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Ultra analog durch Physical Modeling

9. Juli 2014

Als ich vor einigen Jahren auf der Suche nach einem ergänzenden Plug-In für Synthesizer-Sounds war, gab es für mich zwei Kriterien: (a) ein möglichst analoger Klang, (b) ein möglichst geringer Ressoucenverbrauch. Da ich keinen analogen Liebling hatte noch habe, dessen Portierung, Abbild und Nachklang mir wichtig gewesen wäre, musste es kein Imitat analoger Klassiker sein. Ich war gespannt!

UltraAnalog

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Mit dem Ultra Analog VA-2 von AAS wurde mir nach langer Suche mein Wunsch erfüllt. Es gehört zu einer Produktlinie von Software-Instrumenten, die alle durch ‘physical modeling’, also mathematische Modelle erstellt wurden. Klang und Ressoucenverbrauch überzeugten mich. Seit einiger Zeit gibt es die zweite Version, auf die ich gerne upgedated habe.

Die Synthese-Features des Ultra Analog VA-2sind vergleichsweise unspektakulär, dennoch reichhaltig: Subtraktive Synthese mit zwei VCO, je einem Filter, zwei VCA, wobei der zweite zusätzlich über Noise verfügt. Beide VCO können oktaviert fein- und detuned werden, verfügen über Einstellungen der Pulsebreite als auch Sub. Zusätzlich sind Ramp und Hardsync einstellbar. Als Wellenformen liegen Sine, Saw, Square und Noise vor. In der Filtersektion gibt es Mischfunktion für die VCOs, Envelopes sind einrichtbar, 12db als auch 24db Filtervarianten (LP, BP, Notch, HP, For1, For2) wählbar, Einstellungen der Frequenz, Resonanz zu treffen und je ein LFO.

Ein Modulationsmonster, dies sei betont, ist der Ultra Analog VA-2 nicht, auch wenn mit den angeführten Parametern bereits viel zu leisten ist. Die enthaltenen Presets werden relativ oft durch den Arpeggiator und das Delay lebendig gehalten. Um editieren zu könne, stehen drei Seiten zur Verfügung, inklusive der Hauptansicht ‘Play’. Gewechselt werden kann zu ‘Edit’ der Synthesefunktionen und zu ‘FX’ der Effektesektion. Die Seite ‘Play’ enthält Anpassungsmöglichkeiten für Vibrato (Lfo), die Effekte, wozu auch ein Vintage Chorus zählen kann, und den Arpeggiator. Die verschiedenen Seiten können während des Spiels gewechselt, Einstellungen nachjustiert werden. Zusätzlich ‘Modulation’, das wärs, z.B. wie bei der Cordstruktur von E-mu (E-IV-Sampler).

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Leider sind, wie in der Branche üblich, die vielen mitgelieferten Presets des Ultra Analog VA-2 nicht selten durch Effekte überladen, besonders durch Delay und/oder Reverb. Auch klingt der Reverb, tritt er in den Vordergrund, bisweilen scheußlich digital, plastikhaft – nicht die beste Werbung! Die Presets lassen sich aber leicht anpassen und vor Ort abspeichen. Zusätzlich gibt es eine User-Bank als Speicherort, die bei der Auslieferung freilich leer ist. Die mitgelieferten Soundprogramme sind überwiegend modisch angehaucht; für das Audio habe ich mit Absicht auf solche Kreationen verzichtet.

Der Grundklang des Ultra Analog VA-2 ist vergleichsweise warm und voll, auch wenn man metallische Geräusche erzeugt. Die Klangästhetik, die ja auch mittels physical modeling digital erzeugt wird, geht nach meinem Ermessen in Richtung dessen, was ich an Rolands Digital-Synthesizern stets geschätzt habe. Ich bin von dem Produkt angetan.

Nicht erwarten darf man jedoch eine analoge Direktheit und Wucht, die das Knochenmark gefieren lässt. Spätestens innerhalb von Produktionen würde diese ohnehin verlorengehen müssen, um nicht als unintegrierbarer Entwurf auf einer Festplatte zu enden. Wer aber die Schockempfindung braucht, aus welchen Gründen auch immer, sollte sich vielleicht nach einem betagten Jupiter 4 umsehen. Die drei von mir vergebenen Sterne für den Ultra Analog beziehen sich auf die eingangs erwähnten Kriterien.

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Fazit
Für mich ist der Ultra Analog eine Bereicherung. Die Software klingt nach meinem Ermessen richtig gut und lässt sich auf einfache Weise gemeinsam mit anderen Plug-Ins nutzen, auch mit solchen, die weitaus stärker die CPU belasten. Macht man sich die Mühe oder hat man Freude daran, Presets anzupassen oder selber zu erstellen, ist der Ultra Analog durchaus empfehlenswert, auch wenn einige Wünsche (Modulation) offen bleiben.

Produktseite des Ultra Analog VA-2: https://www.applied-acoustics.com/ultra-analog-va-2/
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Klangbeispiele
Forum
      • Profilbild
        MidiDino AHU

        @MidiDino Um zu erläutern, weshalb ich überrascht bin: Laptop Speaker, auch die von Apple, sind wohl kaum für Klangurteile geeignet.

    • Profilbild
      wirrwarr808

      @willtrop Jo, ist ja bekannt das die Macbook Boxen einfach Highend HD Audio sind…sogar in den besten Kinos wird nur noch mit Macbook Boxen ausgestrahlt…

  1. Profilbild
    tompisa

    Gerade weil Du FX rausgenommen hast aus den Klangbeispielen kann man mit halbwegs normalen Equipment (keine Built in speaker also ) sehr gut hören ,was der „ultra“ gut kann: Einfach korrekte subtraktive mit old school Charakter, ohne versteckte Overhype EQs wie bei vielen anderen PlugIns, die alles anfetten was nicht niet- und nagelfest ist. Der ES1 von Logic ist auch so ein alter Kandidat , der einfach gut ist. Hatte AAS ganz aus den Augen verloren , hatte mal den Modular von denen. Danke für Deinen Bericht und die Klangbeispiele.

  2. Profilbild
    nicogrubert

    Ich hatte damals den Ultra Analog v1 sehr oft im Einsatz.
    Der Nachfolger fällt bei mir leider durch, weil das GUI teilweise kaum lesbar – weil extrem kleine Bedienelemente – ist. Für mich völlig unverständlich, wie man so ein GUI designen kann.

    • Profilbild
      MidiDino AHU

      @nicogrubert Danke für den Kommentar. Die GUIs wechselten, ich habe beide Versionen installiert, doch es änderte sich die Auflösung nicht. Das GUI des V1 ist auf eine Seite beschränkt, dadurch unübersichtlicher, und die Bedienelemente sind ebenso ‚unscheinbar‘, wie auf V2 ;-) V2 hat 3 Seiten (play, edit, fx), diese sind nun allerdings kleiner geraten.

    • Profilbild
      MidiDino AHU

      @nicogrubert Mit dem neuesten Update des UltraAnalog ist das GUI des V2 größer geworden. Nun gibt es nicht nur verschiedene ‚Seiten‘ (play, edit, fx) zur Bedienung, sondern auf diesen auch Bedienelemente, die leichter – z.B. mit einer Maus -, zu fassen sind.

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