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Die besten E-Orgel Keyboards & Plugins

Welche E-Orgel passt zu Dir?

7. August 2019

Die besten E-Orgel Keyboards & Plugins

Die besten E-Orgel Keyboards & PluginsSeit wir vor drei Jahren diese Empfehlungs-Report veröffentlicht haben, hat sich viel getan. Deshalb hier nun auf dem neuesten Stand, die besten E-Orgeln und Organ-Plug-Ins.

Die E-Orgel ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Musik. Stilistisch sind die Klänge nahezu universell einsetzbar und was die Instrumente selber betrifft, haben wir es heutzutage mit einer weit entwickelten Technik zu tun. Anders als zu früheren Zeiten, wo Keyboarder es mit schwerem Großmöbeln zu tun hatten, dem selbst Roadies mit Türsteherqualitäten Respekt zollten – alleine ihrem Rücken zuliebe – gibt es heute leicht transportable Instrumente. Klanglich orientieren sich aktuelle Modelle nach wie vor insbesondere am Klassiker Hammond. Gelegentlich trifft man auch Sounds der Transistor-Orgeln an, die speziell seit den 60ern beliebt sind.

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Clavia Nord C2D Combo Organ

Clavia Nord C2D Combo Organ

Wir wollen Ihnen hier eine gewisse Übersicht verschaffen, also was Stand der Dinge ist. Und auf welche Details es ankommt, wenn man die Anschaffung einer Orgel konkret in Betracht zieht. Dabei werfen wir auch einen Blick auf Alternativen wie etwa Samples, die in Keyboards zu finden sind oder als Software mit virtuellen Instrumenten für Computer zu haben sind. Und es wird das erforderliche Zubehör wie Verstärker und Speakersystem ebenso betrachtet wie Gigbags und Ständer.

Wie bei Synthesizern und E-Pianos gibt es in Sachen ebenfalls die Abteilung Vintage und Gebrauchtmarkt, daher finden Sie zwischendurch immer wieder mal Hinweise dazu. Und vielleicht haben Sie ja an einem dieser alten Haudegen Interesse, es gibt da echt Kultige, die manchmal für wirklich kleines Geld zu haben sind.

Falls Sie unschlüssig sind, ob das Thema überhaupt von Belang für Sie ist, dann klicken Sie doch einfach mal in unseren Workshop: Velvet Box DIY – Der perfekte E-Orgel Sound. Dort finden Sie alles rund um die klangliche Seite, zusätzlich demonstriert mit vielen Audio Tracks. Hier geht’s lang:

WORKSHOP FÜR DEN PERFEKTEN E-ORGEL-SOUND

Die verschiedenen Typen von E-Orgeln

Der Klassiker ist eher monströs und gleicht einem Möbelstück. Ausgehend von der Hammond B3 führte der Weg ins Heute über die Heimorgeln der 70er und 80er zu den nun aktuellen Modellen. Zwar sind einige davon nicht minder wuchtig als damals, jedoch stecken sie voller technischer Raffinessen und sind als eine Art All-in-one-Instrument anzusehen. Davon soll hier jedoch nicht die Rede sein, wir kümmern uns stattdessen in erster Linie um leicht transportierbare Modelle, deren Geschichte in den 60ern mit den Combo-Instrumenten beginnt. Die gibt es heutzutage in kompakt mit 61er Tastatur oder auch mehr, nämlich bis zu 88 Tasten.

Hammond SK1 mit 61 Tasten

Hammond SK1 mit 61 Tasten

Hammond SK1 mit 88 Tasten

Hammond SK1 mit 88 Tasten

Alternative dazu ist der traditionelle Aufbau mit zwei Manualen, hier sind es regelmäßig jeweils 61 Tasten.

Hammond Skx

Nachfolger der SK2: Die neue Skx von Hammond

Hammond XLK5 Organ System

Das Nonplusultra von Hammond: Die XK-5, hier wird das smarte Baukastensystem bildlich dargestellt.

 

Je nachdem welche Rolle die Orgel in Ihrem Setup spielt, ist der Tastenumfang und der -typ von besonderer Bedeutung. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.

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Hinsichtlich der Sounds unterscheiden wir zwischen puristischer Orgel, die nichts weiter bietet als, genau: Orgelsound. Der wird gerne mit Hammond assoziiert und folglich orientieren sich viele Orgeln auch da, besonders die legendäre B3. Inzwischen sind dank Physical Modeling Technologie noch die Vorbilder Farfisa, Vox und Pfeifenorgel dazugekommen. Und es gibt Instrumente, bei denen es ein Klangangebot darüber hinaus gibt. Das kann eine zusätzliche Section sein, die Samples von Klavier, Strings, Brass und anderen wiedergeben kann. Oder, wie im Falle Clavia Nord Stage, es sogar 3 Abteilungen gibt, die jeweils bestimmte Spezialgebiete bedienen.

Nord Stage 3 88

Nord Stage 3: Gibt’s in gleich 3 Varianten und auch mit Drawbars statt Buttons mit LED-Ketten.

Beim Stage sind das Orgel, Acoustic Piano/Electric Piano/Clavinet, VA-Synthesizer mit integriertem Sample-Player für alle möglichen anderen Instrumente, sogar selbst gesampelte bzw. importierte Sounds.

Nord Electro 6D61

Darf’s ein bisschen weniger sein? Dann ist es der Electro, ein Klassiker von Nord und mittlerweile als Electro 6 sehr erwachsen weiter entwickelt. Gibt’s ebenfalls in drei Versionen und mit Drawbars oder Buttons plus LED-Ketten.

 

Einige Hersteller haben darüber hinaus noch komplette Basspedaleinheiten im Angebot und es gibt sogar welche von Drittanbietern.

Studiologic MP117

Studiologic MP117

Wenn man das alles zusammenrechnet, ergeben sich teils völlig unterschiedliche Transportgewichte und Platzbedarf sowie Ansprüche an die Stabilität der Ständer. Eine 61er Hammond SK1 wiegt gerade mal 7 kg, während eine Clavia Nord C2D mit Basspedal zusammen 31 kg Eigengewicht hat.

Tastatur / Keyboard von E-Orgeln

Hier gibt’s gleich einen Schwung an Varianten:

  • Kunststoff, teils auch Typ Wasserfall
  • leicht gewichtete Tasten (semi-weighted)
  • gewichtete Tasten
  • 1-manualig mit 61, 73, 76 und 88 Tasten
  • 2-manualig mit 2x 61 Tasten, auch plus Presets-Tasten
Yamaha Reface YC: Hier sind sogar Minitasten am Start

Yamaha Reface YC: Hier sind sogar Minitasten am Start

Handelt es sich ausschließlich um Orgelsounds, dann ist die ungewichtete Tastatur aus Kunststoff genau richtig. Wir unterscheiden allenfalls noch um den Typ Wasserfall, der von manchen Organisten bevorzugt wird. Sind in einem Instrument auch Acoustic- und Electric-Pianos unter Haube, dann ist auf jeden Fall eine gewichtete Tastatur in Betracht zu ziehen, ganz gleich welchen Umfangs. Allerdings muss man sich dann überlegen, ob das Orgelspielen darunter leiden könnte. Denn die Spielweise unterscheidet sich gegenüber dem anschlagdynamischen Klavier doch erheblich und es ist eine ganz andere Finger-Power nötig, schnelle Orgelläufe bis hin zu Paradiddle Rhythmen mit gewichteten Tasten zu meistern. Hier gilt es also abzuwägen, wie häufig man diese und jene Sounds üblicherweise so spielt. Ist es nur hin und wieder die Orgel, dann geht eine gewichtete Tastatur klar. Im umgekehrten Fall klappt es sicherlich mit der Kunststoffversion besser.

Korg Vox Continental Organ

Gibt’s wahlweise mit 61 und 73 Tasten: Vox Continental von Korg

Allerdings ist selber Anspielen eine gute Idee. Warum? Die Hersteller verwenden durchaus unterschiedliche Tastaturen auch bei gleichen Typen. Da die Bespielbarkeit von jedem Musiker subjektiv empfunden wird, ist ein direkter Vergleich empfohlen.

Wiegt nur 11 kg: Studiologic Numa Organ 2

Wiegt nur 11 kg: Studiologic Numa Organ 2

Und wie transportabel ist das Instrument für den, der ständig damit unterwegs ist? Dieser Aspekt kann es in sich haben, denn die Bandbreite reicht von 61er Leichtgewicht im handlichen Gigbag bis hin zum 2-manualigen Instrument plus Basspedaleinheit, Ständer und weiteres Zubehör nicht mitgerechnet. Ersteres ist leicht zu schultern und geht sogar mit öffentlichen Verkehrsmitteln und lässt sich gemütlich im Kofferraum und auf der Rückbank eines Autos bereits ab Kompaktklasse unterbringen. Letzteres setzt dagegen ein richtig geräumiges Fahrzeug bzw. Bandbus und eine Wohnung im Erdgeschoss voraus. Oder einen Lift.

Ausstattung der E-Orgel (Zugriegel)

Damit ist die Klangabteilung genauso gemeint wie die Handhabung der Bedienelemente, die damit in Zusammenhang stehen.

Hammond SK1 Organ Drawbar Section

Hammond SK1 Organ Drawbar Section

In Sachen Orgelsound haben wir es ja regelmäßig mit Hammond Clones zu tun, die entweder echte Drawbars haben oder zumindest mit alternativen Lösungen bedient werden. Das können zum Beispiel Up/Down-Taster und LED-Ketten sein.

Clavia Nord Stage 2 EX Organ Section

Clavia Nord Stage 2 EX Organ Section. Den Stage 2 gibt’s nur noch gebraucht, die neuen Stage 3 Modelle bieten wahlweise auch Drawbars statt solcher Buttons mit LED-Ketten.

Ob das besser oder schlechter als Drawbars ist? Nun, das kommt auf Sie selber an, Nord Stage und Electro sind in der neusten Generation mit beiden Konzepten vertreten. Mir jedenfalls sagen Drawbars deutlich mehr zu, damit kann man während des Spielens fein justieren und mit etwas Geschick sogar mehrere Drawbars gleichzeitig bewegen. LED-Ketten dagegen bieten selbst bei schlechtem Bühnenlicht einen super Überblick und zeigen stets auch das, was als Preset abgespeichert ist. Die aktuelle Position der Drawbars unterscheidet sich aber durchaus von den Presets, deren Werte dann im Display abgelesen werden müssen, um die tatsächliche Position zu erfahren.

Oder es darf gleich das modernste Drawbar-System mit elektrischer Steuerung sein? Dexibell C0mbo J7 tritt damit an und wie unser Test hier zeigt, kann man eine Menge damit anfangen.

Dexibell J7 Organ Drawbars

Drawbars mit Elektromotoren

Manche Orgeln bieten die oben genannten weiteren Klangtypen an, meistens handelt es sich dabei um Varianten der Hammonds sowie die Transistormodelle Vox Continental und Farfisa Compact. Beide waren in den 60er und 70er Jahren besonders populär. Man nannte sie seinerzeit auch Combo Organ, weil sie für damalige Verhältnisse relativ leichtgewichtig und damit transportabel für den Bandbedarf waren. Hat jemand Songs aus dieser Zeit im Programm oder steht einfach auf diese Sounds, dann ist das eine willkommene Zugabe. Darüber hinaus wird gelegentlich auch Pipe Organ geboten, sogar mit typischer Registrierungsmethode, angelehnt an das Vorbild.

Von Bedeutung sind die typischen Orgeleffekte wie Percussion, Vibrato, Rotary Speaker Effekt und Reverb. Und als Zugabe spezielle Parameter, um gewisse Alterserscheinungen und Eigenarten individueller Natur in die Jahre gekommener Instrumente zu imitieren. Ohne hier weiter ins Detail zu gehen: Da gibt’s mitunter Unterschiede der Kategorie Glaubensbekenntnis.

Obwohl wir immer noch von Orgeln sprechen: Weiteres Klangangebot ist gerne alles rund ums Piano, ganz gleich ob akustisch oder elektrisch. Hier werden teils völlig unterschiedliche Ansprüche erfüllt und die reichen von mal eben ein bisschen Klavier spielen bis hin zu qualitativ hochwertige Sounds, die für Pianisten akzeptabel sein müssen. Ist der Orgelsound schon gar nicht mal selten eine Frage des persönlichen Geschmacks, dann gilt das erst recht für alles, was Klavier und Flügel sowie E-Piano betrifft. Genau wie für Clavinets, wenn welche drin sind.

Roland VR 730 Organ

Klanglich vielseitig und mehr als nur Orgel, und das in der Low-Budget-Kategorie: Roland VR-730

Sample-Player sind meist ebenfalls als gewisse Zugabe anzusehen, denn die Möglichkeiten der Engines für Eingriffe in die Sounds mittels Hüllkurven und anderer Parameter sind regelmäßig einfach und rudimentär. Allerdings unterscheidet sich das Soundangebot teils enorm. Manche Hersteller bieten opulente Librarys erstklassiger Qualität an, und das sogar zum kostenlosen Download, zusätzlich zum werksseitig integrierten Content. Mittels Computersoftware oder speziell formatiertem USB-Stick können diese Samples dauerhaft in ein Flash-ROM des Instruments geladen werden. Hier spielt die Größe eine Rolle. Bei manchen Instrumenten hat man sich mit wenig Speicherplatz zu begnügen, das kann wie bei der Hammond-Suzuki SK-Serie bis runter zu gerade mal knappen 26 MB gehen. Andere wie Clavia Nord bieten weit mehr Speicherplatz, je nach Modell ab 1 GB alleine fürs Klavier sowie weitere mindestens 480 MB, um andere Sample-Instrumente zu laden. Und deren Software erledigt zudem die Komprimierung der Samples um ca. 20 % der ursprünglichen Größe. Allerdings sind die Ladezeiten meistens irgendwie vorsintflutlich. Nehmen Sie sich also Zeit, denn es dauert länger als Sie denken. Schauen Sie auch auf die Zahl der Speicherplätze und wie man die Presets umräumen kann, was nicht immer ohne Hürden klappt.

Polyphonie: Während die Orgel-Sektion, von Ausnahmen abgesehen, meist vollpolyphon ist, kann man das von den anderen Klangabteilungen nicht erwarten. Die maximale Stimmenzahl ist je nach Hersteller unterschiedlich und kann im schlechten Fall auch mal mit nur 16 Stimmen recht begrenzt ausfallen.

Der Nord Stage 3 ist mit seiner Piano-Abteilung sowieso schon weit mehr als eine reine Orgel, doch bringt er mit einer extra VA-Synthesizer-Section noch einen halbwegs ausgewachsenen Poly-Synth mit ins Spiel. Split und Layer sind ebenfalls ein Thema, das macht aus einer 1-manualigen Orgel fast eine mit 2 Manualen, vor allem wenn es die Konfektionsgröße 76 und 88 Tasten ist.

Zusammenfassend meine ich: Je nachdem was Sie alles von einer modernen Orgel verlangen, schauen Sie sich anhand all dieser Hinweise die Spezifikationen der in Frage kommenden Instrumente genau an, um Ihre Bedarfserfüllung zu ermitteln. Die Angaben dafür findet der Zeiteilige in Stichpunkten auf den Seiten der Online-Stores, der Geduldige meist ausführlich auf den Produktseiten der Hersteller. Manche bieten gleich das komplette Benutzerhandbuch als PDF zum Download an.

Schauen Sie auch auf die Rückseite des Instrumentes, dort sind alle Anschlüsse zu sehen. Stereo/Mono/Channel-Audio-Out, Pedale, MIDI, USB, Leslie, Kopfhörer. Je nachdem welche Ansprüche Sie hier haben, auch wegen des unten gelisteten Zubehörs, kann hier ein Feature den letzten Kaufanstoß geben oder plötzlich vom Tisch sein.

E-Orgel Zubehör

Bei einer Orgel gibt es obligatorisches Zubehör und das besteht aus einem Volume-Pedal sowie einem Fußschalter für den Rotary-Speaker-Effekt. Beides sind essentielle Performance-Controller, die das typische Orgelspiel ermöglichen. Zwar hatte die Ur-Orgel B3 den sogenannten Halfmoon Switch für diese Funktionen und den findet man gelegentlich auch bei aktuellen Instrumenten. Jedoch muss man den mit der linken Hand bedienen, was stets zu einer, wenn auch kurzen, Spielunterbrechung dieses Parts führt. Ich halte das für unkomfortabel und habe stattdessen beste Erfahrungen mit Fußschaltern gemacht. Die gibt es auch am Volume-Pedal links oben montiert. Ein kurzer Kick mit dem Fußballen dagegen genügt also für die spontane Aktivierung.

Hammond EXP100F Volume-Pedal

Was besonders dann praktisch ist, wenn das Umschalten Slow > Fast > Slow ein Dynamikelement wie das Modulation-Wheel beim Synthesizer ist. Ständiges Verändern des Tempos ist nämlich eine ganz andere Angelegenheit als Spielen mit dauerhaft eingestelltem Slow- bzw. Fast-Tempo des Rotary-Speaker-Effekts. Ein Damper-Pedal ist obligatorisch, wenn auch Klavier und/oder E-Piano im Programm ist.

Soll das Instrument nur hin und wieder und dann im Auto oder Bus/Bahn transportiert werden, kommt ein Gigbag in Frage. Die selber wiegen kaum was, bieten einen ordentlichen Schutz bei alltäglichen Verhältnissen und man kann das Instrument so auch ganz gut schultern, ohne dass man sich den Rücken allzu sehr strapaziert.

Typisches Gigbag

Typisches Gigbag

Geht es aber um Einsatz in der Band und das Instrument wird, manchmal vielleicht auch etwas unsanft, irgendwo im Bandbus oder Flugzeug Laderaum untergebracht, dann ist ein Flightcase angesagt.

Welcher Ständer benötigt wird, hängt vom Eigengewicht des Instruments und Ihrer Spielweise ab. Zwar sind die etwas fragilen Varianten bei leichten Instrumenten durchaus ok. Wenn Sie jedoch heftig in die Tasten hauen, dann wackelt es unschön. Bei schweren Instrumenten sind besonders stabile Ständer obligatorisch.

Quiklok Z726, ein Beispiel für einen wirklich stabilen Keyboardständer. Hier mit Aufsatz für ein zweites Instrument.

Quiklok Z726, ein Beispiel für einen wirklich stabilen Keyboardständer. Hier mit Aufsatz für ein zweites Instrument.

Weil bei Orgeln typischerweise bis zu 3 Pedale trittgünstig untergebracht werden müssen, braucht es beim Ständer entsprechende Beinfreiheit. Ist eine Basspedaleinheit dabei, dann erst recht. Besonders in diesem Fall kommt eine Sitzbank in Frage, damit Sie bequem die Pedale bedienen können.

E-Orgel als Expander

Wer bereits Keyboards besitzt, aber trotzdem gerne Orgel spielen möchte, für den kommen Expander in Betracht. Leider gibt’s nur wenige Hersteller, die so was anbieten, das verringert die Auswahl beträchtlich. Interessant sind die Module, bei denen es Drawbars gibt und der Sound stimmt.

HX3 Organ Module mit Drawbars

HX3 Organ Module mit Drawbars, inzwischen in der Version 3.5

 

HX3 Modul Orgel Box

HX3 als Modul ohne Zugriegel

Klein und fein: Der Ferrofish B4000+ Expander

Klein und fein: Der Ferrofish B4000+ Expander

Welche ohne Drawbars wie das HX3 Modul oben können es notfalls auch tun. Sofern Sie aber dynamischen Zugriff auf die Sounds brauchen, denn dann muss es beim Keyboard passende Controller geben, denen man gewisse Funktionen zuordnen kann, die Drawbars ähneln. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Orgelsounds in Tasteninstrumenten

In vielen Keyboards sind Orgelsounds drin. Die Frage ist nur, welche das sind und für wie gelungen halten Sie die. Und: Wie kann man die halbwegs wie bei einer Orgel benutzen? Es gibt clevere Lösungen, speziell Workstations warten damit auf. Da sind es ganze Controller Arsenale, die der virtuellen Tonerzeugung zugeordnet sind. Dort lassen sich dann, ganz wie bei einer Orgel mit Drawbars, die einzelnen Fußlagen per Slider oder Drehregler kontrollieren. Je nach Displaytyp gibt’s mitunter auch fotorealistische Abbildungen, sodass man einen realen Slider bewegt und das im Display optisch verfolgen kann. Ist nicht ganz der pure Stoff, aber in der Praxis funktioniert das durchaus ganz gut. Handelt es sich bei der Tonerzeugung um Sample-Player, dann sieht die Sache anders aus. Während virtuelle Tonewheels miteinander interagieren, werden bei Samples nur Audiodaten gemischt. Klingt trotzdem recht passabel, sofern die Samples entsprechend gelungen sind. Die gibt es je nach Instrument mal in den einzelnen Fußlagen und man kann sie layern, wodurch fast eine Orgel simuliert wird. Oder es hat fertige Drawbar-Settings, durchaus auch welche, die bestimmte Songs wie Child in Time oder Styles wie Jimmy Smith abbilden. Das kann im Falle von Coverbands eine wunderbare Lösung darstellen, jedoch bei anderen Einsätzen als Einschränkung aufgefasst werden.

Kurzweil PC3

Kurzweil PC3

Als Kompromiss eignet sich ein Controller-Setting, das, neben einer Basiseinstellung als Preset, weitere einzelne Drawbars oder Kombinationen davon zumischen lässt. Das betrifft genauso Details wie Percussion und Vibrato. Ist das Konzept einigermaßen durchdacht, kommen Sie mit solch einer Methode durchaus ganz gut voran, sogar bei gehobenen Ansprüchen. Immerhin spart man so ein weiteres Keyboard.

Software mit Orgelsounds

Obwohl beim Orgelspielen Haptik und Bedienelemente eine wesentliche Rolle spielen, gibt’s Orgelsounds auch als Software. Im Grunde funktioniert das ähnlich wie bei den oben beschriebenen Tasteninstrumenten mit integriertem Sample-Player.

UVI Retro Organ Suite

UVI Retro Organ Suite

 

Arturia Vox Continental V

Arturia Vox Continental V

 

Arturia B3 VCollection PM Organ

Ist auch in der V-Collection enthalten: Arturia B3V

Neben Kaufware können Sie eventuell Freeware in Betracht ziehen. Vor allem dann, wenn der Sound nur ab und zu benötigt wird, aber trotzdem virtuelle Drawbars vorhanden sein sollen. Nicht vergessen darf man die Latenz bei Computern, denn Orgelsounds müssen knackig ansprechen.

Wichtig: Verstärkung und Rotary-Speaker-Cabinet Effekte spielen eine Rolle. Eine virtuelle Hammond muss kräftig rüberkommen, um klanglich zu überzeugen. Schwachbrüstige Computer-Speaker bringen keine akzeptablen Ergebnisse.

Verstärker und Lautsprecher für E-Orgeln

Womit wir beim Thema Amp und Speaker sind. Haben Sie schon mal Live-Gigs von Organisten gesehen? Da bekommen Sie nämlich einen Eindruck davon, was auf diesem Sektor so benötigt wird. Man braucht vor allem Power, Lautsprecher mit ordentlicher Bass-, Mitten- und Höhenwiedergabe. Je nach Einsatzgebiet eignen sich Studiomonitore mit einigermaßen kräftiger Endstufe für Recording- und Heimstudios, auf der Bühne kleine PA-Systeme, auch mit Subwoofer oder leistungsstarke Keyboard-Amps. Dazu kommt das typische

Aktuelle Rotary-Speaker-Cabinet

Unter Umständen gleich mehrere, die miteinander verschaltet werden. Manche Keyboarder machen gerne eine Wissenschaft draus, mit dem Ziel: Es muss rocken. Mechanische Rotary-Speaker-Cabinets, nach dem Erfinder auch Leslie genannt, gibt es in unterschiedlichen Leistungsvarianten. Es kommt also drauf an, welche Räume Sie beschallen wollen.

Hammond Leslie 3300

Hammond Leslie 3300

Wenn Sie bei großen Live-Gigs Organisten sehen, die hinter und neben sich gleich mehrere Leslies stehen haben, dann ist das kein Zufall. Bei richtig großen Veranstaltungen werden die noch mit Mikros abgenommen und über die PA wiedergegeben. Alternativ kann man auf elektronische Leslie Varianten setzen, neuste Modelle wie Neo Ventilator II und EHX Lester K sind erstaunlich gut gelungen. Allerdings sollte auch hier die Endstufe des Verstärkers ordentlich Leistung liefern und die Speaker müssen sämtliche Frequenzbereiche passabel abbilden.

Sie interessieren sich für Leslies und Rotary-Speaker-Cabinets generell: Wir haben eine 5-teilige Serie allein darüber, eine Art Standardwerk über das Thema, los geht’s hier.

Workshop: Orgelsounds

Passend zu diesem Artikel finden Sie jede Menge praktische Detailinfos im

Workshop: Perfekte E-Orgel Sounds. 

Darin geht es um die klangliche Vielfalt, wie man mit den Drawbars und Registerschaltern umgeht, welche Rolle Percussion, Vibrato, Overdrive und Reverb spielen. Dazu jede Menge Audio-Tracks mit Klangbeispielen Hammond, Vox Continental, Farfisa Compact und weiteren. Dazu interessante Einblicke in die Welt bekannter Organisten mit einigen YouTube-Clips. Und es gibt eine Workshop-Folge in der Reihe Stompbox für Keys, in der sich alles um Rotary-Speaker und Distortion-Effektgeräte dreht. Dabei werden verschiedene Modelle vorgestellt und natürlich gibt es Audio-Tracks zu Demozwecken.

Workshop: Stompbox für Keys – Rotary Speaker und Distortion hier klicken

Gebrauchtmarkt: Vintage oder Ladenhüter?

Da es Orgeln seit ewigen Zeiten gibt, sind einige Klassiker darunter, die man getrost der Kategorie Vintage Keys zuordnen kann. Nicht ohne Grund dienen sie ja auch modernen Instrumenten als Vorbild. Liebäugelt jemand mit den Originalen, dann darf es unter keinen Umständen vergammelter Schrott sein, man investiert sonst in ein Groschengrab, bis das Instrument wieder spielbar ist. Einen in der Sache erfahrenen Servicetechniker sollten Sie in solchen Fällen also an der Hand haben. Die Phase 70er und 80er war geprägt vom Verkaufsboom, speziell bei Heimorgeln. Aber auch portable Modelle waren damals beliebt.

Crumar Organizer Prospekt aus den 70ern

Crumar Organizer Prospekt aus den 70ern

Hier ist Modellkunde gefragt, damit man sich nicht vertut. Aber es ist auch eine Fundgrube für echte Schnäppchen, denn manchmal müssen die Instrumente einfach nur weg, weil sie Platz wegnehmen und nicht mehr benutzt werden. Die kriegt man also kostenlos, man braucht lediglich ein geeignetes Fahrzeug für den Transport. Und notfalls Hilfskräfte beim Schleppen. Auch der ganz normale Gebrauchtmarkt kann interessant sein, mit etwas Glück bekommt man aktuelle Modelle für den halben Preis. Die Verkaufsgründe der Anbieter reichen von Fehlkauf bis akute Geldnot. Einen recht frequentierten Second-Hand-Markt finden Sie hier. Die Kaufberatung dieses Artikels kann Ihnen in solchen Fällen ebenfalls eine Hilfe sein.

Viel Spaß also mit Ihrer neuen Orgel!

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Forum
  1. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Ganz netter Artikel; deckt so ziemlich alles zum Thema Orgel ab. Ich habe mit einer Eminent-Heimorgel 1976 das Spielen gelernt; heute nutze ich einen Nord Electro 4D/61. Der ist nicht nur für Orgel-Sachen da, sondern eben auch für hochwertige Piano-Sounds und, ganz wichtig, Mellotron- bzw. Chamberbin-Samples. Auch das simulierte Leslie ist hervorragend. Der vergleichsweise kleine Speicher führt dazu, dass ich öfters mal Samples austausche oder auch den ganzen Piano-Speicher mit nur einem XL-Sample (Italian Grand) verbrauche. Da ich hauptsächlich im Studio spiele, ist das für mich nicht so wild.

    • Profilbild
      k.rausch AHU

      @Son of MooG Danke für den Einblick! Nord Electro scheint also in der Praxis eine akzeptable Lösung zu sein, wenn es um die Verbindung von Orgel mit anderen Klassikersounds geht. Der kleine Speicher ist wohl hauptsächlich beim Live Einsatz ein Problem.

      • Profilbild
        Organist007 AHU

        @k.rausch nord electro ist eine durchaus sehr gute lösung.
        für synthsounds nimmt man eh ein zweitkeyboard, oder ?

        • Profilbild
          Son of MooG AHU

          @Organist007 Für Synth-Sounds habe ich genug Synthies; der Nord liefert neben den hervorragenden Orgeln und Pianos auch meine besten Mellotron-Sounds. Hier nehme ich gerne die unlooped Samples, auch wenn dann nur noch 4 – 5 Sounds geladen werden können. Fast wie beim Original…

  2. Profilbild
    costello RED

    Danke für den schönen Überblick. Der Crumar Organizer T 1 – abgebildet auf der letzten Seite – weckt Erinnerungen. Das war zusammen mit einem Wurlitzer 200 A und einem Yamaha CS 15 D mein erstes Bühnenset. Leslie gab’s nicht – aber mit einem EH Small Stone und einem Boss-Verzerrer habe ich einen astreinen Schweineorgelsound hinbekommen. Die Crumar klang im Prinzip nicht schlecht; aber ständig musste ich sie aufschrauben, weil innen sich die Kontakte lösten. Mit dem Kurzweil-Orgelsound KB 3 habe ich auch meine Erfahrungen gemacht – ich mag meinen PC3X sehr – aber nicht die Orgel. Das klingt immer so, als ob man mit Latenz spielen würde. Ich nutze seit geraumer Zeit die Creamware B-4000 über den Ventilator. Damit habe ich auch live viel Freude gehabt. Es rockt richtig ab. Nicht umsonst hat Ferrofish die Kiste im neuen Design wieder zum Leben erweckt.

    • Profilbild
      k.rausch AHU

      @costello Das Konzept bei Creamware B4000 und Ferrofish scheint aufgegangen zu sein. Welche Amp/Leslie Combi nimmst du dafür?

      • Profilbild
        costello RED

        @k.rausch Bei meiner letzten Liveband in Brüssel habe ich im Übungsraum die B-4000 via Ventilator 1 in einen Yamaha-Kompaktmixer (MG 124CX) gegeben, an den eine RCF ART312-Aktivbox angeschlossen war. Live war das dann meine Monitoranlage, während die Keyboards direkt in den PA-Mischer gingen. Dort kam dann auch ein vernünftiger Hall dazu, denn der im Yamaha-Mischer ist allenfalls guter Durchschnitt. Jetzt habe ich seit einiger Zeit den Strymon Big Sky und da bleiben keine Wünsche offen, wenn die Orgel mal sakraler klingen soll. Da die gewichtete Kurzweil PC3X-Tastatur für schnelle Orgelläufe nicht wirklich ideal ist, habe ich den Orgel-Expander über ein Technics PN-800-Keyboard angesteuert, das da rumstand. Das ganze auf einen K & M Spider Pro, den B-4000 auf die Laptopablage – das ließ sich gut bedienen und sah auch gut aus :)

  3. Profilbild
    Pfau_thomas

    Bei mir war es so ,
    Mein Orgel Lehrer hatte eine Eminent Orgel.
    Meine Tante hatte mir eine weile lang eine Farisa Heimorgel ausgeborgt und dann bekam ich eine Technics E22L Orgel diese funktioniert heute noch.
    Auf meinem Pc tummeln sich einmal eine LinPlug Organ 3, eine B4II von Nativ iInstruments (Sie läuft auch noch unter Windows 10) und ein paar Freeware Orgeln.

  4. Profilbild
    Organist007 AHU

    Ich verwende Nord Electro 3 für Orgel; Piano und Epiano, seit kurzem auch mit einem GSI BURN Leslie (vorher wars ein Ventilator).

    Auch mit VOCE Modulen habe ich gute Erfahrungen gemacht (+ext. Leslie oder Sim).

  5. Profilbild
    Organist007 AHU

    suche DRINGEND farfisa compact oder compact duo. vor 1 jahr gabs ein leicht defektes modell um ca 600 €, da hätte ich zuschlagen sollen…..

  6. Profilbild
    mdesign AHU

    schöner, umfangreicher bericht. danke!

    ich bin so frei und füge meinen favoriten hinzu: galileo von yonac auf dem ipad. sehr anständige sounds, umfangreiche programmiermöglichkeiten – und das für ein paar euro.

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Nord Electro 5. Hat einen großen Speicher und Tastatursplit/Stack. Einfach nur eine Freude

    • Profilbild
      whitebaracuda

      @vssmnn Dem kann ich mich nur anschliessen.
      Seit NI ihre B4 haben fallen lassen benutze ich die GSi Software von Guido.

    • Profilbild
      ZOO7

      @ukm Ja, ich hab‘ als Software-Lösung auch die GG Audio Blue3. Funktioniert sehr gut und ist übersichtlich gestaltet.

  8. Profilbild
    Stephan Merk RED

    Danke für den schönen Artikel, eine Sache möchte ich kurz ergänzen: Ob sich eine Heimorgel, selbst wenn transportabel, als Bühneninstrument eignet, ist sicher eine Geschmacksfrage. Sie sind wie erwähnt eigentlich als Alleinunterhalterinstrument bzw. Vorläufer des Entertainer-Keyboards mit Begleitsektion gedacht, wobei besonders bei kompakten Modellen die Zugriegel fehlen. Hier gibt es Taps oder im schlimmsten Fall nur Presets. Da wäre die Grundfrage eher, was will man: Hammond-, Wersi- oder Farfisa-Sound, sucht man einfach eine gut klingende Orgel oder sind Rotary und Drawbars erforderliche Spielhilfe. Falls ja, fallen eigentlich alle halbwegs tragbaren Heimorgeln raus. Da scheinen mir die verschiedenen Orgeltypen weiter auseinander zu liegen, als Klaviertypen. Übrigens nutze ich den OX7 von Wersi, der die typischen Easy-Sounds von Lambert und Co. drauf hat, was mit einem Hammond-Clone schwierig wird. Gebraucht bekommt man das aus den 90ern stammende Gerät schon für um 300 Euro, allerdings taugt das interne Rotary wenig. Da klingt das Kistchen von Ferrofish doch wesentlich besser.

    • Profilbild
      k.rausch AHU

      @Stephan Merk Völlig korrekte Hinweise, Stephan. Und fun fact dazu, denn meine erste Bühnenorgel war mangels Geld für eine durchgesägte M3 eine Farfisa Heimorgel, für deren Transport ein VW Bus herhalten musste. Dieser ganze Bereich von Lowrey, wo etwa Garth Hudson mit seinem verzerrten Sound den Hendrix gab, bis zu Wunderlich, der Zugriegelzauberer an der Wersi – wir arbeiten uns hier nun Artikel für Artikel durch die einzelnen Segmente und jener Bereich ist eben bislang noch unterrepräsentiert. Bleiben wir also am Ball und können deine Tipps dann gut gebrauchen.

  9. Profilbild
    sEIGu

    Toller Artikel, danke dafür.

    Bis letztes Jahr bin ich auf Nord C2 gefahren, prima Gewicht und alles notwendige an Board. Verkauft habe ich sie… ja, warum eigentlich? Das Angebot stimmte und sie stand nur rum. Für den B3-Einsatz wurde eben die MainStage-Lösung als Plugin genutzt, weil im Mix der Verbraucher sowieso nicht hört, ob da jetzt ein echtes Vintage-Möbel werkelt oder etwas Software. Sehr günstige Software dann auch noch.

    So ganz dediziert ohne war es dann aber auch nicht gut und nach ein bisschen Suchen habe ich eine defekte (sie sterben eh alle, eine komplett funktionierende ist rausgeworfenes Geld) XB-2 gefunden, Gehäuse in mint condition. Das ist selten.

    Für überschaubare 800 Euro das HX-Rettungsset eingebaut und seit einem Monat wieder eine hervorragende, transportable Lösung im Haus. Unterwegs wird’s aber wohl das Plugin, weil einfach ein Koffer weniger.

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