Test: KARO Sound Librarys für Korg Kronos

Einmal um die Welt gesampelt

Eine ganz andere klangliche Welt eröffnet die Library KARO Ethno World (EXs64). KARO Sound hat bei dieser Library Ethno Instrumente rund um den Globus gesampelt und in 201 Programs verewigt. In einer Workstation habe ich persönlich noch nie eine so umfangreiche Sammlung entdeckt. Von der, zumindest klanglich, wohlbekannten Shakuhachi (japanische Bambusflöte) über unterschiedlichste orientalische Streichinstrumente – von Solo bis Ensemble – bis hin zu Dudelsäcken und Hackbrett. Kurz – mit Instrumenten aus Schottland, Türkei, Iran, Indien, Australien, Tibet, Ghana, Japan, Südafrika, Afghanistan usw. kann jeder Kronos Besitzer in seinem Studio oder auf der Bühne eine kleine musikalische Weltreise veranstalten.

EXs64 KARO Ethno World

Aber bei der Instrumentensammlung hört die Library nicht auf. Percussion-Loops, orientalische Ambient-Samples, Sprach- und Gesangs-Patches, Instrumentenphrasen – so richtig vermisst habe ich nichts. Zu jedem Instrumenten-Patch wurden passende Percussion programmiert, die man unter Drum Tracks abfeuern kann. Dennoch hat diese Library gegenüber speziellen Sample-Librarys für den Rechner den Nachteil, dass die einzelnen Instrumenten-Patches nicht so umfangreiche Artikulationen besitzen. So sind die klanglichen und spielerischen Möglichkeiten pro Instrument leider begrenzt, dafür punktet die Library, wie geschrieben, mit einer sehr großen Anzahl an verschiedenen Instrumenten.

Willkommen im Klangbad

Ganze zwei Programmbänke voll präsentiert sich die EXs53 KARO Scores & Textures Library. Die erste Bank enthält für den Studioalltag wertvolle Standardkost aus dem Bereich der Synthesizer-Pads. Überhaupt fällt mir bei den KARO Librarys auf, dass hier weniger effekthaschende Presets dem Benutzer zugemutet werden, sondern Sounds, die sich in Produktionen wunderbar einfügen, was wahrscheinlich daran liegt, dass mit Oliver Rehn und Kurt Ader in erster Linie zwei Musiker die Librarys herstellen.

EXs53 KARO Scores & Textures

Um meine eben gemachte Aussage zu widerlegen, wurde wahrscheinlich die zweite Bank kreiert. Standardsounds sucht man hier vergeblich. Sound-Effekte, atmosphärische Klänge, ganze Klanglandschaften liegen hier allein auf einer Taste. Diese Bank habe ich immer mal wieder durchgehört, einfach nur weil es ein klangliches Erlebnis war – sozusagen zur Entspannung. Hier wurde mit hervorragendem Sounddesign Multisamples für Film- und Gamemusiker verarbeitet. Wer mit dieser Library beim nächsten Auftrag scheitert, weil die Musik die filmische Atmosphäre nicht einfängt, der sollte sich einen anderen Beruf wählen.

Mich hat nur gestört, dass die Controller-Möglichkeiten des Kronos für die Presets zu wenig genutzt wurden – Karma, Potis, Slider, da geht einfach mehr. Die Menge an und die Qualität der Multisamples ließ sich sehr gut für eigene Soundkünste verarbeiten, so kann man ab und zu sich nachhaltig dem Slow Food und nicht immer nur dem Fast Food widmen.