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Interview: Jörg Hüttner in seinem Homerecording-Studio

Waldorf Sounddesigner & Synth-Nerd

15. Februar 2002

Nach wie vor stellen wir unter der Rubrik PERSONAL STUDIOS unsere Leser in den Mittelpunkt des Geschehens.

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Auch an den zahlreichen Mails unserer Leser erkennen wir immer wieder, dass das Interesse an dieser Serie enorm hoch ist. Um den Spaßfaktor an dieser Rubrik noch zu steigern, werden wir künftig noch mehr Hintergrundinfos zu den vorgestellten Musikern geben, und vergessen Sie nicht, Sie könnten der nächste sein den wir vorstellen.
Schicken Sie uns einfach ein Mail an personalstudio@amazona.de, und wir setzen uns umgehend mit Ihnen in Verbindung.

Peter:
Wie bist Du zur Musik gekommen?

Jörg:
Angefangen hat es mit klassischem Klavierunterricht in jungen Jahren. Irgendwann hab ich dann mal die ein oder andere Elektronik-Platte bei einem meiner Brüder gehört und dann war ich auf einmal „heiß“ auf alles, was mit Synthesizern gemacht wurde.

Peter:
Welche Art von Musik hat Dich am meisten begleitet, inspiriert und letztendlich beeinflusst?

Jörg:
Eine Art „Schlüssel-Single“ (Schlüsselerlebnis kann man schlecht sagen) war Depeche Mode „Leave in Silence“, die ich ebenfalls bei meinem Bruder gehört hatte. Diesen Song fand ich einfach klasse. Kurz darauf habe ich mein Sparschwein geplündert und mir im zarten Alter von 9 Jahren die erste Depeche Mode Platte gekauft. Und so ging das dann langsam los. Neben Depeche Mode hörte ich Anfang/Mitte der 80er Jahre noch Jean-Michel Jarre, Kajagoogoo, Icehouse, Tears for Fears usw. Im großen und ganzen den richtig gut und aufwendig produzierten (Elektro-)Pop aus dieser Zeit. Die längst Zeit hat mich natürlich Depeche Mode begleitet und daher auch sicher beeinflusst. Mittlerweile ist mein Musikgeschmack aber wesentlich breiter geworden. Im Endeffekt unterscheide ich nur noch zwischen guter und schlechter Musik oder guten und schlechten Produktionen (wenn man mal von Schlager, Volksmusik und Raggae absieht J – alles mag ich dann auch nicht).

Peter:
Als was genau funktioniert denn dein Studio? Ein reines Studioprojekt oder trittst Du auch live auf….?

Jörg:
Ich bin früher live aufgetreten, habe das aber in den letzten Jahren zurückgestellt und das Equipment auch eher auf Studioarbeit ausgelegt. Mein Studio fungiert als Arbeitsplatz für meine Musikprojekte und hier mache ich natürlich auch Fremdproduktionen für andere Bands, Musik fürs Internet oder Werbung. Ich vermiete mein Studio aber nicht.

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Peter:
Welche Hard- und Software verwendest Du heute im Studio?

Jörg:
An Hardware benutze ich einen E-mu E4XT Ultra Sampler, ein Roland Digitalpiano als Masterkeyboard, diverse Synthesizer von Access, Alesis, Novation, Roland und Waldorf sowie Yamaha Digitalmischpulte.
Mein Software-Sequenzer ist Cubase VST32 5.1 und läuft auf einem Apple G4. Natürlich arbeite ich auch mit weiteren Programmen wie SoundDiver, Waveburner Pro, Prosoniq SonicWORX Powerbundle, etc. und einer Reihe an PlugIns u.a. von GRM, Prosoniq und Waves.

Peter:
Was war Dein erster Klangerzeuger? Und woher hattest Du ihn?

Jörg:
Mein erster Synthesizer war ein Roland D-10 aus dem Jahr 1988 und den habe ich mir selber vom hart ersparten Geld gekauft. Allerdings gehöre ich nicht zu den Menschen, die ihren ersten Synth behalten haben.

Peter:
Hast Du irgend welche Favorites? Und warum?

Jörg:
Ja. Mein Liebling ist der Waldorf Wave, den ich mir 1996 gekauft habe. Ich habe die Maschine zum ersten Mal 1994 bei einem Händler entdeckt und mich sofort verliebt, allerdings hat es doch noch eine geraume Zeit gedauert, bis ich das Geld für dieses Monster zusammen hatte. „Warum gibt man soviel Geld für einen Synthesizer aus?“ wird sich manch einer Fragen. Einfache Antwort: neben der Tatsache, dass der Wave verflucht gut aussieht, klingt er in erster Linie einfach wahnsinnig fett und diese Bedienoberfläche ist ein Traum für einen Synth-Liebhaber. Zudem war ich schon immer ein Fan der Wavetable-Synthese.

Peter:
Und was für einen Computer benutzt Du für Deine Software?

Jörg:
Sämtliche Musiksoftware läuft auf einem Apple Powermac G4 Rechner mit einer RME Hammerfall Audio-Karte. Für den mobilen Einsatz verwende ich zudem ein Apple G3 Pismo Powerbook.

Peter:
Hast Du schon mal darüber nachgedacht, Dir per Laptop ein portables Studio zu ermöglichen?

Jörg:
Ja, allerdings benötige ich das Laptop meist für andere Zwecke, wenn ich unterwegs bin, aber ich habe auch schon die ein oder andere Idee mit dem Laptop unterwegs gebastelt. Ich würde aber auf mein festes Studio und vor allem die vielen Drehregler und Bedienelemente nicht verzichten wollen. Alles mit einer Maus bzw. Trackpad zu machen ist mir viel zu unkreativ und bremst meiner Meinung nach.

Peter:
Hast Du den Eindruck, dass durch die zunehmend verbesserte Technik die Kreativität eher gefördert oder gehemmt wurde?

Jörg:
Beides. Meiner Meinung nach hängt dies von jedem Musiker selbst ab. Viele sind der Meinung, sie müssten sich alles kaufen, was auf dem Markt auftaucht und möglichst viele Geräte im Studio stehen haben. Das hemmt ungemein, da man sich besser lang und intensiv mit den Geräten auseinandersetzt – das ist in meinen Augen wesentlich kreativer. Natürlich bringt die heutige Technik einiges an Erleichterungen mit sich, was einen Musiker auch wesentlich kreativer sein lassen kann, da man nicht durch umständliche Produktionsmethoden von früher aufgehalten wird. In der Zeit, in der ich als Tonassistent gelernt habe war Harddisk-Recording noch nahezu unerschwinglich geschweige denn Digitalmischpulte. Auch waren Sequenzer noch lange nicht so ausgereift, wie das heute der Fall ist. Kreativität kommt unter anderem auch zu einem gewissen Teil durch die Erfahrung. Je länger und öfter Du Musik machst desto größer ist dein Grundwissen, was Songwriting (und Technik) angeht.

Peter:
Schon Veröffentlichungen?

Jörg:
Och, ein paar… http://www.joerg-huettner.com
(Aber Achtung! Die Seite ist designtechnisch ein Verbrechen, aber man kann wenigstens das wichtigste sehen)
Neben eigenen Musikprojekten mache ich aber auch noch Musik für Internetseiten oder Sound Design / Keyboard-Arrangements für andere Bands und vereinzelt Bildvertonung.

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