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Interview: Goldfrapp

Goldfrapp

27. Oktober 2003

Goldfrapp zwischen roher Begierde und energetischem Feintuning

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Verregnete Sonntage, häusliche Apathie, ein Tässchen Tee und eine Frauenstimme, die einem aus den Boxen so sinnlich „Utopia“ entgegenhaucht, dass man das Gefühl hatte, mit Klang und Sofa gleichsam eine Symbiose eingehen zu müssen – das war 2001, als ein englisches Duo namens Goldfrapp mit ihrem Debüt-Album „Felt Mountain“ weltweit für Furore sorgte. Ein überzeugend-frisches Klangkonstrukt war es, das Goldfrapp damals ablieferten, sanft schmeichelnd, äußerst gleitfähig im Gehörgang und trotzdem nicht schmierig.

Nun, knapp zwei Jahre später, melden sich Will Gregory und Allison Goldfrapp so zurück, wie es wohl keiner von ihnen erwartet hätte: Anstatt auf das bewährte Konzept des Debüts zu setzten, wagen sich die beiden auf ihrem neuen Album „Black Cherry“ mit einer surreal anmutenden Leidenschaft zurück, die überrascht. Sequencer, Drummachines und Sampler haben in die bizarr-funkelnde Tristesse des Goldfrapp-Sounds Einzug gehalten, ohne an fragiler Leichtigkeit zu verlieren. Diese Leichtigkeit lässt sich nun aber nicht mehr nur auf dem heimischen Sofa, sondern auch auf dem Dancefloor erleben, mit einer Allison, die noch nie so verrucht-lockend zu schmeicheln wusste. Mal sanft schnurrend, mal wild fauchend, zieht sie uns in ihr ureigenes Universum aus Leidenschaft, Melancholie, Chaos, Gier und Unterwerfung.

Aurale Energieschübe, audiosexuelle Erlebnisse und nebelige Tristesse ermuntern den Hörer zu einer täglichen Ration Katharsis in konzentrierter Dosierung. Eine Selbstmedikation, die schon bei der Einnahme Wirkung zeigt. Und wer schon einmal so eine pralle schwarze Kirsche im Mund einer Frau gesehen hat, braucht keinerlei Informationen mehr zu diesem Album.

Doch wie kommt es zu diesem musikalischen Rausch? Was hat Goldfrapp dazu getrieben, die seichten Gewässer der seichten Klangteppiche gegen unberechenbare Stromschnellen einzutauschen? Und inwiefern ist „Black Cherry“ ein Fanal des neuen empathischen Hedonismus? Fragen, die mindestens so sehr unter den Nägeln brennen wie das Album selbst. Goldfrapp standen bereitwillig Rede und Antwort und geben dabei Einblicke in das Einmaleins moderner Legendenbildung.

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Goldfrapp:
Wir haben das erste Album so oft live gespielt, dass wir vieles daraus lernen konnten. Der Nachfolger sollte auf jeden Fall etwas schneller und gleichzeitig relaxter klingen. Es sollte ein Sommer-Album werden. Vielleicht sind wir das Ganze einfach von einem anderen Standpunkt aus angegangen. Wir hatten zunächst mit einigen Tunes von der Live-Show angefangen und dabei gemerkt, dass wir diese Sounds nicht mehr so recht mochten. Deshalb haben wir uns gesagt: Lass uns neues musikalisches Terrain betreten und etwas anderes machen.

Goldfrapp:
Für uns war es wichtig, unsere Köpfe für Neues zu interessieren. So gesehen ist es wunderbar, experimentieren zu können.

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Also „Black Cherry“ ist eines der schlechtesten Alben, die in den letzten Jahren erschienen sind…

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