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Interview: Martin Gerke

(ID: 3622)

-1998 „Geistesgruß“ nach einem Gedicht von J.W.v.Goethe, für 10 Lautsprecher, Sopran, Cello und Flöte.

-1999 „Als“ nach einem Text von Thomas Heck, für 6 Lautsprecher, Sopran, Flöte und Rezitativ.

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Zuletzt gab es Ende Februar ein Hauskonzert, mit einer Science-Fiction-Geschichte von Barbara Hocke, einer Bekannten von mir, für die es eine sechskanalig Intro- und Extromusik gab.
Dazu gab es ein Quartett bestehend aus Violine, Cello, Akkordeon und Synthesizer (Kawai K5000S). Die Aufstellung der Lautsprecher war genau auf die Gegebenheiten des Raumes abgestimmt. Es gab da z.B einen sehr langen, engen Flur, der mich inspiriert hat, da einen großen Lautsprecher rein zu stellen. Die Zuhörer bekamen dadurch einige Klänge von ganz weit weg zu hören, wussten aber nicht, wo der Lautsprecher steht. Am liebsten würde ich alle Lautsprecher verstecken, gleichzeitig aber so viele einsetzten, wie gerade möglich. Das widerspricht sich, wie so vieles im Leben.
Das Konzert kam sehr gut an. Ich werde dieses Konzept, des musikalisch erweiterten Literatur-Hörstücks weiter verfolgen und neue Texte suchen. Vielleicht wird ja mal eine Livehörspiel-Reihe daraus. Wer weiß das schon.

Martin:
Sehr unterschiedlich.

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Ich versuche mir den Kompositionsprozess selbst immer bewusster zu machen. Das heißt, davon weg zu kommen, ein Stück fertig zu stellen, nur weil es eine bestimmte Struktur in einer Software, oder in einem Instrument gibt, die mir etwas anbietet, was toll klingt, und schnellen Erfolg verspricht, um nachher festzustellen, dass genau diese Struktur hundert andere Musiker dazu geführt hat, genau das selbe zu tun. Das fängt bei der Auswahl von Sounds an, bei der ich immer kritischer werde. Leder habe ich nicht immer die Zeit, viele Klänge am Gerät selbst zu programmieren, aber manchmal klappt’s dann doch.

Beim Wassermann, von der Zodiac-CD, habe ich Tage damit verbracht, verschiedenen Gläsern, mit oder ohne Wasser, alle nur erdenklichen Klänge zu entlocken: mit einem Geigenbogen, mit dem nassen Finger, oder Rhythmen mit Kochlöffeln usw. Das war dann das Ausgangmaterial, auf dem das Stück dann langsam gewachsen ist. Diese Klänge trafen dann mit einem genialen Violaspieler zusammen (Vincent Royer), der darüber improvisiert hat, worauf ich in einem erneuten Arrangement wieder reagiert habe.
Das ist ein improvisatorischer Ansatz.

Ich kann mich aber auch ganz altmodisch ans Klavier setzten und dort Themen entwickeln, Harmoniefolgen ausprobieren und dann den Rechner hochfahren, um die Sachen, die ich mir überlegt habe, dann einzuspielen.

Es kommt auch vor, dass mir Fragmente, Melodien oder Rhythmen unter der Dusche, oder beim Fahrradfahren einfallen, ohne dass ich danach gesucht hätte. Ich bin ganz froh, dass es bei mir so viele Möglichkeiten gibt, wie ein Stück seinen Anfang nehmen kann. Beruhigend ist auch, dass ich mich darauf verlassen kann, dass mir wieder etwas einfallen wird. Früher hatte ich da manchmal Angst, wenn wieder etwas mit viel Arbeit fertig gestellt war. Ich fragte mich dann, was jetzt noch kommen soll, ob mir jetzt noch mal was einfällt. Das kann einem schon Druck machen, so ein Kreativloch.
Zum Glück bin ich da jetzt gelassener.

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