The Monster-Synth is back
Das 50-jährige Jubiläum des ersten Moog-Modularsynthesizers ist Grund genug für Moog Music einen richtigen „Klopper rauszuhauen“. In Zusammenarbeit mit Keith Emerson lassen die Moog-Ingenieure sein legendäres Modularsystem wiederauferstehen.
Während der vergangenen drei Jahre wurde an einer möglichst originalgetreuen Nachbildung des von Emerson benutzten Systems gearbeitet. Als Grundlage wurden originale Dokumentationen sowie Schaltungen und Gestaltungsentwürfe aller alten Module genommen, die nun wie anno 1969 in Handarbeit montiert, gelötet, verkabelt und laut Moog „mit äußerster Sorgfalt“ erneut gefertigt werden. Es kommen viele New Old Stock-Komponenten (NOS) zum Einsatz und selbst die Frontpanele werden wie im damaligen Verfahren geätzt, welches heute kaum noch angewendet wird. Somit hat man nicht nur den originalen Sound, sondern auch den echten Vintage-Look.
Keith Emerson befand sich seinerzeit im regen Austausch mit Bob Moog und gab viele Anregungen für die Konfiguration und Ausstattung des Systems sowie zu einzelnen Modulen aus Sicht des Musikers. Sein System setzte er bei unzähligen Produktionen und Live-Konzerten ein, und die Konfiguration wurde mehrfach von anderen Musikern -je nach Geldbeutel- mehr oder weniger direkt übernommen.
Das Emerson Moog Modular System beinhaltet insgesamt 81 Module (bzw. Panele), darunter befinden sich 12 Sonderanfertigungen wie das damals neue Sample&Hold, ein für den Live-Einsatz wichtiger Preset Programmer zur Umschaltung von Patchverbindungen sowie ein sogenannter Drone-VCO und spezielle LFOs. Des Weiteren finden sich in dem System neben den üblichen Oszillatoren, Filtern VCA, Hüllkurven und Hilfsmodulen auch zwei Stepsequenzer und Fixed Filterbank.
Das Emerson Moog Modular System, das auf dem diesjährigen Moogfest vorgestellt wurde, ist natürlich kein Synthesizer für Jedermann. Moog gab an, dass „eine Handvoll“ dieser Systeme auf Bestellung hin gebaut werden. Den Preis kann man telefonisch bei Moog erfragen. Aber wenn man sich um das Geld Gedanken machen muss, wird man es sich vermutlich sowieso nicht leisten können…
„Aber wenn man sich um das Geld Gedanken machen muss, wird man es sich vermutlich sowieso nicht leisten können…“
Die Welt kann schon sehr ungerecht sein…..
Ich nehm 2, für Stereo.
@Jante Loven Der Satz ist der Knaller – sehr gut! Mehrfache Ironie (Preis, Mono) – Ich habe mich kaputtgelacht.^^
Wer hätte damit gerechnet das die Menschheit so etwas noch erleben darf. Kann jemand grob einschätzen was dieses Gerät kosten darf? Eine von mir „Pi mal Daumen“ geschätzte Zahl: 18.000 €. Darunter oder darüber?
@Filterpad Limitiert, geätzte Panele, alles Handarbeit? Ich tippe 50k $$..
@Filterpad 18’000? Das halte ich für „realistisch“, wenn man die anderen Moog-Synth’s als Preisvergleich heranzieht. Aber ganz ehrlich: für 18’000 da kauf ich mir doch lieber einen Schmidt, anstatt diese Burg da!
@Filterpad ich würde mal mindestens das Dreifache ansetzen.
Doch was will man damit?
Bezahlbare Alternativen, teils mit verbesserter Technik, gibt es ja bereits auf dem Markt. Ein Musiker würde sich also eher bei Moonmodular, Synth-Werk, Synthesizers-Com, Club of the Knobs usw. bedienen, das macht einfach mehr Sinn.
Und die Sammler?
Ein echtes und wirklich wertvolles Sammlerstück, mit der entsprechenden Legende, wäre doch nur der Original-Moog von Keith Emerson.
Dennoch finde ich es schön, das Moog so etwas tolles noch einmal neu aufgelegt hat.
@Filterpad Ich glaube nicht, dass man mit 18k € auskommt. Ich tendiere auch eher > 50k, und zwar ebenfalls €….
Die Handarbeit und vor allem die stückzahlenmäßige Limitierung + deutlicher erweiterter Serviceaufwand im Garantiefall drehen den Preis nach oben.
Mal schauen, ob die den Dollarpreis marketingtechnisch noch fünfstellig halten oder elitär sechsstellig machen.
Ich rechne schon mit Sechsstelligkeit. Wenn man sich mal die Preise bei Wiard für einen „kleinen“ Modularen oder einen vollbestückten Modcan ansieht dürfte Moog keinerlei Probleme haben 100k+ zu berechnen.
Ich meine, irgendwas von 90k $ gelesen zu haben. Weil man das am 1. April verkündet hat, wurde es auch von einigen als Aprilscherz eingestuft.
Hier gibt es einen Link in dem zum Preis etwas steht:
http://newsflash.bigshotmag.com/reviews/gear-reviews/28685/
@Tachum Ich habe einfach den Doepfer ‚A-100‘ als Ansatz herangezogen. Der kostet komplett in etwa 10,-/12.000 €. Beim aktuellen Moog ein paar Euro daraufgesetzt (Verarbeitung etc.), so ergab sich meine Einschätzung. Aber 65.000 € (umgerechnet derzeitiger Dollarkurs)?! Hier muss man sagen das es sich um ein reines Luxusgut handelt. Nicht mehr und nicht weniger! Ihr könnt schon mal einen neuen Server kaufen für den immensen Testbericht, auf den ich mich sehr freue.
@Filterpad So ähnlich hab ich es auch mit der neuen M-Klasse von Mercedes gemacht.
Hab einen Dacia Duster genommen und ein paar Euro draufgesetzt :)
Die Preise haben halt mehr Komponenten als Bauteile und Qualität. Du kaufst immer die Marke mit, und in diesem Fall auch noch die Exklusivität der Schrankwand.
Die wenigsten werden sich das Ding wegen des legendären Moog-Filters holen, was immer das auch sein soll.
Filter des originalen Minimoog? Des Moog 1C? Des Moog 55? Des Prodigys? Des Memorymmogs? Des Little Phatty?
Man weiß es nicht, hat aber auch immer mit der Güte des örtlichen Stromlieferanten zu tun :)
DAS legendäre Moog Filter stammt aus dem Modularsystem der ersten Serien (Ic, IIc, IIIc / Ip, IIp, IIIp) und beinhaltet die dreifache Modulkombination von 904a (Low Pass), 904b (High Pass) und 904c (Filter Coupler) und wurde bereits durch Wendy Carlos berühmt.
Hallo Andreaz,
ich glaube nicht das wir hier die Marke mitzahlen sondern eher die Arbeitszeit und einige spezielle Bauteile, weil weitgehend handgefertigt. Und Sonderbau. Zum anderen mussten viele Baugruppen erstmal rückwarts neuentwickelt werden, viele Bauteile von damals gibt es nicht mehr. Dann klassisch modulare Bauweise dreh den Schrank mal und guck dir voller Andacht den Kabelbaum an. Um mal ein Beispiel zu nennen, dann die Kalibrierung der einzelnen Baugruppen und des Gesamtsystems. Ich hab bei 30 Baugruppen für die Kalibrierung aufgehört zu zählen, das macht man nicht eben mal in einer Stunde.
@TobyB Moinsen Toby.
Absolut richtig; schau dir mein Posting drei Etagen höher an, wo es um meine Einschätzung des Preises geht.
Selbstverständlich ist hier ein Hauptkostenfaktor die Verarbeitung und deren Qualität, aber die Marke Mogg _gar nicht_ mitzahlen? Das wäre dann das erste Moog-Produkt, bei dem der Aufdruck nix kostet :)
Aber vielleicht können wir uns auf folgendes einigen:
Kostenfaktor 1: Exklusivität, bzw. geringe Auflage
Kostenfaktor 2: Verarbeitung und Qualität
Kostenfaktor 3: Moog als Marke (denn eine Marke ist ja auch immer ein Qualitätsversprechen)
Kostenfaktor 4: Porto und Verpackung, sowie Paypal- oder Kreditkartengebühren (SCNR)
Bei den Plätzen 1 und 2 kann man sicherlich diskutieren; ist dann halt ähnlich wie bei einem Ferrari-Sondermodell….
Hallo Andreaz,
der Aufdruck ist ein Aufgeätzt. ;-) Preislich macht das ein Erdnussbuttersandwich aus. Punkte 1 und 2 da gehe ich mit, Punkt 3 sehe ich differenzierter, da sehe ich 3a was das Marketing mir gerne erzählen und 3b was die Arbeiter, Techniker, Ingenieure, Manager tatsächlich machen. Moog ist da ein Spezialfall. Bob Moog war sicher ein guter Techniker und genialer Ingenieur. Aber als Geschäftsmann, ziemlich unstet um das mal positiv zu formulieren. Insofern kann man froh sein das Moog als Firma und Marke das Jahr 1993 überlebt hat und sich seit dem wieder entwickelt. Nicht jeder bekommt eine zweite Chance.
Ich sagte die Tage an anderer Stelle, ich finds gut und das wir dieses Ding auch wenn er nur in Teilen gebaut wird gut gebrauchen können, als starken Kontrast zu den Ableton und all in DAW Jungs.
Grüße
@TobyB Als alter Hardware-Mensch unterschreibe ich deinen Schlusssatz voll und ganz.
Aber was die Marke, bzw. den Markenwert betrifft: Das ist nicht nur Marketig und Ingenieurstum:
Ein Moog Little Phatty in exakt der gleichen Qualität von Behringer gebaut und als Behringer Little Phatty auf den Markt geworfen (ist jetzt beispielhaft, und ich meine jetzt auch keinen expliziten Nachbau, sondern von mir aus auch eine Eigenentwicklung) wird IMMER weniger kosten als die Kiste mit dem Moog-Aufdruck.
ALDI-Mentalität hin oder her…..
Hallo Andreaz,
Als gelernter Kommunikationselektroniker und Messtechniker wage ich das zu bezweifeln, der Knackpunkt ist die Selektion und die Fertigung und die Kalibrierung der einzelnen Baugruppen, da fehlt Behringer schlichtweg das know how. Selbst wenn die das know how einkaufen, heisst das noch lange nicht das am Ende ein Moog Clone rauskommt, das ist das Ergebnis von Bob Moogs „Grundlagenforschung“ auf die sich die Moog Inc. berufen kann. Wenn du für den Ladder Filter equivalente Halbleiter und Komplementärtypen einsetzt und das Ganze dann schön Sauber kalibrierst kannst du am Ende Moogsound haben, wahrscheinlicher ist allerdings das dir auf einmal das Dröhnen eines russichen Polyvoks Klangpanzers entgegenröhrt, da die Toleranzen der einzelnen Bauelemente der Leiterschaltung und den Schwingkreisen neue Kennlinien verpassen. Das ist die Kunst bei Moog und das Bekommen nur Wenige hin.
@TobyB Hola Toby.
Da magst du recht haben, aber das meinte ich doch garnicht.
Reisen wir mal in ein Land weit weit weg, in der es eine Firma Behringer und eine Firma Moog gibt.
Und die Firma Behringer (mit all ihren semi-coolen Gerätschaften der Vergangenheit) stellt einen jungen und äußerst genialen Ingenieur ein, mit frischem Genius ausgestattet, der das Wunder schafft, ein Gerät zu bauen, das auch der Firma Moog entsprungen sein könnte.
Dieses Gerät wird IMMER einen geringeren Endpreis haben, als ein vergleichbares Produkt der Marke Moog, da die Marke Moog ein Bestandteil des Preises ist. Das kann ich dir als studierter Wirtschaftsinformatiker (und hier die Betonung auf Wirtschaft, so ungern ich das auch mache) sagen.
Denn die Marke ist IMMER ein Qualitätsversprechen und eine Qualitätstradition, und Behringer muss erst einmal 30 Jahre lang hochqualitativ geniale und günstige Geräte bauen, bevor die Marke auch nur annähernd den Nimbus der Firma Moog erreicht.
Das, und nichts anderes wollte ich damit sagen.
Das Moog technisch vor Behringer liegt bezweifel ich keinesfalls.
Und dass das auch nicht der Hauptkostenfaktor ist, hatte ich ja auch schon ein paar Etagen drüber geschrieben.
Ich weiß, es ist jammern auf hohem Niveau, aber es wäre vielleicht schöner gewesen nicht nur die sehr gut betuchten Synthesizerfans am Jubiläum teilhaben zu lassen.
Mit einer Reinkarnation des Model-D hätte man sicher mehr Musiker glücklich gemacht.
@Tachum Ich stimme dir voll zu aber so ähnlich ist ja schon der Moog Voyager, daher denke ich wollten sie eines ihrer absoluten Flagschiffe klonen. Ich denke z.B. ein guter Ansatz wäre der Micromoog gewesen, für um die 1000 € herum.
He he. Das Ding läuft doch auf meinem MacBook als Arturia Clon. Aber wer´s ‚authentisch‘ braucht ….
@Saxifraga Aber der Verbrauch an Displays nach Einstöpseln einiger externer Gerätschaften via Patchkabel geht auch ganz schön ins Geld :)
Wo zum Teufel bleibt die Innovation?
Moog bleibt komplett in der Vergangenheit hängen…
Die Firma zehrt nach und nach die letzten Stückchen Tafelsilber auf, bis sie endgültig in der Bedeutungslosigkeit versinkt…
Warum nicht wenigstens wesentlich interessantere Systeme klonen, wie Wendy Carlos oder Don Prestons, für „Apocalypse now“ verwendetes (Moog mit PlexiFront)?
@TonvaterJan Innovationen gibt es doch einige in den letzten Jahren, dennoch erwartet der Käufer von Moog eben auch Tradition und den typisch moogschen Analogsound.
@TonvaterJan Ich stimme dem zu und würde sogar noch einen Schritt weiter gehen: Wieso schafft es ein gewisser Stefan Schmidt in Heimarbeit, aus einem anfangs gestarteten Taurus-Clone den atemberaubenden Schmidt Synthesizer zu bauen und warum schafft es ein Konzern wie Moog nicht? Das einzig „Innovative“ was die geliefert habe, war das Filteroverdrive im Sub-Phatty, was die sich aber ganz offensichtlich beim MiniBrute abgeguckt haben…
@TonvaterJan Ich finde, diese vermeintliche Innovationsdiskussion dreht sich doch ewig im Kreise.
Was gab es denn bitte schön an Innovationen in den letzten 5/10/20/30 Jahren?
Die Sounderzeugung: X Oszillatoren mit Sägezahn, Dreieck, Puls, whatever ODER X FM-Operatoren ODER Wavetable ODER …. Als innovativ gilt es ja schon, wenn ich mehrere dieser Komponenten in einem Soundstrang verwurstet werden.
Die Formgebung: Nach wie vor dominieren hier subtraktiv arbeitende Filter. Chip A, Chip B, CHip C mit Flankensteilheit X. Additive Filterung oder eben FM, das sind Nischen, und wie ich meine, auch zu recht.
Interface: Tastatur, funktioniert ja gerade auch im tonalen Umfeld prima. Die Touch-Sau, die gerade durchs Dorf getrieben wird, ist nur bedingt brauchbar, auch wenn es als Spielerei Spaß macht. „Alternative“ Controller wie MIDI-Glove, Wiimote-Mißbrauch oder von mir aus die Laserharfe: Nische, und zwar zu recht. Und von Brain-to-MIDI immer noch nix zu sehen.
Die am weitesten verbreitete „Innovation“ ist meiner Wahrnehmung nach der massenhafte Gebrauch von blauen LEDs, die fast überall nur blenden und somit nerven.
Was für Innovationen erwarten wir denn bitteschön von Moog?
Wie Bernie schon völlig richtig geschrieben hat: Von Moog erwarten wir eher Tradition, also technische Neuauflagen alter Modelle, aber bitte mit dem alten Sound. Oder gleich die Reanimation von Dinosaurieren, wie in diesem Fall.
Die Innovationsdiskussion führt uns vom Musikmachen weg, vielleicht mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass unsere Musik mit „neuer“ Technik noch geiler wird.
Die echten Neuerungen ergeben sich in der Regel doch durch wüstes Ausprobieren oder gar durch Zufall.
Nehmt mal Instrumente in die Hand, die euch bisher eher fremd waren. Die müssen noch nicht einmal Strom brauchen :)
Und stöpselt doch mal alles wild ineinander und guckt, was passiert.
99 Mal führt das zu nix oder sogar zum Kabelbrand, aber beim 100. Mal kommt was Geiles rum.
Und das ist es doch, was wir alle hier wollen…..
Innovativ ist z. B das Haken Fingerboard, Reactable, Eigenharp, uvm., es gab in den letzten Jahren jede Menge cooles und wirklich neues Zeugs.
@Bernd-Michael Land Genau solche Dinge meine ich unter anderem auch. Und so etwas muss ja nicht Nische bleiben.
Na klar erwartet man von Moog, das die Kisten auch nach Moog klingen, zumindest wenn man Fan von diesem Klang ist. Aber ich frage mich immer wieder, wieso die eigentlich so wenig wagen. Der von mir genannte Schmidt ist da ein gutes Beispiel, das sind zwar schon noch „irgendwie“ die klassischen Strukturen, aber eben sehr weit modifiziert und ausgelotet und deshalb meine Frage, warum Moog das nicht auch gewagt hat. Und da würde sicher noch mehr gehen.
Was das „im Kreise drehen“ angeht, welches Andreaz Vogel erwähnt hat, finde ich es doch ganz passend, das genau heute noch mal der Waldorf Microwave Testbericht veröffentlicht wurde :) Das ist eine ganz andere Kiste, Wavetable-Synthese, Analog-Filter, immer noch als höchst innovativ anzusehen. Und wie viele „moderne Songs“ sind mit diesem Synth aufgenommen worden? Ist das noch eine Nische? :)
Hi Marius.
Nee, Wavetable ist eben keine Nische, hab ich aber auch nirgends behauptet. Es ist ein Standard. Genau wie ein VCO mit Dreieck/Puls/Sägezahn.
Aber die Frage bleibt: Was wollen wir, oder besser: Was brauchen wir?
Der von dir Schmidt Synth ist ein duftes Stück Hardware, aber atemberaubend oder gar innovativ finde ich den nicht.
Der ist toll, macht aber nix Neues.
Wenn mit dem Ding auch nur ein kleines Kapitel aus dem großen Buch der Musikgeschichte geschrieben wird, das so nicht anders hätte geschrieben werden könne, würde ich mich schon sehr freuen. Ich denke aber nicht, dass das der Fall sein wird.
Ich kann es nur wiederholen:
Sich an neuen Geräten erfreuen ist schön.
Aber fehlende Innovation beklagen, wenn Sinn und Zweck dieser Innovationen irgendwo zwischen vage definiert und eher technischer Selbstzweck liegen, halte ich schon für Zeitverschwendung.
Wenn wir hier eine Liste von Wunsch-Innovationen zusammenstellen würden, kämen mit ziemlicher Sicherheit ausschließlich altbekannte Features in neuer „Mehr-Power“-Optik zusammen. Und das ist auch OK. Aber dann lasst uns nicht nach Innovationen sondern nach höher-schneller-weiter schreien.
@Bernd-Michael Land Haken Fingerboard?
Ein Ribboncontroller, den es schon in ähnlicher Form beim Trautonium gab. Das ist über 80 Jahre alt.
Reactable?
Hat musikalische Spielzeug-Apps vorweg genommen, ist aber eben ein Spielzeug.
Eigenharp?
Blaswandler mit Saitenlage?
Sorry, aber auch das ist Spielzeug. Und gab es als Talkbox + Gitarre auch schon vor 50 Jahren
Versteht mich bitte nicht falsch, ich habe nichts gegen Spiekzeug, ich mag es oftmals auch, denn es macht Spaß und in einigen wenigen Fällen führt es auch mit Umwegen zu mehr oder minder musikalischen Ergbnissen.
Das Theremin ist auch ein knorke Instrument, aber wenn man nur versucht, auf dem Ding Rock-Klassiker nachzuspielen, sinkt der Wert bereits beträchtlich.
Aber sind die Dinge, die uns als Innovationen vorgestellt werden wirklich Innovationen? Oder geht es auch hier nur um das grundkapitalistische Prinzip, dass ein Bedarf geschafft wird, um den entsprechenden Markt zu generieren? Und inwiefern hilft es dem musikalischen Output auf die Sprünge? Wird die Musik dadurch besser oder wenigstens „anders“?
Und meine Grundfrage war ja auch: Was verstehen wir unter Innovation und brauchen wir eine rein technische Innovation?
Controller sind eine Sache, aber wachsen daraus auch neue Spielformen und somit auch Klangwelten?
Dieser eingeschränkte und phrasenartige Innovationsbegriff ist mir zu technikverliebt, zu nerdig, zu sehr Selbstzweck.
Da gehen unsere Meinungen doch etwas auseinander. Ein Trautonium kann man nicht mit einem Haken Fingerboard vergleichen. Das Continuum besitzt einerseits einen sehr leistungsfähigen Synthesizer (Eagan Matrix) und ist ja auf drei Ebenen spielbar, nicht nur Pitch. Das waäre so, als wenn man sagt: „Ein Synthesizer ist ein alter Hut, schwarz-weiße Tasten gabs schon beim ersten Klavier.
Das man mit dem Theremin nur schräg herumheulen kann, sehe ich anders denn man muss dazu nämlich wirklich spielen können. Würde ich mich jetzt auf einer Geige austoben, kämen dir die sicherlich Tränen.
Ich würde das Theremin schon als ernstzunehmendes Instrument sehen, es wurde ja auch schon vor 70 Jahren viel in der klassischen Musik eingesetzt -kein Spielzeug. Ein gutes Beispiel wäre da Peter Pringle, der neben Klassik auch aktuelle Musik darauf spielt.
Einige Innovationen von Moog in der letzten Zeit waren auch ziemliche Flopps. Die E-Gitarre hat niemand haben wollen, diese Midi-Vorsetzer fürs Klavier auch nicht.
Es ist schwer, da in einem Unternehmen ja auch kommerzielle Aspekte eine große Rolle spielen, die Entwicklungskosten muss man ja auch wieder hereinholen.
Der Schmidt Synthesizer hat viele Jahre an Entwicklungszeit verschlungen, jedoch war das ursprünglich nur ein reines Hobbyprojekt, wo die Kosten und der Faktor Zeit keine große Rolle spielen.
Mit neuen Controllern und Instrumenten wird unsere Musik sicher nicht besser, aber sie wird anders. Einige Musikrichtungen wären doch ohne so manche Geräte in dieser Form gar nicht möglich gewesen. Denke doch nur mal dran, wie eine popelige TB 303 die ganze Musikwelt verändert hat.
@Bernd-Michael Land Guten Morgen.
Unglaublich, wie rege es hier schon morgens sein kann :)
Wir liegen (so wie ich es sehe) im Grunde gar nicht so weit auseinander. Lediglich in der Benutzung der Begrifflichkeiten haben wir Differenzen.
Für mich ist es halt keine Innovation (sprich nix Neues), wenn ein Ribboncontroller nun einen Synthesizer eingebaut hat, und auch mehr als die Tonhöhe verändern kann. Genausowenig halte ich einen klassischen analogen Synth mit subtraktiven Filtern für innovativ, nur weil jedes Element einen eigenen LFO hat.
Für mich sind das Kombinationen altbekannter Dinge. Punkt.
Und was das Theremin betrifft: Selbstverständlich ist es ein Instrument; in meinem Plattenarchiv finden sich auch einige Rockwell-Platten.
Es kommt halt immer darauf an, was man damit macht. Ich habe gestern abend erst (und daher kam ich auf das Theremin) eine Bericht im hiesigen Lokalfenster des WDR gesehen, wo eine Thereminspielerin gemeinsam mit einem Keyboarder Musik macht. Und was spielt sie als Einführung des Berichts zur Vorstellung des Instruments? „Somewhere over the Rainbow“. Da krieg ich nicht nur Ohrenkrebs, sondern da frag ich mich, ob sie das nicht mit einem verstimmten Casio-Keyboard besser hinbekommen hätte.
Fazit:
Theremin = tolles Instrument
„Somewhere over the Rainbow“ auf dem Theremin = WARUM???
OK, weil sie es kann. Aber da sind wir ja auch ganz schnell schon bei unseren besten freunden, den Hundis…. :)
„Wir liegen (so wie ich es sehe) im Grunde gar nicht so weit auseinander. Lediglich in der Benutzung der Begrifflichkeiten haben wir Differenzen.“ – Ich habe langsam auch diesen Eindruck :D vielleicht mache ich aus diesem Grund auch bevorzugt instrumentale Musik, weil Worte von fast jeden anders interpretiert werden können und es dadurch eben auch zu missverständnissen kommen kann. A propos…. ich glaub‘ ich mach jetzt doch mal Musik :D
Wie sagte schon mal ein sehr sehr schlauer Mann: „Language is a virus.“
Ich wünsche ein angenehmes Wochenende.
Sicher hast Du recht, wenn Du sagst “
Sorry, aber auch das ist Spielzeug.“ – Die Frage ist dann wahrscheinlich, ob man „Musik machen“ oder „Musik spielen“ will. Ich mag ja eine Mischung aus beidem :)
Und genau darauf will ich ja hinaus: Wie mal ein dicker und Mann mal ganz richtig gesagt hat: „Wichtig ist, was hinten rauskommt.“
Es wäre schön, wenn wir uns aufs Spielen konzentrieren und nicht auf sogenannte Innovationen warten, die unsere Musik besser macht. Das Spielen macht die Musik besser :)
„Es wäre schön, wenn wir uns aufs Spielen konzentrieren und nicht auf sogenannte Innovationen warten, die unsere Musik besser macht. Das Spielen macht die Musik besser :)“
-Das hast du aber schön gesagt!
Das Haken Continuum hat dennoch in den letzten Jahren meine Musik deutlich geprägt, denn diese ungewöhnliche Spieltechnik gab mir da viele neue Möglichkeiten, z. B. ganze Akkorde zu transponieren.
Ein geniales Teil.
Spätestens nach 5 Jahren kennt man jedes Feature, vorausgesetzt man macht sonst nichts anderes im Leben ;-)
Das ist glaube ich nur so teuer, weil da Personal mitgeliefert wird. Oder wie muss ich mir den Preset Programmer zur Umschaltung von Patchverbindungen vorstellen? Das ist doch sicher ein dienstbarer Geist, der mir die Patchkabel immer fleißig umsteckt?!