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Interview: Tobias Menguser & Boris Pipiorke

Famous MUSIC im Interview mit AMAZONA.de

22. Juli 2003

Zur Famous Music Entertainment Group gehören ein Tonstudio und ein Musikverlag. Die beiden „Masterminds“ hinter dem Unternehmen sind die Musikproduzenten TOBIAS MENGUSER und BORIS PIPIORKE.

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Gemeinsam haben die beiden 30jährigen Frankfurter in den letzten 10 Jahren über 130 Veröffentlichungen bei Independentlabels und Major-Companies im In- und Ausland realisiert. Der größte bisherige Erfolg von Tobias Menguser war 1999 die Platzierung des Projektes LIQUID CHILD mit dem Titel „DIVING FACES“ in den UK-Single-Charts auf Platz 25!

Zu den Independentlabels und Majors, bei denen sie Veröffentlichungen hatten bzw. haben und für die sie Remixe gemacht haben, zählen:

Alphabet City, BMG/Logic, Compressed (UCMG), Drizzly, East West, EDM, GAMB (UCMG), Highball, HOOK Recordings (UK), Kingsize, London Recordings (UK), Motor, Ministry of Sound, Music Research, Neo Records (UK), Netrecord-Z, Orbit Records (Virgin), Overdrive, Phuture Wax, Plastic City (UCMG), Proton (UCMG), Real Groove, REEF (UCMG), Refreshed, Sok (UCMG), Sony Music Deutschland/Australien, Tracid Traxxx, United (Benelux), Ultra (USA), Universal Zeitgeist, ZYX. Remixe wurden u.a. für folgende Projekte produziert: ATC, Rollergirl, Cpt. Hollywood, DJ Tatana, Crazy Doll, Rising Star (Armin van Buuren), Frank Künne, Tom Wax, Sunseekers uvm.
Nachdem die beiden im Frühjahr 2001 jeweils ihr BWL-Studium erfolgreich abgeschlossen hatten, entschieden sie sich dafür, konsequent als Musikproduzenten und Verleger zu arbeiten.
Ende 2001 haben sie ihr Tonstudio namens Network Suite (so heißt auch ihre eigene Edition in Kooperation mit EMI Music Publishing) umgebaut und auf den neuesten technischen Stand gebracht.

Boris Pipiorke und Tobias Menguser

Amazona:
Erzählt unseren Lesern zunächst doch einmal etwas über Euch.

Boris:
Ich bin mittlerweile 30 Jahre alt und habe in Frankfurt Betriebswirtschaftslehre studiert. Ich habe mein Studium mit dem Titel Diplom Kaufmann im Frühjahr 2001 abgeschlossen.
Tobias:
Auch ich bin 30 Jahre alt und habe ein BWL-Abschluß inkl. Abschluss in Frankfurt hinter mir.

Amazona:
Verdient Ihr mit Eurer Musik nebenbei Geld, oder finanziert Ihr damit vielleicht schon Euren Lebensunterhalt?

Boris & Tobias:
Nach dem Ende unseres Studiums standen wir vor der Frage „und was nun?“ Da wir uns einen gediegenen Job als abhängig Beschäftigte nicht so recht vorstellen konnten, haben wir uns entschlossen, uns selbständig zu machen und als Produzententeam an den Start zu gehen. Von der allgemeinen wirtschaftlichen Schieflage sind wir aber auch leider nicht verschont geblieben und werden zukünftig unsere Betätigungsfelder auch weiter ausbauen. Im Fokus haben wir besonders die Bereiche Schulungen und Consulting rund um den Bereich Musikproduktion und deren Vermarktung.

Amazona:
Wie seid ihr zur Musik gekommen?

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Tobias:
Über 10 Jahre Orgelunterricht bis zum Alter von ca. 15 Jahren haben meine musikalische Grundlage geliefert. Dann habe ich angefangen, mich mit Synthesizern zu beschäftigen und eigene Songs zu schreiben. 1991 kam es dann im Alter von 18 Jahren zu meiner ersten Veröffentlichung.
Boris:
Ich dufte als Schüler 10 Jahre Klavier Unterricht nehmen, welches mich aber eigentlich eher weg, als zur Musik gebracht hat. Da ich mit Thomas Wedel (aka Tom Wax) und Thorsten Adler zur Schule gegangen bin, hatte ich vor ca. 10 Jahren schon die Gelegenheit mir ein „richtiges“ Studio aus der Nähe anzuschauen.

Amazona:
Welche Art von Musik hat Euch am meisten begleitet, inspiriert und letztendlich beeinflusst?

Boris:
Die erste Musik, die ich bewusst wahrgenommen habe, waren die Charts Themen in den frühen 80gern. Depeche Mode, Duran Duran, Madonna, Nena und alles was damals eben so „in“ war. Anschließend hatte ich einen sehr ausgeprägten Fabel für Gitarren-Musik der etwas heftigeren Gang-Art, wie z.B. Metallica, Sepultura und Slayer, um nur ein paar zu nennen. Anfang der 90iger, als Elektronische-Tanzmusik seine weiten Kreis zu ziehen begann, wurde auch ich mit diesem „Virus“ befallen und hat mich seit dem nicht mehr losgelassen.
Tobias:
Da gibt es viele, je nach Zeitraum. In den 80ern war das die damalige Synthie-Pop-Generation mit Depeche Mode und Duran Duran. Später dann die ersten Techno-Tracks im Dorian Gray (Frankfurt Flughafen) Anfang der 90er. Artists wie Aphex Twin, Front 242, Joey Beltram und der Produzent Torsten Fenslau haben mich noch mehr für die Musik begeistert und mich zu eigenen Produktionen inspiriert.

Amazona:
Macht Ihr Eure Musik heute alleine, oder mit anderen Zusammen? (Wenn ja, mit wem, wie regelmäßig, wer komponiert? Wer textet?)

Boris:
Zu Zeit arbeiten wir gerade an einem aufwändigeren Projekt, bei dem wir mit der amerikanischen Songwriterin Ginger Mackenzie zusammenarbeiten. Dabei sieht die Aufgabenverteilung so aus, dass Tobias und ich das Playback in einer Rohfassung liefern, welches als Arbeitsgrundlage dient. Wir bekommen dann von Ginger eine Hookline, die wir mit unserer Studio-erfahrenen Sängerin Janina Christian aufnehmen. Anschließend bearbeiten wir die Gesangsaufnahmen und setzen uns erneut an das Playback und geben dem ganzen den Feinschliff.
Tobias:
Neben mit Ginger arbeiten wir auch noch mit diversen anderen Produzenten und Künstlern zusammen, deren Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde.

Amazona:
Unsere Leser spalten sich in zwei Lager. Zum einen die Hardware-Fetischisten, die den Computer (wenn überhaupt) als reinen Sequenzer verwenden. Zum anderen die Software-Maniacs, die ihren Computer als Music-Workstation sehen und selbst Synthesizer, Audiorecording und Mischung ausschließlich im Computer realisieren.
Wie ist Eure Arbeitsweise?

Boris:
Ich würde sagen, dass sich bei unserer Arbeitsweise gerade in den letzten beiden Jahren ein klarer Trend abzeichnet: Und zwar weg von Hardware-Lösungen hin zu fast ausschließlichen Software-Produktionen. Wobei der Einsatz von Hardware in vielen Fällen schon noch vorhanden ist, im Laufe der Produktion aber im Rechner per Software weiterbearbeitet wird. Ich persönlich denke aber man sollte sich die Studioumgebung bauen, mit der man am besten arbeiten kann. Ich denke es gibt einfach mittlerweile viele Wege an sein Ziel zu kommen und nicht nur einen richtigen oder falschen Weg. Da mir die Arbeit an einem Rechner eher liegt, kann ich die aktuelle Entwicklung nur begrüßen. Aber gerade auch für Einsteiger ist es heutzutage wesentlich kostengünstiger, sich ein eigenes (virtuelles) Studio anzuschaffen. Was natürlich bleibt, ist die Zeit, die man investieren muss, die ganzen Schritte, vom Aufbau eines Musikrechners, über die Bedienungen des Sequenzers etc., zu erlernen. …und genau an dieser Stelle wollen wir in Zukunft aktiv werden, in dem wir Einsteigern und Fortgeschrittenen Hilfestellungen anbieten.
Tobias:
Wie Boris schon sagte, hat sich unsere Arbeitweise in den letzten Jahren sehr verändert. Ich „hänge“ etwas mehr an der Hardware wie Boris, wobei man hier zwischen wirklich hörbaren Unterschieden und Liebhaberei unterscheiden muss. Ich denke, dass am ehesten noch die analogen Klangerzeuger etwas fetter klingen als die VST-Instruments.

Amazona:
Was war Euer erster Klangerzeuger und wie habt Ihr ihn erworben?

Boris:
Meinen ersten Klangerzeuger habe ich 1995 gekauft. Es war eine Workstation: Roland XP50 sozusagen eine Brot und Butter Kiste die alle Sounds Onboard hatte (von 909 Bassdrums über Bässe zu Pad Sounds) und mit der man prima lernen konnte. Das Ding hatte sogar einen internen Sequenzer, mit dem ich meine ersten Gehversuche unternommen habe. Gekauft habe ich das Gerät, weil es mir von einem Freund empfohlen wurde, der im Musikhaus Crusius in Darmstadt gearbeitet hat.
Tobias:
Auch ich wurde im Musikhaus Crusius fündig, aber schon 1988. Damals erwarb ich als erste Synthies den Roland MT-32 und den Yamaha DX-7 IIFD. Beide Maschinen waren auf ihre Weise sehr interessant und haben mir ihren Dienst erwiesen. Damals habe ich die ersten Sequencing-Schritte auf einem Commodore 128D gemacht…J

Amazona:
Habt Ihr das Teil heute noch?

Boris:
Nein, schon lange nicht mehr ;-) Ich habe es ein paar Jahre später gegen ein Tascam 2524 Pult getauscht.
Tobias:
Nö, schon lange nicht mehr.

Amazona:
Welche Synthesizer verwendet Ihr denn heute am liebsten. (Evtl. mehrere nennen mit jeweiligem Einsatzzweck)

Boris:
Mein lieblings Synthie ist zurzeit auf jeden fall der Odity, natürlich als VSTi-Instrument. Eine wirklich sehr gut gelungene virtuelle Umsetzung, die einen fetten „Analog“-Sound garantiert!
Tobias:
Da fallen mir gleich mehrere ein. Auf der Hardware-Seite ist der Virus Indigo 2 der Hammer und für alle Soundklassen sehr geeignet. Auf der Software-Seite finde ich die V-Station von Novation sehr schön.

Amazona:
Mit welchem Klangerzeuger oder Effekt habt Ihr denn richtig schlechte Erfahrungen gemacht und würdet den AMAZONA Lesern eher vom Kauf abraten?

Boris & Tobias:
Da wir zu dem Musikhaus Crusius in Darmstadt einen sehr guten Draht haben, war es uns bislang immer möglich, die Geräte vor dem endgültigen Kauf ausgiebig zu testen. Deshalb konnten wir Fehlkäufe eigentlich bisher vermeiden.

Amazona:
Verwendet Ihr in Eurer Musik auch Stimmen oder akustische Instrumente die per Mikrofon aufgenommen werden müssen?

Boris & Tobias: Bislang beschränken sich unsere Aufnahmen auf den Bereich der menschlichen Stimme ;-)) Je nach Projekt arbeiten wir natürlich auch mit Sängerinnen und Sängern zusammen. Ab und zu machen wir auch Auftragsproduktionen, bei denen Gesangsaufnahmen fertigen Playbacks zugemischt werden müssen.

Amazona:
Wie dürfen wir uns Euer „Studio“ vorstellen? (Ist es bei Euch in der Wohnung? Ist es ein eigener Raum? Aufnahme- und Regie getrennt? Habt Ihr irgendwelche akustischen Maßnahmen getroffen? Etc.)

Boris & Tobias:
Wir haben hier im Industrie-Gebiet Nieder-Roden in einem Gewerbepark zwei Räume mit insgesamt ca. 80 m2 angemietet. Ein Raum dient als Büro, in dem anderen befindet sich unser Studio. Eine Gesangskabine haben wir ein einem separaten Bereich. Der Grundriss der beiden Räume ist nicht quadratisch, deshalb eignen sie sich gut für einen Studiobetrieb, weil direkte Schall-Reflexionen nicht so stark auftreten. Wir haben zusätzlich noch ein paar Dämmmatten angebracht, um zusätzlich eine Verbesserung der Raumakustik zu erzielen.

Amazona:
Wenn ja, wie genau nehmt Ihr auf? (Verwendete Mikros, Mixer, Mic-Pre-Amps, Schallkabine etc.)

Tobias & Boris:
Wir benutzen zur Zeit ein Microtec Gefell Microfon…. …und nehmen das ganze direkt im Rechner auf der Festplatte auf.

Amazona:
Gibt es irgendwelche Aufnahme- oder Mix-Tricks die Ihr unseren Lesern empfehlen könnt?

Boris & Tobias:
Jeder hat da doch so seine Tricks, oder? Aber die werden nicht verraten ;-)

Amazona:
Wir bedanken uns recht herzlich bei Euch für die Bilder und das Interview.

Equipmentliste:

  • Access Virus Indigo
  • Clavia NordLead1
  • Doepfer A100 diverse Module
  • Emagic Amt 8 2X
  • Ensoniq VFX
  • Korg MS-20
  • Korg Z1
  • Mackie 1404 VLZ
  • MAM VF11
  • Microtec Gefell Microfon
  • MOTU 2408
  • Oberheim Martix 1000
  • Panasonic DAT Recorder
  • Roland TB 707
  • Sherman Filterbank 2
  • Tascam DM24 Digital Pult
  • Waldorf Micro Q
  • Waldorf Microwave
  • Waldorf Microwave XT
  • Waldorf Pulse +
  • Abhöre:
  • ADAM PA11
  • Yamaha Subwoofer
  • Yamaha NS10M
  • Rechner/Squencing:
  • AMD Athlon 1800+
  • Asus M266
  • 140 GB Harddisk
  • Asus DVD
  • 1 GB Ram
  • TC Powercore
  • 2x 19’’ Monitore
  • Rechner/Mastering:
  • Apple G3 350
  • 256 MB Ram
  • Emagic Audiowerk 8
  • 17’’ Monitor
  • Sonstiges:
  • Emagic Logic Control
  • Software
  • Emagic Logic Audio Platinum
  • Emagic EXS 24
  • Emagic Sound Diver
  • Emagic Wave Burner
  • Native Instruments B4
  • Native Instruments Dynamo
  • Native Instruments Reaktor
  • Prosoniq Orange Vocoder
  • Steinberg Attack
  • Steinberg Waldorf PPG Wave 2.V
  • Yellow Tools Culture

Aktuelle Projekte:

  • Techno: Sword&Chevalier – Hallucination (Phuture Wax)
  • Phase Encoder – Klopfgeist (Highball)
  • House: Caffeine People & De-Tox – Watch&Pray (Real Groove)
  • Caffeine People – Cocktails’ Night E.P. (Plastic City)
  • Trance: Yuma – You and Me (Drizzly)

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