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Interview: Hans Zimmer 2013

(ID: 52035)
Und auch der GRP A8 hat seinen Platz bei Hans gefunden.

Und auch der GRP A8 hat seinen Platz bei Hans gefunden.

Amazona.de:
Das ist uns auch schon aufgefallen, dass du nicht so von oben herab mit den Leuten arbeitest, sondern versuchst, den Respekt und den Druck vor deiner Persönlichkeit etwas rauszunehmen.

Hans Zimmer:
(lacht) Das ist schön, wenn ihr das so seht. Bei „Dark Knight Rises“ habe ich zum Beispiel den gesamten Bane-Part alleine geschrieben. Ich habe Chris schon die Idee dafür präsentiert, bevor er den Film angefangen hat zu drehen und auch die Warner Bros Leute fragte ich, ob ich das einmal ausprobieren dürfte. Sie sagten ja, obwohl ich dafür ein riesiges Orchester für zwei Tage benötigte. Bevor wir also mit den Proben anfing, habe ich mich mit den leitenden Musikern getroffen, was sehr hilfreich war. Wir haben einfach nur über den Film geredet und uns kennen gelernt. Am Tag drauf habe ich mir auch kein Dirigentenpodium genommen, sondern nur einen Tisch mit den Noten darauf, sodass wir auf einer Ebene waren. Das hat von Anfang an die Kommunikation wesentlich erleichtert.

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Amazona.de:
Nachdem ihr mit den Aufnahmen fertig wart, warst du dann auch an der Endmischung für den Film beteiligt?

Hans Zimmer:
Ja klar, es war 5 Uhr und ich schubste Fader durch die Gegend. (lacht)

Amazona.de:
Mussten dich die zuständigen Soundengineers  also immer fragen, wenn sie die Musik im gesamten Soundmix anpassen wollten?

Hans Zimmer:
Ja doch, mussten sie schon. Einmal war ich nicht bei der Abmischung dabei, und Chris hat meine Komposition wie ein Löwe verteidigt, ich wäre wahrscheinlich selbst gar nicht so sehr dahinter gewesen, aber er verteidigt meine Musik immer sehr stark. Manchmal ist es wirklich so, dass er sich eher für die Musik einsetzt als für die Dialoge. Wir haben versucht, jeden Freitag einen Teil des Films komplett fertig zu stellen und ihn uns dann anzusehen. Und in der nächsten Woche haben wir dann die unpassenden Dinge angeglichen.

Amazona.de:
Aber am Ende gibt es ja nicht nur die Kino-Mischung, sondern auch eine Stereo-Mischung, spezielle DVD-Mischungen, TV etc. Da warst du aber nicht bei jeder Version involviert – oder?

Hans Zimmer:
Das ist richtig, wir haben viele verschiedene Mischungen gebraucht und nein, ich war nicht bei jeder einzelnen beteiligt. Das machen die armen Leute, die immer noch weiterarbeiten müssen, wenn alle anderen heimgehen.

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Amazona.de:
Ich glaube, es war „Inception“, für den es einen Trailer gab, dessen Musik deutlich anders gemischt war als der restliche Soundtrack mit extrem überbetonten Bässen.

Hans Zimmer:
Ja, das habe ich auch gemerkt, aber das war keiner von den Musikern, das war einer von den armen Teufeln, die immer bis spät in die Nacht arbeiten müssen. Aber die Idee mit den starken Bässen, von der jeder denkt, sie komme aus diesem Trailer, ist eigentlich aus dem Drehbuch entnommen.

Ein Flügel steht selbstverständlich auch bereit (Bild von Peter Gorges)

Ein Flügel steht selbstverständlich auch bereit (Foto: Peter Gorges)

Amazona.de:
Im Moment arbeitest du ja an dem neuen „Superman, Man Of Steel“ Soundtrack. Ist es nicht eine große Herausforderung, in die Fußstapfen von John Williams zu treten?

Hans Zimmer:
Doch und wie, ich habe mir erst mal 3 Monate frei genommen (lacht).

Während es zum ersten Mal durch die Presse ging, dass ich Superman machen sollte, war ich noch mit Inception beschäftigt und wusste überhaupt nichts davon. Also habe ich Zack Snyder angerufen und ihm gesagt, dass ich davon echt nichts weiß.

Daraufhin habe ich mir erst mal um Bedenkzeit gebeten. Ich bin in mich gegangen und habe überlegt, da es ja schon schwer war, Danny Elfman mit Batman zu folgen, aber dann habe ich mich dazu durchgerungen, die Herausforderung doch anzunehmen. Als ich angefangen habe, an dem Soundtrack zu arbeiten, war ich echt nervös, aber sobald ich in den Schneideraum kam, war alles wie weggewischt. Zack Snyder war wirklich toll, denn er hat mir alle Angst genommen und mir klar gemacht, dass das hier auch nur ein Film wie hundert andere ist.

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Forum
  1. Profilbild
    t.bechholds AHU

    ok, Hans ist ein ganz Großer und ich beneide ihn um seinen Erfolg, ehrlich. Die Musik finde ich oft zu überladen, zu krawallig… ‚zuviele Noten‘ :) , aber das ist wirklich nur mein persönlicher Geschmack. Was ich bedenklich finde , ist aber einen so komplexen Synthesizer wie den Schmidt auszusortieren, weil er schon einmal benutzt wurde und scheinbar nicht für Neues, Überraschendes taugt ? Wie kann ich mir das erklären, dass Topsounddesigner so schnell an ihre Grenzen stoßen ?

    • Profilbild
      Tyrell RED

      @t.bechholds Das war sicher so zu verstehen, dass er ihn nur für diesen einen Streifen nicht benutzt hat. :-)

    • Profilbild
      j.rauner AHU

      @t.bechholds Er sucht einfach nur eine andere/neue musikalische Sprache für den nächsten Film. Dabei braucht er wahrscheinlich neue Herausforderungen und will nicht in die musikalische Sprache des alten Films zurückfallen. Der Schmidt steht als Instrument für den alten Film.
      Beim nächsten Film braucht er ihn dann wieder oder auch nicht!

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Zitat „Das Geld ist nicht das wirkliche Problem, das bekommt man immer irgendwo her.“ – Was mache ich falsch, Hans? :-D

    Heisst dieses Monster jetzt eigentlich „Schmitt Synthesizer“ oder doch „Schmidt Synthesizer“??

  3. Profilbild
    j.rauner AHU

    Das Interview mit Hans ist wirklich klasse. Es ist spannend zu lesen, wie er mit immer neuen Ideen und Experimenten sich, die Musiker und die Mitarbeiter überfordert, um neues zu kreieren. Natürlich auf hohen Niveau – er hat eine Idee und bucht für den nächsten Tag ein Orchester – für Normal-Musiker absurd, aber faszinierend.

    „Das Geld ist nicht das wirkliche Problem, das bekommt man immer irgendwo her. Das wirkliche Problem ist die Zeit, denn die steht einem nicht unbegrenzt zur Verfügung.“

    Irgendwie geht es mir anders, vielleicht mache ich ja auch etwas falsch. Ich versuche seit Wochen für ein neues Album Geld einzutreiben, um hochpreisige Instrumente zu kaufen, aber mir gelingt es nicht, andere für das Projekt zu begeistern. Ich habe Visionen, Ideen, aber sie scheitern an der nicht vorhandenen Finanzierung. Man braucht, so glaube ich, nicht nur Zeit, sondern auch irgendeine Art Business-Feeling usw.

    • Profilbild
      Ishido

      @j.rauner „…Ich habe Visionen, Ideen, aber sie scheitern an der nicht vorhandenen Finanzierung…“

      visionen und ideen können nur durch dich selbst scheitern…wenn man es wirklich will, geht es auch. klingt platt? vielleicht…aber wenn man es etwas wirklich will, läßt sich alles realisieren…naja, fast ;)

      • Profilbild
        j.rauner AHU

        @Ishido Ja und Nein! Normalerweise denke ich auch so: Alles lässt sich realisieren, wenn ich mich nur tief genug hineinknie. Wenn ich eine Idee/Vision habe, dann bleibe ich auch dran und versuche es so gut wie möglich umzusetzen.

        Dennoch gibt es dabei aber immer auch die andere Seite und die widerspricht, so glaube ich, die Meinung von Hans und von Dir, Ishido: Wenn ich andere Menschen brauche, um meine Ideen umzusetzen, (geschweige einfach davon wie Hans Ideen vorab auszuprobieren), dann muss ich sie davon überzeugen, sie begeistern – von der Idee und leider oft auch von einem selbst. Das verlangt gewisse Fähigkeiten, Geschick und natürlich auch eine Portion Glück. Hans hat mit viel Kraft, Arbeit und Glück es geschafft, seine Ideen und Visionen als Künstler/Komponist realisieren zu können, weil er am Anfang seiner Laufbahn und höchstwahrscheinlich bis heute Fähigkeiten entwickelt hat, um mit anderen Menschen auf bestimmte Weise umzugehen.

        Nicht nur Wille und Zeit zählt bei der Realisierung, sondern auch der Umgang mit Menschen!? Wenn ich für die Finanzierung meines nächsten Albums aus meiner Sicht viel Geld brauche und gerade nicht habe, muss ich auch andere von der Idee begeistern können, die es finanzieren können.

  4. Profilbild
    Wangan

    Ansich sehr interessant aber nicht speziell genug! :)
    Mich hätte mal interessiert, mit was er nun Arbeit, warum er nicht mehr sein 90s Equipment einsetzt!? Zimmer war nämlich extremer Rolandnutzer zu der Zeit damals, das vermisse ich auch sehr in seinen ganzen Soundtracks, diese Wiedererkennung fehlt nämlich!

    Weiterhin, wenn ich schon bei Inception wart, es ist schön wenn er sich so eine Mühe gab bei der Komposition, obwohl ich die nicht so besonders fand, aber gerade wenn es um die Mischung des Films geht, hätte ich noch mehr nachgehackt. Die 5.1 Musikmischung und der räumliche Aufteilung, ist nämlich wie viele aktuelle Produktionen heutzutage ansich, sehr schwach als im Vergleich noch vor gut 10 Jahren im Kinobereich.
    Es ist interessant, das er bei der Hauptmischung praktisch noch dabei ist und bei den Downmixes nicht!!?

    Jedenfalls, ich persönlich hätte mal einige Fragen zu seinem für mich besten Soundtrack gehabt und das wäre nämlich der „Film THUNDERBIRDS!! Hier hatte er meiner Meinung nach eine seiner besten Arbeiten abgeliefert, so tolles arrangiertes und vorallem perfekt abgemischtes Orchester mit Synthesizer unterstützt (gerade in der 5.1 Version) gibts leider heutzutage nicht mehr, auch nicht von ihm.
    Das nochmal als Hinweis, weil dieser Film nicht so erfolgreich war und fast immer vergessen wird.

  5. Profilbild
    Klaus Joter

    Zimmer ist für mich das kineastische Pendent zu Madonna oder B. Spears, d.h. frei von künstlerischen Ambitionen und voll und ganz der Kommerzialität untergeordnet. Deswegen kann man seine Musik häufig als bombastisch etc. bezeichnen, weil sie auf eine klischeevolle Weise das Gesehene lediglich spiegelt. Sie fügt den Filmen keine neuen Gedanken oder gar antithetische Elemente hinzu und ist damit lediglich ein Soundbackground. Damit reiht er sich perfekt ein in die Reihe von in die Jahre gekommenen Popstars, die beim jugendlichen Publikum nicht mehr ankommen und für sich die Nische der Fimmusik entdeckt haben. Dementsprechend nichtssagend ist der Großteil dieses Genres geworden. Und während z.B. ein Mancini noch auf solche simplen und zugleich grandiosen Ideen kam, eine Art von Boogie mit einem Kirchenorgelpositiv als Rhythmusinstrument spielen zu lassen, läßt sich Zimmer eben Synthie-Boliden als Sonderanfertigung bauen. Vorsprung durch Technik halt …… – obwohl: Vorsprung?

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Klaus Joter Durch meinen täglichen Kontakt mit Jugendlichen (Stichwort Sprachaustausch) weiss ich, dass Hans sehr wohl bei den Jüngeren gut ankommt, insofern ist dieses Argument nicht ganz korrekt. Ich denke nicht dass Hans sich irgendwelchen „kommerziellen Vorstellung“ beugen muss, um weiterhin erfolgreich zu sein. Ich wette, wenn er sich hinsetzen und für den nächsten Film einen reinen Synthscore, der minimal arrangiert und abstrakt im Klang ist, machen würde, wäre er dennoch erfolgreich damit. Er hat wohl schon Recht, wenn er sagt, dass man nicht dass machen soll, was die Leute erwarten ;-)

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Bild auf Seite 4 in der Mitte, der Bildschirm hinter der Tastatur.. wo findet man sowas?

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      AMAZONA Archiv

      Ich könnte mich irren, aber es sieht aus wieder Lemur (die Hardware, nicht die APP).

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        Joghurt AHU

        Das mit dem Lemur würde ich bezweifeln, der ist klobiger und nach vorne abgerundet (meiner zumindest). Des weiteren hat er oben noch Lämpchen. Es steht doch unter dem Bild „Spezialanfertigung“.

  7. Profilbild
    emmes

    Ich finde, dass Hans Zimmer viele gute Filme auf dem Gewissen hat. Ich hasse es, wenn in Filmen ein durchgehendes Dauergedüdel durchläuft. Da lobe ich mir eher „Jackie Brown“ von Tarantino, wo Musik nur dann gespielt wird, wenn einer das Radio einschaltet.

    OK, es gibt natürlich auch geniale Soundtracks, aber doch bitte nicht diese Dauerberieselung. Das macht’s eher langweilig… Und seitdem Hans Zimmer das mal in einem Film angefangen hat, ist das viel zu oft kopiert worden. Und es klingt immer öfter und noch schneller alles ähnlich.

    JM2C ;-)

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