Mega-Überblick über alle neuen iOS Apps - Teil 2
Special: iPad Music Apps – Frühling 2014 – Teil 2
Hier finden Sie Teil 1
Marcos Alonso – Samplr
Um es gleich aus dem Weg zu räumen, Samplr sieht zwar so aus wie der OP-1 von Teenage Engineering, ist aber ein ganz eigenständiges Produkt. Genauer gesagt ist das App ein Performance Granular Sampler, aber damit beschränken sich die potentiellen Gemeinsamkeiten auch.
Samplr kann sechs verschiedene Samples laden und auch live aufnehmen. Beim Laden eines Samples wird ein Raster von 0 (ausgeschaltet) bis max. 32 Segmente darüber gelegt. Zusätzlich gibt es auch noch eine Funktion, um die Größe der einzelnen Slices beliebig anzupassen, so ist man nicht an eine starre 4/4 Rhythmik gebunden. Transponiert wird in ganzen Notenschritten und ein Pitchbend um +/- 2 Noten ist genauso möglich, wie das automatische Anpassen der Abspielgeschwindigkeit an das Tempo des Projekts. Unter der Transponierungsfunktion ist der Gestenrekorder. Hier können sämtlichen Gestenbewegungen für das Spielen der Samples aufgezeichnet werden.
Die Samples können in einem von sechs Modi abgespielt werden. Da wäre zunächst der Slicer-Modus. Die „Attack‟-Optionen sorgt dafür, dass der Slice erst zum nächsten Taktschlag gestartet wird. Ist einem auch das zu viel, spielt der Auto-Trigger die Slices temposynchron ab und die Abfolge der Slices kann dabei wahlweise gewürfelt werden.
Der nächste Modus ist der Looper, in dem man Fragmente, also Sub-Slice-Größen, des Samples permanent loopt. Die Größe und Position des Fragments wird dabei mit zwei Fingern festgelegt. Als Optionen gibt es eine automatische Größenanpassung des Fragments auf Grundlage des Tempos und ein PingPong-Loopmodus.
Für den Streicher-Modus wird nur ein Finger benötigt, um ein Fragment des Samples abzuspielen bzw. zu loopen. Die Größe des Fragments wird dabei von der Breite des „Bogens‟ bestimmt.
Im Tape+Scratch Modus bestimmt nur die horizontale Position des Fingers, ausgehend von der Mitte des Bildschirms, die Abspielgeschwindigkeit und -richtung des Samples inklusive dem beliebten Tape-Start-/-Stop-Effekt. Optional darf auch digital gescratcht werden. Ohne Tape.
Weiter geht es zum Arpeggiator. Dieser spielt die Slices automatisch temposynchron in fünf verschiedenen Abfolgemodi ab. Die Arp-Geschwindigkeit wird dabei in Notengrößen angegeben.
Der Keyboard Modus verhält sich wie ein klassischer Hardware- Sampler. Es wird ein akustisches Ereignis aufgenommen, welches dann mit der Overlay-Klaviatur transponiert wird, Hamster-Pitch-Effekt inklusive. Bereitet man ein Sample mit beispielsweise 32 chromatischen oder anders skalierten Tonhöhen vor, kann im Sampler Modus auch tonal akkurat gespielt werden. Der abzuspielenden Ausschnitt kann aber auch mit Hilfe von zwei Markern beliebig ausgewählt werden.
Zuletzt gibt es noch einen einfachen Loop-Modus, der auch nicht anderes macht.
Zur Abglättung der Slice-Übergänge beim Spielen gibt es noch eine einfache AR-Hüllkurve.
Neben der Performance-Sektion befinden sich die Effekte. Verzerrung, Filter, Amplitudenmodulation, Delay mit Feedback und Hall sind als Performance-freundliche XY-Pads ausgelegt, die sich allesamt auch sehr ordentlich anhören und wenn gewünscht auch alle gemeinsam erklingen.
Zum schnellen Einstieg in die Bedienung gibt es ein knappe, aber gut ausgeführte Overlay-Hilfe. Die Anbindung zur Außenwelt besteht durch Audiobus, auf MIDI verzichtet Samplr ganz.
Samplr kann als Performance-Instrumenten auf ganzer Bandbreite überzeugen. Es hält eine gute Balance zwischen den Möglichkeiten zur Klangmanipulation, der Komposition und der Direktheit der Bedienung. Das App konzentriert sich auf das, was es anbieten will und das gelingt ihm auch exzellent.
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Der WALDORF MUSIC Nave Synthesizer hat uns so sehr beeindruckt, dass wir ihm einen eigenen Artikel gewidmet, den Sie HIER finden.
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Was für ein fetter Artikel ! Danke, Mann.
@t.bechholds Danke, das war auch ein hartes Stück Arbeit, zumal ein Tag nach Abgabe Korg mit einem Mega-Update rauskam, also nochmal von vorn…
beste Grüße :)
Hallo Markus,
Hut ab, hast echt Klasse gemacht. Habt ihr mal die Entwickler gefragt, warum MIDI-Program Change so selten implementiert wird?
Samplr kannte ich noch gar nicht.
Alle anderen nutze ich sehr gerne. Mein persönlicher Favorit ist die Strokemachine, auch wenn sie auf einem Ipad 3G ein anderes Arbeiten erfordert, klanglich gibts auf dem IPad nicht viel besseres. Und es verführt nicht dazu Presets bis zum Exzess zu spielen. Die psychodelische Farbgebung mag ich, mit dem „rostigem Eisen im Winter“ Thema komm ich nicht so klar. Wer aber von EHX und Boss Farben umgeben ist, hat es gerne bunt. ;-) Das ausufernde Handbuch erachte ich als keinen Nachteil, da teilweise haarklein beschrieben wird, wie Klänge erzeugt werden können. Und wie Automation funktioniert, etc. Der eine mag Handbücher so der andere knackiger. Meine Empfehlung war früher immer ein Abstrakt und einmal über die böhmischen Dörfer.
Nave ist schon eine Klasse für sich, die Designfehler sind mir noch gar nicht aufgefallen, das Oszi hab ich auch erst nach dem Lesen gefunden, das hat was von einem Entwicklerosterei ;-) Ist bestimmt am Freitag programmiert worden…
Korg hat erstaunlicherweise viel gelernt, die Korg Gadgets machen ziemlich viel Spass, die Tränen der Verzweiflung ob des Tempos einstellen in iMS-20/iPoly sind getrocknet. Vielleicht bessert Korg diese Apps auch noch mal nach, bei den Gadget haben sie dieses Thema gut gelöst. Midi wäre wünschenswert, man vermisst es aber nicht, die Gadget sind ziemlich umfassend. Das Exportergebnis an sich ohne grosse FX klingt schon mal nett, durch die DAW gejagt hat man den „Welthit“ on the fly fertig, wenn man „the manual“ verstanden hat und das umsetzen kann ;-)
Von mir ein (Y)
Gudde aus Hessen
Korg Gadget ist ganz nett wenn man im Zug mal rumspielen will aber so richtig weiss ich nicht…