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Interview: Robert Schroeder, EM-Musiker der ersten Stunde – Teil 1

(ID: 153904)
Roberts erster Selbausynthie 1976

Roberts erster Selbstbausynthie 1976

Mit 10 Jahren hockte ich öfter am Kellerfenster eines Jugendheimes, denn dort probte immer eine Rockband. Zwar war mein Augenmerk stets auf Musiker und Instrumente gerichtet, aber erst viele Jahre später wurde mir klar, dass ich doch auch den fremden, aber sehr angenehmen süßlichen Geruch des aus dem Kellerfenster aufsteigenden Qualms ganz gern mochte. Heute ist mir klar, dass die da damals nicht nur Musik gemacht hatten.

Mit 13-14 kaufte ich mir meine erste, gebrauchte Acoustic-Gitarre und ein Jahr später dann auch die erste E-Gitarre. Zwischenzeitlich hatte sich mein musikalischer Horizont auch auf sämtliche zu dieser Zeit angesagten Rockbands erweitert und solche Musik versuchte ich dann auch mit meinen Gitarren zu spielen. Die E-Gitarre wurde über ein altes Röhrenradio verstärkt (10 Watt).
In dieser Zeit gründete ich auch bereits meine ersten Bands. Die allererste Formierung hieß: Hochspannung.

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Robert live 2008 an der Gitarre

Robert live 2008 an der Gitarre

Angeregt durch damalige Bands wie The Flock, Jethro Tull, Ten Years After, Jimi Hendrix usw. interessierten mich dann auch schnell Gitarrenklänge außerhalb der normalen Anwendungsbereiche, wie z.B. mit einem Eisenstab über die Saiten zu gleiten, also experimentelle Sounds mit der Gitarre zu erzeugen. Heute ist mir natürlich klar, dass ich schon immer offen für fremdartige Klänge war. Die „normale“ Musik war mir zu gewöhnlich.

Peter:
Wie bist du erstmals auf elektronische Musik gestoßen – und wann hast du für dich Klaus Schule entdeckt.

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Robert:
Die Reihenfolge meiner musikalischen Entdeckungen war in etwa Beatles, Stones und im Laufe der Jahre sämtliche damals populären Rockbands wie Free, Canned Heat, Humble Pie, CCR, Simon & Garfunkel, Black Sabbath, Van der Graf Generator, Amon Düül II, Nice, The Who, Cream, Led Zeppelin bis hin zu Deep Purple. Bei Deep Purple faszinierte mich Jon Lord an der Orgel, ein Virtuose.

Mit der Entdeckung von Pink Floyd zu jener Zeit (ich war so ca. 15-16 Jahre) eröffneten sich für mich deutlich neue Welten. Ich war Rockmusik gewohnt und nun diese anderen Klangeindrücke, diese gänzlich andere Musik, der Gebrauch der ersten Synthesizer. Ich war schwer beeindruckt. Schnell hörte ich von Emerson, Lake und Palmer und der Kölner Band CAN. Und es waren immer die Tasteninstrumente und natürlich die Synthesizer mit diesen neuartigen Klängen, die in meinem Focus standen.

Im Alter von ca. 20 Jahren (ca. 1975) entdeckte ich in der Resteauslage eines Supermarktes die LP Black Dance von Klaus Schulze für 5,00 DM. Den Namen Klaus Schulze kannte ich an diesem Tag noch nicht, das Cover sah nur sehr interessant und vielversprechend aus.
Beim Hören dieser LP war ich infiziert, aber richtig infiziert. Die Kenner von K.S. wissen, dieser Mann hat einen Umbruch in der Musik eingeleitet, diese Art Musik war nun selbst für Pink Floyd Kenner etwas Neues. Und genau so hatte mich diese Musik auch gefesselt.
Nach der Entdeckung von Schulzes Musik erfuhr ich dann auch schnell von anderen Künstlern dieser Art, z.B. Mike Oldfield, David Vorhaus, Walter (Wendy) Carlos, Kraftwerk, T.D., Michael Rother usw.

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Forum
  1. Profilbild
    Synthfreak AHU

    Ich finde diese Interviews am Wochenende echt interressant. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass diese gesamte Website für den Nutzer kostenlos ist, ist das ein super Service.
    Bitte weiter so.

    • Profilbild
      Kosh

      @Synthfreak kann mich synthfreak nur anschließen. sehr schöne sonntagmorgen-lektüre, danke :)

  2. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Dito. Das Bild mit der Heimorgel auf Seite 4 erinnerte mich an ein verschollenes Foto meines „Equipments“ von 1977: Eminent Orgel mit Akai Bandmaschine und ein alter Bass-Verstärker (Marke vergessen).

  3. Profilbild
    costello RED

    Von der Dash-Bass Drum zum Midi-Akkordeon. Robert Schroeder ist wirklich EM-Urgestein. Bei youtube findet sich einiges von ihm: Vom Mellotron-Bombast früherer Tage bis zu aktuelleren Sachen, die teilweise ziemlich chillig klingen. Schönes Interview!

  4. Profilbild
    dilux AHU

    dass der mann im besten sinne oldschool ist, beweist der atari-monitor in seinem heutigen studio :)
    IC war übrigens auch das erste label von ideal, da wurde musikalisch also wahrlich ein weiter bogen gespannt…

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      Ashatur AHU

      @dilux oh bis vor ein paar jahren stand bei mir auch noch ein Atari ST denn das Timing ist einfach der Hammer. Aber irgendwann ist es halt auch der Moment da mit der Zeit zu gehen. Es ist halt einfacher günstiger und einfacher mit einem modernen Computer zu arbeiten. Ich finde auch wenn schon alles was Retro ist neuauferlegt wird das Atari sich aus ihrer Asche erhebt. Das wäre doch der Hammer eine Neuauflage des St oder Falcon mit modernen Aspekten..

    • Profilbild
      RS

      @iggy_pop Hi Iggy, schön, dich hier zu treffen.
      Das mit dem PPG war wohl ein Fehler der Redaktion … ist natürlich der Wave.2 …
      War schon ein feines Teil …

        • Profilbild
          RS

          @Tyrell besten Dank an AMAZONA.de und Peter Grandl … ihr macht schon einen tollen Job hier …

          • Profilbild
            Vincent AHU

            @RS Cool dass ihr gequatscht habt! Hat mich sehr gefreut dich mal in deinem Studio besuchen zu dürfen Robert – müsste auch so 2015/2016 gewesen sein, vielleicht erinnerst du dich? :)

            Grüße, Vincent

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Kurzweiliges Interview, freue mich auf eine Fortsetzung. Schulze und Schroeder sind musikalisch nicht ganz mein Ding, ihr Werdegang in der EM-Szene ist jedoch beispielhaft, und wer Synthies nicht nur spielen, sondern auch selbst bauen kann, hat bei mir sowieso schon mal einen schweren Stein im Brett.

    Den Spirit des Selbermachens halte ich immer noch hoch, vielleicht nicht auf Bauteilebene, dafür aber umso mehr bei der Nutzung elektronischer Instrumente, die es nicht ins Rampenlicht oder Sammlerregal geschafft haben und daher auch für finanziell Unterbeeimerte wie mich bezahlbar sind. Die damit verbundenen Kompromisse werden durch kreatives Gebastel wieder wettgemacht. Das geht natürlich nicht so glatt ins Ohr wie Peter Alexander (schöne Grüße an Loriot), erfreut aber mein Musikerherz, das dem Sound der Hinfälligkeit schon immer mehr abgewinnen konnte, als seidiger Finesse. Das ist es, was ich aus den Anfangstagen der Szene mit in meine Jetztzeit nehme, und dafür danke ich den Pionieren aus jenen Tagen aus der Tiefe meines Herzens, ganz gleich, welche Musik sie auch machten und noch machen.

    • Profilbild
      RS

      hallo lightman,
      manchmal weiß man eben nicht, ob einem die Musik besser gefällt, oder die Technik dahinter. Für mich ist beides interessant und hat mir Lebensinhalt gegeben. Und dein Satzt stimmte auch bei mir: „Die damit verbundenen Kompromisse werden durch kreatives Gebastel wieder wettgemacht.“

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