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Interview: John Bowen, Mister Solaris, Teil 1

Mr. Solaris - The true Story

5. März 2016
John Bowen 2016 mit seinem Solaris

John Bowen 2016 mit seinem Solaris

Kleines Instrumentenquiz: Kennen Sie den SCI Prophet-5 und Prophet-VS? Und wie schaut’s aus mit Moog Micromoog und Korg Wavestation? Ok, Sie wissen Bescheid. Nun, bei all denen hat ein Mann recht deutlich seinen Fingerabdruck hinterlassen und das ist John Bowen.

Er ist ein Urgestein der Synthesizerindustrie und seine Karriere begann in den 70ern. Eigentlich wollte er mal Profimusiker werden, doch der Weg führte ihn zunächst zu Moog und etwas später zu Sequential Circuits. Und noch etwas später zu Korg. Um irgendwann den Entschluss zu fassen, einen eigenen Synthesizer zu bauen, den John Bowen Solaris. Seit 2008 kann man den kaufen und das Teil hat den Ruf eines Supersynthesizers. In dieser Phase habe ich ihn kennengelernt, ganz zufällig saßen wir eines Abends während der Musikmesse bei einem Dinner nebeneinander. Und kamen ins Gespräch.

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Das ist jetzt ein paar Jahre her, und ich dachte mir immer wieder mal: Wahnsinn, was hat der schon alles gerissen in der Industrie. Und jetzt hatte ich Gelegenheit, ihn zum Interview zu bitten und John sagte sofort zu. Es wurde ein langes Gespräch über alles Mögliche, denn der Mann ist fleißig und nach so vielen Jahren kommt ein Portfolio zustande, das sich sehen lassen kann. Und im Falle Synthesizer natürlich auch hören – und wie!

John Bowen während der Musikmesse in Frankfurt, und er spielt seinen Solaris. Zeuge der Szene neben ihm ist Michael Hein, International Business Development Manager von Moog Music Inc.

John Bowen während der Musikmesse in Frankfurt, und er spielt seinen Solaris. Zeuge der Szene neben ihm ist Michael Hein, International Business Development Manager von Moog Music Inc.

Machen Sie es sich also bequem und gemütlich, dazu ein Glas guten Rotwein oder so, und lesen Sie, welche Jobs er für Moog erledigt hat, was seine Aufgaben bei Sequential Circuits waren und wie er zu Korg und der Wavestation kam. Und was es mit dem Solaris auf sich hat und auch von dessen abenteuerlicher Entstehungsgeschichte. Welche Instrumente John spielt und was Live-Musik für ihn bedeutet. Na, Sie können sich ausrechnen, dass da so einiges zusammenkam. Und weil es dann auch noch viele illustrierende Bilder gibt, haben wir das Interview in zwei Parts aufgeteilt. Und los geht’s mit Teil 1.

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Klaus:
Es gibt jetzt den neuen Sequential Prophet-6 und ich habe gehört, dass Du Presets dafür machst. Du warst ja seinerzeit schon beim Sequential Circuits Prophet-5 für die Werksprogramme verantwortlich. Was hältst Du vom neuen Modell und ist das für Dich vielleicht auch eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit?

John:
Ja, ich habe Dave Smith gefragt, ob er mich versuchen lässt, die originalen 40 Presets des Prophet-5 nachzubauen. Ich hatte die ja damals gemacht. Und so kam es, dass ich darin involviert war, gerade mal zwei Wochen vor Erstauslieferung des Instrumentes. Ich fand heraus, dass der Prophet-6 recht gut in der Lage ist, die meisten der Presets zu reproduzieren. Allerdings war das bei bestimmten subtilen Details nicht immer möglich. Da ist hier mal die Auflösung des Regelweges eines Drehreglers nicht dafür ausreichend, dort sind es dann Sideband Probleme, sobald man Audio Rate Modulation von Filter Cutoff einsetzt und solche Sachen.

Aber insgesamt macht es Spaß, mit diesem Synthesizer zu arbeiten. Ich mag es sehr, alle Parameter für unmittelbares Editing im direkten Zugriff zu haben! Der „Prophet“ Sound wird zusätzlich mit Arpeggiator, Step-Sequencer und Effekten toll angereichert. Und ich meine, dass die ziemlich smart waren, indem sie die zusätzlichen Settings per Globals Button erreichbar gemacht haben. Verglichen mit dem Prophet-5 ist die Anwahl der Soundbänke etwas komplizierter geraten, aber immerhin kriegst du jetzt 1.000 Presets anstatt nur 120, wie wir sie damals bei der letzten Prophet-5 Version hatten. Alles in allem schätze ich, dass Dave eine Menge Prophet-6 verkaufen wird.

John Bowen Moog Clinics pic by GreatSynthesizers

Der junge John Bowen und Bob Moog bei der Arbeit: Moog Clinics

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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    John ist einer der sympathischsten in der Branche und es ist immer eine Freude ihn zu treffen und sich mit ihm zu unterhalten. Klasse Interview Klaus! Freue mich schon auf Teil 2.

    Und was die Instrumente betrifft an denen John mitgewirkt hat, da kann ich im Falle derer, die ich kenne, nur sagen, ein Segen, dass er aus Sicht eines Musikers an die Thematik herangeht.

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    TobyB RED

    Hallo Klaus,

    sehr sehr geniales Interview. Schade das es jetzt heisst, eine Woche warten.

    • Profilbild
      k.rausch AHU 1

      @TobyB Der zweite Teil setzt noch einen drauf, John packt in einigen Dingen aus, da war ich ziemlich überrascht über manche Sachen. Und ein kleines extra Special gibts dann noch, das hängt mit John, dem Musiker, zusammen.

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    AMAZONA Archiv

    Sehr interessantes Interview! Danke.
    Jetzt heißt es warten denn „wie die Samples für den Prophet-VS entstanden sind“ wollte ich schon immer wissen. War da nicht mal was mit der Gruppe The Fixx?

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      k.rausch AHU 1

      Ja, auch für mich war das eine gewisse Sternstunde, denn ich konnte ihm genau solche Fragen stellen. Freu dich auf nächsten Samstag :)

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    0gravity

    Ich muss schon sagen: alle Achtung! Was da in letzter Zeit an ausführlichen Portraits und Interviews auf AMAZONA erscheint kann sich wirklich sehen lassen.
    Ich freue mich schon auf Teil2.

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hammer Interview, sehr informativ und John bowen ist super, habe das sonic core Solaris auf der DSP Basis. Wow wasn Ultrading! Freue mich besonders auf den 2. TEIL, wann kommt dieser denn?

  6. Profilbild
    tomeso

    Klasse, tolles Interview mit einem sehr sympathischen Entwickler!
    An das besagte Dinner während der Musikmesse kann ich mich noch gut erinnern … fast zu spät gekommen und dadurch den besten Platz am Tisch erwischt. Schön, dass dadurch letztlich so ein interessanter Artikel entstanden ist. :-)

    • Profilbild
      k.rausch AHU 1

      @tomeso Stimmt! Was daran lag, dass ich nach einem langen Messetag mein Auto im Parkhaus nicht gefunden hatte und wir deshalb spät dran waren. Und uns dann genau darüber ziemlich kaputtgelacht hatten. Kann man mal sehen, wohin sowas führt :)

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