den Zuschauern an.

Wie geht es mit deiner eigenen Musik voran? Was macht dein instrumentales Soloprojekt, die Eric Vandenberg Band?

Da momentan andere Bands aktuell sind, pausiert sie zurzeit. Allerdings wird es nächstes Jahr neues Material und hoffentlich eine weitere CD geben, die man dann auch bei Clinics hören wird. Ich bin gerade mit Songwriting und Arrangements für Venus Meadow beschäftigt. Die Band spielt Melodic/Symphonic Metal im Stile der frühen Nightwish und geht nächstes Jahr ins Studio, um daraufhin möglichst bald die Bühne zu erobern.

Zudem ist gerade ein Ozzy-Cover Projekt gestartet, mit dem ich ebenfalls im nächsten Jahr unterwegs sein werde. Da ich Ozzy und Sabbath zu meiner Teenage-Zeit viel gehört habe, ist das Spielen der Songs eine Art musikalische Heimkehr für mich. Zudem haben Randy, Zakk und Jake E. Lee ebenfalls prägenden Einfluss auf mein Gitarrenspiel gehabt.

Benutzt mit freundlicher Genehmigung von MusicWorld.de

Benutzt mit freundlicher Genehmigung von MusicWorld.de

2009 erscheint der zweite Teil deines Lehrbuchs. Was genau erwartet uns?

Der zweite Teil wird eine Ergänzung zum ersten, allerdings kann man ihn auch nutzen, ohne das erste Buch zu kaufen. Es handelt sich um ein „Workbook“ mit unzähligen Übungen und Licks zu den verschiedenen Techniken. Der Fokus liegt also auf Licks und Übungen, während Teil 1 sehr genau die Techniken erläutert und dem Leser Übungsstrategien und andere Tipps mit an die Hand gibt. Übrigens ist gerade die deutsche Übersetzung des ersten Teil fertig geworden. Sie ist zum einen online als Download erwerbbar, sowie in Kürze auch in Buchform erhältlich.

Was hebt dein Buch von den Unmengen an Lehrbüchern ab?

Das Buch beruht auf meiner langjährigen Unterrichtserfahrung, sowie all dem Feedback, das ich zu den Artikeln, die ich über die Jahre fürs Netz geschrieben habe, erhalten habe. So sind die Inhalte über die Jahre weiter auf die Bedürfnisse der Schüler bzw. Leser hin verfeinert worden. Einige Kapitel im Buch sind komplett neu überarbeitete Versionen von älterem Material. So ist der Inhalt von Menschen auf der ganzen Welt gewissermaßen virtuell getestet worden. Ich spreche viel über typische Probleme mit der Technik, wie ich sie bei Schülern oft erlebe. Probleme, die man selbst manchmal vergisst, weil die Anfänge weit zurückliegen. Zudem gehe ich die Techniken mit sehr grundlegenden, einfacheren Übungen an, bevor es schwieriger wird. Verglichen mit einigen Büchern oder Videos, wo z.B. Sweeping mit einem kompletten 6-Saiten-Sweep eingeleitet wird, halte ich das für sinnvoller.

Abschließend gehört dir das Schlusswort, mit einem Zitat deiner Wahl!

Ich habe gleich zwei parat:

„5 good reasons for not practicing: 1. There 2. Are 3. No 4. Good 5. Reasons“ – Steve Vai

und

“Music is what feelings sound like.” Leider ist mir nicht bekannt, von wem es stammt.

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Klangbeispiele
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  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ich habe Eric als einen begnadeten Gitarristen und auch menschlich tollen Typ kennengelernt, mit dem es unglaublich viel Spass macht zu musizieren. All the best, Eric.

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