Von da ab war ich nicht mehr „Musiker“, sondern Produzent und das Produzieren war super. Stellt Euch mal vor, das erste Nena-Album dauerte in der Produktion vier Wochen – heute völlig unvorstellbar!!! Und dieses Album verkaufte sich millionenfach auf der ganzen Welt. Dadurch setzte natürlich ein Geldregen ein – und das war einfach wahnsinnig verführerisch.
Man dachte sich „ach, so geht das, wenn man Produzent ist“ und für manche Leute geht das ja auch so, für mich allerdings nicht. Der Erfolg ging eigentlich von da aus stetig nach unten. Wenn man sich dann zwischendurch mal umsieht und ein Projekt findet, das man fördern möchte, wo richtig gute Popmusik abgeht, das ein gewisses kommerzielles Potential hat, aber auch qualitativ schick ist … BANG, dann hat man wieder fünf Monate seines Lebens mit Dingen verbracht, nach denen kein Hahn kräht, und man hat auch selbst keine Musik gemacht.
Ich verschwendete also, nachdem Spliff sich im Sande verlief, den Rest der 80er damit, anderer Leute Musik „schön“ zu machen, was an sich keine schlechte Sache ist. Allerdings bedeutet das, man kann sich selbst künstlerisch gesehen nicht mehr zum Ausdruck bringen. Das macht einen irgendwann unzufrieden.
Ende der 80er Jahre gründeten wir eine Art Selbsthilfegruppe mit drei Produzenten: Der eine war mein bester Freund Udo Arndt, der damals Künstler produzierte wie Ulla Meinecke, Stefan Waggershausen, also auch ganz viel in diese Richtung, aber dann auch die Rainbirds.
Peter:
Der hat die Rainbirds produziert? Auf die stand ich total zu dieser Zeit.
Reinhold:
Ja pass auf, das erste Album war super. Da spielte ich nur eine ganz kleine Rolle, indem ich ein paar Keyboard Overdubs machte. Die Rainbirds waren ja eine Band ohne Keyboarder.
Derjenige, der die Band entdeckt hatte, war Thomas Fehlmann. Der hat in Berlin nach „Palais Schaumburg“ (Neue deutsche Welle Band, Anm. d. Rdkt.) solo und eben auch als Produzent gearbeitet.
Thomas meinte: „Ich suche für die Rainbirds ein gutes Team zusammen.“ Als Produzent fand er Udo Arndt. Zwei Wochen vor dem ersten Studiotermin stieg der Gitarrist aus der Band aus. Also wurde Peter Weihe gefragt, der ist der amtliche Studiogitarrist in Deutschland und kann einfach alles spielen.
Was!? Und dann hört es einfach auf Seite 5 auf!? Was!? Bis nächsten Samstag warten!? Oh man, oh man… Danke für den bisherigen ersten teil, bin auf den zweiten schon gespannt wie ein Flitzebogen!
*stöhn* Eine Woche warten, bis man weiß, wie es weiter geht? Das ist ja wie beim einem Cliffhaner bei »Raumschiff Voyager«. Auf jeden Fall vielen herzlichen Dank für das Interview … ich meine … ein Viertel meiner Jugendhelden (ich -> totaler »Spliff«-Fan; ich -> nix »Nina Hagen«). Whoa! Danke Peter! :-)
@Flowwater Ist ein Vierteiler. Reinhold hatte wirklich viele zu erzählen!!!
@Tyrell Was!? Vier Teile? Und jede Woche nur einen? :-O :-(
@Tyrell *freu* *freu* *freu* :-D
Endlich! Mein Keyboard-Hero der 80er im Interview! Suuuper! Hoffentlich kommt noch mehr über SPLIFF! Die RADIO SHOW höre ich heute noch regelmäßig! Genial produziert, super Sound, tolle Mix-Tricks (We are producers – turning all the knobs that move the music scene). Das Mini-Frisbee aus dem Spliff-Konzert von 1983 hängt heute noch an der Wand in meinem Homestudio. Ein bisschen pubertäre Schwärmerei sei mir auch im fortgeschrittenen Alter erlaubt :-)
@mhagen1 Haha, das Schwärmen sei Dir erlaubt und ich schwärm gern noch mit. Spliff begleitet mich nach wie vor und Songs wie Radio, Rosalie, Blech, Dejavu…. hör ich mir noch immer gern an.
@mhagen1 In dem Zusammenhang möchte ich gerne auch auf Herwig Mitteregger hinweisen … die Lieder von Ihm – »Deja Vu«, »Glaspalast«, »Kalt wie’n Stein«, »Rudi«, überhaupt die ganze »Kein Mut, kein Mädchen«, alleine schon dieser Albumtitel – haben wirklich meine Jugend geprägt. Wohnt er nicht sogar in Hamburg?
@Flowwater Ja, der wohnt wieder in Hamburg. Sein Label heißt manoscrito music.
WAAAHHHNSINN! Ich freue mich wie Bolle auf die nächstenTeile!
@moogist Eine Frage beschäftigt: Wenn Peter und Selcuk im Januar 2013 Reinhold Heil besucht und interviewt haben, warum erscheint das Interview erst jetzt – knapp ein Jahr später? Manche Aussagen könnten nun nicht mehr ganz aktuell sein…
@moogist Wir haben in LA 6 Filmkomponisten interviewt und nach und nach die Interviews im Laufe des Jahres „abgefeiert“. Das Material mit Reinhold war dabei am umfangreichsten, deshalb der später VÖ. :-)
Ja der Reinhold war der Held meiner Jugend. Kann mich noch gut an das letzte Spliff-konzert der „Schwarz auf Weiss“-Tour im Dezember 1984 in Freiburg erinnern. Mit Curt Cress an den Drums.
Man war das genial! Leider war die damalige Stadthalle nur 1/4 gefüllt und das Ende von Spliff vorprogrammiert…wirklich schade!
Reinhold Heil ist für mich einer der fähigsten Produzenten überhaupt. Am interessantesten finde ich Cosa Rosa. Dass es „Traumstation“ bis heute nicht als CD gibt ist eigentlich ein Skandal – das Miteinander von analoger und FM-Synthese plus die Voices von Rosa Precht sind der Hammer!Auch „Kein Zufall“ und „Cosa Rosa“ sind starke Alben.
Kult pur … Manomann und was waren wir damals noch jung …
Hab mal eben die alte Keyboards (09.85) rausgekramt: Interview mit Cosa Rosa, Reinhold Heil …
Ich habe gerade ein Deja Vu ;) Danke für das Interview. Toller Mann, tolle Band, super Musik…