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Interview: Klaus Kandler BEST SERVICE

(ID: 2508)

AMAZONA.de:
Für „Nachschub“ musstest Du dann im Ausland Lizenzen einkaufen. Wie Du mir einmal erzählt hast, hast Du bis heute keine Verträge mit Deinen Lizenzgebern abgeschlossen.

KLAUS KANDLER:
Ja das stimmt. Die meisten Geschäfte besiegeln wir ausschließlich mit Handschlag. Ich will niemanden zwingen, seine Produkte über uns zu vertreiben, wenn er irgendwann nicht mehr über BEST SERVICE vertreiben will. Wenn jemand denkt, er findet in Europa einen besseren Partner, kein Problem. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten, die so dachten, letztendlich doch wieder zu uns zurückkamen.

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Der nächste Umbruch begann schließlich mit der Einführung des VST Standards und Plug-Ins, die nicht nur mehr Samples abspielten, sondern den vollwertigen Sampler in den PC/MAC ermöglichten. Dazu kamen immer mehr virtuelle Instrumente in Form von Plug-Ins. Hattest Du schon zu Beginn dieser Phase erkannt, dass BEST SERVICE auch auf diesem Markt präsent sein muss?

KLAUS KANDLER:

Da muss man zunächst einen Schritt zurückgehen. Wir hatten ca. 1994 CIRCLE ELEMENTS erfunden, der nachweislich der erste Sample-Player weltweit war, weil wir zwar unzählige Sounds hatten, aber keine Engine, um diese auch im Computer abspielen zu können.

 

Circle Elements Software von 1994

Circle Elements Software von 1994

 

Wir haben uns auch von Anbeginn für Nemesys und deren Gigasampler eingesetzt und europaweit als erster diesen Softwaresampler vertrieben.

Wir waren in dieser Hinsicht also immer unseren Wettbewerbern um einen Schritt voraus, und deshalb war es uns zur zur Jahrtausendwende hin klar, dass wir in den Markt für virtuelle Instrumente einsteigen müssen. Es war für uns selbstverständlich, dass wir dabei sein wollen und dabei sein können. Ich habe auch immer daran geglaubt, dass wir das besser machen können als Hardware orientierte Firmen wie EMU, ROLAND oder AKAI.

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Wie kommt man denn als Vertrieb im Zeitalter des Plug-In-Marktes an die wirklich heißen Produkte?

KLAUS KANDLER:
Als Beispiel nenne ich mal Vienna Symphonic Library. In diesem Fall habe ich bei Recherchen im Internet Gerüchte gehört, dass es bald eine neue Firma am Markt geben wird, die eine hochwertige Orchester-Library herausbringen möchte. Es hat ewig gedauert, bis ich die Adresse hatte. Danach habe ich mich sofort als Vertrieb beworben, lange bevor ich überhaupt den ersten Sound hören konnte. Die hatten noch überhaupt keinen Vertrieb gesucht, da war ich schon in Wien, um ihnen die Vorteile von BEST SERVICE zu erläutern.

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Für Außenstehende ist übrigens wirklich erstaunlich, dass es BEST SERVICE  geschafft hat, direkte Konkurrenten unter einen Hut, sprich Vertrieb zu bringen. Vor allem im Bereich hochwertiger Orchester-Libraries fällt das besonders auf. Man findet ja auch nicht VW, AUDI und BMW bei ein und demselben Autohändler.

KLAUS KANDLER:
Das ist auch mein größtes Problem, vor allem mit den amerikanischen Herstellern, die das nie verstehen werden, dass es eben doch möglich ist, für alle unterschiedlichen Marken gleichzeitig einen guten Job machen zu können. Gerade die Amerikaner wollen mit mir mehr über deren Konkurrenten reden als über die Vermarktung des eigenen Produkts.

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Und wie argumentierst Du dann?

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KLAUS KANDLER:
Das ist glaube ich das Anstrengendste, das ich fast täglich zu meistern habe. Amerika ist eben groß genug, dass jeder Hersteller sich seinen eigenen Vertrieb leisten kann. Der deutsche Markt ist viel kleiner und überschaubarer. Nur dadurch, dass wir verschiedene Hersteller in einem Vertrieb zusammenfassen, können wir uns den Service leisten, den die Kunden von uns erwarten. Das fängt im Internet an und hört bei den Musicstations bei jedem Musikhändler auf.

 

7_Klaus Kandler 2.jpg

AMAZONA.de:
Dann ist es umso erstaunlicher, dass sie alle bei BEST SERVICE geblieben sind.

KLAUS KANDLER:
Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung: Sie haben keinen anderen Vertrieb gefunden, der eine globale und umfassende Betreuung so professionell und erfolgreich abwickelt wie BEST SERVICE.

AMAZONA.de
BEST SERVICE ist ja nicht alleine gewachsen, sondern mit euch auch viele Lieferanten. Gibt es dazu berühmte Beispiele?

KLAUS KANDLER:

Natürlich, viele. Ob das jetzt Spectrasonic, East West oder Zero G ist. Das waren zunächst alles kleine Garagenfirmen, die dann zu beachtlicher Größe gewachsen sind. Der älteste Hersteller, der mir am Markt bekannt ist, ist übrigens Ueberschall. Uwe Kinast hat ganz am Anfang für Masterbits Samples produziert, bis ich ihn dort abgeworben habe. Ueberschall vertreten wir z.B. weltweit, die meisten Amerikaner vertreiben wir immerhin in ganz Europa.

AMAZONA.de

Dann musst Du ja eine Niederlassung in USA haben?

KLAUS KANDLER:

Wir haben dort entsprechende Partner. In Japan ist das z.B. CRYPTON, in USA ist das unterschiedlich. Teils vertreibt dort EAST WEST für uns und teils BIG FISH. Auch in England haben wir einen entsprechenden Partner. Im restlichen Europa werden aber die Händler direkt durch uns beliefert.

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Die abschließende Frage: Klaus, wo soll die Reise denn hingehen?

KLAUS KANDLER:

Bisher haben wir auf viele virtuelle Hersteller gebaut, die einen fertigen Player hatten, wie z.B. Native-Instruments. Vor Wochen hat BEST SERVICE nun seinen eigenen Sampler mit einer komplett neuen Engine auf den Markt gebracht. Dieser trägt ganz simpel auch einfach nur den Namen ENGINE. Wir erreichen damit erneut die Unabhängigkeit von bestehenden Plattformen. Was wir zu Zeiten der Hardwaresampler durch CIRCLE ELEMENTS durchbrochen hatten, gelingt uns nun hoffentlich wieder mit dieser neuen Technologie. Danach sehen wir weiter!

 

Der nagelneue Sampleplayer ENGINE von BEST SERVICE

Der nagelneue Sampleplayer ENGINE von BEST SERVICE

 

AMAZONA.de
Vielen Dank für das ausführliche Interview, Klaus. Wir wünschen euch auch weiterhin viel Erfolg!!!

 

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Forum
  1. Profilbild
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    Ja. Just Music ist eigentlich der einzige Grund mich, mich zu freuen, wenn meine bessere Hälfte mal wieder im Olympia Einkaufszentrum shoppen will. Hardware und Software in einem Haus. Prima.

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    Engine? Nie gehört. Wieso steht auf der Bestservice-Seite nichts? Weiß jemand näheres? Wie teuer?

  3. Avatar
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    Oh je, der trölfzillionste eigene Sampleplayer. Irgendwas scheint grad ganz schrecklich falsch zu laufen, dass nun alle (Garritan, Vienna, East West, usw.) meinen, die Welt hätte ausgerechnet auf ihren Sampleplayer gewartet. Wenn’s denn dann wenigstens ein vergleichbar offenes, stabiles und potentes System wie das des Marktführers wäre…

  4. Avatar
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    Teils interessantes Interview mit Background-Infos.
    Am Ende liest sich das Ganze jedoch wie reinstes Marketing und Selbstdarstellung.
    naja ;)

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    Den nachweislich ersten Sample-Player weltweit hat die Firma Oberheim erfunden. Der DPX-1 zählt zwar zur Hardware, seine Software ermöglichte es jedoch, unterschiedliche Formate zu verarbeiten, wie die vom Emulator II, Prophet 2000/2002 und Ensoniq-Mirage. Nachzulesen in KEYBOARDS 2/1987.

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    Naja, warum sollten wir einen Sample Player promoten, den man einzeln nicht kaufen kann? Da wir eine Sound-Company sind, haben wir ENGINE entwickeln lassen, um eine Basis für neue Libraries zu haben, die individuell auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist. Die ersten „ENGINE powered“ Produkte werden zur Musik-Messe vorgestellt.

  7. Avatar
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    DPX-1 als Hardware seinerzeit sensationell! Haben wir auch stapelweise verkauft. Aber Klaus´ Aussage bezügl. Circle Elements bezieht sich ja auf Computer basierend und da gab´s zu dieser Zeit wirklich nichts vergleichbares…

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