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Interview: Robert Schroeder, EM-Musiker der ersten Stunde – Teil 2

(ID: 153906)

Peter:
Musiker sind also auch Marktforscher? (lacht)

Robert:
Musiker beobachten doch den Markt und seine Entwicklung. Zeichnet sich der Aufschwung der LP wieder ab, wollen auch wir eine LP veröffentlichen. Der Markt wird durch die Medien und die Bewegungen, den Trends bestimmt und wir alle versuchen, Schritt zu halten.
Für mich selbst habe ich mich vor einigen Jahren entschieden für „Back to the roots“. Auch ich bin die flachen digitalen Klänge leid und verfalle stets in Begeisterung, wenn ich alte Aufnahmen von mir höre, selbst die mit selbstgebauten Geräten. Mit meinen letzten 3 CDs (BackSpace, Dream Access und Ambient Occlusion) habe ich versucht, den Stil und die Atmosphäre unserer guten alten EM der 70er und 80er Jahre wieder zu beleben, musikalisch wie klanglich … und wenn ich mich zurück erinnere … verdammt noch mal, was war ich damals unzufrieden mit dem Sound, den ich hatte. Und heute sage ich: „Man, hätte ich den Sound von damals nur noch mal.“ Ist das nicht seltsam?

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1979, Roberts Eigenbau zusammen mit einem PPG

1979, Roberts Eigenbau zusammen mit einem PPG

Peter:
Mit welchem Synth-Equipment produzierst du heute vorwiegend?

Robert:
Im Laufe der Jahre hat sich tatsächlich fast vollständig die Produktion auf den Rechner verlagert – es ist ja so easy zu arbeiten und zu handeln. Aber man muss die Dinge auch erst einmal ausprobiert haben, ehe man sich ein Urteil über Vor- und Nachteile bilden kann, um sich dann letztendlich für das Bessere zu entscheiden. Und so habe auch ich eine Entwicklung meiner Erfahrungen und Erkenntnisse erlebt und sage heute ganz klar „damals war alles besser“. Verführerisch ist der Rechner wegen seines einfachen, platz- und zeitsparenden Handlings. Aber klarer Nachteil für mich, die Lust an der Kreativität geht flöten, es macht weniger Spaß und der Sound ist im Vergleich wirklich flacher. Rechner bieten zudem nicht mehr die Atmosphäre wie mit den guten alten Dampfsynthis. Am Rechner fühle ich mich nicht mehr als Musiker, sondern mehr als Soundverwalter, als Administrator.
Natürlich benutze ich zu dem auch noch immer den Minimoog.

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Peter:
Ab wann konntest du eigentlich von deiner Musik leben – und mit was hast du davor deine Brötchen verdient?

Robert:
Also von dem Vorschuss zu meiner ersten LP Harmonic Ascendant konnte ich nicht allzulange leben bzw. meine Familie ernähren. Da änderten auch die damals recht guten Verkäufe meines Fachbuches „Sequenzer“ nicht viel dran.

Dank Michael Haentjes (heute Gründer und Inhaber von edel-music, damals Execut.Producer beim IC-Label), bekam ich einen echt coolen Job als Quality-Control-Manager beim damals Warner-eigenen Presswerk Record-Service in Alsdorf bei Aachen. Hier habe ich ca. 2 Jahre gearbeitet, bis 1981, und habe eine Menge über das Business und vor allem eine Menge bekannter Künstler und Produzenten kennengelernt. Alleine die Erfahrungen und Erlebnisse dieser zwei Jahre würden ein Buch füllen.

Selbstgebauter Synth 1979

Selbstgebauter Synth 1979

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Forum
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      rw1957

      @digital-synthologie Und ich dachte, es geht bei R. Schroeder und hier im Interview um Musik und nicht um Webdesign.

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        digital-synthologie AHU

        @rw1957 SIehst du, so kannst du dich irren. Bei einer Webseite geht es darum, den Besucher anzusprechen. Wenn man sich mit einer Webseite der Welt präsentiert, sollte es kein Problem sein, diese alle 5 Jahre mal auf den aktuellen Stand zu bringen. Zumal man dazu schon seit langem weder Programmier- noch Grafikkenntnisse braucht.
        Scharfe Augen haben übrigens den Smiley am Ende meines Kommentar entdeckt.

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          Julia

          @digital-synthologie Auch mit Smiley: Ich kannte den Künstler gar nicht, obwohl Schulze und TD Fan ich bin. Also alles gelesen, nicht restlos begeistert von seiner Attitüde. Dann die Website angeklickt, ui, ist tatsächlich nicht so dolle. Hinterher youtube Channel Clips angehört. Jetzt weiß ich, warum ich den gar nicht kannte :)

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          AMAZONA Archiv

          @digital-synthologie Also finde die Webseite ganz ok, vor allem ist sie übersichtlich und führt schnell zu den gewünschten Informationen, was bei den wenigsten (!) der sog. „modernen“ www´s der Fall ist. Und ein komplett neuer optischer Relaunch ist schon sehr aufwendig…

  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Viel wahres in dem Interview. Es stimmt das es ein Überangebot an Musik gibt aber das sind eben diese heutigen Zeiten. Viel Angebot, wenig Genuß und leider auch Moral. Wer sich dessen bewußt ist, kann versuchen sein Boot entgegenzusteuern. Hier gibt es offenbar einen der es macht. Ich bin zwar kein Fan von klassischer EM, das Interview finde ich aber sehr persönlich und ehrlich. Mal schaun ob ich nicht mal reinhöre. ;)

  2. Profilbild
    Tai AHU

    Sein Buch war gut, habe damals alles nachgebaut und die Technik beim Bauen erlernt ;)

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    vssmnn AHU

    Ich dachte, die EM-Szene hat ihren Zenit überschritten?
    Für mich ist das ungefähr so eine Kunst wie Blümchen- oder Landschaftsfotografie.
    Technisch anspruchsvoll, jedoch vom künstlerischen Gehalt eher flach und nach der 20. Pusteblume oder Erdumrundung auf Space Night reichts dann auch mal.
    EM-Musikern beim „live“ Klimpern zuzusehen, bringt einen auch nicht weiter.

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      A.Vogel AHU

      @vssmnn Relativier das „Technisch anspruchsvoll“ mal und ersetze dann „EM-Szene“ durch jede beliebige Musikgemeinde.
      Passt immer.
      Acid
      Techno
      House
      Prog-Rock
      Jazz
      Punk
      Metal
      etc.
      Ist doch schön, wenn jeder Stil seine Community hat und diese auch leidlich lebendig ist. Ob man dazu gehört / gehören will mal außen vor gelassen….

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Also ich finde es ein knaller, dass hier Kommentare geposetet werden, über das Aussehen der Internetseite. Okay auch wenn diese nicht soooo schön ist. NEIN das kann nicht jeder gerade mal so aus dem Ärmel schütteln, so eine Webseite kann eine üble Sache sein und viel Geld verschlingen. Aber egal, hier meine Meinung zum Interview:
    Klasse, 1a, danke Amazona. Normalerweise liest man täglich über neue Produkte mit denen die Menschheit konfrontiert wird, dieser Materialismus geht mir schon lange auf den Keks, wenn die 10tausendse angebliche endgültig beste Gitarren distortion oder analoge Effekt oder Synti vorgestellt wird. Find ich doch ein Interview wesentlich interessanter. So offen und einfach mal aus dem Nähkästchen geplaudert, das gibt es nicht immer so.

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