Alles, was du zum Kauf von Röhrenmikrofonen wissen musst
Röhrenmikrofone, im Fachjargon auch als Tube Mics bezeichnet, umschwirren zahlreiche Legenden. Einst aufgrund überlegener technischer Daten von Mikrofonen mit Transistoren verbannt, haben sie ein großes Comeback erlebt und werden nun in so ziemlich jeder Preisklasse im Fachhandel angeboten. Doch was hat es mit Röhrenmikrofonen auf sich und was muss beim Kauf beachtet werden? Hier erfährst du es.
Inhaltsverzeichnis
Funktionsweise von Röhrenmikrofonen
Im Grunde genommen ist die Bezeichnung Röhrenmikrofon irreführend, wenn es um die Form der Schallwandlung geht. Oft liest man im Internet von Kondensatormikrofonen und Röhrenmikrofonen, die gegeneinander abgegrenzt werden. Doch ähnlich wie bei Bändchenmikrofonen, die zu den dynamischen Mikrofonen zählen, sind Röhrenmikrofone eine Untergattung der Kondensatormikrofone.
Kondensatormikrofon und Röhrenmikrofon
Bei einem Kondensatormikrofon entspricht das Prinzip der Schallwandlung dem eines Plattenkondensators, dessen Kapazität sich kontinuierlich aufgrund der sich bewegenden Membran, die eine von zwei Elektroden des Kondensators darstellt, ändert. Die Kapazitätsänderung wird durch eine kleine Schaltung in eine Spannungsänderung überführt. Außerdem findet eine Impedanzanpassung und Verstärkung statt. Die angelegte Phantomspannung wird entweder im Falle eines Elektretkondensatormikrofons für die Verstärkerelektronik benötigt, oder bei Echtkondensatormikrofonen auch für die Vorladung des Kondensators.
Bei einem Röhrenmikrofon wird nun die Elektronik eines Kondensatormikrofons durch eine Röhrenschaltung statt durch eine Transistorschaltung verwirklicht.
Klang einer Elektronenröhre
Gitarristen werden mir beipflichten, dass ein Röhrenverstärker anders klingt als ein Transistorverstärker. Er klingt nicht schlechter, er klingt anders. Viele Gitarristen machen das bis heute an verzerrten Sounds fest und das Gerücht, dass Transistoren nur einen harten und kratzigen Sound erzeugen können, hält sich bei Unwissenden hartnäckig. Bedenkt man, dass die Mehrheit der berühmten Verzerrerpedale mit Transistoren und nicht mit Röhren bestückt sind, fällt dieser Irrtum schnell auf.
Dennoch gibt es einen Bereich, in dem Röhrenschaltungen besonders gut klingen, dem sogenannten „Sweet Spot“. Oftmals, aber nicht zwangsläufig, ist das der Bereich, in dem die Schaltung ins Clipping gefahren wird. Die Elektronenröhre beginnt, das Signal mit harmonischen Verzerrungsprodukten anzureichern. Man spricht hier auch von „Soft Clipping“. Diese Obertöne werden von den meisten Menschen als angenehm empfunden. Transienten werden außerdem in diesem Bereich regelrecht abgeschliffen, was mit dem Signal das macht, was man im Volksmund mit dem Wort „rund“ bezeichnet.
Dass der Klang einer Röhre darüber hinaus immer als „warm“ bezeichnet wird, gehört hingegen wieder ins Reich der Märchen. Erneut werden Gitarristen beipflichten, dass es Röhrenverstärker gibt, die sehr brutale und sägende Overdrive. und Distortion-Sounds erzeugen können. Wie eine Röhre klingt, liegt also nicht an der Röhre allein, sondern an der Schaltung, in der sie eingesetzt wird – und welche Bauform bzw. welches Fabrikat einer Röhre eingesetzt wird.
Erneut ist es eher die Art und Weise, wie eine Röhre in bestimmten Schaltungen das Audiosignal formt, die für den Klangcharakter zuständig ist. So hat eine Röhre nämlich eine deutlich geringere Dynamik als ein Transistor. Durch das oben angesprochene Soft Clipping ist der Übergang in die am oberen Dynamikende stattfindende Kompression allerdings eher sanft. Das Signal wird verdichtet.
Je nach Impedanzwandler in der Ausgangsstufe (Übertrager) wird zudem noch der Höhenbereich weniger stark wiedergegeben als bei einer Transistorschaltung. Nimmt man nun die Signalverdichtung und die verringerte Höhenwiedergabe zusammen, addiert die harmonischen Obertöne auf, ergibt sich ein Klangeindruck, der von vielen Menschen als angenehm „rund und warm“ bezeichnet wird. Ob dem aber so ist, liegt einzig und allein an der gesamten Schaltung und nicht an der Röhre an sich. Diese kann nämlich, wie oben bereits am Beispiel von Gitarrenverstärkern gezeigt, auch ganz anders.
Eine Röhre benötigt zudem eine relativ hohe Versorgungsspannung und besitzt eine sehr hohe Verlustleistung in Form von Wärme.
Transistor: audiotechnisch überlegen
Ein Transistor hingegen ist hinsichtlich seiner Dynamik und des Audioübertragungsbereichs der Röhre deutlich überlegen. Auch das Rauschverhalten ist erheblich geringer als bei einer Elektronenröhre. Der Strombedarf ist vergleichsweise gering, sodass eine Transistorschaltung ohne Probleme mit einer Batterie betrieben werden kann.
Die zunehmende audiotechnische Überlegenheit der Transistoren und die einfachere Schaltungstechnik führte schließlich im Laufe der 1960er-Jahre zu einer Verdrängung der Röhre zugunsten des Transistors. Bekannte Hersteller wie Neumann ersetzten in ihren Top-Produkten die Röhre durch Transistoren und auch Übertrager gehörten bald der Vergangenheit an. Das hatte auch mit den rasanten Fortschritten in Sachen Aufnahmemedien zu tun, die nämlich einen immer größeren Frequenzbereich und immer mehr Dynamik abbilden konnten. Dennoch blieben sie weit hinter dem zurück, was Transistoren qualitativ in der Lage waren zu liefern. Die Kombination aus Bandmaschine mit Bandsättigung und Transistortechnik in Mikrofonen und der Schaltungstechnik vor der Bandmaschine führte letztendlich zu dem Sound, dem bis heute nachgeeifert wird.
Erst mit der Einführung der Digitaltechnik mit ihrem im Prinzip weit über den Hörbereich hinausragenden Frequenzgang machte die Röhrentechnik wieder interessant. Die nun vorhandenen glasklaren Höhen und die erheblich größere Dynamik entsprach klanglich nicht mehr dem jahrzehntelang gewohnten Ideal, was manche Hörer, Musiker und Toningenieure störte. Auf einmal besann man sich (nicht nur) bei Mikrofonen der Röhrentechnik, die schließlich an der Signalquelle die Eigenschaften erzeugte, die der Digitaltechnik fehlte. Das Röhren-Revival hatte begonnen.
Röhrenmikrofone bis 1.000,- Euro
Insbesondere in der Preisklasse bis 1.000,- Euro hat sich in den letzten Jahren viel getan. Das Röhren-Revival hat auch viele Hersteller günstiger Studiomikrofone auf den Plan gerufen, sodass erste Mikrofone schon zum Taschengeldpreis erhältlich sind.
the t.bone SCT 800
Das wohl günstigste Röhrenmikrofon am Markt ist das the t.bone SCT 800. Optisch ist das the t.bone SCT 800 Röhrenmikrofon jedenfalls schon mal ein echter Hingucker mit seinem goldenen Mikrofonkorb und der blauen Lackierung. Die goldbedampfte Membran hat einen Durchmesser von 1 Zoll. Das Mikrofon besitzt eine feste Nierencharakteristik und einen Frequenzgang von 20 Hz bis 15 kHz. Thomann selbst bezeichnet die Höhen als eher weich und zurückhaltend.
Das Eigenrauschen wird mit 6,5 dBA angegeben. Als Röhre wird eine 12AX7 Doppeltriode (ECC83) verwendet, die von einer externen Spannungsversorgung angetrieben wird. Ein spezielles 7-poliges XLR-Kabel vom Netzteil zum Mikrofon, eine Spinne sowie ein Koffer gehören zum Lieferumfang. Das the t.bone SCT 800 ist ein solides Mikrofon für Einsteiger, auch wenn klanglich keine Wunder erwartet werden dürfen. Immerhin befindet es sich schon seit über 22 Jahren im Angebot von Thomann. Hier geht’s zum Testbericht.
the t.bone Retro Tube II
Ebenfalls von der beliebten Thomann-Hausmarke stammt das the t.bone Retro Tube II, das für wenig Geld mehr immerhin mit einer Doppelmembran und umschaltbaren Richtcharakteristiken im Retro-Flaschendesign aufwarten kann. Kugel, Niere und Acht lassen sich in 9 Stufen und Zwischenstufen am Netzteil umschalten. Der Übertragungsbereich ist deutlich größer als beim Kollegen SCT 800 und reicht von 20 Hz bis 20 kHz.
Ein schaltbares Hochpassfilter und ein -10 dB Pad-Schalter sind ebenfalls mit an Bord. Erneut wird das Mikrofon über ein 7-poliges XLR-Kabel mit dem Netzteil verbunden, das mit 10 m deutlich länger ist als das des SCT 800 aus gleichem Hause. Deutlich schlechter ist das Eigenrauschen von 16,3 dBA. Thomann selbst verrät nicht, welche Röhre verbaut ist. Anwenderberichte sprechen jedoch von einer ECC83A. Einen Testbericht findest du hier.
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MXL V69M
Ein weiterer sehr günstiger Vertreter der Röhrengroßmembran-Mikrofone kommt aus dem Hause MXL. Das MXL V69M besitzt eine Nierencharakteristik und einen Übertragungsbereich von 20 Hz bis 18 kHz. Der goldene Mikrofonkorb und das mattschwarze Gehäuse lassen das Mikrofon sehr edel wirken. Das Rauschen hält sich mit 22 dBA noch in röhrentypischen Grenzen. Mitgeliefert wird ein externes Netzteil für die Spannungsversorgung und das übliche Spezialkabel für die Verbindung von Netzteil und Mikrofon. Ebenfalls mit dabei ist eine passende Spinne.
Da das MXL V69M ähnlich aufgebaut ist wie das the t.bone SCT 800, sollte hier ein persönlicher Vergleich stattfinden, bevor man sich für eines der Modelle entscheidet. Im MXL V69M arbeitet eine 12AT7 Doppeltriode (ECC81). Die 12AT7 wird oft für den transparenten und höhenreichen Klang gelobt. Ein schönes Klangbeispiel ohne Bearbeitung, nur MXL V69M pur, findest du im folgenden Video:
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Avantone CV-12
Machen wir einen Sprung in die Preisklasse um 500,- Euro. Das Avantone CV-12 besticht durch sein sehr schlankes zylinderförmiges Design und eine roten Lackierung. Zum Einsatz kommt eine handselektierte 6072A Röhre aus Russland. Der Frequenzgang wird mit 25 Hz bis 20 kHz angegeben und das Eigenrauschen liegt unterhalb von 17 dBA. Ein -10 dB Pad-Schalter und ein High-Cut-Schalter bei 80 Hz (-6 dB/Okt.) sind vorhanden. Netzteil, Spinne, Holzetui für das Mikrofon, Anschlusskabel (7-polig, XLR) und obendrein noch ein Transportkoffer für Mikrofon und Zubehör gehören zum Lieferumfang. Anwender loben den ausgewogenen Klang des Mikrofons, insbesondere für Gesang und die einfache Integration des aufgenommenen Signals in den Mix.
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AKG P820 Tube Black
Natürlich darf der Traditionshersteller AKG nicht fehlen, wenn es um Mikrofone geht, auch wenn vom einstigen Traditionshaus aus Österreich hauptsächlich der Name geblieben ist, denn die Fertigung in Österreich wurde geschlossen und das Unternehmen in den koreanischen Samsung-Konzert integriert. Das AKG P820 Tube Mikrofon besitzt eine 1“ große Doppelmembran mit den umschaltbaren Richtcharakteristiken Kugel, Niere und Acht. Auch hier kommt man durch sechs Zwischenpositionen auf insgesamt neun am Netzteil schaltbare Richtcharakteristiken. Ein Low-Cut -Filter bei 80 Hz und ein -20 dB Pad sind am Netzteil schaltbar.
Der Übertragungsbereich reicht von 20 Hz bis 20 kHz. Verbaut ist eine ECC83 Röhre. Durch den hohen maximalen Schalldruckpegel von bis zu 155 dB SPL, den das Mikrofon aushalten kann, bietet es sich auch zur Abnahme von Schlaginstrumenten oder Blechblasinstrumenten im Nahbereich an. Das Eigenrauschen wird mit 16 dBA angegeben. Ein 7-Pin XLR-Kabel, das Netzteil, eine Spinne sowie ein Transportkoffer gehören zum Lieferumfang. Aktuell gibt es allerdings wie bei so vielen Herstellern Probleme mit der Lieferbarkeit des AKG P820 Tube Black.
Rode NTK
Mittlerweile selbst ein Klassiker bei den Großmembranmikrofonen mit Röhre ist das Rode NTK. Dieses Mikrofon ist seit 2002 erhältlich und sehr beliebt. Die goldbeschichtete 1“-Membran und die handselektierte 6922 Doppeltriode sorgen für einen guten Klang. Der Übertragungsbereich reicht von 20 Hz bis 20 kHz und durch den hohen maximalen Schalldruckpegel von über 158 dB SPL macht das Mikrofon auch vor sehr lauten Schallquellen eine gute Figur. Herausragend ist das geringe Eigenrauschen von 12 dBA. Die Nierencharakteristik und eine leichte Anhebung der oberen Mitten und Höhen sorgen auch bei Stimmen für eine gute Durchsetzungskraft im Mix. Zum Lieferumfang gehören das Spezialkabel, das Netzteil, Mikrofon, Halterung plus Transportkoffer.
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Lewitt PURE TUBE
Im Test zu begeistern wusste auch das Lewitt PURE TUBE. Das Röhrenmikrofon mit goldbedampfter 1″ Echtkondensatorkapsel ist besonders für Gesang und Sprache optimiert. Die handselektierte 12AU7 (ECC82) Röhre und ein Trafo-basiertes Filter zum Ausgleich des Nahbesprechungseffekts bestimmen den Klang des Mikrofons. Das Lewitt PURE TUBE hat eine Nierencharakteristik und liefert einen Übertragungsbereich von 20 Hz bis 20 kHz mit leichten Anhebungen um 3 kHz und 10 kHz, was Sprache und Gesang besonders entgegenkommt.
Herausragend ist auch das sehr geringe Eigenrauschen von gerade einmal 7 dBA. Ein sensationell niedriger Wert für ein Röhrenmikrofon. Das schicke, schwarze Design und das „Röhrenfenster“ sind zusätzliche Pluspunkte für das Lewitt PURE TUBE. In der Essential Edition gibt es das Mikrofon inklusive Netzteil, Mikrofonhalterung, 7-poligem XLR-Kabel (5 m) und Transporttasche.
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Warm Audio WA-67
Nicht fehlen darf das Warm Audio WA-67, das sein berühmtes Vorbild schon im Namen trägt. Eine EF86-Pentodenröhre, umschaltbare Richtcharakteristiken von Kugel, Niere und Acht, eine nachgebaute K67-Kapsel und nicht zuletzt das charakteristische Äußere machen das Warm Audio WA-67 zu einem waschechten Klon. Zu den weiteren Eckdaten gehört ein schaltbares 80 Hz Low-Cut-Filter, ein -10 dB Pad sowie der Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz. Das Eigenrauschen liegt bei 17 dBa. Zum Lieferumfang gehören Halterung, Spinne, Netzteil, 7-poliges XLR-Kabel und eine Holzbox. Natürlich ist das Warm Audio WA-67 trotz seines Äußeren und der Anspielung im Namen kein Neumann U67. Dennoch bekommt man hier ein grundsolides Röhrenmikrofon für vielfältige Anwendungszwecke zum deutlich günstigeren Preis. Hier geht’s zum Testbericht.
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Warm Audio WA-47
Und bevor wir in die Preisklasse über 1.000,- Euro springen, gleich der nächste Klon von Warm Audio, das Warm Audio WA-47. Das Telefunken/Neumann U47 stand Pate für dieses Modell, das mit einer JJ Slovak 5751 Röhre bestückt ist. Ein Ausgangsübertrager von TAB-Funkenwerk aus den USA ist ein weiteres klangbestimmendes Element dieses Röhrenmikrofons. Das Eigenrauschen liegt bei 11 dBA. Der Übertragungsbereich wird mit 20 Hz bis 20 kHz angegeben. Wie auch bei anderen Kandidaten gibt es hier 9 Richtcharakteristiken: Kugel, Niere und Acht sowie sechs Zwischenstufen. Netzteil, Netzkabel, XLR-Kabel und eine Holzbox gehören zum Lieferumfang des Mikrofons. Einen Testbericht findest du hier.
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Mittelklasse: Mikrofone von 1.000,- bis 2.000,- Euro
SE Electronics Z 5600A MK II
Knapp über 1.000,- Euro kostet das SE Electronics Z 5600A MK II Röhrenmikrofon mit vergoldeter 1,07“ Membran, 12AT7 Röhre und einem Übertragungsbereich von 20 Hz bis 20 kHz. Neun verschiedene Richtcharakteristiken sind am Netzteil umschaltbar. Am Mikrofon selbst sind der übliche Low-Cut-Schalter und ein Pad-Schalter zu finden. Das geringe Eigenrauschen von 16 dBA und ein maximaler Schalldruckpegel von 130 dB SPL sind weitere Kennzahlen des Mikrofons aus China. Wie bei allen SE Electronics Mikrofonen besticht vor allem die sehr gute Verarbeitung bei gleichzeitig gutem Klang und einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
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Warm Audio WA-8000
In der Preisklasse ab 1.000,- Euro wird es so langsam interessant, weil hier eine größere Auswahl an verschiedenen Röhren zur Verfügung steht. Außerdem sind viele Mikrofone mit hochwertigen Übertragern ausgestattet, so auch das Warm Audio WA-8000, das mit einer NOS 6AU6 (New Old Stock) Röhre und einem Lundahl Ausgangsübertrager ausgerüstet ist. 15 dBA Eigenrauschen und ein Grenzschalldruckpegel von bis zu 134 dB SPL (Kugel) machen das Mikrofon mit zwei Richtcharakteristiken (Niere, Kugel) interessant.
Elastische Aufhängung, Netzteil, Koffer und Anschlusskabel gehören zum Lieferumfang des Warm Audio WA-8000. Die Kapsel ist erneut von der K67-Kapsel inspiriert. Das Mikrofon wird vor allem für Hip Hop- und R’n’B-Vocals empfohlen und ist als WA-8000G auch als limitiertes goldenes Sondermodell erhältlich, was besonders die Hip-Hop-Fraktion erfreuen wird.
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Mojave MA-200 SN
Das Mojave MA-200 SN markiert so langsam das Mittelfeld der Mikrofone von 1.000,- bis 2.000,- Euro und besitzt eine 3-Mikron-Kapsel. Klangbestimmend sind außerdem eine JAN 5840 Vakuumröhre sowie der Jensen Ausgangsübertrager. Der Frequenzbereich des Mikrofons reicht von 30 Hz bis 18 kHz. Mir gefällt bei diesem Mikrofon vor allem der in den Höhen etwas gedämpftere Klang und das dichte Signal, was dem Mikrofon eine kräftige Vintage-Charakteristik verleiht. Trotzdem klingt es nicht dumpf.
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Telefunken TF29
Optisch in jedem Fall ein Hingucker, technisch allerdings nicht verwandt mit den Vintage-Mikrofonen von Telefunken. Auch hier ist nur noch der Name geblieben. Gerade in Sachen Telefunken und Vintage-Mikrofone lohnt sich die Recherche, denn schon früher war Telefunken eher ein Label als ein eigenständiger Hersteller von Mikrofonen. Die TK67S-Kapsel (erneut nach dem Vorbild K67) hat eine feste Nierencharakteristik. Eine NOS 5654W New Old Stock-Röhre sorgt zusammen mit der Kapsel für den Sound des Mikrofons.
Der weite Übertragungsbereich von 20 Hz bis 20 kHz sowie das niedrige Eigenrauschen sind weitere Kennzahlen. Auch hier gefällt mir der kräftige Vintage-Sound mit eher leicht gedämpften Höhen beim Gesang. Das Mikrofon passt sehr gut zu Männer- wie Frauenstimmen. Im folgenden Video werden vier Telefunken-Mikrofone der TF-Serie miteinander verglichen:
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Gehobene Preiskategorie: Röhrenmikros ab 2.000,- Euro
Golden Age Audio Premier GA-47 MKII
Springen wir in den Bereich über 2.000,- Euro. Hier begrüßt uns zunächst ein Hersteller, der eher für seine sehr günstigen Nachbauten von Mikrofon-Preamps bekannt ist. Günstig würde ich allerdings die U47-Kopie Golden Age Audio Premier GA-47 MKII nicht gerade nennen, wenn sie auch viele tausend Euro unter dem aktuellen Gebrauchtmarktpreis für ein Original liegt. Mit einer Handfertigung und mit Punkt-zu-Punkt-Verdrahtung sowie einer Telefunken NOS-Röhre der 800er-Serie will das Golden Age Röhrenmikrofon im U47-Stil zumindest seiner Preisklasse gerecht werden. Zwei Richtcharakteristiken (Niere, Kugel) sowie ein Übertragungsbereich von 20 Hz bis 20 kHz zeichnen das Mikrofon aus. Die Richtcharakteristik wird am Netzteil umgeschaltet.
Auf einen Low-Cut oder eine Pegelabschwächung muss man hier verzichten. Dennoch zeigte sich unser AMAZONA.de-Autor Jörg Hoffmann begeistert und auch ein von ihm im Testbericht verlinktes Vergleichsvideo zeigt, dass das Golden Age Audio Premier GA-47 MKII durchaus den Charakter des Originals sehr gut trifft und man im A/B-Vergleich im Mix beide nur noch sehr schwer auseinander halten kann. Das folgende Video zeigt den Vergleich gleich mehrerer 47er, die auch in dieser Kaufberatung vorgestellt werden, anhand von Vocals:
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Telefunken TF47
Auch unter dem Telefunken-Label gibt es eine 47er-Kopie. Drei Richtcharakteristiken (Kugel, Niere, Acht), TK47-Kapsel, NOS 5840W New Old Stock-Röhre, ein Telefunken BV8 Übertrager und ein schickes Äußeres machen eine gute Figur. Im Vergleich zum Golden Age Audio Premier GA-47 MKII klingt es in meinen Ohren etwas moderner mit präsenteren Höhen. Wer auf der Suche nach Vintage-Sound pur ist, sollte vom TF47 eher Abstand nehmen. Das macht das Telefunken TF47 aber nicht zu einem schlechten Mikrofon, ganz im Gegenteil. Schon unbearbeitet klingt das Gesangssignal sehr gut und setzt sich schön im Mix durch. Ein Video mit dem Klang des TF47 im Vergleich zum TF29 findest du weiter oben.
Neumann M147
Kommen wir nun zu den „modernen“ Klassikern. Natürlich darf die Firma Neumann nicht fehlen und mit dem Neumann M147 Röhrenmikrofon ist eine Neuinterpretation mit der klassischen U47/M49-Mikrofonkapsel im Programm, das mit einer Nierencharakteristik und einem Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz aufwarten kann. Viel mehr gibt es auch nicht zu berichten, denn das Neumann M147 kommt lediglich mit dem notwendigen Netzteil, Anschlusskabel, Stativhalterung und einem Alukoffer daher.
Features wie ein Low-Cut-Filter oder einen Pad-Schalter sucht man vergeblich. Hier überzeugt wirklich nur der Sound, der recht unaufgeregt daherkommt und für Frauen- wie Männerstimmen gleichermaßen gut geeignet ist. Es ist sicherlich nicht das charakterstärkste Mikrofon in dieser Übersicht, aber eines der universellsten. Hier ein schöner Vergleich diverser 47er aus dieser Übersicht anhand eines Akustikgitarren-Recordings:
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Lewitt LCT 1040
Einen sehr interessanten Ansatz fährt Lewitt beim Lewitt LCT 1040. Hier lassen sich nämlich der FET- und der TUBE-Schaltkreis umschalten beziehungsweise sogar mischen. Auf diese Weise hat man sozusagen ein Mikrofon für alle Lebenslagen. Hinzu kommt die umschaltbare Richtcharakteristik von Kugel, Niere, breite Niere, Superniere und Acht. Auch hier erfolgt der Übergang stufenlos. Das Lewitt LCT 1040 hat eine 1“ Echtkondensatorkapsel. Vier Röhrencharakteristiken (Clear, Warm, Dark, Saturated) stehen zur Auswahl. Ein Low-Cut-Filter und Pad runden die Ausstattung ab. Als Röhre ist eine E88CC (6DJ8) Röhre von JJ Electronics verbaut. Alle Einstellungen lassen sich von der Fernbedienung aus vornehmen.
Eine Mikrofonspinne, ein magnetischer Poppfilter, Mikrofon-Clip, Transportkoffer und das Spezialkabel zum Anschluss an das Netzteil/die Fernbedienung liegen bei. Lewitt gewährt außerdem 10 Jahre Garantie. Auch in der Preisklasse um 3.000,- Euro ist das noch keine Selbstverständlichkeit. Im folgenden Video werden die Möglichkeiten des Lewitt LCT 1040 sehr gut präsentiert:
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Professionelle Röhrenmikrofone über 3.000,- Euro
Lauten Audio Eden LT-386
Drei Klangcharakteristiken und drei Richtcharakteristiken sind die Kernmerkmale des Lauten Audio Eden LT-386 Röhrenmikrofons. Der Klang lässt sich zwischen den Charakteristiken „Forward“, „Gentle“ und „Neutral“ umschalten. Ein Timbre-Filter für Soft- und Hard-Low-Cut ist ebenso enthalten. Verbaut ist eine EF806-Röhre und ein nicht näher bezifferter Ausgangsübertrager aus den USA. Der Klang des Lauten Audio Eden wird in Fachkreisen hoch gelobt. Im folgenden Video kann man sich vom schön dichten Vocal-Sound, den das Mikrofon bietet, überzeugen:
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Universal Audio Bock 167
Das Universal Audio Bock 167 Röhrenmikrofon wird in Kalifornien handgefertigt und hat eine NOS EF732-Röhre. Ausgerüstet ist es mit einer dual-symmetrischen K6-Kapsel. Ein Lundahl-Übertrager gibt dem Signal den letzten Schliff. Interessant ist der Fat-Schalter für einen zusätzlichen Bass-Boost zwischen 10 Hz und 400 Hz. Eine Korrekturschaltung für höhere Frequenzen bei 5 kHz und 10 kHz ist wie ein -10 dB Pad ebenfalls enthalten. Netzteil, Spinne, Aufbewahrungs-Case und viel Sound – mehr braucht es nicht. Ein schönes Video, das den Vergleich des Universal Audio Bock 167 mit dem Neumann U87Ai und dem Telefunken AK47 zeigt, findest du hier:
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Röhrenmikrofone der Luxusklasse
Neumann M149 Röhrenmikrofon
Wir machen einen Sprung in die 5.000,- Euro Klasse und kommen zum Neumann M149 Röhrenmikrofon. Dieses bietet in meinen Ohren eine deutlich kräftigere Röhrennote als das zuvor vorgestellte Neumann M147 Röhrenmikrofon. Neun Richtcharakteristiken erweitern den Anwendungsbereich des Mikrofons zusätzlich. Ein siebenstufiges Trittschallfilter und ein weiter Übertragungsbereich von 20 Hz bis 20 kHz sind weitere Merkmale des Mikrofons. Ein Netzgerät, eine elastische Aufhängung, das 8-polige Verbindungskabel sowie ein Aluminiumkoffer gehören zum Lieferumfang.
Neumann U67 Set
Das letzte Mikrofon unserer kleinen Übersicht ist ebenfalls eine Neuauflage eines Klassikers aus den 1960er-Jahren. Das Neumann U67 kommt mit der K67-Kapsel mit umschaltbarer Richtcharakteristik (Kugel, Niere, Acht) und wurde gemäß der Originalspezifikation gefertigt. Ein Low-Cut-Filter sowie eine Vordämpfung gehören zu den Ausstattungsmerkmalen. Geliefert wird es inklusive einer elastischen Aufhängung, dem Netzteil und Mikrofonkabel in einem Vintage-Aluminiumkoffer. Knapp 7.500,- Euro müssen für das Mikrofon auf die virtuelle Ladentheke gelegt werden.
Und hier zum Abschluss noch ein netter Vergleichstest verschiedener Kondensatormikrofone der Luxusklasse mit und ohne Röhre mit der „Holzklasse“ (Shure SM57) von HOFA. Hört ihr die Unterschiede?
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Schön geschriebener Artikel, insbesondere mal ohne die sonst omnipräsente emotionale Überhöhung der Röhre.
Was ich (mal außerhalb von Marketing-Interessen der Hersteller und Händler) immer noch nicht verstehe, ist der Sinn von den schon in der Überschrift zitierten Röhren-Mikrofonen „für Einsteiger“.
Ein Röhrenmikrofon ist doch klar etwas für erfahrene Profis.
Einsteiger werden besser damit fahren, zuerst einmal ihre gesamte Recording- und Abhör-Kette auf ein gehobenes Niveau zu heben – und zu lernen diese auch von ihrem Skill her auszureizen – bevor sie sich färbende Retro-Gadgets zulegen sollten…
@ctrotzkowski Ich bin da absolut bei dir. Das Thema Röhre wird von den Herstellern sehr hoch gehängt. Der Röhre werden seit den späten 90ern schon fast magische Fähigkeiten zugesprochen. Direkt danach kommt das Tonband. Wenn man mal etwas in der Zeit zurückgeht, wird man bemerken, dass die Toningenieure und Tonmeister die Röhre gar nicht schnell genug aus der Signalkette verbannen konnten, ebenso wie das Tonband. Dass später alles wiederbelebt wurde, hat einerseits damit zu tun, dass sich Hardware nun einmal besser verkaufen lässt, wenn es einen Hype darum gibt. Wenn man Leute wie Dave Pensado sieht, wie sie „in the box“ einen Mix zaubern, dürfte klar werden, dass man das alles nicht benötigt, um einen gut klingenden Mix zu erhalten.
Oft ist es vielmehr die heutige Arbeitsweise, die alldem im Weg steht. Songs fehlt ein gutes und aufgeräumtes Arrangement, es werden hunderte Spuren aufgenommen, aus denen dann per Schnitt die endgültige Version gemacht wird, man schmeißt Plug-ins auf jede Spur, man verbiegt lieber alles mit dem EQ anstatt das Mikrofon richtig zu positionieren, usw.
Ich komme aus dem analogen Zeitalter und habe das alles genossen. Aber es muss auch nicht alles wieder zurückgeholt werden, was wir damals hatten. Wenn ein Mikrofon gut einsetzbar ist, ist mir egal, ob darin eine Röhre werkelt oder ein Transistor oder es gar ein schnödes SM58 ist.