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Interview: Kabuki

Kabuki

11. Januar 2002
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Drum’n’Bass kommt aus England. Klar. Und wenn man seinen Kopf erst mal in eine Richtung verdreht hat, wird man manchmal blind für die Geschehnisse, die vor der eigenen Haustür für Wirbel sorgen..

Um die „Precision Task Force“ aus Hanau nicht wahr zu nehmen, muß man aber nicht nur blind, sondern auch auf jeden Fall taub sein! Denn es tönt laut aus Hessen, wenn Mastermind, DJ und Produzent Kabuki die „Deadly deep Subs from Hanoi“ von der Leine läßt!

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Amazona:
Hallo Kabuki, beschreibe doch den geneigten AMAZONA Lesern zunächst mal, wie eure Studioumgebung aussieht. Man munkelt ja immer von euren Hammerstudios“…

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Kabuki:
Prinzipiell ist unser Setup ziemlich basic, d.h. bis auf den Computer, die
Sampler und unseren JD 800 benutzen wir kaum Outboard-Equipment. Wir sind vor knapp 6 Monaten in ein neues Studio nach FFM gezogen, daß uns vor allem eine exzellente Abhöre plus perfekt eingemessenen Raum bietet. Der Subwoofer unseres EMES-Systems ist so groß wie mein Kühlschrank und kann bei unsachgemäßem Gebrauch strukturellen Schaden am Gebäude anrichten. Wir
benutzen ein Mackie d8b-Pult, was aber nicht unsere erste Wahl ist. Falls
die Jungs von Emagic einen guten Job mit ihrer Logic-Fernbedienung machen, könnten wir uns sogar vorstellen, komplett auf CPU-Produktionen umzusteigen.

Amazona:
Ihr habt ja nicht nur Zugriff auf ein Studio, sondern ihr produziert teilweise nur vor und habt eure Bedürfnisse auf die Technik umgelegt. Wo ist die Schnittmenge zwischen Projekt und Masterstudio?

Kabuki:
Wenn wir mastern, versuchen wir für das jeweilige Medium die idealen
Umgebung zu nutzen. Wenn wir nun also eine 12″ releasen wollen, dann
schicken wir das Produktionsmaster direkt und unmodifiziert an ein
Schnitt-Studio unseres Vertrauens (z.B. „Dubplates & Mastering“ in Berlin oder „The Exchange“ in London). Bei CD sieht das schon anders aus; bisher haben wir mit „Toolhouse“ gute Erfahrung gemacht, da die das amtliche Analog-Equipment zur Verfügung haben, z.B. eine Studer 1/2-Bandmaschine oder EQ’s von TLA-Audio bzw. Kompressoren von Manley. Das klingt schon anders als die
Simulation :-)

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Amazona:
Man kennt dich ja am ehesten von Projekten wie „Megashira“, „MKII“ (siehe auch Technikfetischmus: „Roey Marquis II.“) und „Makai“.
Die musikalische Bandbreite geht bei den Projekten von harten Tracks mit
definitiver Dancefloor Kompatibilität über Dope Beats bis zu verspielten jazzigen Grooves, die eher ins Wohnzimmer gehören.
Ist das grundsätzliche Erarbeiten der Tracks gleich oder ändert sich die Arbeitsweise mit dem veränderten Stil?

Kabuki:
Ich gehe prinzipiell immer erst einmal mit einem Konzept ins Studio, daß ich dann versuche umzusetzen. Das kann eine Bassline sein, ein Beat-Pattern oder eine Harmonie. Außerdem weiß ich immer ziemlich genau, ob das Ding auf dem Sofa oder im Club stattfinden soll. Daraus ergeben sich dann gewisse Notwendigkeiten, wobei man natürlich nicht immer ins Schwarze trifft und manchmal ein Track auch durchaus 6 Monate braucht, um sich zu entwickeln.
Die Zeit muß man sich nehmen, damit die Qualität nicht unter einem hohen
Output leidet.

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Amazona:
OK, das ist die musikalische Betrachtungsweise. Aber wie sieht’s bei
der Produktion aus? Das neue Megashira Album beispielsweise ist doch
bestimmt nicht mit Sampler und JD800 entstanden!

Kabuki:
Das war ein sehr spezieller Fall. Hier sind wir von Anfang an mit
konkretem musikalischem Material ins Studio gegangen und haben letztenendes nur die Aufnahme überwacht. Schließlich mußten wir dann die einzelnen Spuren jedes Instrumentes (Schlagzeug, Bass, Rhodes, Vibraphon und Percussion) sichten, zuordnen, zerschneiden und anhand eines allgemein gültigen Rasters wieder zusammensetzten.
Es hat ca. 3 Monate gedauert bis wir das nötige Know-how hatten um die Parts wirklich tight anzugleichen. Die restlichen 8 Monate waren dann nur noch Routine, so ein bißchen wie am Fließband arbeiten: Part anwählen, in alle Einzelteile zerschneiden, Element für Element öffnen, Startpunkt festlegen, Länge begrenzen, Fenster schließen…

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