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Interview: Steffen Marienberg, Mastermind hinter Marienberg Synthesizer

Von Wellenfeldsynthese und Rammstein

24. Dezember 2015
Phaser_Vortrag

Steffen Marienberg in Denkerpose

Es ist immer wieder erstaunlich, welch spannende Geschichten das Leben schreibt. Im Falle von Steffen Marienberg führte das von DDR-Zeiten als Ingenieur für die Erfindung einer Audio-Super-Waffe (kein Witz!!!) bis hin zur exklusiven Manufaktur von modularen Synthesizern, die er gemeinsam mit seinem Bruder Holger unter dem Namen MARIENBERG führt.

Der erste AMAZONA.de-Test dieser modularen Systeme führte uns schließlich zusammen – und nach einem nicht enden wollenden Telefonat mit Hunderten von Anekdoten und Zeitzeugnissen aus DDR-Zeiten, stand fest: Steffen MUSS interviewt werden. Hier nun das Ergebnis, das durchaus die Grundlage für einen spannenden Roman bilden könnte.

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Peter:
Hallo Steffen, verrate uns doch erst einmal, welches Baujahr Du bist und wie Deine musikalische Entwicklung zu DDR-Zeiten begonnen hat.

Steffen:
Gegenfrage: Haben wir fünf Stunden? Nein, also, geboren 1961, aufgewachsen mit Musik zwischen Bach und den Beatles. Unsere Eltern sind sehr musikalisch, unser Vater spielt Geige und unsere Mutter spielte früher Klavier. Obwohl sehr viel Klassik gehört wurde, waren unsere Eltern immer offen für Alternativen von ABBA bis Jarre und Kraftwerk. Dann spielte mir ein Bekannter 1979 Tangerine Dream vor: Force Majeure – und das war‘s. Elektronik Bands gab‘s im Osten nicht – oder besser keine auf der Amateur-Ebene, also ging ich als Techniker zu einer Tanzband. Dann kam das Studium. Aus der Techniker Grundstufe A wurde die Sonderstufe S und drei Jahre später bekam ich meinen Berufsausweis als Tontechniker.

Holger Marienberg auf Wolke 7

Holger Marienberg auf Wolke 7

Peter:
Du hast mir vorab ja schon erzählt, dass man selbst als Rock-Musiker eine staatlich anerkannte Ausbildung und Berufserlaubnis haben musste – gerne auch als „Pappe“ bezeichnet. Erzähl doch mal.

Steffen Marienberg 1983 am FOH

Steffen Marienberg 1983 am FOH

Steffen:
Das hatte Vor- und Nachteile, aber je mehr ich heute sehe und die letzten dreißig Jahre betrachte, glaube ich, dass die Vorteile überwogen. Bedingung für die Berufsausweise war in 99% der Fälle eine abgeschlossene Ausbildung, in den meisten Fällen ein Studium. Und egal, wo Großveranstaltungen waren, am Pult saßen fast immer Leute, die wussten, was sie zu tun hatten. Das ist heute nicht mehr so. In einer der letzten Tagungen der AES sagte Müller (von Neumann und Müller) sinngemäß: „Oftmals steht der Truckfahrer am Pult, weil das Budget nicht mehr zulässt.“ Und aufgrund der hohen Materialkosten beschritten damals auch nur die den Weg, die das wirklich wollten und hundertprozentig dazu standen. Das hat die Spreu schon im Vorfeld vom Weizen getrennt. Und nur am Rande: Es ist Quatsch, dass es bei uns im Osten keine Instrumente gab oder man unbedingt in der Partei sein musste. Mein Kollege war nicht in der Partei und hatte einen D50 und einen DX7 (Preis: DX7: 24000 Ost Mark und D50: 32000 Ost Mark). Das ist so wie heute: Wenn man sich bewegt, geht das auch, d.h. eigentlich war es leichter.

Auch ein schöner Arbeitsplatz

Auch ein schöner Arbeitsplatz

Peter:
Um also Bands live abmischen zu dürfen, musstest Du zuvor ein Studium absolvieren. Korrekt? Oder habe ich da was falsch verstanden?

Steffen:
Naja, nicht ganz. Es gab den Amateurstatus und den sogenannten Berufsausweis. Der Amateurstatus war die Grundstufe A/Mittelstufe B/Oberstufe C oder Sonderstufe S. Danach gab‘s nur noch den Berufsausweis, meist in Zusammenarbeit mit einem sogenannten Volkskunstkollektiv. Aber selbst als Amateur musstest du zu einer sogenannten Einstufung. Da waren zwar oftmals auch ein Haufen eigenartige Leute in der Prüfungskommission, aber wenigstens lernte man, wie ein Pult zu bedienen ist und wie die Lautsprecher aufzustellen sind. Als Techniker warst du nur immer an eine Band gebunden, aber das war auch nicht schlecht, weil du die ja kanntest und dich so auf andere Dinge wie Akustik und Material konzentrieren konntest. Aber für Profimusiker war das Studium, wie gesagt, fast immer Voraussetzung. Und die holten sich natürlich nur Techniker, die fit waren, also in der Regel auch ein Studium oder jahrelange Berufserfahrung hatten, da hatte ja keiner Lust, sich den Sound durch irgendeine Hilfskraft vermiesen zu lassen, so wie wir das heute oft erleben müssen. Und außerdem war das Publikum viel kritischer. Das, was heute keiner merkt, konnte damals das Aus sein.

v.L.n.R: Tobias Knebel, Steffen Marienberg, Daniel Brockmann, Holger Marienberg, Bernd Michael land, Michael Oostwald, Bert Marx, Michael Kastl, Lutz Bojasch

v.l.n.r: Tobias Knebel, Steffen Marienberg, Daniel Brockmann, Holger Marienberg, Bernd Michael Land, Michael Oostwald, Bert Marx, Michael Kastl, Lutz Bojasch

Peter:
Als Band ist man damals auch nicht losgezogen, um Clubs zu finden, die einen spielen ließen, sondern man wurde eingeteilt. Die Anekdote mit dem Kohlebergwerk fand ich ganz besonders eindrucksvoll.

Steffen:
Naja, du musstest dich als Amateur schon kümmern, nur der Preis war nicht verhandelbar – du hattest halt deine Einstufung. Aber da gab es große Spielräume. Ein kurzes Beispiel: du bekamst pro gefahrenem Kilometer 23 bzw. 27 Pfennige pro Auto und pro 50 Kilogramm nochmal drei Pfennige. Außerdem bekam der Fahrer, wenn er nicht mitspielte, sogenanntes Wartegeld. Also, Start war Hennigsdorf, Ziel Wittenberg, der Gitarrist fuhr den Kleintransporter und den Anhänger. Vorher wurden in Wittenberg vier Kollegen angerufen, das Material umgeladen, das Schlagzeug aus den Cases genommen und in Decken gepackt und schon fuhren wir mit fünf Autos und vier Fahrern vor. Alle bekamen kostenlos Essen und Trinken, hatten keine der begehrten Eintrittskarten zu kaufen und wir hatten das Wartegeld mal vier plus vier x 23 Pfennige und „zusätzliches“ Gewicht pro Kilometer mehr. Bei 150 hin und zurück waren das über 400 Mark zusätzlich. Aber es gab auch ganz bizarre Sachen: Wir hatten in einem Saal zu spielen hinter Leipzig, Richtung Espenhainer Tagebau.

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Als wir abends in dem Ort ankamen, war der Saal zu. Wir warteten, aber nichts tat sich. Ich hatte am Anfang schon gesagt, dass mir da irgendetwas nicht richtig gefällt. Auf sowas standen meine Kollegen ja gar nicht, weil dann auch meist irgendwas daneben ging: entweder kein Strom oder irgendwas, aber ich ahnte das immer schon vorher, weshalb die Kollegen von derartigen Kommentaren nicht erbaut waren. Aber mein Gefühl verstärkte sich immer mehr, irgendwas stimmte nicht in dem Nest. Dass keiner auf der Straße war, war normal; Februar, minus zehn Grad, Schnee, Pampa und die einzige Kneipe im Ort: zu. Wozu sollte also jemand auf der Straße sein? Und dann sah ich, was mich gestört hat: Nirgendwo Licht in den Häusern. Straßenbeleuchtung ja, aber nirgendwo Licht und alle Fenster zu. 400 Meter weiter hörte die Straße auf und vor uns war der Tagebau. Die Konzert- und Gastspieldirektion hatte uns in ein Geisterdorf geschickt. Die hatten nur gemerkt, dass da zwei Jahre keine Band war und hatten uns hingeschickt. Wir teilten wahrheitsgemäß mit, dass wir vertragsgemäß am…… um ……. in………. waren und bekamen fünf Tage später unser Geld überwiesen. Die wissen wahrscheinlich bis heute nicht, dass es den Ort gar nicht mehr gibt.

Peter:
Wer genau war denn dann damals Dein Arbeitgeber? Der Staat?

Steffen:
Naja, der Staat hat dich über seine eigene Konzertagentur vermittelt, sowohl im Inland als auch im Ausland, und bezahlt wurdest du dann über den jeweiligen Auftraggeber. Da war dann aber egal, ob es ein Kulturhaus, die Armee, die Partei, die FDJ oder die Gewerkschaft war – das war ja alles staatlich. Als Amateur hattest du aber in der Regel einen richtigen Job, auch wenn das für einige Kollegen nur Tarnung war. Zwei Stunden Pförtner und acht Muggen pro Woche war eine gängige Variante.

Bei Marienberg: Ein Lager voller Klassiker

Bei Marienberg: Ein Lager voller Klassiker

Peter:
Du hast schließlich auch Akustik-Forschung betrieben und letztendlich auch Patente angemeldet. Für wen? Für eine Universität?

Steffen:
Nein, ich habe eigentlich im Bergbau gearbeitet, in einem Bereich der Forschung, und Entwicklung hieß. Neben einigen Bereichen, die stark die Akustik berührten, hatten wir so etwas wie Auflagen, die unter anderem sagten, wie viele Erfindungen und Patente wir pro Jahr machen müssen, sonst fiel ein Teil der Prämien ins Wasser. Patente verfassen ist aber nicht allein, eine Idee zu haben. Na klar, erst mal muss da eine Idee sein, die nicht schwachsinnig ist, obwohl ich da auch Sachen gesehen habe, die die Welt wirklich nicht braucht, wie die patentierte Uriniersichtschutzblende, z.B. damit dir dein pinkelnder Nebenmann auf dem Klo nicht auf den Strahl schaut.

Aber so etwas ist nur lustig, in der Regel geht es um Schutz und da musst du schon mal rausbekommen, ob nicht jemand anderes die Idee schon hatte. Internet gab‘s noch nicht, also musstest du für zwei, drei Tage ins Patentamt, dann das Ganze mit deinem Patentanwalt umständlich umformulieren. Das war für die Koll mit Familie nichts. Und Ideen hatte ich genug, also bevor die Prämien den Bach runter gehen – darf‘s auch mal ein Patent über Audioverstärker und Schallbündelung sein – auch im Bergbau.

Raritäten wohin man sieht

Raritäten wohin man sieht

Die Prämie war sicher und ich hatte mein Anmeldegeld, eine Art Prämie. Das waren ja Wirtschaftspatente, die quasi dem Staat gehörten. Du bekamst zwar Vergütungen nach der Nutzeinschätzung, aber die Rechte lagen beim Staat. Der Nutzen wurde von den Klingenthaler Experten mit Null definiert, weil keiner 25000W Digitalverstärker braucht, denn die hatten ja ihre 200W Teile, die auch für Großveranstaltungen ausreichend sind. So oder so ähnlich wurde mir das damals mitgeteilt. Und das Verfahren zu Schallbündelung (heute Wellenfeldsynthese), was wir übrigens schon ein Jahr vor der Uni in Delft hatten, haben die gar nicht erst verstanden, die erzählten irgendwas von Reichweitenverbesserung mittels Druckkammerlautsprecher.

Holger Marienberg bei der Montage eines seiner Systeme

Holger Marienberg bei der Montage eines seiner Systeme

Peter:
Und für zwei der Patente hatte sich das Militär interessiert, richtig?

Steffen:
Dazu darf ich nichts sagen, das betrifft Bereiche der nationalen Sicherheit. Nein, wirklich, nach dem, was ich damals unterschreiben musste, dürfte ich tatsächlich erst 2016 darüber reden. Aber da es die NVA, die Armee der DDR, nicht mehr gibt, glaube ich, dass das schon in Ordnung geht.

Die hatten schnell zwei Patente gefunden, eines über ein Verfahren für digitale Hochleistungsendstufen im Bereich von mehreren 10 kW und eines zu Schallbündelungsverfahren bzw. kaskadierten Schallbündelungsverfahren. Das bot sich an, da die Verstärker schon von Haus aus ein fernsteuerbares Delay hatten. Die hatten einen Bereich der psychologischen Kriegsführung, die daran höchstes Interesse zeigte. Das war interessanterweise 1986/1987 und die zeigten mir Aufzeichnungen von vor 1945, wo ähnliche Ideen existierten, nur wollten die damals die Delays zur Beugung mittels Tonbändern machen.

Dann kam die Wende und die Arbeit wurde eingestellt. Und, um ehrlich zu sein, habe ich manchmal das Gefühl, dass dieser Stillstand den gesamten Audiobereich betrifft.

Peter:
Wie Du mir erzählt hast, habt ihr die Grundlagen der Wellenfeldsynthese sehr viel früher erforscht als die TU in Delfi, durftet aber auf keinen Fall darüber sprechen, weil sonst …?

Steffen:
Ja, ein, zwei Jahre vor der TU in Delft, die begannen wohl erst, 1988 glaube ich, daran zu arbeiten und viel später erst Fraunhofer und IRCAM, da hatten wir schon über eine Art Wellenfeldsynthese zweiten Grades nachgedacht und über den Einsatz von Schockwellen Kaskaden in der Wellenfeldsynthese. Aber das wäre wahrscheinlich nur damals umsetzbar gewesen.

Ach so, was wäre, wenn darüber geredet wird. Naja, die hätten mir eine Socke in den Mund gesteckt. Nein, das ist natürlich Unsinn, ich wäre 25 Jahre auf Staatskosten untergebracht worden und das sah damals etwas anders aus als heute. Das eine Patent zu Verstärkern habe ich noch irgendwo liegen, das andere ist interessanterweise verschwunden.

Peter:
Und gleich noch ein Seitensprung – zur damaligen Gothic-Szene. War das noch zu DDR-Zeiten? Du hast ja bereits die Gründungsmitglieder von Rammstein gemischt. Wie kam es dazu?

Steffen:
Nein, das war erst nach der Wende nach 1987, im Nachbarort Großörner. Dort gab es den Underground – eine Institution der dunklen Szene vor dem Herrn. Alles, was du heute im Wave Gothic Independant Regal findest, gab sich dort die Klinke in die Hand, auch die Koll von Rammstein, pitch folk, Wolfsheim, Die Form, Umbra et Imago und wie die alle hießen. Ich hatte die PA gestellt und einer der Techniker war irgendwie unpässlich und da sollte ich mischen und das gefiel einigen so gut, dass es dann zunahm und ich jedes Wochenende am Pult stand.

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Gleich 3 stolze Marienbergs bei THOMANN. Einer durfte bleiben.

Peter:
Das klingt alles absolut verrückt. Wäre doch mal ein Buch wert, oder?

Steffen:
Es war wirklich eine tolle Zeit, aber schreiben ist nicht meine Sache. Eventuell mit einem Ghostwriter, weil da eben verrückteste Sachen passierten, gerade in der dunklen Szene. Aber auch zu DDR Zeiten. Und etwas Aufklärung ist ja mal auch ganz gut, also: Ich erzähle und Du schreibst. Nein, wirklich, ich finde es auch wichtig, dass den Musikern heute mal gesagt wird, wie das vor zwanzig und vor dreißig und vor vierzig Jahren wirklich gelaufen ist. Einiges war wirklich wie ein Traum, aber anderes eher wie ein Alptraum und einiges Wenige noch schlimmer. Aber man muss das auch differenziert betrachten. Die Voraussetzungen waren andere und klarer: Damals ging so gut wie nichts durch Zufall und Glück und heute geht das Meiste nur damit. Gerade diese Begrenzungen hatten in mancher Hinsicht Vorteile, gerade hinsichtlich der Auswahl der Personen, zu denen man Kontakt pflegte. Nicht in Bezug auf irgendwelche Stasi Leute, sondern auf eventuelle Dummschwätzer. Jeder war bestrebt, sein eigenes Netzwerk aufzubauen, der Vorteil war aber, dass du es mit den Leuten persönlich zu tun hattest, da hat sich jeder zehnmal überlegt, ob er Unsinn erzählt.

Spätestens nach zwei Sätzen wusstest du, ob der einen JUPITER-8 hat oder nur auf den Putz haut. In Halle gab es mal so einen Typ, der nur warme Luft abließ, nach einem halben Jahr kannte jeder dessen Namen und machte Witze über den Kunden. Und genau das Gleiche wäre geschehen, wenn du versucht hättest, jemanden zu betrügen. Nur ein kurzes Beispiel: Ich hatte auf der Messe 1985 ein digitales Effektgerät ausgestellt, das recht gute Daten hatte. Ein paar Koll aus Dresden hörten sich das an und meinten, dass es besser klingt als ihr altes Ibanez, aber das sei ja sowieso defekt. Defekt hieß aber, dass das Teil durchaus noch zwei bis zweitausendfünfhundert wert war. Nach einem kurzen Gespräch und Adressentausch bekam ich den Auftrag, mir das Teil mal anzuschauen. Fünf Tage später hatte ich das Teil mit der Post da. Du musst das richtig verstehen: Wir hatten nur 15 Minuten miteinander gesprochen, kein Telefon, keine Sendungsverfolgung, keine Sicherheit, nur das Gespräch. Kurz gesagt, der Speicher war kaputt und ich rief den Chef der Band an und sagte ihm, was es kostet: 200 DM für den Speicher, plus 100 DDR für die Arbeit. Das Okay kam einen Tag später, ich tauschte 1600 DDR Mark in 200 DM, ließ mir die Speicher aus Westberlin von der Oma eines Studienkollegen mitbringen und drei Wochen später rief ich die Koll in Dresden an, dass das Teil fertig ist.

Ich wohnte im Studenteninternat in Hennigsdorf, das war nördlich von Westberlin. Der Koll meinte, sie fahren gleich nach der Arbeit, so 15:30, los und müssten dann 21-22 Uhr da sein. Also mit einem Wartburg mit 80 auf einer Autobahn von Dresden Richtung Leipzig zu DDR Zeiten, Wüstenralley ist ein Scherz dagegen. Dann weiter nach Berlin, um Westberlin herum und dann das Wohnheim suchen, alles ohne Navi und Handy. 21:15 standen die Koll auf der Matte, 200 DM plus den Hunderter in Ost dabei, wie abgesprochen – anders wäre undenkbar gewesen. Als ich es vorführen wollte, fragte mich der eine, warum, ich hätte doch gesagt, dass es geht. Nicht richtig repariert? Und Geld verlangt? Absolut undenkbar. Übrigens, einen der Kollegen aus der Zeit habe ich vor vier Wochen nach 30 Jahren auf einer Ausstellung, die wir machten, wieder getroffen. So, das sind Netzwerke, nur 20 Personen und nach dreißig Jahren rufst du an, fragst, ob sie vorbei kommen und – die sind da. Das hat nichts mit Nostalgie zu tun, sondern mit Beständigkeit und Verlässlichkeit

Peter:
Mit der Wende hat sich alles verändert? Wie hast Du die Wende erlebt und wie hast Du Dir nach der Wende eine neue Existenz aufgebaut?

Steffen:
Ja, für mich war das ein echtes Problem. Ich hatte meinen Berufsausweis, wir hatten eine Tour für 1990 in den alten Bundesländern, Herbst 1990 in Irland und 1990/1991 einen Termin im Studio in der Nalepastraße für eine Plattenproduktion und keine Verpflichtung der Stasi gegenüber. Wenn ich da etwas anderes behaupten würde, als dass es uns blendend ging, wäre das gelogen. Wir hatten die Konzerte in Leipzig auf der Festwiese zu DDR Zeiten organisiert.

Über einige Sonderreglungen hatten wir die Möglichkeiten, Westkünstler auftreten zu lassen und auch bezahlen zu können, wie allein, das wäre ein Buch für sich. Auf alle Fälle fiel das dann auch flach und als unser Chef einen tollen „Unternehmensberater“ aus dem Westen anschleppte, hatte ich wieder so ein Gefühl wie vorhin erwähnt in dem Geisterdorf. Das fand mein Chef natürlich gar nicht toll: So ein toller gegelter BWL Lurch mit ‘ner schwarzen S-Klasse und ich muss wieder den Teufel an die Wand malen. Naja, eines Tages waren dann zwei Herren vom BKA da und wollten gern mal den Koll sprechen und ihm etwas von Interpol zeigen. Das ging dann alles den Bach runter.

Ich war arbeitslos und bekam immer das Gleiche zu hören: überqualifiziert. Ja, und dann habe ich mich unter Bedingungen selbständig gemacht, wovon ich nur jedem abraten kann. Mit viel Glück und vielen Freunden hat es dann doch halbwegs geklappt. Neben dem Geschäft kam dann ein kleines Studio dazu, etwas Beschallungstechnik und vor einigen Jahren dann die Fertigung unseres Modularsystems. Nebenbei gibt es noch Workshops an unserem System und ab und zu Gastvorlesungen und Vorträge, was ich immer am Interessantesten finde, da man dabei extrem viele Kontakte knüpfen kann.

Restaurationsauftrag: Ein geschundenes Roland System 100M

Restaurationsauftrag: Ein geschundenes Roland System 100M

Peter:
Wie für die meisten Musiker und Analog-Liebhaber Deiner Generation, war das Non-Plus-Ultra ein Moog-Modularsystem. War das der Grund, ein eigenes Modularsystem zu ersinnen und umzusetzen?

Steffen:
Ja und nein. Ja, das Moog System war für mich das Non-Plus-Ultra. Und mir gefällt es auch heute immer noch besser als die anderen Systeme, außer unserem natürlich. Wobei ich sagen muss, dass es nicht immer so war. Wir haben lange an unseren VCOs gearbeitet und ich höre heute noch daran Dinge, die mich stören, aber ich weiß, dass diese Dinge andere Menschen nicht hören, noch nicht einmal mein Bruder, und der war in seinem früheren Leben wahrscheinlich mal eine Fledermaus.

Wahrscheinlich ist genau das einer der Ursprungsgründe gewesen, darüber nachzudenken. Ich habe überall etwas gehört, was mich nicht störte, aber von dem ich das Gefühl hatte, dass es dort nicht sein sollte. Erst später, bei der Arbeit an unserem System, ist mir bewusst geworden, wie viel es noch zu tun gibt, um Module zu bauen, die das tun, was unser Ohr braucht. Bei Moog fasziniert mich die Kreativität und Weitsicht. Leider wurde er durch die Digitaltechnik ausgebremst. Denn wenn man sich mit den Konzepten und Schaltungen Moogs genauer auseinandersetzt, ist erkennbar, dass er offensichtlich noch ganz andere Entwicklungen vorhatte.

Ich hatte vor einiger Zeit mit einer Bachelorarbeit zu tun und habe dem Koll nahegelegt, mit diesem Thema seine Masterarbeit zu schreiben. Ein guter Bekannter von mir, ein promovierter Physiker und guter Musiker, meinte dann, dass das ein sehr interessantes, aber auch recht umfangreiches Thema für eine Dissertation wäre – es ging um „nichts weiter“ als um ADSR-Hüllkurven.

Das ist aber auch ein guter Antrieb. Wenn du etwas so gut wie möglich nachbauen möchtest, sagen dir oft die Leute, das ist NUR ein Nachbau, aber baue doch mal NUR eine Stradivari, einen Steinway oder ein großes Moogsystem nach. Das ist nicht nur einfach mal gemacht. Der einzige Vorteil, den du dabei hast, besteht darin, dass das Ende klar definiert ist. Entwickelst du selbst, kommst du sehr bald an das, was ich gerne das Da Vinci Syndrom nenne. Du findest und findest immer neue Probleme, die zu lösen oftmals nicht sinnvoll erscheinen, aber ein zwei Probleme weiter erkennst du, dass es doch wichtig ist. Ein typisches Beispiel dafür ist unser Sequenzer, der erst jetzt soweit ist. Es ist die Version 4. Genauso zum Thema Phaser. Da hatte ich letztens einen Vortrag gehalten mit dem Ergebnis, dass es eigentlich sinnvoller wäre, eine Art Phasensynthesizer zu bauen, da der richtige oder beste Phaser gar nicht existieren kann. Ich weiß, dass es jetzt wieder einige gibt, die der Meinung sind, dass das Unsinn ist, weil ihr Phaser ja so gut klingt, aber das ist nur von einer anderen Perspektive betrachtet. Wenn ich alte TD Sounds brauche, nehme ich einen Schulte und wenn‘s um Jarre Sachen geht, eher einen Small Stone. Mir gefiel die dynamische Änderung des alten originalen Moog Phasers, also habe ich einen 1:1 nachgebaut (für die Experten natürlich inkl. Netzteil). Aber der lässt sich nicht in Richtung Small Stone biegen und das ist genau das, was wir wollen: ein soundneutrales Werkzeug, das man soundmäßig in alle Richtungen biegen kann, ohne seinen eigenen prägenden Sound zu haben.

Fertig, wie neu: Das Roland System 100M

Fertig, wie neu: Das Roland System 100M

Peter:
Am Schluss ist es aber keine Moog-Kopie geworden. Warum nicht?

Steffen:
Nein, oder besser ja. Ja, es ist keine Kopie. Das hat etwas mit dem Ansatz zu tun, den wir verfolgen. Wir wollen nicht etwas bauen, was wir kennen, sondern etwas, womit wir untersuchen können, warum etwas so klingt, wie wir es hören. Wir wissen, wie ein Minimoog klingt, und wenn ich diesen Klang haben möchte, bin ich in der glücklichen Lage, diesen auf dem Original zu spielen, genauso wie einen Prophet-5 oder PPG – es macht riesigen Spaß, mit diesen Instrumenten zu spielen, aber es befriedigt nicht die Neugier nach dem Warum. Warum es soviel Spaß macht.

Jedes System ein Prachtstück: Marienberg

Jedes System ein Prachtstück: Marienberg

Steffen:
Und da geht es um eines der interessantesten Themen: Wahrnehmung und Wirkung – nur dass wir hier schon schnell den Bereich der Psychoakustik verlassen und uns in den Bereich der Psychologie bewegen.

Es spielen so unsagbar viele Dinge eine Rolle und einiges ist absolut verrückt. Wir haben z.B. nachweisen können, dass wir das, was jetzt gerade akustisch passiert, von uns abhängig von dem wahrgenommen wird, was erst unmittelbar danach geschieht. Das mag für Quantenphysiker normal sein, aber wir sind in der Akustik und da ist das alles andere als normal, genauso wie der Verlauf von Filtern und Ausklingverhalten von der spektralen Dichte des Materials abhängig ist, das bearbeitet wird. Damit haben sich übrigens schon in den fünfziger Jahren Top-Wissenschaftler beschäftigt, aber unsere heutige Industrie ignoriert das alles. Was wir brauchen, ist mehr Grundlagenforschung und nicht den hundertsten virtuell analogen Clone zu einem noch niedrigeren Preis, der noch schlechter klingt als sein Vorgänger, und nur verkäuflich ist, weil der Altersgruppe, die die Hauptkäuferschaft der Teile darstellt, die Originale nicht zur Verfügung stehen. Oder würdest Du dem supercoolen DJ aus dem Nachbarklub Deinen Jupiter-8 und Prophet-5 für einen Gig zum Vergleich überlassen ?

Peter:
Wohl eher nicht.
Lieber Steffen, wir bedanken uns für dieses wunderbare und ausführliche Interview. Du fragtest mich bei unseren ersten Telefonaten, ob ich einen Ghost-Writer kennen würde, der deine Lebensgeschichte niederschreiben möchte. Nun, mal sehen. Vielleicht wird die Suche nach dieser Person nun einfacher. Wir drücken Dir jedenfalls beide Daumen!!

Marienberg: Alles Handarbeit

Marienberg: Alles Handarbeit

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Forum
  1. Profilbild
    mdesign AHU

    ‚…wunderbares und ausführliches interview…‘ – wunderbar, ja, ausführlich, schon, aber ich hätte gerne noch viel mehr gelesen! großes lob für den genauso sachkundigen wie unterhaltsamen einblick in eine vergangene zeit.

  2. Profilbild
    Florian Anwander RED

    Herzlichen Dank für das Interview. Eigentlich wünscht man sich zu jedem Gerätetest so ein Interview mit den „Eltern“ des Geräts.

    Sollte es das Buch mit der Marienberg-Story jemals geben, habt Ihr in mir schon mal den ersten Käufer :-)

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Sehr gutes und informatives Interview, von dem ich ebenfalls gerne mehr gelesen hätte. Danke und schöne Feiertage.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Superinteressant, ich hätte auch gerne mehr gelesen. Das die Marienberg Modularsysteme einen sehr hohen Anspruch haben, war mir vor den Berichten hier nicht bekannt. Danke an Amazona dafür.

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Da ich auch schon ein paar Mal bei Steffen in Hettstedt zu Besuch war weiß ich, dass man sehr viel Zeit mitbringen muss. ;) Steffen hat aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung im Bereich der elektronischen Musik bzw der Klangerzeuger und vorallem seiner „besonderen“ Erlebnisse in der DDR immer sehr viel Interessantes zu erzählen. Da könnte man wirklich Bücher füllen bzw. eine Doku-Serie drehen. Ein wandelndes Lexikon und dazu auch noch ein sehr netter Mensch.

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Super Interview! Die Verknüpfung von Psychologie, Grundlagen und Akustik gefällt mir am besten. Ich hätte nicht gedacht das hinter Marienberg so eine Geschichte steckt. Vielleicht teste ich auch mal ein Marienberg-System in Bezug auf Spaß und psychakustisches Potential. Bisher reicht mir dafür ein DX11 und Kawai K4. ;)

  7. Profilbild
    ukm

    Sehr interessantes Interview: Viele Details kann ich aus eigenem Erleben gut nachvollziehen, und Musikmachen in einer Band war für mich immer ein Stück Freiheit. Später war das dann nicht mehr so, was bestimmt nicht nur am Alter liegen kann.

  8. Profilbild
    Tischhupe

    Vielen Dank! Ein sehr schönes informatives und gleichzeitig unterhaltsames Interview. Ich hätte gerne noch viel mehr gelesen. Und bitte das Buch auf jeden Fall ernsthaft in Erwägung ziehen. Ich habe mindestens zwei Abnehmer. Liebe Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

  9. Profilbild
    vssmnn AHU

    Ich weiss nicht, wo der arme Ossi als junger Mensch sich bei den damaligen Stundensätzen die 24.000 und D50 oder M1 leisten zu können.
    Ich bin jedenfalls damals ziemlich vezweifelt gewesen als angehender Keyboarder ohne Westverwandschaft. So einfach war das nämlich überhaupt nicht.

    • Profilbild
      vssmnn AHU

      @vssmnn Ich weiss nicht, wo der arme Ossi als junger Mensch sich bei den damaligen Stundensätzen die 24.000 hernahm, um sich DX7 und D50 oder M1 leisten zu können.
      Ich bin jedenfalls damals ziemlich vezweifelt gewesen als angehender Keyboarder ohne Westverwandschaft. So einfach war das nämlich überhaupt nicht.

      • Profilbild
        TobyB RED

        @vssmnn Hallo Vssmnn,

        die anderen haben gelötet ;-)

        http://de......982#scribd

        Ich hab aus dieser Sammlung mal angefangen den Phasenmischer zu löten und den beschrieben Synthesizer. Bis zum VCO habe ich es geschafft. Den ab 4-14 beschrieben VCF habe ich seinerzeit begonnen. Interessanterweise adaptieren die mal schamlos das FilterDesign von Moog, pimpen das aber ziemlich clever auf. Ich denke es gibt immer legale Wege, wenn etwas will.

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          vssmnn AHU

          @TobyB Und mir wurden1987 meine 10:1 getauschen 1200 Westmark von einem freundlichen Kollegen, der mir bei einem West-Berlin Besuch ein mittelmässiges Keyboard mitbringen sollte, geklaut, indem er sich abgesetzt hat.
          Ich war heilfroh, als die Grenze fiel und das „Elend“ ein Ende hatte.

          • Profilbild
            TobyB RED

            @vssmnn Hallo vssmnn,

            das ist hart :-( Das war schon ne Stange Geld. Ich hab zu der Zeit noch kein „West“ Synthesizer gebraucht und war mit dem Tiracon 6V und Vermona DRM ganz glücklich. Auch wenn das nur Geräte von Jugendclub waren. Und man seine Patches und Songs bei jeder Probe vom Papier einstellen musste :-D

            Ich hoffe, du konntest dir einige deiner Traumsynths anschaffen?

          • Profilbild
            martinaschmidt

            @vssmnn 1987 war der Kurs nirgendwo 1:10 !
            1:6 bis 1:8 je nach Betrag je mehr um so günstiger der Kurs. Sowohl in der DDR als auch im Westen. Die Kurse der Wechselstuben im Westberlin der damaligen Zeit lassen sich heute noch einsehen.

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          AMAZONA Archiv

          @TobyB hallo Toby

          ich kann dieses empfehlen, http://bit.ly/2gG8msY
          finde gerade keine online ausgabe.. aber ist wohl das letzte seiner art… inkl. layouts… habe irgendwo sogar die platinen und originalteile….

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        k.rausch AHU 11

        @vssmnn Es hat offensichtlich Möglichkeiten gegeben, denn 1985 und 1986 habe ich viele Anfragen von DX7 Besitzern aus der DDR bekommen. Die wollten alle die DX7 Fibel haben und boten Noten, Bücher und Vinyls als Kompensation an. Machte ich natürlich nicht, sondern sprach auf der Musikmesse mit der DDR Außenhandelsvertretung. Die zeigten jedoch keinerlei Interesse :)

        • Profilbild
          TobyB RED

          @k.rausch Hallo Klaus,

          es hat definitiv Möglichkeiten gegeben, immerhin gabs ja auch einige reine Synthesizer und Elektronik Künstler wie Reinhard Lakomy, Keys oder Stern Meißen (Combo) etc. . Thomas Kurzhals hat das ja auf einer Musikmesse erzählt wie das funktioniert hat. Deine Erfahrungen mit dem DDR Aussenhandel wundern mich irgendwie nicht. Planwirtschaft und auf einen Bedarf reagieren, ging in der DDR ja gar nicht. Hättest du denen ICs oder anderes Dual Use Zeug angeboten, wäre das was anderes, dafür war immer ein Bedarf da. ;-)

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      ukm

      @vssmnn Die Band hat zusammengelegt, und der Keyboarder hat das Ganze dann abgestottert. So viel Enthusiasmus gab es damals noch.

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        martinaschmidt

        @ukm Ich brauchte als Sängerin zum Glück nicht soviel auszugeben. Aber genau so lief das. Die damals nur gejammert haben das sie nichts geschenkt bekommen, die jammern heute genauso.

  10. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich hab dieses Interview schon an Heiligabend gelesen und fand es super spannend! Es brachte mich aber auch sehr zum nachdenken, vor allem über den Teil, wo es um das Leben in der DDR geht. Von seiten meiner verstorbenen Großeltern kenne ich leider nur sehr negative Erfahrungen, auch von den meisten anderen ‚Ossis‘ die ich im Verlauf meines Lebens kennen lernte, gab es selten etwas positives zu hören (auch wenn fast alle erwähnten, dass der Zusammenhalt der Menschen untereinander viel stärker war als heute). Es ist daher schön auch mal zu lesen, dass das Leben dort für jemanden auch sehr gut laufen konnte. Auf mich wirkt das so, als ob es gar nicht so wichtig ist, welche Bedingungen in dem Land herschen, wo man lebt, solange man alle Möglichkeiten nutzt, um für sich selbst das beste daraus zu holen. Das war sehr aufschlussreich für mich und ich schliesse mich den Vorkommentatoren an: Und bitte zieht dieses Buch ernsthaft in Erwägung! Man müsste sich dafür nicht mal in ein Finanzielles Risiko stürzen und könnte es ja auch als Kindle-Edition herausbringen (Amazon bietet auch Print on demand an). Ich könnte es jedenfalls kaum erwarten, mehr zu lesen!

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    Marienberg

    Vielen Dank. Das Buch ist nur ein Zeitproblem. Übrigens: Eine Ermittlung des Generalstaatsanwaltes der DDR wegen des “ Verdachtes auf Wirdschaftssabotage im besonders schwehren Fall “ hat mich einen Blick auf das Guantanamo der DDR 5000 km östlich von Berlin werfen lassen. Ich kenne auch die andere Seite recht gut.

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      TobyB RED

      @Marienberg Hallo Marienberg,

      ich kann das nachvollziehen. Ich hab mich in der „Produktion bewähren“ müssen, wegen Rowdytums (Grüne Haare und Levisjeans zum FDJ Hemd). Bin von der EOS geflogen und hab dank der Intervention meiner Eltern zumindest eine Lehrstelle mit Abitur bei Zeiss Jena bekommen. Allerdings bin ich da 1988 auch aus der Abiklasse geflogen. Anlass war ein Konzert der Gruppe Dritte Wahl in Rostock/Evershagen in der Schülerspeisung. Und ehrlichgesagt, fand ich ihm nachhinein den Warnschuss von der anderen Seite der DDR so „gut“, als das ich Ende Juli 1989 über Ungarn rübergemacht hab und dem Habsburger schon dankbar bin für sein paneuropäisches Frühstück. Aber ich glaube das ist nichts gegen Sibirien jenseits des Urals.

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