Beiden ist trotz der Anspannung in den ersten beiden Stücken anzusehen, dass sie wissen, was sie tun. Dennoch erleben wir hier keine runtergespielte Performance, sondern die gewollte Darbietung des musikalischen Moments.
So unterschiedlich die Eröffnungstücke auch waren, sitzen die Hörer dennoch gespannt und sehr interessiert auf ihren Plätzen. Diejenigen, die „Lost Weekend“ erwartet hatten, es waren nicht viele, sind an dieser Stelle gegangen. Lloyd Cole und Weinglas schaffen es mit jeden Stück aufs Neue zu überraschen und zu faszinieren, was von den Zuhörern auch mit Applaus quittiert wird.
Die 80-minütige Klangreise ging weiter und nach und nach wurde deutlich, dass Lloyd Cole und Weinglas hier eine klangliche Vision haben und mit dieser den Raum füllen wollen und können. Es sind immer diese kleinen harmonischen und rhythmischen Strukturen, die gefallen und die den Kontrast zwischen beiden abmildern, sich jedoch perfekt ergänzen. Hier könnte man meinen, es hätten sich zwei Klangtüftler gesucht und auch gefunden. So unterschiedlich sie sich ausdrücken, so gut passt das ins gesamte Klangbild.
Abschluss und letztes Highlight, die gemeinsame „Encore“ Zugabe. Beide an ihren Systemen lassen sie das Konzert ausklingen.
Der Versuch, auf der einen Seite ein großer Name und auf der anderen Seite ein Underground-Künstler, hätte schiefgehen können. Hier passte und vor allem überraschte alles positiv. Sicher ist hier die Frage erlaubt, wie weit geht der Lloyd Cole Fan mit. Aber auch mit dem Bild im Kopf kann man hier nur feststellen, es hat funktioniert und fasziniert und begeistert. Das befragte Publikum war überrascht, dass Lloyd Cole „solche Musik“ macht. Hier muss es dann der einzige anwesende Jugendliche unter 20 auf den Punkt bringen: „… so was möchte ich auch machen.“ Bitte.
Musikalisch war dieser Abend im „Resonanzraum“ zusammenfassend geschrieben spannend, lohnenswert und für die Zuhörer, die sich auf die Klangstrukturen einlassen konnten, ein gelungener Abend. Weinglas und Lloyd Cole standen anschließend dem Publikum geduldig Rede und Antwort und erklärten sichtlich gelöst und entspannt beide ihre Klangerzeuger.
Für die Elbphilharmonie – und auch das ist des Chronisten Pflicht – hat sich dieser Spagat gelohnt, dass sich der Versuch, bekannte Künstler in Form einer „Open Stage“ hautnah und auch mit einem ungewöhnlichem Programm zu zeigen, gelohnt hat. Hier haben alle Beteiligten ein gutes Händchen bewiesen.
Coole Nummer, Herr Weinglas ;)
@smile Dankeschön!
Vielen Dank Toby für Deinen schönen Bericht! Es war wirklich ein tolles Erlebnis!
Vielen Dank auch an den großartigen Lloyd und die wunderbaren Leute von der Elbphilharmomie!
Hier kann man übrigens die elektronische Musik von Lloyd anhören und kaufen: http://www...../album/1d/
Beide Daumen hoch für Weinglas, war bestimmt ein überdauernder Moment!
Audiolinks zum Set des Abends?
@toby
Warum wirfst du bei den Fragen immer dein Live SetUp ein?
Hallo Tom,
ich bin Oldskool mit Papier, Stift vor Ort gewesen.
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Ich glaube es ist für Leute die nicht wissen, was Lloyd Cole, neben The Commotions nicht unbedingt nachvollziehbar, warum er mit modularen Synths unterwegs ist. Da du auf seinen Platten alles von TR-808, Oberheim, Juno, Jupiter, Matrix neben den Gitarren und Bass, Schlagzeug hörst. Und insofern bin ich mal von mir ausgegangen, habe verglichen und eine Frage gestellt, welche Lloyd und Weinglas beantworten. Zum anderen sassen da ja auch 3 Musiker beim Bierkränzchen.
@TobyB @Bierkränzchen
Prost …
und doch empfinde ich dein in den Vordergrund gerücktes SetUp völlig konträr.
Roland billig Plastikschleudern vs. Modular?
Das sind nicht nur künstlerisch zwei Welten. ;)
Gruezi Tom,
polarisieren ist gut. Und muss sein. Lloyd hat ja nun in Folge meiner Fragen seinen Standpunkt erläutert. Was okay ist. Und sie es mir einfach nach das ich per ich gesprochen hab.
ToB
Feines Interview. Werde mir die Jungs mal zu Gemüte führen :-)