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Interview: Robert Schroeder, EM-Musiker der ersten Stunde – Teil 2

(ID: 153906)
Robert Schroeders Studio 2010

Robert Schroeders Studio 2010

Robert:
Meine erste LP Harmonic Ascendant wurde ja durch die WEA vertrieben, die eben auch in diesem Presswerk fertigte. So konnte ich die Qualität meiner eigenen LP im Auge behalten.
Ja nun, und nach diesen zwei Jahren konnte ich ab 1981 bereits bestens von den Plattenverkäufen leben. Das ging wirklich steil bergauf. Dank Schulze war ich ja nun auch wirklich von 0 auf 100 fast über Nacht bekannt. Die Menschen warteten auf die ersten Releases von Schulzes IC-Label. Da wurde ja auch weltweit richtig dicke PR in den Medien gemacht. Die PR lief nicht nur durch geschaltete Anzeigen in den Medien oder durch Plattenrezensionen. Schulze klapperte mit mir zahlreiche Radiosender in Deutschland ab. Sogar zu einem Interview in dem englischen Sender BFBS und US-Sender AFN in Frankfurt hat er mich geschleppt, obwohl ich zu dieser Zeit nur übelstes Schulenglisch konnte. Einfach ins kalte Wasser hat er mich öfter geworfen, was aber notwendig für eine gute Entwicklung und gute Lehre war.
Mit der steigenden Bekanntheit häuften sich selbstredend auch die Anfragen für Live-Auftritte, als Instrumenten-Tester für Magazine bis hin zur Beratung an der Entwicklung des ersten Synthesizers des japanischen Uhrenherstellers SEIKO.
Dies waren natürlich alles Einnahmequellen zu den Plattenverkäufen, die „leben von der Musik“ recht leicht ermöglichten.
Diese Möglichkeit im Leben gehabt zu haben, ein ganzes Leben von seiner liebsten Beschäftigung leben zu können, war eines der schönsten Geschenke.

Peter:
Wenn man mal drin ist in diesem Hamsterrad der Musikvermarktung. Wird da der kommerzielle Druck nicht enorm groß?

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Robert:
Das sind für mich zweierlei Fragen, die ich zudem auch noch mehrdeutig zuordnen kann.

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Bleiben wir zunächst beim Hamsterrad. Als reiner Musiker macht sich für mich das Hamsterrad dort bemerkbar, wenn man sich durch umgebende Meinung (egal ob Fans, Plattenfirmen oder Medien), die nicht immer kompetent oder objektiv sind, in seiner Kreativität einschränken muss. Man darf sich also nur in einem bestimmten allgemein akzeptierten Kreis bewegen. Als Beispiel: Ein Künstler ist sicherlich am kompetentesten, seiner Musik ein entsprechendes Cover oder Titel zuzuordnen. Wenn die Plattenfirma damit nicht klar kommt, dann musst du dich mit deinen Ideen doch immer dem Vorstellungsvermögen der Plattenfirma anpassen. Dies bedeutet aber keinesfalls eine Entfaltung der künstlerischen Freiheit. Manche Plattenfirmen wollen ja sogar in der Musik Mitspracherecht haben. Ich mache so etwas nicht mit. Zum Glück habe ich auch mein eigenes kleines Label NEWS-music, wo ich solche Sachen dann selbst veröffentlichen kann (z.B. meine nEW fREQUENCIES- oder ClubChill-Serie).
Dies verstehe ich unter Hamsterrad. Natürlich kann man das Hamsterrad auch vergleichen mit dem ewigen streben nach Erfolg und Anerkennung. Das ist wirklich ein nie endender Kampf. Am Anfang einer Karriere erscheint das noch relativ leicht und macht auch Spaß, weil du noch hoch motiviert bist, nach oben kommen willst usw. Nach etlichen Jahren artet das aber in Arbeit aus, es wird zur notwendigen Pflicht.

CD-Release 2015 / Robert Schroeder / Dream Access

CD-Release 2015 / Robert Schroeder / Dream Access

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Forum
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      rw1957

      @digital-synthologie Und ich dachte, es geht bei R. Schroeder und hier im Interview um Musik und nicht um Webdesign.

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        digital-synthologie AHU

        @rw1957 SIehst du, so kannst du dich irren. Bei einer Webseite geht es darum, den Besucher anzusprechen. Wenn man sich mit einer Webseite der Welt präsentiert, sollte es kein Problem sein, diese alle 5 Jahre mal auf den aktuellen Stand zu bringen. Zumal man dazu schon seit langem weder Programmier- noch Grafikkenntnisse braucht.
        Scharfe Augen haben übrigens den Smiley am Ende meines Kommentar entdeckt.

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          Julia

          @digital-synthologie Auch mit Smiley: Ich kannte den Künstler gar nicht, obwohl Schulze und TD Fan ich bin. Also alles gelesen, nicht restlos begeistert von seiner Attitüde. Dann die Website angeklickt, ui, ist tatsächlich nicht so dolle. Hinterher youtube Channel Clips angehört. Jetzt weiß ich, warum ich den gar nicht kannte :)

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          AMAZONA Archiv

          @digital-synthologie Also finde die Webseite ganz ok, vor allem ist sie übersichtlich und führt schnell zu den gewünschten Informationen, was bei den wenigsten (!) der sog. „modernen“ www´s der Fall ist. Und ein komplett neuer optischer Relaunch ist schon sehr aufwendig…

  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Viel wahres in dem Interview. Es stimmt das es ein Überangebot an Musik gibt aber das sind eben diese heutigen Zeiten. Viel Angebot, wenig Genuß und leider auch Moral. Wer sich dessen bewußt ist, kann versuchen sein Boot entgegenzusteuern. Hier gibt es offenbar einen der es macht. Ich bin zwar kein Fan von klassischer EM, das Interview finde ich aber sehr persönlich und ehrlich. Mal schaun ob ich nicht mal reinhöre. ;)

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    Tai AHU

    Sein Buch war gut, habe damals alles nachgebaut und die Technik beim Bauen erlernt ;)

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    vssmnn AHU

    Ich dachte, die EM-Szene hat ihren Zenit überschritten?
    Für mich ist das ungefähr so eine Kunst wie Blümchen- oder Landschaftsfotografie.
    Technisch anspruchsvoll, jedoch vom künstlerischen Gehalt eher flach und nach der 20. Pusteblume oder Erdumrundung auf Space Night reichts dann auch mal.
    EM-Musikern beim „live“ Klimpern zuzusehen, bringt einen auch nicht weiter.

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      A.Vogel AHU

      @vssmnn Relativier das „Technisch anspruchsvoll“ mal und ersetze dann „EM-Szene“ durch jede beliebige Musikgemeinde.
      Passt immer.
      Acid
      Techno
      House
      Prog-Rock
      Jazz
      Punk
      Metal
      etc.
      Ist doch schön, wenn jeder Stil seine Community hat und diese auch leidlich lebendig ist. Ob man dazu gehört / gehören will mal außen vor gelassen….

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Also ich finde es ein knaller, dass hier Kommentare geposetet werden, über das Aussehen der Internetseite. Okay auch wenn diese nicht soooo schön ist. NEIN das kann nicht jeder gerade mal so aus dem Ärmel schütteln, so eine Webseite kann eine üble Sache sein und viel Geld verschlingen. Aber egal, hier meine Meinung zum Interview:
    Klasse, 1a, danke Amazona. Normalerweise liest man täglich über neue Produkte mit denen die Menschheit konfrontiert wird, dieser Materialismus geht mir schon lange auf den Keks, wenn die 10tausendse angebliche endgültig beste Gitarren distortion oder analoge Effekt oder Synti vorgestellt wird. Find ich doch ein Interview wesentlich interessanter. So offen und einfach mal aus dem Nähkästchen geplaudert, das gibt es nicht immer so.

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