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Audio Restauration: Die beste Software & Freeware

Rette deine Aufnahmen

22. August 2022
Audio Restauration: Die beste Software & Freeware

Audio Restauration: Die beste Software & Freeware

Der Bereich des Audiorestauration ist ein weites Feld und ein spannendes dazu. Dennoch gehört es sicherlich zu den Spezialgebieten der Tontechnik und ist nicht bei jedem Musiker oder Tontechniker so präsent wie andere Themen rund um das Tonstudio. In diesem Artikel erfährst du alles, was du zur Audiorestauration wissen musst und bekommst einen Überblick über die gerade angesagten Tools.

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Audio Restauration

Die Audiorestauration lässt sich nicht fest einem bestimmten Bereich der Tonstudiotechnik zuordnen, denn letztlich kann sie an allen drei Positionen Recording, Mixing und Mastering stattfinden. Insbesondere im Übergangszeitalter zur Digitaltechnik spielte Audiorestauration eine sehr große Rolle. Hier ging es darum, Schätze der Musikgeschichte zu bewahren, denn auch das Leben von Schellackplatten, Vinylschallplatten und Tonbändern ist endlich und in dem einen oder anderen Archiv schlummerten sogar noch Walzenaufnahmen. Je älter das Aufnahmemedium, desto mehr überlagern unerwünschte Nebengeräusche das Nutzsignal. Teilweise sind diese Überlagerungen so stark, dass ohne gravierende Eingriffe das Aufgenommene für immer verloren wäre.

Restauration historischer Aufnahmen

Zu diesen historischen Aufnahmen zählt nicht nur Musik. Es sind insbesondere Sprachaufnahmen, die einen hohen historischen Wert haben. Musikaufnahmen sind für Musikwissenschaftler sehr wichtig, da sie Rückschlüsse darüber zulassen, wie ein Werk, das wir heutzutage nur als Partitur vorliegen haben, zur seiner Entstehungszeit voraussichtlich von den Musikern interpretiert wurde. Interpreten im Zeitalter der frühen Aufnahmetechnik waren Schüler oder sogar noch Zeitgenossen der großen Künstler des 19. Jahrhunderts. Und selbst ins Zeitalter Bachs kommt man über nur wenige Schülergenerationen zurück. Man erinnere sich: Die Entwicklung der Phonographenwalze durch Bell und Tainter geht bis ins Jahr 1885 zurück und auch der darauf beruhende Phonograph von Edison wurde bereits 1887 entwickelt. Und ebenfalls 1887 hat Emil Berliner das Patent auf die Fertigung der ersten Schallplatte (zunächst aus Hartgummi, dann Schellack) sowie das Grammophon angemeldet. Bereits 1889 wurden Schallplatten industriell in großen Stückzahlen gefertigt.

Auf diesen frühen Aufnahmemedien befinden sich also für Musikhistoriker wahre Schätze und auch Stimmaufnahmen von berühmten Persönlichkeiten der Menschheitsgeschichte besitzen einen hohen Wert. Diese Aufnahmen gilt es zu restaurieren und dazu nutzt man heutzutage digitale Tools wie Denoiser, Decrackler, Dehisser und vieles mehr.

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Waves X-Click im Einsatz bei der Restauration einer historischen Musikaufnahme vor vielen Jahren

Restauration von Vinylplatten und Tonbändern

Ab dem Beginn der Tonbandaufzeichnung, zunächst auf Stahlbändern, Papierbändern und dann Kunststoffbänder, machte man sich erstmals auch Gedanken um deren Archivierung. Carl Bosch hatte mit der IG Farben die Entwicklung von magnetisierten Kunststoffbändern für die von AEG entwickelte K2 Tonbandmaschine vorangetrieben. Zusammen mit der ebenfalls entdeckten Vormagnetisierung war nun eine erheblich verbesserte Tonaufnahmequalität möglich. Am 19. November 1936 wurde bei BASF in Ludwigshafen erstmals eine Musikaufnahme gemacht: Mozarts Symphonie Nr. 39 mit Sir Thomas Beecham als Dirigent und dem London Philharmonic Orchestra. Gerade für den Rundfunk kamen die Tonbänder gerade rechtzeitig zum Kriegsbeginn, denn so konnte vorproduzierte Propaganda mit langer Spielzeit gesendet werden. Die Vormagnetisierung wurde in dieser Zeit weiter verbessert und dadurch der Signal-Rauschabstand. Auch Stereoaufnahmen wurden ab 1942 möglich. Das Kriegsende und der in der Nachkriegszeit besonders starke Rundfunk haben die Musikindustrie boomen lassen. Die Musik der 1950er- und 1960er-Jahre spielt bis heute eine große Rolle, weil sie alle späteren Künstler maßgeblich beeinflusst hat. Die damals eingelagerten Bänder, sofern noch vorhanden, drohten allmählich zu zerfallen und mussten aufbereitet werden. Vor der Digitaltechnik erfolgte eine analoge Überspielung auf frische Bänder, die verlustbehaftet war. Später dann wurden die Aufnahmen digitalisiert und digital restauriert. Manchmal standen keine Bänder mehr zur Verfügung, weil diese entweder nicht mehr auffindbar waren, beim Umzug des Studios oder der Plattenfirma in ein anderes Gebäude verloren gegangen sind oder bei Studiobränden vernichtet wurden. In diesen Fällen erfolgte dann häufig die Überspielung von einer späteren Generation oder aber sogar von Vinylplatten.

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Mit etwas Übung lassen sich Störgeräusche in der Wellenformdarstellung erkennen und von Hand entfernen. Hier ein Knackser im digitalisierten Material einer alten Schallack-Aufnahme.

Rettung misslungener Aufnahmen

Eine sehr wichtige Rolle spielt die Audiorestauration aber auch für die Rettung misslungener Aufnahmen, die sonst nicht veröffentlicht werden könnten. Ein sehr prominentes Beispiel ist das Album „Nebraska“ von Bruce Springsteen. Springsteen war mit den Band-Aufnahmen des Nachfolgers zu seinem Hit-Album „The River“ nicht zufrieden. Sie hatten nicht die Intensität und Intimität, die er sich wünschte. Er hatte in seinem Schlafzimmer mit dem damaligen Gitarrentechniker Demos auf einem Tascam Vierspur-Kassettenrecorder aufgenommen, die er stattdessen veröffentlichen wollte. Die Kassette hat er wochenlang in der Hosentasche seiner Jeans mit sich herumgetragen. Diese Aufnahmen mussten aufwändig restauriert werden und sind bis heute auf dem Album „Nebraska“ zu hören.

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Noch drastischer musste man bei einem anderen Werk vorgehen: Nach dem Tod von Falco sollte eine Live-DVD erscheinen. Falco hatte am 12. Mai 1994 am Domplatz der Wiener Neustadt ein Konzert mit einem riesigen Orchester gegeben. Dieses wurde mit drei Kameras gefilmt und der Live-Mix auf DAT-Band aufgezeichnet. Leider war dieser Mix so schlecht, dass er für die posthume DVD-Veröffentlichung im Jahr 2008 nicht genutzt werden konnte. Um das Projekt dennoch zu verwirklichen, hat man Audiorestauratorin Dorothee Badent damit beauftragt, Falcos Live-Stimme aus dem Gesamtmix herauszufiltern. Das Orchester wurde neu aufgenommen.

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Produzent Thomas Rabitsch bezeichnete das Unterfangen als Audio-Forensik. Die in mühevoller Kleinarbeit freigelegte Stimme (Dorothee Badent hat an einem Track mehrere Tage gearbeitet) ließe sich heute mit Software wie RipX DeepAudio in wenigen Minuten vollautomatisch und frei von Artefakten freistellen. Doch dazu später mehr. Womit wir auch gleich beim letzten Punkt zum Thema Audiorestauration wären:

Audio-Forensik

Tonaufnahmen können im Rahmen von Gerichtsprozessen eine wichtige Rolle spielen, zum Beispiel als Beweismittel. Aber auch im Bereich von Abhörtätigkeiten zum Aufdecken oder Verhindern von Straftaten oder der Spionage spielen sie eine große Rolle. Wie man sich vorstellen kann, sind solche Aufnahmen von vielen Nebengeräuschen überlagert. Die wichtigen Stimmanteile sind eventuell zu leise, einzelne Worte oder ganze Sätze unverständlich, weil der Sprecher zu weit vom Mikrofon entfernt war oder das Mikrofon nähere Geräusche zu laut aufgenommen hat. In diesem Fall wird die Aufnahme in einem aufwändigen Verfahren restauriert. In diesem Zusammenhang wird die Aufbereitung als Audio-Forensik bezeichnet.

Tools für die Audio-Restauration

Die einfachsten Tools zur Audio-Restauration sind vermutlich jedem Leser bekannt. Es handelt sich um EQs, Noise Gates und Kompressoren/Expander. Mit diesen lassen sich relativ einfach kleinere Probleme beheben, zum Beispiel Nebengeräusche in Sprech- oder Musikpausen entfernen, der Frequenzgang anpassen oder Nutzsignale anheben, während Störsignale etwas weiter in den Hintergrund gedrückt werden.

Aufwändiger wird es dann, wenn Störsignale das Nutzsignal überlagern. Das kann Rauschen sein, das Knistern der Schallplatte bei der Abtastung, Verzerrungen und vieles mehr. Die Digitaltechnik ermöglicht es hier, mit dem Fingerprint-Verfahren diese Geräusche zu erkennen und dann auszufiltern. Beim Fingerprint-Verfahren wird in einer Pause, in der nur das Störgeräusch zu hören ist, ein digitaler Fingerabdruck genommen. Die Software durchsucht nun die Audiodatei anhand des Fingerabdrucks nach diesem Störgeräusch und senkt dieses im Pegel ab oder entfernt es ganz. Andere Verfahren arbeiten mit maschinellem Lernen und sind dadurch noch wesentlich genauer als Fingerprint-Algorithmen. Typische Tools sind Denoiser, Decrackler, Declicker, Dehisser.

Sehr interessant sind „Spectral Layer“-Algorithmen, die das komplette Signal einer Aufnahme als Spektrum mit verschiedenen Ebenen darstellen. In diesem farbigen Spektrum lässt sich mit etwas Übung das Nutzsignal erkennen, aber auch Störsignale. Das Störsignal wird dann entweder einfach markiert und gelöscht oder aber die betreffende Stelle durch Interpolation vorangegangener und nachfolgender Anteile mit einem „sauberen“ Signal überschrieben. Die Ergebnisse sind beachtlich und mit etwas Übung lassen sich selbst verloren geglaubte Aufnahmen retten. Wie weit das gehen kann, zeigen zwei Tools von RipX, die wir in einem gesonderten Test bald hier auf AMAZONA.de vorstellen werden.

Marktübersicht der Audiorestaurations-Tools

iZotope RX9

IZotope RX9 ist das wohl bekannteste Tool für die Audiorestauration und hat sich zu so etwas wie einem Industriestandard gemausert. iZotope RX9 ist in drei Versionen erhältlich: Elements, Standard und Advanced. Schon die Elements Version umfasst die wichtigsten Tools wie De-click, De-clip, Repair Assistant, Voice De-noise, Static De-hum sowie einige weitere Werkzeuge für das Bearbeiten von Audio. Die Standard-Version umfasst eigentlich alles, was der ambitionierte Restaurator benötigt: Spectral Editor, Dynamic De-hum, Restore Selection, Music Rebalance, Guitar De-noise, Breath Control, De-bleed, De-crackle, De-reverb, De-plosive, De-ess, Interpolate, Mouth De-click, Spectral De-noise, Spectral Repair und vieles, vieles mehr. Den vollen Funktionsumfang, den man vermutlich nie ausnutzen wird, bietet dann die Advanced-Version.

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iZotope RX9 Advanced

Für das Überspielen der eigenen Schallplattensammlung oder das Entrauschen einer misslungenen Aufnahme reicht vermutlich bereits iZotope RX Elements für 54,- Euro. Die Standard-Version kostet bereits deutlich mehr, nämlich 329,- Euro, am teuersten ist Advanced mit 880,- Euro.

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iZotope RX9 Advanced De-Hum

Accusonus ERA Bundle

Leider wurde der Hersteller kürzlich von META aufgekauft und somit ist die Zukunft der Produkte ungewiss. Bestehende Kunden können ihre Lizenzen allerdings weiterhin verwenden. Aufgrund der hohen Qualität möchte ich diese nicht unerwähnt lassen.

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Era Noise Remover

Das Accusonus ERA Bundle ist eine Sammlung von Restaurations-Tools, die es in sich hat. Wir haben das Bundle vor einiger Zeit getestet. Auch hier sind alle wesentlichen Tools zur Rettung alter oder misslungener Aufnahmen enthalten: De-Breath, De-Clipper, De-Esser, Mouth De-Clicker, Noise Remover, Plosive Remover, Reverb Remover, Voice AutoEQ, Voice Deepener, Voice Leveler, Voice Changer.

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Bundle Inhalt: Accusonus Era 6

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Era Reverb Remover

Sonnox Restore Bundle

Das Sonnox Restore Bundle umfasst drei Plug-ins: DeNoiser, DeBuzzer, DeClicker. Es eignet sich insbesondere sehr gut für das Bearbeiten von Audiospuren innerhalb einer DAW, kann jedoch aber auch auf einem Master angewendet werden.

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Sonnox DeNoiser

Insbesondere der DeBuzzer kann sehr nützlich sein, wenn eine Spur durch Brummen, Zischen oder Pfeifen aufgrund von Erdungsproblemen, Netzproblemen oder kaputter Kabel beeinträchtigt ist.

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Sonnox DeClicker

Mit dem DeClicker räumt man in Vinyl-Samples auf und der DeNoiser ist ein praktisches Tool, wenn man Breitbandrauschen zu Leibe rücken möchte. Mit knapp 480,- Euro ist das Sonnox Restore Bundle nicht das preisgünstigste Bundle mit nur drei Plug-ins. Die Plug-ins lassen sich aber auch einzeln erstehen. Die Tiefe, mit der iZotope RX9 vorgeht, erreichen die Sonnox Plug-ins allerdings nicht. Sie sind eher als Alternative zum Accusonus ERA Bundle zu verstehen und machen diesen Job dafür außerordentlich gut.

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Sonnox DeBuzzer

Waves Restoration Bundle

Schon etwas älter, aber deshalb nicht schlecht, ist das Waves Restoration Bundle. Es ist immer mal wieder günstig zu erstehen und kostet aktuell 164,- Euro. Die enthaltenen Plug-ins können auch einzeln gekauft werden. Enthalten sind die Plug-ins X-Click, X-Crackle, X-Hum, X-Noise, Z-Noise. Es ist also durchaus vergleichbar mit dem ERA Bundle von Accusonus und dem Sonnox Restore Bundle.

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Waves X-Noise

Das Waves Restoration Bundle arbeitet bei vielen der Plug-ins mit dem Fingerprint-Verfahren. Das funktioniert in den meisten Fällen auch sehr gut. Im Rahmen meiner Staatsarbeit über die Restauration historischer Musikaufnahmen habe ich 2005 mit dem Waves Restoration Bundle auf einem Apple Powerbook G4 eine 1:1 Überspielung einer historischen Aufnahme aus einem Archiv restauriert. Das Ergebnis war für die im Vergleich zu heute rudimentäre Technik geradezu sensationell. Zur damaligen Zeit war das Waves Restoration Bundle die einzige günstige Alternative zu den sündhaft teuren CEDAR Series X und Sonic Solutions NoNoise Systemen, die von professionellen Audio-Restaurateuren genutzt wurden. Und, heute mag das seltsam anmuten, es arbeitete in Echtzeit.

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Waves X-Crackle

Die Plug-ins des Waves Restoration Bundle kommen mit nur wenigen Parametern aus. Sie eignen sich auch heute noch für private Überspielungen der Schallplattensammlung, alter Compact-Kassetten und für die Rettung misslungener Aufnahmen.

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Waves X-Click

Accentize VoiceGate & DeRoom

Eine gute Ergänzung zum Waves Restoration Bundle oder dem Sonnox Restore Bundle sind die beiden Plug-ins von Accentize. VoiceGate ist auf die Erkennung von Sprache per Deep Learning spezialisiert und entfernt sämtliche Störgeräusche, egal ob Telefongeräusche, Rauschen, Rumpeln, Umgebungslärm. Die Hörbeispiele auf der Website von Accentize sind sehr überzeugend. Die Lizenz für VoiceGate kostet 149,- Euro.

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Accentize Voice Gate

DeRoom Pro befreit Aufnahmen von unerwünschten Raumanteilen oder künstlichen Halleffekten. Aufgrund der vielen Möglichkeiten der Einflussnahme funktioniert das Plug-in bei Stimmen und Instrumenten gleichermaßen gut. Gerade Audioaufnahmen in sehr halligen Umgebungen lassen sich so sehr gut bearbeiten. Das Plug-in kostet 249,- Euro.

Zynaptiq Repair Bundle

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Zynaptiq Repair Bundle

Ein ebenfalls sehr attraktives Bundle kommt von Zynaptiq. Zynaptiq haben sich mit Unveil einen Namen gemacht, das ähnlich funktioniert wie Accentize DeRoom oder der Accusonus ERA 6 Reverb Remover. Wurde bei der Live-Aufnahme versehentlich der EQ mit aufgezeichnet, lässt sich das mit Unfilter wunderbar in den Griff bekommen und die Bearbeitung rückgängig machen. Unchirp hingegen ist ziemlich einzigartig, denn es bearbeitet einen bislang kaum erwähnten Bereich: Artefakte durch zu starke Datenreduktion. Alte Demos, die nur noch als  MP3 mit geringer Datenrate vorliegen oder Aufnahmen mit geringer Bittiefe lassen sich so zu neuem Leben erwecken. Auch verschmierte Transienten, wie sie oft durch analoge Kopiervorgänge oder wiederholter Datenreduktion entstehen, lassen sich mit Unchirp wiederherstellen. Das Zynaptiq Repair Bundle ist nicht ganz günstig. Es lässt sich für 869,- Euro bei Zynaptiq erwerben. Die Plug-ins werden auch einzeln verkauft.

Soundforge Audio Cleaning Lab 4

Eine Software, die sich ganz der Digitalisierung von Schallplatten und Compact-Kassetten verschrieben hat, ist Soundforge Audio Cleaning Lab 4. Die Software vereint alle wichtigen Tools zur Audiorestauration unter einer Haube. Dazu setzt man weniger auf eigene Plug-ins, sondern integriert beispielsweise die iZotope RX8 Elements Plug-ins De-click, De-noise, De-hum und Voice De-noise. Schnittfunktionen, Compositing mit acht Spuren, Timestretching, Pitchshifting, Übergänge zwischen Dateien, Audio Formatkonvertierung und vieles mehr runden die Software ab. Auch Videoton lässt sich importieren und bearbeiten.

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Soundforge Audio Cleaning Lab 4

Mit der WizardFX Suite kommen weitere Effekte wie Limiter, Tape Machine, Modern Reverb oder Gate hinzu. StereoFX-Modul zur Bearbeitung der Stereobasisbreite sowie ein Multiband-Kompressor/Limiter gehören ebenso zur Ausstattung wie essentialFX, das sechs weitere Effekte wie eFX Reverb, eFX Gate, eFX Vocal Strip, eFX Tube Stage, eFX Chorus Flanger und eFX DeEsser enthält. Die Soundforge Audio Cleaning Lab 4 Software ist leider nur für Windows PCs erhältlich und kostet 69,99 Euro.

Wave Arts Master Restoration Suite

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Wave Arts Master Restoration Suite 6

Die Wave Arts Master Restoration Suite fasst ähnlich wie das Waves Restoration Bundle verschiedene Plug-ins zusammen. Dazu gehört MR Noise 6, MR Hum 6, MR Click 6, MR Gate 6 und Master Restoration 6, was alle Tools unter einer gemeinsamen Oberfläche vereint. Natürlich lassen sich die Plug-ins auch einzeln erwerben. Im Bundle kosten sie zusammen 180,- Euro. Auch Wave Arts sind wie Waves schon länger in diesem Bereich tätig, die Plug-ins wurden aber kürzlich auf den neuesten Stand gebracht und unterstützen sogar nativ die Apple Silicon Prozessoren.

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Wave Arts Master Restoration Suite 6 MR Noise

Acon Digital Acoustica 7.4

Acon Digital Acoustica 7.4 ist eine Software für Mastering und Audiorestauration. In der Premium-Edition werden sogar Mehrkanalaudio von 5.1 bis 7.1.2 Dolby Atmos unterstützt. Über das spektrale Bearbeiten gelingen Retuschierungen kinderleicht. Dazu stehen Tools wie Pinsel, Zauberstab und Freihand zur Verfügung, wie man sie aus Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop oder Pixelmator kennt.

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Acorn Digital Acoustica

In der Premium-Edition sind die Werkzeuge der Restoration Suite enthalten: DeNoise 2, DeHum 2, DeClick 2, DeClip 2. DeNoise 2 beherrscht jetzt auch Dynamic Noise, um zum Beispiel Windgeräusche auf Außenaufnahmen von Lavaliermikrofonen zu entfernen, die für ein nicht-statisches Rauschen sorgen. Die neue Version 2 ermöglicht auch M/S-Bearbeitungen. In der neuesten Version arbeitet die Software auch nativ auf Apple Silicon Prozessoren. Außerdem natürlich unter Windows. Die Plug-ins der Premium-Edition lassen sich darüber hinaus auch in der DAW als Plug-in nutzen. Die Acon Digital Acoustica 7.4 Premium Edition kostet im Download 199,90 Euro. Wer die vielen Features nicht benötigt und lieber auf automatisierte Prozesse setzt statt auf Parameterschlachten, dem reicht vielleicht Acon Digital Audio Lava 2, welches sich dem Überspielen von Schallplatten und Compact Kassetten widmet und dafür die Tools bereitstellt. Die Software kostet im Download lediglich 29,90 Euro.

RipX DeepAudio

Man stelle sich vor, man könne einen fertigen Mix wieder in seine Bestandteile zerlegen, um zum Beispiel einen Remix zu erstellen, einzelne Teile zu sampeln oder aber die Mischung noch etwas zu verändern. Mit RipX DeepAudio wird diese Vision (fast) zur Wirklichkeit.

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RipX DeepAudio

Die Software analysiert in einem aufwändigen Prozess einen komplexen Mix und zerlegt diesen in verschiedene Spuren für Vocals, Gitarre/Keyboards, Bass, Percussion und Drums. Diese Spuren lassen sich nun bearbeiten, als MIDI- oder Audio-Datei exportieren, mit Effekten versehen, in der Lautstärke oder dem Panorama verändern, stummschalten und vieles mehr. Auch das Isolieren einzelner Töne ist möglich. Auf diese Weise gelingen selbst tiefgreifende Veränderungen. Wir nehmen RipX DeepAudio in einem gesonderten Test unter die Lupe. Die kleinere Variante hört auf den Namen RipX DeepRemix und arbeitet ähnlich, bietet aber etwas weniger Zugriffsmöglichkeiten auf die Parameter und weniger Bearbeitungsfunktionen. RipX DeepAudio kostet aktuell 254,- Euro, während RipX DeepRemix 63,- Euro im Download kostet.

Kostenlose Audiorestaurations-Tools

Es gibt auch einige kostenlose Tools für die Audiorestauration. Schon mit dem beliebten und kostenlosen Audio-Editor Audacity (Mac, Windows, Linux) lassen sich einfache Bearbeitungen durchführen. Zunächst einmal lassen sich Clicks sehr gut in der Wellenformdarstellung ausmachen und sich einfach löschen. Audacity bietet jedoch mit Click Removal auch gleich eine passende Funktion, um das zu automatisieren. Mit der Repair-Funktion lassen sich bis zu 128 Samples lange Stücke durch Interpolation reparieren. Dazu muss man stark in die Wellenform hinein zoomen, um diesen Effekt zu nutzen. Um Clicks einfacher ausfindig zu machen, bietet sich die Spectogram-Darstellung an. Rauschen lässt sich über Noise Reduction entfernen, das sogar die Fingerprint-Technik unterstützt.

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Audacity: kostenlos und gut

In Audacity gibt es jeweils einen Preview-Button, mit dem sich ein kurzes Stück zur Kontrolle der Parameter vorberechnen lässt. Eine Echtzeit-Berechnung gibt es leider nicht.

Das VST-Plug-in Sound Recovery für Windows PCs ist ein weiteres kostenloses Plug-in zur Rauschentfernung. Es bietet allerlei Parameter, um das Plug-in der jeweiligen Situation anzupassen. Mit Sound Recovery lässt sich außerdem der Mitten- und Höhenbereich reparieren, wenn dieser in der Aufnahme unterrepräsentiert ist.

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Fazit

Audiorestauration ist ein spannendes Thema und leider auch ein notwendiges Thema, wenn ein erstklassiger Take aufgrund technischer Unzulänglichkeiten oder mangelnder Akustik nicht genutzt werden kann. Manche Momente lassen sich einfach nicht wiederholen und in diesem Fall ist Audiorestauration die letzte Möglichkeit zur Rettung.

Manche Tools sind einfach anzuwenden und erfordern kein großes Fachwissen. Andere hingegen müssen längerfristig erlernt werden und bieten Möglichkeiten, die zumindest Grundlagenwissen in Sachen Audiorestauration erfordern. Audiorestauration abseits von der Bearbeitung historischer Aufnahmen oder Überspielungen von anderen Medien sollte jedoch immer das letzte Mittel bleiben. Sie ersetzt bei allen heutigen Möglichkeiten nicht ein sauberes Recording. Doch gerade die vielfältigen Möglichkeiten zur Live-Aufnahme mit heutigen Digitalpunkten machen Audiorestauration für Bands interessant, die vielleicht diese Recordings für Promotionzwecke oder für die Veröffentlichung nutzen möchten. 

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Forum
  1. Profilbild
    Tomtom AHU 1

    Sehr guter Überblick, vielen Dank dafür! In den späten 90ern und frühen 2000ern habe ich meine Musik auf CD-R gebrannt und den dummen Fehler gemacht, da CD-Labels drauf zu kleben. Sah ja hübscher aus. Das haben die CD-Rs schon nach wenigen Jahren sehr übel genommen und sich durch störende Klickgeräusche quer über die Aufnahmen verteilt gerächt. Aufgefallen ist mir dies in der Hochphase der Digitalisierung als ich die Aufnahmen in Dateiform archivieren wollte! Nun werde ich die Restauration erst mal mit Audacity versuchen in Angriff zu nehmen!

    • Profilbild
      Filterpad AHU 1

      @Tomtom Cleaning Lab ist nicht schlecht. Kostet nicht viel, benutzerfreundlich und hat die Standards von iZotope intus. Auch für Samplebearbeitung und Mastering kann man es sehr gut nutzen da EQ, Limitier, Kompressoren, SoundBooster, Restauration, Ozone 9E und sogar Echtzeit Spektralanalyse und Stereoanalyzer (ebenfalls in Echtzeit) vorhanden sind. Alles etwas grob vom Layout und auch vom Sound her, aber durchweg brauchbar für Hobby, – u. Semi-Anwendungen. Komplett unter 100€ und schnell installiert.

      • Profilbild
        Tomtom AHU 1

        @Filterpad Danke für die Empfehlung, bin allerdings mit Mac unterwegs und Cleaning Lab nur mit Windows. Schade.

        • Profilbild
          Filterpad AHU 1

          @Tomtom OK heftig! ;) Das wusste ich tatsächlich nicht da man immer Windoof basiert arbeitet. Aber gut zu wissen allemal.

  2. Profilbild
    Bluesman

    Was mir in der Liste noch fehlt sind von Steinberg WaveLab Pro und SpectraLayers Pro. Diese sind zwar primär eher Audio Editoren, bringen aber auch alle notwendigen Funktionen und Plugins für die Audio Restaurierung mit.
    Ein momentanes Alleinstellungsmerkmal von RX9 Advanced ist die Möglichkeit Wow & Flutter von Cassetten und Tapes zu enfernen.
    Das einzige sonstige Tool das Wow & Flutter kann ist Celemony Capstan. Inzwischen scheint man es nur noch mieten zu können, vor ein paar Jahren wurde das zum Kaufen für eine schmerzhafte Summe angeboten …

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @Bluesman Hallo,
      das stimmt. Ich habe Audioeditoren bis auf das kostenlose Audacity bewusst rausgelassen, wobei Spectral Layers tatsächlich in die Auflistung gepasst hätte.

  3. Profilbild
    FModulation

    Was auch noch fehlt, ist „Wavepurity“ für kleines Geld zum mehr als nur Üben und „Diamond Cut Forensics“ ebenfalls Livefunktion und etlichen besonderen Filtern die sehr gute Algorithmen mitbringen.

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