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Kaufberatung: PA-Lautsprecher Systeme

(ID: 60711)

Aktiv vs. passiv

Die letzten Jahre sind Aktiv-Systeme ganz klar auf dem Vormarsch. Die Vorteile liegen auf der Hand. Die gesamte Elektronik ist in der Box verbaut und optimal abgestimmt. Seit moderne Schaltnetzteil-Amps eingebaut werden, ist auch das Gewicht nicht oder nicht wesentlich höher als bei einer passiven Lösung. Oft werden inzwischen auch weitreichende DSP-Funktionen installiert, um den Lautsprecher einer Aufgabenstellung anzupassen. Oder der Hersteller wartet mit Zusatzfunktionen auf, wie z.B. einem integrierten Mischer.

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Line6 L2t mit 2-Kanal Mischer

Line6 L2t mit 2-Kanal Mischer

Zu beachten ist bei beim Kauf einer Aktiv-Lösung, dass pro Speaker ein Amp zur Verfügung steht. Ein 2-Wege Topteil hat also 2 Amps verbaut und ist bi-amped mit jeweils getrennten Wattzahlen angegeben. Wenn nur ein Verstärker in der Box werkelt, ist sie eigentlich eine passive Box mit integriertem Amp und bietet somit keinen klanglichen Vorteil zu einem Passivlautsprecher mit externem Verstärker.

Trotz all dieser Punkte finden sich weiterhin Argumente für eine passive Lösung. Der Wichtigste: Im Schadensfall steht aktiv die komplette Box nicht mehr zur Verfügung, evtl. bei Reparatur über einen längeren Zeitraum. Wenn, als Beispiel, bei einem passiven Lautsprecher während des Gigs der Amp ausfällt, steht vielleicht noch ein Ersatzverstärker zur Verfügung. Oder man steckt die Box einfach zu einer weiteren dazu, hat dann vielleicht einen Monitorweg weniger oder die Front ist mono, aber der Auftritt geht weiter.

Passive Lautsprecher sind in der Regel auch weniger anfällig für Wettereinflüsse. Beim Open Air beginnt es zu regnen, die Passivbox kann das relativ gut ab, bei der aktiven kann Wasser in der Elektronik schnell schief gehen. Mit Folie abdecken geht auch schlecht, dann stimmt die Kühlung nicht mehr.

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Auch beim Transport ist beim aktiven System mehr Sorgfalt angebracht, während eine stabile passive Box mit einer entsprechenden Hülle schon ganz gut geschützt ist, sollten aktive Speaker besser mit einem Case versehen werden.

Und zu guter Letzt die Kabel-Geschichte. Zur Passiv-Box geht ein Lautsprecher-Kabel, die aktive braucht Strom und Signal. Das kann, gerade bei Monitoranwendungen, dann doch recht störend werden. Abhilfe schaffen da nur teure Kombi-Kabel.

Eine Sonderstellung nehmen Systeme ein, wo der komplette Verstärkerbereich im Bass verbaut ist. Hier ist die Ausfallgefahr der ganzen Anlage natürlich besonders hoch, auch das Betreiben nur der Tops ist erschwert und wegen der fehlenden Systemsteuerung (Weiche, Limiter) oft nicht zu empfehlen.

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Forum
  1. Profilbild
    Markus Galla RED

    Hallo Armin,

    ich möchte noch einige Dinge anfügen:

    Ein Vorteil der aktiven Systeme ist die geringere Gefahr der Fehlbedienung bei erheblich besserem Klang. Ein passives System klingt erst dann richtig gut, wenn es aktiv getrennt wird. In der Regel ist nur Bi-Amping möglich, d. h. eine Endstufe für die Tops und eine für die Bässe. Zwar haben die meisten Bässe eine integrierte passive Frequenzweiche, doch diese wird auf die Dauer nicht glücklich machen. Also zwei Endstufen plus Controller. Fast alle am Markt befindlichen Controller sind aber viel zu umfangreich für den Einsteiger. Hat man ein aktives System mit integriertem Systemcontroller, so ist dieser vom Hersteller in der Regel perfekt auf das System abgestimmt. Manchmal bekommt man einfache Mittel zur Anpassung an den Raum, z. B. eine einfache Klangregelung. Das reicht für den Einsteiger auch. Nimmt man nämlich mal alle Komponenten eines aktiv getrennten Passiv-Systems zusammen, fällt schon viel an Gewicht und Verkabelung an. Klar, man macht das einmal, schraubt alles ins Rack und gut. Aber dennoch muss sich der User erst einmal intensiv damit beschäftigen.

    Ich empfinde das als nicht schlecht, wenn die Elektronik im Subwoofer verbaut ist. Gerade dann, wenn das Wetter schlecht ist, kann ich diesen zur Not sogar unter die Bühne schieben. In diesem Fall fällt auch nur ein Kabel pro Satellit an. Also nicht komplizierter als ein rein passives System und doch klanglich in der Regel besser als ein nur mit einer Endstufe betriebenes System.

    Komplett außen vor hast Du die kleinen Line Arrays in Säulenform gelassen, die immer beliebter werden und gerade für Einsteiger viele Vorteile bieten: handlich, schnell aufgebaut, aktiv getrennt, leicht und kaum Feedback bei sehr gutem Klang. Unkritisch in der Aufstellung, da weiter Abstrahlwinkel (hier gibt es bei konventionellen Systemen schon mehr zu beachten). Auch größere Räume sind gleichmäßig zu beschallen, ohne Delay Lines bauen zu müssen oder die Lautstärke vor der Bühne unerträglich hoch zu machen. Selbst die kleinen Maui Systeme machen für Einsteiger-Bands Sinn, weil sie günstig sind und besser klingen als viele andere konventionelle Systeme, in die man sich erst einarbeiten muss. Auch können sie später noch als unauffälliger Monitor genutzt werden oder für kleinere Akustik-Gigs, selbst dann, wenn bereits eine größere PA zur Verfügung steht.

    Vielleicht gibt es ja noch einen Teil 2?

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      @Markus Galla Hallo Markus,

      natürlich hast du in den meisten Punkten recht.
      Dass Aktiv-Systeme besser auf die Komponenten abgestimmt sind und auch mit Presets an die Anwendung angepasst werden können, hatte ich erwähnt.
      Es ist aber leider nicht immer so, dass das die optimalen Ergebnisse bringt, ich erinnere z.B. an meinen Test der Peavey Impulse, die meiner Meinung nach in den Presets deutlich über´s Ziel hinaus schiesst.
      Punkt Passivanlage: Sie ist meist umfangreicher, da hast du Recht, für Viele ist es aber immer noch eine Lösung. Ich habe hier gerade eine Band, die arbeitet mit Powermischer und passiven Tops, da bei Bedarf Bässe mit eingebauter Weiche drunter zu stellen, die günstig zugemietet werden, reicht da locker aus und ist natürlich die bessere Alternative als den ganzen Krempel inkl. Pult neu zu beschaffen.
      Auch muss es bei aktiver Trennung nicht immer gleich ein Controller sein, eine gute aktive Weiche mit den nötigen Zugriffsmöglichkeiten ist einfach zu bedienen und immer noch ein adäquate und günstige Lösung.
      Auch mit der von dir (wie auch in meinem Artikel) erwähnten Anlagen mit Systemelektronik im Bass habe ich schon durchaus gerne gearbeitet, war halt eine KS-Anlage, da kann ich mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Ausfälle recht selten sind.
      Absichtlich aussen vor gelassen habe ich die Stäbchen-PA´s, im Budget-Bereich habe ich da noch keine guten Erfahrungen gemacht und die teureren sind meiner Meinung nach vom Kosten/Nutzen-Faktor her nicht optimal. Manche User schwören darauf, für die sind sie dann auch richtig, eine universelle Lösung sieht für mich anders aus.

      Gruss

      • Profilbild
        Markus Galla RED

        @Armin Bauer Hallo,

        das ist richtig. Du hast z. B. Anlagen erwähnt, die die komplette Elektronik im Sub haben, aber es wird eher als negativ dargestellt. Vorteile werden eigentlich nicht herausgestellt.

        Der Artikel soll als Zielgruppe ja sicherlich Einsteiger ansprechen, nur genau da sehe ich halt die Kritikpunkte. M. E. sind gerade die erwähnten Aktiv-Systeme oder Systeme mit Elektronik im Bass besonders für diese Zielgruppe geeignet. Man kann kaum etwas falsch machen (außer bei der Positionierung).

        Was Line Arrays angeht, habe ich hauptsächlich positive Erfahrungen gemacht. Solange es sich nicht um Heavy Metal handelt, sind die schmalen Säulen klar im Vorteil und gerade die vielen Entertainer, Tanz & Show Bands und Cover Bands dürften sich freuen, wenn der Aufbau schneller und die Einstellung unkritischer von der Hand geht. Der Transport sowieso, denn selbst die Sängerin kann so eine Anlage tragen und zusammenstecken.

        Ich habe selbst eine hochwertige Seeburg Acoustic Line PA und nutze seit kurzer Zeit dennoch für z. B. Trauungen eine LD Systems Maui 11, weil es nicht nur Zeit spart beim Aufbau, sondern auch besser klingt. Denn bei geringen geforderten Lautstärken ist die Maui mit der gleichmäßigen Abstrahlung der Seeburg weit überlegen, kostet nur einen Bruchteil und sieht noch besser aus. Die Seeburg PA könnte ihre Stärken hier gar nicht ausspielen und muss zwangsläufig schlechter klingen. Und genau aus diesem Grund würde ich die Säulen dem Artikel noch hinzu fügen. Außerdem wäre eine Tabelle am Ende mit einer Übersicht der Möglichkeiten und einer Gegenüberstellung mit Pro & Contra und ungefähre Preis-Range für Einstiegs- bis Mittelklasse-Systeme inkl. der Möglichkeit der Erweiterungsfähigkeit gut. Das würde den Artikel noch einmal erheblich aufwerten.

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