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Making of: Genesis – The Lamb lies down on Broadway

(ID: 273079)

Peter Gabriel

Guten Zuspruch von Burns hatte vor allem Peter Gabriel damals nötig. „Ich hatte sehr arrogant meinen Kopf durchgesetzt und gesagt, ich möchte das ganze Ding schreiben, und nun konnte ich es nicht rechtzeitig fertigstellen“, gab Peter zu. (A. Gallo: Genesis, S. 101) Der Stress schlug auch auf seine Gesundheit durch. Peter plagte sich während der Produktion mit Stimmproblemen. Wobei ein etwas kehlig-rauer Klang ja geradezu sein Markenzeichen ist. Für die Aufnahmen nutzte er das Neumann U47. Produzent Burns half Gabriel, verschiedene Soundeffekte auszuprobieren, indem zum Beispiel die Akustik des Badezimmers genutzt wurde.  Peter improvisierte die Melodien oft über den bereits produzierten Backing-Spuren. Dabei kam es vor, dass er über Passagen sang,  von denen Steve Hackett gedacht hatte, sie würden instrumental bleiben. Was Steve verständlicherweise auf die Palme brachte: „Für mich war es, als wenn jemand ein Gemälde nahm, das ich gemalt hatte, und rot übermalte.“ (A. Gallo: Genesis, S. 134)

Peter hatte sich mit den Texten für das 95 Minuten lange Opus "The Lamb lies down on Broadway" ein riesiges Pensum aufgeladen. Hier entspannt er in der Küche von Headley Grange.

Peter hatte sich mit den Texten für das 95 Minuten lange Opus „The Lamb lies down on Broadway“ ein riesiges Pensum aufgeladen. Hier gönnt er sich einen Happen in der Küche von Headley Grange. (Foto: Richard Haines, www.genesispictures.co.uk)

Umgekehrt stellte es aber auch heraus, dass Peter Texte geschrieben hatte, für die noch gar keine Musik existierte. So mussten Songs nachkomponiert werden, wobei ein echter Klassiker wie „The Carpet Crawlers“ entstand, aber auch der düstere Marsch „The Grand Parade of Lifeless Packaging“. Einige Instrumentalpassagen wurden in das Album eingefügt, die während der Live-Tour Peter erlauben sollten, von einem Kostüm ins andere zu schlüpfen. Auf der Platte gehören sie naturgemäß zu den Stücken, die von manchen Kritikern gerne als „Füller“ bezeichnet werden. Ich finde, sie „erfüllen“ alle ihren Zweck auch im musikalischen Kontext des Albums.

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Bei der Endmischung in den Island Studios nahm Peter Kontakt mit Brian Eno auf, der im zweiten Stock des Studios  gerade an seinem Album „Taking Tiger Mountain by Strategy“ arbeitete. Eno war gerne zu einer Zusammenarbeit bereit und jagte Peters Stimme bei „The Grand Parade Of Lifeless Packaging“ durch seine Synthesizer. Und er half wohl auch bei der schimmernden Ambient-Produktion von „Silent Sorrow in empty Boats“ aus. (vergl. Dillon McHugh: Brian Eno and ‚Enossification‘, 6.11.2013) Die Band revanchierte sich: Phil Collins spielte auf Enos „Mother Whale Eyeless“  Schlagzeug (und hat später noch auf mehreren Alben von Eno mitgewirkt). Auch Peter zeigte sich dankbar und gab Eno auf der Platte „Credits“ für seine „Enossification“. Sehr zum Missfallen  von Tony Banks, der eifersüchtig darüber wachte, dass sich niemand in seine Keyboardarbeit einmischte.

Die enge Freundschaft von Peter Gabriel und Tony Banks wurde während der Produktion von "The Lamb lies down" on Broadway" auf eine ernste Probe gestellt.

Die enge Freundschaft von Peter Gabriel (vorn rechts) und Tony Banks (links neben ihm) wurde während der Produktion von „The Lamb lies down on Broadway“ auf eine ernste Probe gestellt. (Foto: Richard Haines, www.genesispictures.co.uk)

Tony Banks

“The Lamb lies down on Broadway” klingt anders als sein Vorgänger “Selling England by the Pound”. Noch deutlicher sind die Unterschiede zu „Foxtrot“ oder „Nursery Cryme“. An diesem neuen Sound hat Tony Banks mit seinen Keyboards einen entscheidenden Anteil. Tony hatte zu diesem Zeitpunkt sein Rig auf mehreren Positionen verändert. An Stelle der alten Hammond L-100 setzte er eine T-102 ein, die besondere Perkussionsregister besaß, von denen er sich eine interessante Färbung des Sounds versprach. Tatsächlich nutzte Tony Banks die Hammond auf dem Doppelalbum stärker für perkussives Spiel, etwas bei „In the Cage“ und etwas weniger für Sustain-Sounds. Früheren Stücken wie „Watcher of the Skies“ und „The Musical Box“ hatten Tonys massive Orgel-Akkorde ihr typisches Progrock-Gesicht verliehen.  Jetzt sollte dieser manchmal etwas sakrale Orgel-Stil einem mehr weltlich-urbanen weichen.

Für Sustainklänge nutzte Banks statt der Hammond das Mellotron 400, wobei er die Streicherklänge mit einem Elka Rhapsody String Synthesizer doppelte.

Sein altes Hohner Pianet T wechselte Tony gegen ein RMI Electra Piano 368X aus, das er gerne über ein Fender Blender Fuzz Pedal und ein MXR- Phase 100 spielte. Der Phaser ist zum Beispiel bei „The Colony of Slippermen“ gut zu hören.  Beide Effekte ließ er schließlich fest in seinem RMI installieren. Banks erzeugte mit dem RMI auch orgelartige Sustainsounds, die speziell über den MXR-Phaser dünner und elektronischer als bei der Hammond klangen.  Diese Möglichkeit hatte das Pianet nicht geboten. Dafür war das Hohner-E-Piano – wie ein Fender Rhodes oder Wurlitzer – anschlagdynamisch. Beim elektronischen RMI erklangen alle Töne immer gleich laut, unabhängig davon, wie stark man in die Tasten haute.

Die Orgelarbeit bei „The Colony of Slippermen“ oder die mikrotonalen Veränderungen im Klavierintro des Titelstücks oder auch bei „The Carpet Crawlers“, bei der beide Hände in der gleichen Registerlage spielen, besitzen die für Tony typische mathematische Strenge und erinnern an klassische Musik. Ein Tutorial von Matt Riddle, Keyboarder der Tributeband Second’s out, zeigt sehr schön die Technik der sich überkreuzenden Hände:

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Dem von „Selling England by the pound“ bereits bekannten Preset-Synthesizer ARP Pro Soloist blieb Tony auch bei „The Lamb“ treu. Allerdings entlockte er ihm wesentlich aggressivere Töne als noch bei „Cinema Show“. Insbesondere „In the Cage“, „The Colony of Slippermen“ und „Riding the Scree“ enthalten phantastische Synthesizersoli.  Die Presets Fuzz Guitar 2 und Telstar hinterlassen besonderen Eindruck. Die asiatisch angehauchten Klänge von „Slippermen“, sowie die abstrakten  Effektsounds von „The Waiting Room“  – bandintern „The Evil Jam“ getauft – erstaunen vollends. Die hätte man dem Pro Soloist so nie zugetraut. Es gibt auch ein paar ungelöste Fragen: Die Windgeräusche von „The Ravine“ können jedenfalls nicht vom Pro Soloist stammen, weil der keinen Rauschgenerator besitzt.

Tony Banks realisierte seine phantastischen Synthesizersoli mit dem ARP Pro Soloist. Ein Presetinstrument, das sich über Aftertouch sehr ausdrucksstark spielen ließ.

Tony Banks realisierte seine phantastischen Synthesizersoli mit dem ARP Pro Soloist. Ein Preset-Instrument, das sich über Aftertouch sehr ausdrucksstark spielen lässt. (Foto: Costello)

Für einen Keyboarder ist „The Lamb lies down on Broadway“ eine einzige Tour de Force, die ein ebenso virtuoses („Riding the Scree“) wie konzentriert-gleichmäßiges Spiel (Titelsong, „The Carpet Crawlers“) erfordert. Obwohl Tony Banks von sich selbst sagt, er sei kein besonders großartiger Live-Spieler (sic!), hat ihn das aber nie dazu verleitet, Kompromisse bei seinen ausgefeilten Kompositionen einzugehen. Tatsächlich musste Tony live immer gegen eine gewisse Nervosität ankämpfen. Deshalb hat man ihn bei Konzerten auch selten lächeln gesehen.

Steve Hackett

Wie bereits auf früheren Genesis-Alben gibt es das beliebte Verwirrspiel, was spielt Tony, was kommt von der Gitarre? Lange hatte ich fälschlich angenommen, das etwas Vaudeville-artige Solo bei „Counting out time“ käme vom Synthesizer. Tatsächlich ist es der EMS Hi-Fli, der oft als Gitarrensynthesizer bezeichnet wird, tatsächlich aber wohl eher als Multieffektgerät bezeichnet werden muss. Der Hi-Fli scheint auch beim Titelstück und „In the Cage“ Steve Hacketts einzigartigen Gitarrenklang bereichert zu haben. Aber schaut selbst, was dieses Wahnsinnsteil so drauf hat.

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Hackett spielt seine 1957 Gold Top Les Paul über einen HH 100 Watt Transisitorverstärker IC100 und ein Hiwatt Kabinett mit vier 12er Speakern. Bei den Effektgeräten ist neben einem Echoplex EP-3 Bandechogerät ein ganzes Arsenal an Bodentretern zu nennen. Erwähnt sei das Schaller Volume-Pedal mit dem Steve bei seinen lang anschwellenden Sustainklängen das Attack killte. Weiter kamen ein Cry Baby Wah Wah, ein Marshall Supa Fuzz und als weiterer Verzerrer ein (superrarer) Shaftesbury Duofuzz zum Einsatz. Ein Phase 90 von MXR und ein Coloursound Octivider runden die Effektpalette ab. Die akustischen Gitarren auf „The Lamb“ wurden mit Shure Mikrofonen aufgenommen.

Diesen EM Hi Fly Gitarrensynthesizer konnte ich bei der großen Pink Floyd-Ausstellung "Their mortal remains" in Dortmund fotografieren.

Diesen EMS Hi-Fli Gitarrensynthesizer konnte ich bei der großen Pink Floyd-Ausstellung „Their Mortal Remains“ in Dortmund fotografieren. (Foto: Costello)

Ich glaube, Steve hat „The Lamb“ für sich persönlich als einen Rückschritt empfunden. Er war sehr happy mit „Selling England by the Pound“, einem mehr Riff-getriebenen Album, auf dem er viele seiner Ideen unterbringen konnte. Darunter Sternstunden wie das ausgefeilte Solo auf „Firth of Fifth“. Wer sich Steve Hackett erstes Soloalbum „Voyage of the Acolyte“ anhört, das 1975 die Lücke zum ersten Genesis-Album ohne Peter Gabriel „The Trick of the Tail“ schloss, der weiß, dass Steve musikalisch anders tickt. Mit „The Lamb“ konnte er zunächst nicht viel anfangen: „I don’t think that Tony’s ever done a finer album. But I did feel the amount of stuff I was managing to put across was painfully small.“ (Fielder 1984, S.93)

Dazu kam der bereits erwähnte Frust, wenn Peter seine Texte selbstherrlich über Steves filigrane Gitarrenakkorde legte. Kurz bevor die Tournee losgehen sollte, passierte Steve dann ein folgenschwerer Unfall. Auf einer Party der Alex Harvey-Band hörte er, wie jemand sagte, die Band sei nichts ohne Alex: „Für mich war das, als wenn jemand gesagt hätte, dass Genesis nichts sei ohne Peter, und ich hatte dieses Weinglas in meiner Hand, das ich zerdrückte, und das nächste, an das ich mich erinnern kann, war, dass ich im Krankenhaus lag.“ (A.Gallo: Genesis, S.134) Steve hatte sich den  linken Daumen verletzt. Der Tourneebeginn musste verschoben werden.

Meiner Ansicht nach ist die Gitarrenarbeit von Steve absolut essentiell für das Gelingen des Albums. Deshalb sollte man sein niederschmetterndes Fazit auch nicht auf die Goldwaage legen: „It happend despite me not with me.“ (Fielder 1984, S. 92) Als die „Lamb“-Tournee schließlich begann, war Steve mit dem Album einigermaßen ausgesöhnt und spielte seine Parts mit Freude.

Steve Hackett kann aus heute entspannt auf "The Lamb lies down on Broadway" zurückblicken. Damals war er oft frustriert, weil er fand, er könne zu wenig zu dem Album beitragen.

Steve Hackett kann heute entspannt auf „The Lamb lies down on Broadway“ zurückblicken. Damals war er oft frustriert. Er meinte, er habe zu wenig zu dem Album beigetragen. (Foto: Richard Haines, www.genesispictures.co.uk)

Mike Rutherford

Mike Rutherford schien mir immer der ruhende Pol der Band zu sein. Und das gilt auch für seine Bassarbeit auf „The Lamb“.  Peters Eskapaden mochten noch so verrückt sein, Tony seinen Synthesizer in irrwitzigen 32teln bearbeiten – auf Mikes Bassfundament war Verlass. Sein selbstbewusstes Bass-Spiel ist zum Beispiel  auf „Fly on a Windshield”, “Lillywhite Lilith” und “Back in NYC” prominent zu hören. Dafür ist man fast geneigt,  ihm seine Sünden mit Mike & the Mechanics vergeben :) Speziell seine Bassfigur auf dem Titelstück „Lamb lies down“  ist schlicht genial und trägt wesentlich zur Gesamtwirkung des Songs bei. Wobei Mike Rutherford aber auch gerne mal seinen Beitrag songdienlich auf wenige Noten reduziert. Auf „The Lamb“ tauchen einige Bassfiguren auf,  die für den Genesis-Sound so typisch werden sollten. Am Anfang von „In the Cage“ und „Back in N.Y.C.“ hört man das berühmte „Dum dum, Dum dum“-Motiv. Über diese treibenden Bassmotive konnte dann Tony seine Keyboardsounds legen und Steve seine Riffs und Licks einstreuen. Wobei Mike auch immer verlässlich eingriff, wenn Tony die 101. Akkordwendung in einem Song unterbringen wollte.

Mike Rutherford gönnt sich eine Zwischenmahlzeit in der Küche von Headley Grange während der Proben zu "The Lamb lies down on Broadway".

Mike Rutherford gönnt sich eine Zwischenmahlzeit in der Küche von Headley Grange während der Proben zu „The Lamb lies down on Broadway“.  (Foto: Richard Haines, www.genesispictures.co.uk)

Rutherford probierte für die „Lamb“-Aufnahmen ein neues Instrument aus: den sechssaitigen Microfrets Bass, der ihn allerdings ganz schön herausforderte: „one of those basses that has tons of character, but it’s difficult to play. Not only did I find that the strings are closer together, but I also found that the scale length was much shorter.“ (Tim Morse: Classic Tracks, Mix 1999) Mike spielte den Bass über einen Marshall Fuzz und einen Accoustic Verstärker, der dem Signal den nötigen Biss gab.
Für die abgrundtiefen Bässe nutzte Mike ein Basspedal „Mister Basman“ der britischen Firma Dewtron. Erst beim Nachfolgealbum „A Trick of the Tail“ setzten er und Steve Hackett dann das Moog Taurus Pedal ein, das im Vergleich zum Mister Bassman eine echte Verbesserung darstellte: „I found that the Taurus pedals were also a great improvement over my old ones. They’re designed so that if you make a tone or octave change while a note is sounding, the change won’t occur until the next note is hit. That’s very handy.” (Mike Rutherford im Guitar Player, Januar 1981)

Auf der Bühne trat Rutherford mit seinem berühmten Double-Neck auf. Eine Spezialanfertigung, die eine 12-saitige Rickenbacker und einen Microfrets Signature-Bass verband. Sich aber leider als unstabil erwies, weshalb er später auf Shergold umstieg.

Phil Collins

Phil Collins spielte auf „The Lamb lies down on Broadway“ ein Drumkit von Gretsch, das durch eine Ludwig Snare und Becken von Paiste vervollständigt wurde. Bei der Produktion wurde das Set komplett mit Mikrofonen abgenommen und zusätzliche Mikrofone für den Raumklang benutzt. (Vergl. Tim Morse: Classic Tracks, Mix 1999) Weil er John Bonhams Drum-Sound so mochte, dürfte sich Phil speziell über eine Kritik im Melody Maker gefreut haben: „Phil Collin’s drum sound was outstanding with great booming, but musical tom-toms and lot’s of subtle effects, like a hint of phasing on a snare drum roll.“ (Chris Welch: The new face of Gabriel, MM 26.10.1974)

Phil Collins war immer die unangefochtene Autorität bei Genesis in allen Rhythmusfragen. So wie Tony der Harmonie-Papst war, entschied Phil, ob etwas nicht im Takt lief. Was bei den häufigen Rhythmuswechseln ja durchaus ein Thema war. Phil ist ein phantastischer Drummer, der mit seinem metrischen Feeling dafür sorgt, dass die oft kopflastige Genesis-Musik groovt, manchmal an der Schwelle zu Fusion und Jazz-Rock. In Peter Gabriel hatte er einen Sparringspartner, weil der sich auch als Schlagzeuger sah. Tony Banks war nicht selten überrascht, wie eine Nummer ihr Gesicht komplett veränderte, weil Phil die Zählzeiten anders gewichtete: „Eine der Ideen auf die ich am meisten stolz war, wurde zum Stück ‚In the Cage‘. Ich hatte es mir eigentlich als ziemlich dramatische Nummer mit einem Dreivierteltakt vorgestellt, aber dann begann Phil Schlagzeug zu spielen, und er spielte zwei statt der drei Viertel, was es treibender und aufregender machte.“ (Genesis – Chapter & Verse, S.157)

Genesis-Schlagzeuger Phil Collins versuchte in Headley Grange dem Geist seines Idols John Bonham nachzuspüren.

Genesis-Schlagzeuger Phil Collins versuchte in Headley Grange dem Geist seines Idols John Bonham nachzuspüren.  (Foto: Richard Haines, www.genesispictures.co.uk)

Und natürlich ist Phil bei „The Lamb lies down on Broadway“ auch an den Vocals beteiligt. An vielen Stellen hört man ihn als Backing zu Peter – in der Tonlage meist etwas höher angesiedelt.

Wie ist Phil Collins mit den Querelen während der Produktion umgegangen? Er war lang genug dabei, um die Marotten und Macken der Band gut genug zu kennen. Nachdem allerdings Peter seinen Bandkollegen mitgeteilt hatte, dass er nach der Tour aussteigen wollte, empfand Phil die Situation als extrem grotesk. Wie konnte man jetzt die Fassade noch aufrecht erhalten? Bandintern schlug er vor, als rein instrumentale Viermann-Formation weiterzumachen. Er fand daran nichts Schlimmes, seine 1975 gegründete Formation Brand X sollte ja schließlich auch eine reine Instrumentalband werden. Aber die anderen stellten ihn in den Senkel: Genesis ohne Sänger – das ginge ja gar nicht! Es lief am Ende auf Collins selbst hinaus, was dieser nie gewollt hatte. Die ungerechten Verdächtigungen mancher Fans, er könnte Peter aus der Band gedrängt haben, setzten Phil sehr zu.

Immer wieder erscheinen Bücher über "The Lamb lies down on Broadway", wie das von Jon Kirkman aus dem Jahr 2018. Auf dem Cover sieht man die Bandmitglieder bei ihrer Live-Arbeit.

Das Interesse an „The Lamb lies down on Broadway“ lässt nicht nach. Immer wieder erscheinen neue Bücher,  wie das von Jon Kirkman aus dem Jahr 2018. Auf dem Cover sieht man die Bandmitglieder bei ihrer Live-Arbeit.

Mischung in London

Nachdem die Backing-Tracks in Wales weitgehend fertiggestellt waren, zog die Band noch einmal um. Kevin Holm-Hudson schreibt dazu: „The album was finished in a series of marathon mix-down sessions at Island Studios in London.“ (Kevin Holm-Hudsons 2008 bei Aldershot und Burlington erschienenes Buch „Genesis and The Lamb Lies Down On Broadway“ ist übrigens eine sehr ergiebige Quelle und neben den Standardwerken von Armando Gallo, dem Interview-Buch Chapter & Verse sowie den einzelnen Musikerbiographien besonders zu empfehlen).

Genesis spaltete sich in Mix-Schichten auf, wobei das folgende Zitat von Phil Collins an der Effizienz dieser Methode zweifeln lässt: „Peter und ich mischen manchmal bis zwei Uhr morgens ab, und dann kommt Tony am nächsten Morgen, findet alles miserabel und schmeißt es weg.“ (P. Collins, 2016, S.171)

Die CD-Ausgabe von 1985 war ziemlich lieblos ediert, mit veränderter Typographie und suboptimaler Klangqualität. Das Remaster (die grüne Genesis-Box) ist viel besser, auch wenn manche Fans über zu starke Komprimierung klagen. Sehr empfehlenswert ist die Live-Aufnahme (Genesis Archive 1976-1975)

Die CD-Ausgabe von 1985 war ziemlich lieblos ediert, mit veränderter Typographie und suboptimaler Klangqualität. Das Remaster (die grüne Genesis-Box) ist viel besser, auch wenn manche Fans über zu starke Komprimierung klagen. Empfehlenswert ist die Live-Aufnahme: Genesis Archive 1967-1975. Auch wenn diese „Live“-Aufnahmen stark nachbearbeitet wurden. (Foto: Costello)

Die Island Studios zählten damals zu den wirklich feinen britischen Studioadressen. In den zwei Kontrollräumen standen Helios-Konsolen ausgerüstet mit 32 Eingangskanälen. Die Mehrspurmaschinen waren sämtlich 3M-Modelle mit 8, 16 und 24 Spuren. Das Album stellte Genesis erste 24-Spuraufnahme dar. „Foxtrot“ und „Selling England by the Pound“ waren tatsächlich noch auf 16 Spuren produziert worden. Entsprechend vollgepackt waren – auch auf „The Lamb“ – die wertvollen Spuren. Produzent Burns lief ständig Gefahr, ein Detail zu übersehen: „If I made a mistake, like I forgot to switch a tambourine in or a backing vocal, because there are so many different things on different tracks, I would go back ten seconds, roll tape again, put that switch in, and just edit it together.“ (John Burns-Interview World of Genesis, 2.7.2006)

Eine M3 M79 Tonbandmaschine mit 24 Spuren aus dem Jahr 1975., die kürzlich auf Reverb für über 7..000 $verkauft wurde.

Eine 3M M79 Tonbandmaschine mit 24 Spuren aus dem Jahr 1975, die auf Reverb angeboten wurde. (Foto: Folie Audio, USA)

Als Monitore wurden in den Island Studios 15-Zoll Tannoy Red-Lautsprecher in Lockwood-Kabinetten eingesetzt, die über Crown-Verstärker angesteuert wurden. In Studio 2 standen JBL 4350 und Epicure-Boxen EPI 50. Auch das Outboard konnte sich sehen lassen: Vier EMT 140 Hallplatten, vier UREI 1176-Limiter, Pultec-Equalizer – legendäre Studiogeräte bis heute. (vergl. Howard Massey: The Great British Recording Studios, Hal Leonard Corporation, 2015)

John Burns benutzte aber auch gerne mal ein einfaches Echoplex-Bandechogerät, um einem Song  wie „The Colony of Slippermen” den besonderen Schliff zu geben: „So, I mixed the echoplex in mono into the middle of the stereo. I put the whole track though it with the stereo out the side but the echoplex signal coming out of the middle. It just boosts it.“ (John Burns-Interview, 2006)

Das Keyboardrig der Genesis-Tribute-Band "Musical Box" ähnelt stark dem Set von Tony Banks: Hammond-Orgel, Mellotron, ARP Pro Soloist. Das Klavier allerdings ist hier ein Pianet T und kein RMI. Und den großen ARP 2600 setzt Tony erst später ein.

Das Keyboardrig der Genesis-Tribute-Band „Musical Box“ ähnelt stark dem Live-Set von Tony Banks: Hammond-Orgel, Mellotron (hier die digitale Neuauflage), ARP Pro Soloist. Das Klavier allerdings ist hier ein Pianet T und kein RMI. Und den großen ARP 2600 setzte Tony erst später ein. (Foto: Costello)

Tony Banks hatte bei der Vorprodukten in Wales sämtliche Klavierparts zunächst auf seinem RMI Electra Piano 368X eingespielt. In den Londoner Island Studios stand ihm für das das Lamb-Intro oder Stücke wie „Anyway“ und „Chamber of 32 Doors“ ein Flügel zur Verfügung. Live musste er dann wieder auf das RMI zurückgreifen, denn Tony scheute den Aufwand, einen echten Flügel auf die Bühne mitzuschleppen. Er fand auch den Sound akustischer Klaviere, die elektrisch verstärkt wurden, „hölzern“ und nie überzeugend. Konsequenterweise hatte er bei Live-Aufführungen von „Firth of Fifth“ von „Selling England by the Pound“ das lange Klavier-Intro weggelassen. Bei „The Lamb“ stand fest, dass das Album als Ganzes aufgeführt werden sollte. Beim Titelstück ging das noch an, bei den lyrischen Klavierpassagen von „Anyway“ war es ein fauler Kompromiss, über den Tony sehr unglücklich war. Erst Yamahas CP-70 sollte den Pianisten Tony Banks später erlösen.

„The Lamb lies down on Broadway“ ist endlich da!

Am 18. November 1974 wurde das Album in Großbritannien veröffentlicht. Die Singleauskopplung war „Counting out time“ mit „Riding the Scree“ als B-Seite. Später folgte der Bedsitter-Song „The Carpet Crawlers“ als zweite Singleveröffentlichung. Es gab einen heftigen Verriss von Pete Erskine im New Musical Express: „Subsequently the listener finds himself wading knee-deep in symbolism…in the process the burden borne by the music causes it certain arthritic problems.“  (NME, 30.11.1974)  Chris Welch vom Melody Maker hielt dagegen:  „It sounded superb. Beautiful songs, fascinating lyrics, and sensitive, subtle playing, mixed with humour and harmonies. What more could a Genesis fan desire?“ (MM, 23.11.1974) Das Album erreichte in UK Platz 10 in den Albumcharts und sehr schnell Goldstatus. In den USA reichte es nur für Platz 41 in den Billboard 200 und es dauerte bis 1990, bis die 500.000 Platten für „Gold“ verkauft waren.

Unmittelbar nach Veröffentlichung startete die Tour in den USA. Die Fans wurden mit einem Doppel-Album konfrontiert, das sie praktisch nicht kannten, bekamen allerdings auch eine Show geboten, die im internationalen Musikzirkus neue Maßstäbe setzte. Und die Band regelmäßig an den Rand des Nervenzusammenbruchs brachte, weil die drei Diaprojektoren fast nie synchron liefen oder Peter sich in seinen Kostümen verhedderte. Und bald sollte auch Peters Trennungsankündigung tonnenschwer über der Band lasten. Kein Wunder, dass Mike später in seiner Biographie „The Living Years“ mit gemischten Gefühlen auf die Tour zurückblickte: “I never found playing The Lamb Lies down on Broadway particularly satisfying.“

Diese freundlichen älteren Herren haben Musikgeschichte geschrieben - mit Genesis und "The Lamb lies down on Broadway". (Foto: Richard Haines, www.genesispictures.co.uk)

Diese freundlichen Herren haben Musikgeschichte geschrieben – mit Genesis und „The Lamb lies down on Broadway“. (Foto: Richard Haines, www.genesispictures.co.uk)

Leider wurde die Show nie filmisch dokumentiert. Wenigstens gibt es einen Live-Mitschnitt vom 24. Januar 1975 aus dem Shrine Auditorium in Los Angeles. Allerdings war beim Schlusssong „it.“ das Band zu früh zu Ende. So musste der Schluss nachträglich aufgenommen werden, wobei der Übergang aber nicht zu hören ist. Peter Gabriel nahm große Teile seines Gesangs neu auf,  Steve Hackett einige Soli mit denen er unzufrieden war, und auch sonst gab es hier und da einige Retuschen.  Steve zieht die Live-Version der Studioversion gleichwohl vor. Einmal weil er sich endlich mal hörte: „Well, the guitar parts came out loud and clear.“  Aber auch weil die Live-Aufnahme trotz der umstrittenen Überarbeitung einfach kerniger klingt. Sogar die neu aufgenommene Stimme Peters kommt einfach gut rüber: “ I felt that Pete’s vocals were far better, and I thought the drumming was tremendous!“ (Steve Hackett, Interview auf World of Genesis am 14.08.2001)

Auf dem Foto der Archiv-Box 1967-75 sieht man noch die alten Genesis. Peter mit Kajalstift-umrandeten Augen und rasiertem Vorderkopf. Die Box enthält u.a. die legendären Aufnahmen des Shrine Auditoriums, die vor Veröffentlichung allerdings stark überarbeitet wurden.

Auf dem Foto der Archiv-Box 1967-75 sieht man noch die alten Genesis. Peter mit Kajalstift-umrandeten Augen und tief ausrasiertem Schädel. Die Box enthält u.a. die legendären Aufnahmen aus dem Shrine Auditorium in L.A., die vor Veröffentlichung allerdings stark überarbeitet wurden.

Von diesem Konzert kursiert auch eine unbearbeitete Version,  die sich freilich nicht im offiziellen Genesis-Katalog befindet. Hier hört man das authentische Konzert mit allen kleinen Patzern und einem sich komplett verausgabenden Peter Gabriel, dem schon mal bei einer Textzeile die Puste ausgeht.

Die Band selbst ist in ihrer Meinung über ihr Opus Magnum bis heute gespalten. Für Peter ist es neben „Supper’s Ready“ das beste, was sie gemacht haben. Auch Phil hält „The Lamb“ für das stärkste Genesis-Album. Tony hadert noch – und das nicht nur mit Peters Story, die er für nicht sehr packend hält: „Ich finde, die ersten beiden Seiten sind viel besser als die dritte und vierte. Die vierte fällt ein wenig ab, Aber wenn man sich auf ein Doppelalbum einigt, dann will man einen starken Schlussteil haben.“ (Genesis – Chapter & Verse, S.137) Mike denkt, man habe einen Teil der Fans mit dem Album schlicht überfordert: „Ich glaube, es ist ein großartiges Album, und ich stehe sehr zu ihm.  Aber ich glaube, eine ganze Menge Leute fanden es deshalb nicht gut, weil sie einfach mit dem Hören des ganzen Dings nicht zu Rande kamen.“ (A. Gallo, S.101)

Mir scheint, als habe das Album die Zeit besser überstanden, als andere Konzeptalben –  etwa „Tales of Topographic Oceans“ von Yes. Ich finde „The Lamb“ inhaltlich und musikalisch sogar aufregender als die (absolut großartigen) Coming of Age-Alben „Tommy“ und „Quadrophenia“ von „The Who“, die freilich den Vorzug einer nachvollziehbaren Story haben. Und ich ziehe „The Lamb“ auch dem Pink Floyd-Doppelalbum „The Wall“ vor, das an Roger Waters Egozentrik und Weltschmerz stellenweise zu ersaufen droht.

Mittlerweile überwiegen die positiven Meinungen zu „The Lamb“.  Bei Umfragen zu den besten Prog-Alben landet „The Lamb lies down on Broadway“ regelmäßig auf den vorderen Plätzen. Es gilt vielen, und da schließe ich mich ein, als Höhepunkt der Gabriel-Ära bei Genesis. Manche Fans mögen „Selling England by the Pound“ bevorzugen, das insgesamt sicher geschlossener wirkt. Und es gibt immer noch Stimmen, die meinen, ein kondensiertes Einzelalbum hätte es auch getan. Die erste Hälfte ist stärker – keine Frage. Ich möchte die zweite aber keinesfalls missen. Mir gefallen die „himmlischen Längen“ sehr gut und ich finde es gibt mit „Lilywhite Lilith“, „The Colony of Slippermen“, „Riding the Scree“ und dem melodischen „Anyway“ genügend Höhepunkte. Ich mag auch die „Ambient“-Nummern und ich finde die Synth-Linie beim letzten Song „it.“ sehr catchy, das hat schon Ohrwurmqualitäten. Insofern – da sei der stets etwas perfektionistische und überkritische Tony Banks beruhigt – hat das Album auch einen würdigen Abschluss gefunden.

Wer 1974/75 noch nicht dabei war, als Genesis "The Lamb lies down on Broadway" aufführten, bekam eine zweite Chance mit der Tribute-Band "Musical Box". Sie durfte sogar auf die Original-Diashow

Wer 1974/75 noch nicht dabei war, als Genesis „The Lamb lies down on Broadway“ aufführten, bekam eine zweite Chance mit der Tribute-Band „The Musical Box“. Sie durfte sogar auf die Original-Diashow zurückgreifen.

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Fazit

Manchmal sind Veränderungen unausweichlich. Peter Gabriel spürte 1974, dass sich Genesis auf ausgetretenen Pfaden bewegte. Er zwang die Band mit der ihm eigenen Sturköpfigkeit eine neue Richtung einzuschlagen und den viktorianischen Zopf abzuschneiden. Die Band folgte ihm anfangs mit nur mäßiger Begeisterung, wuchs aber in den Jam-Sessions zu „The Lamb lies down on Broadway“ über sich selbst hinaus und entwickelte einen härteren, zeitgemäßen Sound. Das visuelle Konzept der Live-Tournee setzte vollends neue Maßstäbe. Peter Gabriel zog das disruptive Prinzip konsequent durch und  trennte sich danach von Genesis, was ihm – aber auch der Band – komplett neue Entwicklungsmöglichkeiten bot. Ihr gemeinsames Vermächtnis ist ein nicht immer makelloses, aber in seiner Gesamtheit zutiefst beindruckendes Konzept-Album. Ein Meilenstein in der Geschichte des Progrocks. Nie zuvor und nie danach klangen Genesis aufregender als auf ihrem Schicksalsalbum von 1974.

 

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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Danke für den tollen Artikel,ich war damals ziemlich beiendruckt von dem Album.

    • Profilbild
      costello RED

      Danke! LLDOB ist eins der Alben, die ich heute noch gut hören kann, ohne immer zu denken: Ach ja, die 70er :-)

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        Organist007 AHU

        @costello Stimmt, klingt immer noch irgendwie frisch.

        Back in NYC klingt sogar ein wenig newwavig. Peter war schon immer seiner Zeit voraus.
        Wer erinnert sich noch an den Gabriel Auftritt im ROCKPALAST 1978 ? Als Zugabe spielte er den Titelsong von The Lamb. Peter wollte einfach weg von dem 70iger Jahre- Ding, und das ist ihm auch gelungen. man denke nur an PG II -IV, mit SO war er dann im Mainstream.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Suuuper, danke Dir Costello! Da kann ich selbst als eingefleischter Genesis Fan noch einiges lernen.
    Sehr sauber recherchiert auch die Abschnitte zum Instrumentarium.
    Ich habe mit dem Album immer ein wenig gefremdelt, und muss zugeben es klingt mir manchmal etwas zu unfertig, eher wie eine Ideensammlung und nicht filigran genug. Andererseits ist mit „the Lamia“ einer meiner absoluten Lieblingssongs darauf und es gibt auch sonst viele hervorragende Momente.
    Leider hatte ich nicht wie Du, die Chance das Ganze damals live zu sehen. Aber ich muss sagen die historisch korrekte Aufführung der „Musical Box“ Coverband hat mir das Album näher gebracht. Ich fand die Diashow und die Kostüme hervorragend und ihrer Zeit voraus. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen die Bühnenshow ist ein untrennbarer Bestandteil des Albums. Das Ganze macht so einfach mehr Sinn und wirkt erheblich geschlossener, oder um es mit Zappa auszudrücken, es gehört zur conceptual continuity.

    • Profilbild
      costello RED

      Danke psv-ddv! The Lamb ist sicher nicht so getüftelt wie andere Alben, vieles entwickelte sich aus Jam-Sessions und Produzent Burns berichtet sogar, dass Peter auf den letzten Metern der Produktion ihn immer das Band anschmeißen ließ, wenn er wieder ein paar Verse fertig hatte. Das macht vielleicht das „Unfertige“ aus. Andererseits litten manche Beiträge auf den geschliffneren Genesis-Alben auch daran, dass sie überarrangiert waren (zum Beispiel „The Battle of Epping Forest“) Aber mit dem Punkt, das Musik und Show hier wirklich zusammengehören, triffst Du den Nagel auf den Kopf. Und wer die Show einmal gesehen hat, bekommt die Bilder auch nicht mehr aus dem Kopf und kann sie beim Hören der Platte immer wieder abrufen.

  3. Profilbild
    offbeat

    Toller Artikel Costello, es wird mal dringend Zeit für mich, das ganze Album mal wieder im Ganzen anzuhören. Und die Detaillfülle haut mich echt um!
    Es gibt allerdings eine Stelle, die mir fragend die Augenbrauen anhob, wie beim guten alten Mr. Spock: Ein HIWATT 100 Transistorverstärker???
    Bislang war mir nicht bekannt, dass HIWATT zu der Zeit Transistorverstärker gebaut hätte, ich kenne sie nur als Hersteller hochfeinster Röhrenverstärker „nach militärischen Qualitätsstandarts“ (was offensichtlich etwas Gutes sein sollte), die kaum in´s Verzerren zu bringen sind, aber perfekt für Effektpedalritter sind.
    Aber vielleicht hast Du ja eine bessere Quelle für die Information?
    Aber auf jeden Fall ein ganz großes DANKE für diesen Artikel!

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      costello RED

      @offbeat Hallo Offbeat, danke für Dein nettes Feedback. Und Du hast völlig recht: Bei dem Gitarren-Amp ist mir etwas durcheinander geraten. Die Box ist von Hiwatt, der Solid State-Amp aber ist der HH Model IC 100. Ich habe zwei Links angefügt. Eine Anzeige auf Reverb, wo der HH gut zu sehen ist, und dann noch die Seite von lileighwhite, wo das Genesis-Equipment mit dem der Coverband Musical Box verglichen wird. Eine echte Fundgrube :-)
      https://bit.ly/2tKkAtp
      https://bit.ly/2Vz8j7b

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        offbeat

        @costello Danke für die schnelle Auskunft, den HH Amp kenne ich noch aus den 70er Jahren. Demnach hat Steve Hacket zu der Zeit gar nicht mehr über einen HIWATT Amp gespielt? Ich dachte immer, er hätte beide gleichzeitig im Setup gehabt. Auf dem schönen Cover Foto von Genesis Live mit dem geheimnisvoll blauen Bühnenlicht ist ja nicht wirklich zu erkennen, was da so seitlich am Bühnenrand steht.

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          costello RED

          @offbeat Beim Equipment habe ich vor allem auf den Artikel von Tim Morse in „Mix“ zurückgegriffen, der nur den H&H erwähnt, aber auch auf den Vergleich Genesis-Equipment vs. Musical Box-Equipment, der auf der lileighwhite-Seite dokumentiert ist. Die Jungs von Musical Box bekamen ja nicht nur die alte Dia-Show von Genesis zur Verfügung gestellt, sondern durften auch in die alten Tapes reinhören, um sich die Soli rauszuschreiben. Bei Equipment legen die großen Wert auf Authentizität. Da ist von Hiwatt nur das Speaker Kabinett erwähnt. Allerdings noch ein kleiner Fender Champ Amp, mit Verweis auf die Website von Jim Kleban. https://bit.ly/2UgzaVm Bei „Steve Hackett GTR“ https://bit.ly/2tOmFEV findet sich allerdings ein Hinweis auf Hiwatt: „For a while, Hackett used Hiwatt amps, but during the 1980’s began to move more towards Marshall amplification and now uses Marshall 1987x 50-Watt heads and Marshall 1960A 4X12 cabinets.“ MusicPlayers.com)

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    Organist007 AHU

    Danke für den Spitzenartikel ! Für mich ist LLDOB die beste Genesisscheibe ever. Dann kommt Selling England by the Pound und Foxtrot.

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      costello RED

      @Organist007 Danke Organist 007! Bei mir sieht das Ranking genauso aus. Nursery Cryme hat auch ein paar starke Momente, dann Trick of the Tail und dann das schon etwas schwülstige Wind and Wuthering. Mit allem, was danach kam, habe ich erst sehr viel später meinen Frieden gemacht ;-)

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        Organist007 AHU

        @costello wobei die 2. scheibe (Tresspass) auch nicht schlecht ist, ich hab da eine japanische CD Version – peters stimme klingt toll und die akustischen sounds kommen gut rüber.

        Ich denke, es ist kein Zufall , dass Peter und Steve die Band letztendlich verlassen haben, für mich sind und bleiben die beiden die Musikalischsten und Kreativsten !

        Hackett spielt die alten Genesis-Sachen derzeit auf Tour in unglaublichen Versionen, modern und frisch und trotzdem am Original, er ist der wahre Nachlassverwalter !

        Meine Haltung zu Banks ist äußerst zwiespältig – als klassikorientierter Keyboarder zweifellos super, ich denke aber nicht, dass er einen Blues spielen kann ;-) und improvisieren auch nicht.

        Der wahre Keyboard-Gott war für mich damals Emerson, der konnte einfach alles.

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          costello RED

          @Organist007 Tony ist schon sehr entscheidend für die Musik von Genesis. Niemand hat so wie er die Welt der Akkorde ausgeleuchtet, das Watcher-Intro ist ja das beste Beispiel dafür. Und seine Begleitarbeit (Slippermen) ist extrem komplex, seine Soli sehr anspruchsvoll. Improvisationen hätten da schwerlich reingepasst, das war alles sehr ausgeklügelt. Eigentümlicherweise hat er die Magie von Genesis auf seine Soloplatten nicht übertragen können. Die hauen mich nicht vom Hocker.

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            Organist007 AHU

            @costello Stimmt sicherlich. Die Keyboard Parts sind sehr raffiniert angelegt. Dein Super-Artikel hat mich in eine Zeitreise versetzt und danach habe ich nochmals auf YT die Cross-Technik bei der Titelnummer (Lamb) angeschaut, ist schon beeindruckend. Trotzdem verstehe ich Peter, dass er was Neues wollte. Soundmäßig war mir Banks immer zu schwülstig. Es lohnt wirklich, sich die Neuinterpretationen von Hackett anzuhören, der hat einen Wahnsinnskeyboarder, die Sounds orientieren sich natürlich am Original, wirken aber wesentlich frischer und luftiger. Die Supers Ready Version in der Royal Albert Hall ist ein Hammer und das lange Hackett Solo beim Outro (auf der Platte ausgefaded) ein Wahnsinn. Irgendwie war mir Banks immer ein wenig unsympathisch – very stiff upper lip, sorry.

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    TimeActor AHU

    Super! Vielen Dank für die tolle Rezension und Info!
    Als total eingefleischter Genesis Fan mit Hauptaugenmerk der Jahre mit Peter ist seit jeher The Lamb mein absolutes Lieblingsalbum der Band.
    Auch wenn ich manchmal das Album erst wieder alle paar Jahre mal auflege gelingt es mir zu meiner großen Freude nebst Gänsehaut noch viele Textpassagen ohne Songbook mitsingen zu können. Über die Unstimmigkeiten mit Peter aus privaten Gründen hatte ich Kenntnis aber nicht alle Details der Unzufriedenheit (Steve) etc. war mir genaueres bekannt.
    Klasse…mehr davon!

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      costello RED

      @TimeActor Merci Time Actor! Das ist tatsächlich so: Die Story mag stellenweise verworren sein. Aber die Lyrics prägen sich ein und die Melodien sind teils echte Ohrwürmer. Einen LLDOB-Fan muss man nur eine Zeile wie „Mild-mannered supermen are held in kryptonite“ hinwerfen, dann kommt die Antwort schon aus der Pistole geschossen: „And the wise and foolish virgins giggle with their bodies glowing bright“ Ein tolles Album :-)

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    og_penson

    Großartiger Artikel, exzellent recherchiert!
    Einen winzigen Fehler hab ich trotzdem gefunden: Die Taurus Pedals kamen erst 76 auf A Trick Of The Tail zum Einsatz. Bei den Lamm-Aufnahmen gab’s die noch gar nicht.

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      costello RED

      @og_penson Danke og_penson, mit dem Moog Taurus liegst Du richtig. Das war ein Dewtron-Pedal „Mr. Bassman“ auf LLDOB. Das Taurus- Pedal kam erst auf dem Nachfolgealbum zum Einsatz.

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      costello RED

      @og_penson Hier eine Abbildung des Dewtron Mister Bassman auf Matrixsynth. https://bit.ly/2XAtwzp
      Habe die Stelle überarbeitet und bei der Gelegenheit ein neues Rutherford-Zitat gewählt, in dem er die Vorzüge des Taurus im Vergleich zum Bassman nennt.
      Nochmals danke an og_penson für den Hinweis :-)

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        offbeat

        @costello Das ist genau der Blechkasten, an dem die Leute von Musical Box beim Konzert in Bremen 2018 in der Pause zwischen den beiden Sets herumgeschraubt haben!

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          costello RED

          @offbeat Jetzt habe ich es endlich geschnallt! Herzlich willkommen im Amazona-Forum :-)

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    volcarock

    Sehr gut recherchierter Artikel, sehr umfassend und dazu kurzweilig geschrieben! Vielen Dank, gerne mehr davon!!!

    Schwer vorstellbar, dass oder gerade wegen solcher Divergenzen und Abgründe solch fantastische Stücke entstanden sind. Für mich sind Selling England by the pound und The Lamb lies down noch immer meine Favoriten.

    War mir bisher nicht bekannt, dass John Bonham so grossen Einfluss auf Phil hatte und vom EMS „Gitarrenpedal“ hab ich heute auch das erste mal erfahren :-)

    Besonders spannend fand ich auch die Erläuterung zur Produktion und von Burns zur Arbeit mit den Spuren der analogen Bandmaschinen. Trotz der ganzen Möglichkeiten die wir seit digital und DAW haben und innovativer Instrumente, der Grossteil meiner Lieblingsalben sind alle aus der Ära Ende 60er bis Ende 70er. Musikalisch genauso wie die Produktionen. Lebendig, Innovativ und jenseits von überproduziert.

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      costello RED

      @volcarock Danke volcarock, vielleicht machen die Spannungen in der Band sogar einen Teil der Intensität des Albums aus.
      Das EMS Hi-Fli hatte ich auch erst unmittelbar zuvor auf der Dortmunder Pink Floyd-Show kennengelernt. David Gilmour war ein Fan davon. Und dann kam es mir bei den LLDOB- Recherchen gleich ein zweites Mal unter.
      Zu Phil und John: Ich denke, Collins war damals wirklich der Rocker in der Band. Schlimme Entgleisungen wie A groovy kind of love lagen noch in weiter Ferne ;-)
      Zu Burns Produktion solltest Du Dir unbedingt das Interview mit ihm durchlesen, ist in der Linksammlung. Burns war besonders wegen des Remasters von Nick Davis skeptisch, weil er ja damals alles von Hand machte und an 100 Kleinigkeiten gleichzeitig denken musste.

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    iggy_pop AHU

    Ach, da schau her — das dütfte mein alter Synthi Hi-Fli im obigen Video sein, wenn es der von The Musical Box ist.
    .
    Ein Wahsinnsteil, in der Tat — man muß wahnsinnig sein, die gemeinhin dafür geforderten Preise auf den Tisch zu legen.
    .
    Der Phaser klingt grandios, der Rest läßt selbst eine Kreissäge alt aussehen. Unter diesem Aspekt ist obige Demonstration geradezu zahm und gefällig (und nur wenig abschreckend für potentielle Interessenten…).
    .

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      costello RED

      @iggy_pop Klasse Iggy! Und danke – durch Deinen Verkauf an Musical Box hast Du es mit ermöglicht, dass LLDOB noch einmal kongenial aufgeführt werden konnte. Der Phasersound ist wirklich einzigartig.

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    mariemusic

    Klasse Artikel, was für ein Hintergrundwissen! Hat mir richtig Lust gemacht, mir diese beiden LPs noch mal zuzulegen. Vielleicht läßt sich das Album ja noch aufstöbern. Zur Zeit des Erscheinen damals hatte ich „The Lamb“ leider nur auf Cassette, und hatte es schon früher sehr gemocht.

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      costello RED

      @mariemusic Hi mariemusic, ich habe meine alte Vinyl-Ausgabe von 1974 leider verkauft, weil ich gar keine Schallplatten mehr höre. Um das aufwändig gestaltete Cover inkl. der Inner Sleeves tut’s mir aber schon leid. Habe gerade gesehen: Für rund 23 Euro gibt’s die 180 Gramm-Pressung von LLDOB zu kaufen und für 43 Euro die Deluxe-Edition mit HalfSpeed-Mastering.

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        TimeActor AHU

        @costello Ja, allerdings heist es aufgepasst bei den den neuen Remasterings! Da gibts Unterschiede zum alten Album. Manche Spuren wurden nach hinten gerückt und wieder andere nach vorne…für jemanden der quasi jeden Ton des ursprünglichen Albums mit Vornamen kennt wie auch ich, fällt das extrem auf und ein etwas befremdliches Gefühl tritt zumindest bei mir auf wenn ich die klanglich zwar bessere aber in der Gesamtstimmung schlechtere 180g Pressung anhöre. Bin mir nicht sicher aber ich glaube es gibt 2 Versionen verschiedener Mastering Engineers.

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    k.rausch AHU

    Super Artikel! Ausgerechnet das Genesis Album rauszupicken, bei dem für meine Begriffe einfach alles stimmig ist. Konzept, Aufbau, Song und Instrumente Arrangements, Vortrag der Lead Vocals, Soloparts Instrumente – besser Genesis geht für mich kaum. War auch mein Einstieg in deren Werke, vergesse ich nie. So alle paar Jahre höre ich das Album mal komplett, und stelle fest: Dieser Spirit hat sich bis heute gehalten, ob Piano Intro, Lilywhite Lilith oder The Lamia – einfach nur wow.

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      mariemusic

      @k.rausch Geht mir ebenso. DAS Genesis Album, intelligenter Rock, einfach genial. Und ausgerechnet dieses hatte ich nie als LP ?

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      costello RED

      @k.rausch Lieber Klaus, Du sprichst mir aus der Seele. The Musical Box haben ja bei ihrer Extravaganza-Tour auch ein paar Songs von den frühen Alben gespielt, die Genesis nie aufgeführt haben – wie zum Beispiel „Time Table“. Aber das ist dann wirklich der Zauber der Nostalgie, dasselbe Gefühl wenn ich Yes-Alben aus der Zeit höre. Bei LLDOB ist das anders. Ein bisschen ist dieses Album aus der Zeitschiene entrückt. Ich kann es als reine Musik genießen, ohne immer zu denken: „schön war die Zeit.“ The Lamb klingt immer wieder frisch und aufregend für mich.

    • Profilbild
      TimeActor AHU

      @k.rausch Ja sehe ich auch so,- allerdings hatte ich den Einstieg mit Trespass …“The Knife“ natürlich gehabt was immer auf unseren Partys wie so vieles von Genesis lief und dann Selling England, Foxtrott, Nursery Crime und dann The Lamb etc. Die „From Genesis to Revelation“ ist auch noch aus der Zeit hier – mit Anthony Philips als genialen Genesis Gitarristen vor Steve Hackett. Anthony Philips taucht leider nicht so viel in der History von Genesis auf. Anthony hatte psychische Probleme und ist ausgestiegen. Er hatte noch weitere Soloplatten später.

      • Profilbild
        costello RED

        @TimeActor Meine ersten beiden Platten überhaupt waren „Genesis live“ und „Broken Barricades“ von Procul Harum. Wobei ich Procul Harum am Anfang sogar mehr mochte. Aber dann hörte ich Nursery Cryme und Foxtrot und war fortan militanter Genesis-Fan. Trespass und speziell From Genesis to Revelation habe ich gleichwohl erst viel später zur Kenntnis genommen. Die Trespass-CD führt bis heute bei mir ein Aschenputtel-Dasein. Kann bis auf The Knife wenig damit anfangen und der Song kommt live 10 mal besser, finde ich.
        Anthony Philips steht wirklich etwas im Schatten, dabei ist er so ein klein wenig der Syd Barrett von Genesis.

  11. Profilbild
    TobyB RED

    Sehr schöner Beitrag Costello :-) Immer wenn es in UK nicht so gut lief, kamen epochale Alben zu Stande und es spülte Ausnahmemusiker nach oben. Im Idealfalle spielten die alle in einer Band. So bei Genesis und so bei LLDOB. Peter Gabriels Vision einen „kleinen Jungen“ im Moloch Großstadt seinen Weg suchen zu lassen und seine viktiorianische Poesiephase mit diesem Konzeptalbum beendete, ist ein Meilenstein. Carpet Crawlers als Singleauskopplung geht okay. Honigsüss. Erinnert mich immer etwas an Kuschelrock. Der Rest des Albums ist dann wie ein wilder Trip zwischen Gebärmutter und Big City High Street. Und wohl auch ein Stück vom Erwachsenwerden.

    • Profilbild
      costello RED

      @TobyB Danke Toby! Ich denke auch, dass das Ausnahme-Musiker sind. Wobei es im Wortsinn vermutlich nur auf Phil Collins zutrifft, der ein Weltklasse-Drummer ist. Mike hat in einem Anflug von Selbstironie in einem Interview mal gesagt, dass jeder US-Gitarrist, der abends zum Spielen ins Holiday In geht, technisch vermutlich versierter wäre als er. Er meinte aber, dass die Musik auch sehr kompliziert wird, wenn da 5 Superstars sich gegenseitig versuchen an die Wand zu spielen. Beispiel Yes. Und da ist was dran. Es gibt sehr viel schnellere Gitarristen als Steve, aber was er spielt hat Seele. Peters Stimme ist sicher nicht „schön“, aber er lebt die Songs. Auf der Bühne war er wirklich Rael. Tony beklagte, dass er nicht sehr akkurat spielte, aber speziell seine Akkorde schaffen eine unglaubliche Stimmung und seine genau ausgetüftelten Keyboardlinien bewundere ich mehr als manche Überschallsoli von Emerson oder Wakeman. In der Summe ist den Fünfen da wirklich etwas Großes gelungen.

      • Profilbild
        TobyB RED

        @costello Hallo Mr. C,
        deshalb schrieb ich ja , sie spielen idealerweise in einer Band ;) Alle Bandmitglieder sind für mich schon Ausnahmekünstler, sei es hier als Genesis oder Solo. Ich mein die haben mit LLDOB schon eine Menge weiterer Bands und Künstler inspiriert. Oder sich als Band und Solokünstler anschliessend neu“erfunden“. Was wäre die Popwelt ohne Hans plays with Lotti and Lotti plays with Hans. Oder Mama. Allein die Drums sind der Knaller, dann Phils Hahahahaarr. Und jetzt setzt Tony ein. Das ist dann iconic. Was sie halt auf LLDOB sehr gut geschafft haben, ist die englische, britische Stimmung einzufangen, das macht es für mich zu einem Ausnahmealbum.

  12. Profilbild
    Piet66 RED

    Hallo lieber Costello, Gratulation zu diesem ausgezeichneten Beitrag! Ein schöner Anlass, sich dieses epochale Album mal wieder zu Gemüte zu führen.

    • Profilbild
      costello RED

      @Piet66 Danke lieber Peter! Schwebe gerade auf Wolke 7! Hätte nie gedacht, dass ein Beitrag über dieses nun fast 45 Jahre alte Album so viele Amazona.de-Leser interessiert. Ich stelle mir gerade vor, wie heute auf etlichen Plattenspielern und CD-Laufwerken „The Lamb“ gelaufen ist :-))

  13. Profilbild
    0gravity

    Auch von mir ein herzliches Dankeschön für diesen tollen Bericht.
    Auch wenn ich mit der Platte zunächst nicht so viel anfangen konnte war sie zum Glück auf Anhieb interessant genug um sie mehrfach zu hören.
    Für mich zählt TLLDOB inzwischen zusammen mit „Selling England by the pound“ und „A Trick of the Tail“ zum Besten was Genesis je gemacht haben.
    Besonders auf „the grand parade of lifeless packaging“ freue ich mich immer wieder aufs neue, auch wenn ich hier gelernt habe, dass das eine Art last minute Notfall Track war.

    • Profilbild
      costello RED

      @0gravity Dankeschön! Ja, diese Last Minute-Kompositionen geben dem Album seine Frische und Spontaneität.
      Steve hat ja mal geklagt, dass das Vorstellen einer Idee bei Genesis immer so war, als ob man einer russischen Jury von Eiskunstlauf-Schiedsrichtern gegenübertreten würde ;-) Da waren diese Jam-Sessions mal eine erfrischende Abwechslung.

  14. Profilbild
    Organist007 AHU

    Die LIVE Version von der „Archive-Box“ mit den neu eingespielten bzw. gesungenen Parts ist einfach nur WOW. Hackett war immer „seriously underrated“.
    Freu mich schon auf sein Konzert am 11.Mai in Vienna,.

    • Profilbild
      costello RED

      @remmer Vielen Dank! Seit 9 Jahren bei Amazona und heute Dein erster Kommentar anlässlich von LLDOB. :-)
      Das freut mich total! Ja, dieses Album ist der Wahnsinn. Und danke für den Link. Da klingt der Bass von Mike teils noch bissiger als später in der Endmischung.

  15. Profilbild
    TonvaterJan

    Auch von mir multiplen Dank für diesen sehr sehr gut recherchierten Artikel.

    Ich bin Jahrgang 74 und habe die alten Genesis erst so mit 14 Jahren entdeckt.
    Als ich das erste mal LLDOB gehört habe, konnte ich kaum atmen vor Staunen und Ehrfurcht.

    Ich weiss nicht, wie oft ich das Album schon komplett durchgehört habe, aber es ist sicher
    das am meisten gespielteste in meinem Leben.

    Ich finde, die Platte hat soundmässig und kompositorisch die Latte nochmal dermassen hochgelegt,
    das sie für mich schon nicht mehr nach „typisch“ 70er Jahre klingt; sie hat immer noch einen sehr
    frischen Sound (besonders die Drums und FX – und gerade die kleinen athmosphärischen, filmmusikartigen
    Kurzschnipselnummern).

    Es ist auch sehr interessant, das Album mal auf kompositorische Leitmotivik hin durchzuanalysieren.
    Da tauchen auf AlbumSeite 2+3+4 immer wieder Akkordstrukturen und Motive aus den vorherigen
    Nummern auf.
    Das gibt dem ganzen zusätzlich noch einen kompositorischen Glue…

    Ein zeitloses Kunstwerk.

  16. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Danke für den schönen Artikel, ich bin darauf gestoßen weil ich Tonys Instrumente bei »The colony of Slipperman« gesucht hatte.

    Grundsätzlich bin ich mit dem Remix auf dem Boxset zufrieden. Nur Bass/Gitarre sind manchmal etwas zu dünn geworden, vor allem bei »In the Cage« finde ich.

    Was mich aber ganz schlimm störte war der fehlende Explosionssound in »The colony of Slipperman«, im Zwischenteil kurz vor »he places the number into a tube …«. Daher hab ich das durch Channel-Mixing aus dem alten CD-Mix extrahiert und beim neuen wieder in meine Digitale Version reingemixt :)

    • Profilbild
      costello RED

      @Engholm Danke für den interessanten Link! Was man u.a. schön sieht, welche Bedeutung die Percussion-Presets der Hammond für Tonys Orgelsound haben. Und wie clever Ian sein Extravaganza-Setup organisiert und automatisiert hat. Klasse!

      • Profilbild
        Engholm

        @costello Musikalisch am faszinierendsten finde ich immer wieder das Solo in Robbery… da frag‘ ich mich als nicht Keyboarder immer wieder wie kann man sowas spielen, geschwiegen denn sich ausdenken ? Ist das noch irgendwie an einen Takt gebunden oder ist das völlig freischwebend, losgelöst von Raum und Zeit sozusagen ? Bei der Extravaganza war das in ein Tail and Wind Medley eingebaut und mein Gedanke ist immer „Leute, ihr seid doch irre !“
        TMB kommt Ende 2020 noch mal mit dem Lamm nach De, ich schätze wohl zum letzten Mal. Wer es immer noch nicht gesehen hat, sollte sich das unbedingt ansehen.

        • Profilbild
          costello RED

          @Engholm Ja, das Robbery-Solo ist der schiere Wahnsinn. Ich habe eine Notation davon: Da wechseln 7+6/8 mit 9/8, 8/8 und 4+9/8, darin dann noch Triolen, Quintolen. Da kann man sich zu Tode zählen, oder einfach versuchen nach Gehör sich dem Feeling anzupassen ;-) Ich habe die Extravaganza-Tour in Bremen gesehen, zuvor die Schwarze Tour und LLDOB in Brüssel. 2020 kommen TMB auch nach Berlin, überlege sehr, ob ich es mir nochmal reinziehe.

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