Spring-Reverb zwischen günstig und luxuriös
Es gibt Geräte, die trotz ihrer technischen Mängel weiterhin eine besondere Ausstrahlung und Anziehung auf uns Musiker ausüben. Dazu zählen nebst zahlreichen „legendären“ Verstärkern zweifellos auch Federhall-Effektgeräte, die durch ihren charakteristischen Sound jedem noch so modernen Instrument einen Vintage-Klang verleihen. Federhall bzw. Spring-Reverbs werden weiterhin hergestellt, in verschiedenen Größen, Konfigurationen und Bauformen zu Preisen zwischen knapp 200,- bis weit über 1.000,- Euro. Wo liegen die Stärken und Unterschiede zwischen den Modellen? Wir haben für euch die aktuellen Federhall-Effektgeräte fürs Tonstudio zusammengestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Spring-Reverb: Es begann mit Telefonen und Orgeln
- Behringer Spring Reverberation 646
- Surfy Industries Surfybear Metal Reverb 2.1
- Leaf Audio Microphonic Soundbox MKII
- Surfy Industries Surfybear Compact Black
- JMT Synth SRV2
- Vermona VSR 3.2
- Surfy Industries Surfybear Classic V3 Reverb
- Knas Ekdahl Moisturizer
- Finegear Dust Collector
- Vermona Retroverb Lancet
- Surfy Industries Surfybear Studio
- Vermona DSR-3
- Teaching Machines Wellspring
- IGS Audio Spring Time
- Spring Reverb für Eurorack
- Doepfer A-199
- Befaco Spring Reverb
- Intellijel Springray II
- Erica Synths Black Spring Reverb
- Synthesizer mit Federhall
- Spring-Reverb im Eigenbau
Spring-Reverb: Es begann mit Telefonen und Orgeln
Als Erfinder des Federhalls gilt die Firma „Bell Laboratories“ mit dem Ziel, Echos in langen Telefonleitungen zu untersuchen, die mit unterschiedlichen Impedanzen und daraus entstehenden Reflexionen zusammenhängen. Um den Effekt der langen Leitungen im Labor zu simulieren, experimentierten die Ingenieure mit Metallfedern. Dass dabei en passant ein Halleffekt entstand, war eigentlich nicht erwünscht, aber wie so oft in der Technikgeschichte, ist der Unterschied zwischen Mangel und Nutzen (Bug or Feature) Ansichtssache. Laurens Hammond erkannte das Potenzial der Metallfedern, um seine Orgeln klanglich näher an die Kirchenorgeln zu rücken. Dass die ersten Spring-Reverb-Einheiten über 1 m lang waren, fiel bei den eher üppigen Dimensionen der Hammond Orgeln kaum ins Gewicht, später hielt mit der Transistortechnologie die Miniaturisierung auch bei Hammond Einzug. Man experimentierte mit verschiedenen Formen und Materialien, bis man Anfang der 60er-Jahre auf die Idee kam, drei relativ kurze Federn in einem Metallgehäuse zusammenzufassen. Dies überzeugte unter anderem auch einen gewissen Leo Fender, der diese neuen und kompakten Hallkisten in seinem neuen Verstärkermodell verbaute: dem Twin Reverb.
Für weitergehende Informationen über die Wirkungsweise von Spring-Reverbs empfehle ich den Artikel meines Kollegen Thilo Goldschmitz.
Bei meiner Recherche bin ich auf insgesamt 18 aktuelle Federhallgeräte gestoßen, davon drei in Stereo. Unterteilt habe ich sie in zwei Gruppen: Standalone-Geräte (Bodeneffekt, Desktop und 19″-Rack) sowie Eurorack-Module, sortiert nach aufsteigenden Preisen.
Behringer Spring Reverberation 646
- Desktop (oder Eurorack), Mono.
- Bedienelemente: Reverberate (Effektanteil), Aux (-Volume), Mic (-Volume)
- Input: Mic, High Z, Line. Footswitch (große und kleine Klinken)
- Output: Line-Pegel (große und kleine Klinke)
- Preis: 179,- Euro
- Test: Behringer Spring Reverberation 646
Das Desktop-Gerät mit Holzseitenteilen und typischem Vintage-Design orientiert sich am Modell 636 der britischen Firma Grampian, vorgestellt 1966. Ein Kultgerät, dessen Preisentwicklung auf dem Gebrauchtmarkt jede Form der Rationalität verloren hat.
Der Behringer Klon ist eine erstaunlich preiswerte Alternative. Das Gerät ist 37 cm lang und 13 cm und kann optional auch in ein bestehendes Eurorack-System eingebaut werden. Das 646 verarbeitet Line- und Mikrofonsignale über kleine und große Klinkenanschlüsse mit eigenen Pegeln, zusätzlich findet sich auch ein hochohmiger Eingang für Gitarren (1 MΩ). Der Effektanteil ist regelbar und kann auch angenehm verzerrt werden, samt eigener Overload-LED. Effekt-Bypass ist übrigens nur über ein angeschlossenes Pedal möglich; auf der Oberfläche befindet sich kein entsprechender Schalter, obwohl ausreichend Platz vorhanden wäre.
AMAZONAS.de Autor Costello bescheinigte dem Behringer 646 einen „ordentlichen Federhall mit einem ziemlich genialen Fuzz-Effekt“. Die Nutzerberichte schwanken zwischen Begeisterung und Ernüchterung. Einigkeit scheint darüber zu herrschen, dass der Klangcharakter des 646 sehr eigen ist. Laut einem Nutzer, der das Gerät aufgeschraubt hat, seien die Spiralfedern etwa 10 cm lang, was vergleichsweise kurz ist und zwangsläufig zu kürzeren Hallzeiten führt.


Surfy Industries Surfybear Metal Reverb 2.1
- Bodeneffektgerät, Mono
- Bedienelemente: Volume, Tone, Mixer, Dwell.
- Fußschalter, mit LED beleuchtet, für Bypass („On“)
- Anschlüsse: Input, Output, Fußschalter für Bypass
- Preis: 242,- Euro
Die Firma Surfy Industries ist ein typischer Hersteller von Boutique-Bodeneffektgeräten und führt drei verschiedene Spring-Reverb Pedale (teils in unterschiedlichen Farben) in ihrem Portfolio. Vorbild aller Surfybear Reverb-Pedale sei das Fender 6G15 Reverb, das zu Beginn der 1960er-Jahre vorgestellt wurde und Kultstatus erlangte, mit Gebrauchtmarktpreisen um die 2.000,- Euro. Surfy Industries orientierte sich am technischen Aufbau des 6G15, verzichtete aber auf dessen Röhrenschaltung.
Das Surfybear Metal Reverb ist das einfachste Modell, bietet aber einige sinnvolle Funktionen: eine Klangregelung, Dry/Wet-Regler (Mixer) und eine Kontrolle der Effektstärke (Dwell). Zudem ist der Bypass-Schalter beleuchtet und kann auch über ein Pedal gesteuert werden.


Leaf Audio Microphonic Soundbox MKII
- Desktop, Mono
- Bedienelemente: zwei lange Metallstangen, drei unterschiedlich lange Federn, Sandpapierfläche für kratzende Klänge, Kalimba mit 5 tonal spielbaren Zungen; Gain 1, Gain 2
- Batteriebetrieb
- Anschlüsse: Input, Output 1 und 2 (alle mit 6.3mm Klinke)
- Preis: 245,- Euro
Die Microphonic Soundbox ist ein experimentelles elektro-akustisches Instrument und Effektgerät bestehend aus einer Holzbox mit unterschiedlichen Klang-Elementen, die über zwei interne Kontaktmikrophone abgenommen werden. Über den Audioeingang kann ein externes Signal zugeführt und mit der Soundbox bearbeitet werden, wobei eines der beiden internen Mikrophone stummgeschaltet wird. Ein interessantes Gerät für experimentelle Musiker.
Surfy Industries Surfybear Compact Black
- Bodeneffektgerät, Mono
- Accutronics Type 8 Federtank
- Bedienelemente: Volume, Mixer 1, Mixer 2, Tone, Decay, Dwell
- Fußschalter: Mixer 1/2, Bypass
- Anschlüsse: Input, Output (6,3 mm Klinke)
- Preis: 251,- Euro
- Test: Surfy Industries Surfybear Compact Black
Das Surfybear Compact bietet einige Besonderheiten: Per Pedal kann zwischen zwei Dry-Wet-Einstellungen umgeschaltet werden (Mixer 1 und 2, mit LED-Anzeige), Tone regelt die Klangfarbe, Decay die Halldauer und Dwell die Effektstärke.
Die Nutzerbewertungen sind durchwegs positiv, das Gerät sei sehr geräuscharm und eigne sich auch für Aufnahmen. Ein Kommentar weist darauf hin, dass das Gerät „nur für Surf-Musik zu gebrauchen“ sei, während AMAZONA.de Tester Stephan Güte anmerkt, dass eine „Unmenge an Reverbs“ in dem Gerät steckten, mit einem dichten und organischen Klang, der sich auch für psychedelische Sounds eigne.


JMT Synth SRV2
- Desktop, Mono.
- Bedienelemente: Volume (Output), Clean (-Volume), Reverb (-Volume), Filter (-Volume), Filter
- Frequency (Cutoff) Bypass-Schalter.
- Input: große Klinke Line (und Gitarre?)
- Output: große Klinke
- Preis: 308,- Euro
JMT Synth ist ein Boutique-Hersteller aus Japan, der unter anderem Synthesizer für Noise und Drones baut. Das SRV2 ist ein kleiner Desktop-Spring-Reverb mit drei analogen Schaltungen (Clean-Boost, Filter und Spring-Reverb), die einzeln in ihrer Lautstärke regelbar sind. Zusätzlich ist die Filter-Cutoff-Frequenz einstellbar.
Vermona VSR 3.2
- 19″, Mono
- Bedienelemente: Gain, Tone, Mix (Effektanteil), Output. Schalter für Effektstop (vor oder nach der Hallspirale)
- Input: Line (0 dB und -20 dB), große Klinke. Fußschalter für Effektstopp
- Output: Line (0 dB und -20 dB), große Klinke
- Preis: 328,- Euro
- Test: Vermona VSR 3.2
Die Erfahrungsberichte sprechen eine klare Sprache: Von den 26 Reviews auf Thomann.de vergeben 23 die volle Punktzahl (fünf Sterne). Weniger als vier Sterne hat kein Nutzer vergeben, während der AMAZONA.de Testautor von einem „Tonstudio-Federhall“ mit „sehr geringen Nebengeräuschen“ mit einem dichten Federhall schreibt.
Eine Besonderheit ist der Effekt-Stopp-Schalter: Eigentlich ein normaler Bypass, der aber vor oder nach der Hallspirale (Pre/Post) aktiviert werden kann, wodurch es möglich wird, die Hallfahne noch ausklingen zu lassen, während neue Signale trocken bleiben.
Zusammen mit seinem Vorgänger VSR 3 ist der Vermona VSR 3.2. seit bald zwei Jahrzehnten erhältlich, was deutlich für seine Qualität spricht. „Lovely, organic, natural, musical reverb, absolutely fantastic on vocals“, wie ein Nutzer in einem Forum schrieb. Der Preis ist angesichts der gebotenen Qualität moderat.


Surfy Industries Surfybear Classic V3 Reverb
- Desktop, Mono
- Bedienelemente: Tone, Mixer, Dwell
- Anschlüsse: Input, Output, Footpedal (6,3 mm Klinke)
- Preis: 428,- Euro
Mit dem Surfybear Classic V3 Reverb ist ein Spring-Reverb im Retro-Look mit kurzen Ausklingzeiten.


Knas Ekdahl Moisturizer
- Desktop, Mono
- Integriertes Filter und LFO, offener Halltank
- Bedienelemente: Input Gain, Filter Mode, Cuto Off, Resonance, LFO to Filter Mode, LFO to Cutoff; LFO Frequenz, LFO Waveforn, LFO Output über CV; Reverb Mix, Filter Mix, Output
- Anschlüsse: Audio In, Audio Out; Control Voltage: LFO Out, LFO Frequenz, Reverb Mix, Cutoff, Filter Mode (alle mit 6,3 mm Klinke), In/Out der Hallspirale (Cinch)
- Preis: 499,- Euro
Der Moisturizer von Knas Ekdahl ist eines der wenigen Spring-Reverbs mit offenliegenden Federn, an denen beherzt gezupft, gestreichelt und geschlagen werden kann. Dank integriertem Filter und LFO bietet der Moisturizer weit mehr als nur Hall, außerdem ist es möglich, einen externen Halltank anzuschließen. Ein prädestiniertes Gerät für experimentelle Spielweisen.
Finegear Dust Collector
- Desktop, Mono
- Analoges Multieffektgerät mit Spring-Reverb, Bandsättigung (2x), LFO (2x), Delay, Phaser
- Bedienelemente: LFO 1/2: Frequenz, CV, Schwingungsform, Tape 1/2: Type (I – V), Output, Bypass
Spring Reverb: Audio In/Out, CV In/Out, Tone, Mix, Delay: Time, CV, Feedback, Mix. Schalter „Madness“, Phaser: Feedback, Depth, Source (Manuell, LFO1, LFO2), CV, Mix - Anschlüsse: Audio: In und Out für jeden Effektblock (insgesamt je 5), CV: LFO In/Out; Spring-Reverb In/Out, Delay In, Phaser In
- Preis: 518,- Euro
Der Dust Collector des rumänischen Herstellers Fine Gear ist ein interessantes, analoges Multieffektgerät, das nebst einem Federhall noch vieles mehr zu bieten hat, wie Bandsättigung, Delay und Phaser sowie zwei LFOs zwecks Modulationen.
Vermona Retroverb Lancet
- Desktop, Mono
- Analoges Multieffektgerät mit Filter, Envelope Follower, LFO, Hüllkurve, VCA
- Bedienelemente:
- Spring Reverb: Tone, Schalter für Pre/Post und Off (Bypass), Crash (mechanische Erschütterung der Hallspirale),
- Filter: Balls, Cutoff, Resonance, Schalter für Modulationsquellen (Hüllkurve, Envelope-Follower, externe CV), regelbare Intensität, LFO Intensität, Bypass.
- Input: Gain, Drive
- Output: Mix, Volume, Bypass-Schalter
- VCA: LFO Intensität, Schalter für Modulationsquelle (Hüllkurve, Envelope Follower, externe CV), Schalter für Modulation On/Off
- LFO: Range, Schwingungsform
- Hüllkurve: Attack, Decay/Release, Sense, Schalter für Trigger-Source (Input, Gate, Audio)
- Anschlüsse: Audio In, Pedal/CV, Crash, Trigger In, Bypass, Audio Out
- Preis: 558,- Euro
- Test: Vermona Retroverb Lancet
Auch das Retroverb Lancet kombiniert einen Federhall mit einem spannungssteuerbaren Filter und Verstärker (VCF und VCA), modulierbar über externe Quellen oder LFO und Hüllkurve. Dabei kann die Hallspirale vor oder nach dem Filter geschaltet werden, wodurch sich auch die Funktionsweise des Mix-Reglers ändert: Steht der Hall auf Post wird zwischen Hall und Filter überblendet, in der Stellung Pre zwischen Dry- und Wet-Signal.
AMAZONA.de Autor Der Jim kam zu einem durchwegs positiven Fazit: „Analog-Freaks und auch Gitarristen, die auf der Suche nach einem speziell klingenden Effekt sind, sollten die Lancets mal testen, es könnte sich durchaus lohnen.“


Surfy Industries Surfybear Studio
- 19″, Pseudo-Stereo
- Bedienelemente: Dwell, Threshold, Decay, Tone, Mixer, Width, Volume. Schalter für True-Bypass.
- Anschlüsse: Stereo Ein- und Ausgänge als Klinke (6,3 mm) und XLR
- Preis: 599,- Euro
- Test: Surfy Industries Surfybear Studio
Das Surfybear Studio ist ein 19″-Gerät für den Studiobetrieb und für die Verarbeitung von Stereosignalen ausgelegt, wobei der Halleffekt selbst mono ist. Das Ausgangssignal kann aber über Phasenverschiebungen (mittels eines Kammfilters) auf den linken und rechten Kanal verteilt werden, woraus sich eine Pseudo-Stereophonie ergibt.
Die Halldauer ist über ein integriertes Gate steuerbar mit den Parametern Threshold und Decay.
Im Test von Costello schnitt das Surfybear Studio gut ab, aus seiner Sicht ein Allrounder mit interessanten Zusatzfunktionen.


Vermona DSR-3
- 19″, Stereo
- Bedienelemente: Gain, Bass, Treble, Mix, Output (jeweils in doppelter Ausführung). Schalter für True-Bypass/Effektstopp; Stereo, Dual Mono oder serieller Betrieb
- Anschlüsse: Stereo Ein- und Ausgänge auf der Rückseite als Klinke (6,3 mm) und XLR. Zusätzlich Klinkeneingang auf der Vorderseite
- Preis: 1.029,- Euro
- Test: Vermona DSR-3
Das DSR-3 von Vermona ist vollständig in Stereo ausgeführt und kann auch als Dual-Mono oder seriell betrieben werden. Regelbar sind Gain, eine zweifache Klangregelung mit Bass und Höhen, Hallanteil (Mix) und Lautstärke des Ausgangs. Im Test spricht Moritz Maier von einem einzigartigen Konzept, einem tollen Klang und einer hervorragenden Verarbeitung. Das DSR-3 sei ein „luxuriöser Stereo-Federhall fürs Studio“.


Teaching Machines Wellspring
- 19″, Stereo
- Bedienelemente: Input; Delay Time 1 und 2, Delay Feedback, Pingpong; LFO Schwingungsform, Intensität der Delay Modulation, lntensität der Filter Modulation (parallel oder invertiert); Filtertyp (Hochpass, Bandpass, Tiefpass, Kerbfilter), Cutoff, Dry/Wet; Spring-Reverb Dry-Wet, Feedback zurück zum Delay („Magic“); Output
- Anschlüsse: zweimal Audio In und Out, zusätzlich Mono-Input auf der Vorderseite für Gitarren; externe Modulation (-5 bis +5 V, Miniklinke)
- Preis: 1.700,- Euro
- Test: Teaching Machines Wellspring
Das Teaching Machines Wellspring ist ein Stereo-Effektgerät mit je zwei Delays, Filter und Spring-Reverbs und zusätzlichem LFO für Modulationen. Der Parameter „Magic“ steuert ein Feedback vom Spring-Reverb zurück zum Delay mit vertauschten Kanälen, wodurch auch aus Mono-Klangquellen breite Stereo-Signale generiert werden können. Im Test überzeugte mich das Effektgerät mit einem vollen und warmen Sound. Kritikpunkte betreffen die eher spärlichen Anschlüsse und die fehlende Tap-Funktion des Delays.
IGS Audio Spring Time
- 19″, Vierkanal
- Bedienelemente pro Kanal: Dry, Wet, EQ mit High, Mid, Low; Bypass-Schalter für Reverb und EQ
- Anschlüsse: viermal Audio In und Out (XLR)
- Preis: 3.290,- Euro (zuzüglich Mwst)
Das Springtime des polnischen Herstellers IGS Audio ist ein vierkanaliges Studio-Federhallgerät mit je zwei langen und kurzen Federtanks, die (extern) gemischt werden können. Pro Kanal finden sich je einen Regler für das Direkt- und Reverb-Signal sowie ein schaltbarer 3-Band-EQ. Im Test auf Sound-On-Sound bescheinigt der Autor Neil Rogers einen „wonderful and unique sound“ und nennt den Springtime eine „high-quality analogue effects unit“.
Spring Reverb für Eurorack
Im Eurorack-System finden sich vier Federhallgeräte, die eine interessante Alternative zu den Desktop- und 19“-Geräten sein können, sofern man bereits ein Eurorack-System sei Eigen nennt oder bereit ist, sich eines zuzulegen. Ein einfacher Modulrahmen samt Stromversorgung schlägt mit über 100,- Euro zu Buche.
Doepfer A-199
- Eurorack-Modul, Mono
- Bedienelemente: Level, Feedback, Emphasis, Mix
- Anschlüsse: Audio In, External Feedback In, Reverb Out, Mix Out (jeweils über Miniklinke). In und Out der Hallspirale auf der Rückseite (Cinch)
- Preis: 119,- Euro
Der günstigste Federhall stammt von Doepfer, den man auch als Vorreiter der Demokratisierung der Modularwelt bezeichnen könnte. Für 119,- Euro bekommt man ein gut klingendes Effektgerät im Eurorack-Format mit regelbarem Feedback und Resonanz (Emphasis). Zusätzlich ist es möglich, nur den Hallanteil abzugreifen, extern zu bearbeiten und über „ext. Feedback In“ wieder zurückzuführen. Der mitgelieferte Halltank mag etwas klein sein, könnte aber gegen ein größeres Modell ausgetauscht werden.


Befaco Spring Reverb
- Eurorack, Mono
- Bedienelemente: Dry/Wet, Highpass-Filter
- Anschlüsse: In 1, In 2 (werden intern gemischt), CV IN 1 und 2 (CV-Steuerung der beiden Eingänge), Mix CV, Mix Out, Reverb Out. In und Out der Hallspirale (auf der Rückseite, Cinch)
- Preis: 209,- Euro
Das Befaco Spring Reverb bietet einen großen Dry/Wet-Regler, der spannungssteuerbar ist. Zwei ebenfalls spannungssteuerbare Eingänge werden gemischt, mit einem Hochpassfilter bearbeitet und der Hallspirale zugeführt.


Intellijel Springray II
- Eurorack, Mono
- Bedienelemente: parametrischer EQ: Frequenz, Q, Gain; Feedback, Limiter, Drive, Dry/Wet, Schalter für Federtanks
- Anschlüsse: Audio In, Mix Out, Send, Return; CV-Steuerung der EQ-Frequenz, CV Gain; 3 (!) Ein- und Ausgänge für Federtanks
- Preis: 288,- Euro
Die Besonderheit des Intellijel Springray 2 ist die Möglichkeit, drei unterschiedliche Federtanks anzuschließen, zwischen denen umgeschaltet werden kann. Eine Mischung der Signale ist hingegen nicht vorgesehen. Zur Klangregelung steht ein parametrischer EQ mit regelbarem Q-Wert zur Verfügung, ein Limiter verhindert Übersteuerungen des Feedbacks bei hohen Pegeln.


Erica Synths Black Spring Reverb
- Eurorack, Mono
- Bedienelemente: Dry/Wet, Feedback, Feedback Effekt, Feedback Parameter, Schalter für Input Gain, Auswahl des Federtanks (Intern, Extern, Both)
- Anschlüsse: Audio In und Out, Feedback Send und Return, Feedback CV, Feedback Effekt Parameter CV. Je zwei Ein- und Ausgänge für Federtanks.
- 5 Feedback-Effekte
- Preis: 315,- Euro
- Test: Erica Synths Black Spring Reverbbericht
Im gewohnt industriellen schwarzen Design kombiniert das Erica Synths Black Spring Reverb einen analogen Federhall mit digitalen Effekten, die der Feedback-Schleife zugemischt werden können. Dabei handelt es sich wahlweise um Ringmodulation, Delay, Rate, drei Pitch-Shifter und einen weiteren Algorithmus namens Springhausen. Jeweils ein Parameter jedes Algorithmus ist manuell und per CV veränderbar. Außerdem kann über Send und Return das Feedback-Signal extern bearbeitet werden. Zwei Federtanks können angeschlossen werden, wobei auch beide gleichzeitig aktiviert sein können.


Synthesizer mit Federhall
Selten wird ein Federhall auch in Synthesizer verbaut. Der erste seiner Art war meines Wissens der VCS3 von EMS, der 1969 vorgestellt wurde. Auch der ARP 2600 (1971) war mit einem Spring-Reverb ausgestattet. Ein aktueller Synthesizer mit Federhall ist der Grandmother von Moog, der 2018 vorgestellt wurde: ein monophoner Analogsynthesizer mit drei Oszillatoren, Filter, Hüllkurve und Spring-Reverb, das richtig gut klingt und dank des modularen Aufbaus auch für externe Klangquellen genutzt werden kann. Zusammen mit dem integrierten Sequencer, Arpeggiator und dem zweifelsfrei druckvollen, analogen Sound, basierend auf dem Moog Modularsystem anno 1964, bietet dieser Synthesizer viel Gegenwert für die aufgerufenen 1.119,- Euro.
Eigentlich als Synthesizer designt, lässt sich der Grandmother auch hervorragend als Effektgerät nutzen. Auf der Rückseite befindet sich eine mit Instrument betitelte 6,3 mm Klinkenbuchse, die für Gitarren optimiert ist und bei (hohen) Line-Pegeln zu verzerren beginnt. Sollte dies nicht erwünscht sein, braucht man nur den Pegel des angeschlossenen Gerätes zu reduzieren. Das Eingangssignal wird der Mischer-Einheit hinzugefügt und wird anschließend das Filter, VCA und Spring-Reverb durchlaufen, wobei sich die Reihenfolge dank zahlreicher Patch-Buchsen auch ändern ließe. Zudem kann das Signal durch ein manuell stimmbares Hochpassfilter geschickt werden. Filter und VCA sind natürlich spannungssteuerbar, z. B. durch LFO, Sequencer oder eine externe Quelle. Möchte man den reinen Klang des Spring-Reverbs, lässt sich der Filter mittels Patch-Kabel umgehen (oder man öffnet ihn vollständig). Auch der VCA lässt sich umgehen (Stellung „Drone“).
Eine Besonderheit ist, dass beim Grandmother der Dry-Wet-Regler bei Vollanschlag nur noch den Hallanteil durchlässt, während das Originalsignal vollständig ausgeblendet wird.
Spring-Reverb im Eigenbau
Da Federtanks auch einzeln verkauft werden, ist es natürlich auch möglich, sein eigenes Spring-Reverb zusammenzustellen. Wie dies mit einfachen Mitteln gelingt, habe ich in einem Workshop beschrieben. Alles, was man dazu braucht, ist ein Mischpult und eine Hallspirale.
Danke für die umfassende Marktübersicht. In NAMM wurde übrigens der neue SURFYBEAR COMPACT DELUXE REVERB mit zusätzlichem Trem vorgestellt, an den man einen weiteren Reverb Tank anschliessen kann.
Tolle Übersicht!
Mir fehlt das Gamechanger Light Pedal, welches sehr interessant ist:
https://gamechangeraudio.com/shop/light-pedal/
@zirkuskind Danke für Eure Ergänzungen!
Hat noch keiner ein Klavier als Hallgerät genommen? Ich hab den Kids erzählt, dass hinter dem Klavier ein geheimer Eingang in einen Keller ist und zum Beweis haben wir uns vors Klavier gekniet, ich hab heimlich das Haltepedal runtergedrückt und „HAAALLOOO“ reingerufen. Der Nachhall war überzeugend 😀
@bluebell traumhaft!!!
@bluebell Zumindest in der Neuen Musik habe ich das schon mehrmals gesehen und gehört, zum Beispiel an einem Konzert an der Musikhochschule Stuttgart vor ca. zehn Jahren, als der Sänger unter dem Flügel lag und in einen Schlauch sang, der zum Resonanzboden des Flügels geleitet wurde, während die Pianistin zarte Akkorde spielte. Die Klänge waren bezaubernd.
Selbst nutze ich diesen Effekt auch gerne an Konzerten und spiele meine Bassklarinette bei gehaltenem Pedal direkt in den Flügel, was einen erstaunlich vollen Halleffekt erzeugen kann (v.a wenn der Flügel abgenommen wird)
Auch für Pianisten ist dies ein interessantes Experimentierfeld, in dem man mit der einen Hand Töne langsam runterdrückt, so dass die Hämmer nicht auslösen, aber die Dämpfer die Saite frei schwingen lassen, während man mit der anderen Hand eine Melodie oder Basslinie spielt. Die freischwingenden Saiten werden durch die angespielten Töne angeregt, und zwar abhängig von der Frequenz und der Obertonreihe.
Zu erwähnen ist auch das Pedal Harmonique in den Feurich Flügeln, das mit diesem Effekt arbeitet.
(https://shorturl.at/BCNp7)
(Ein Artikel über solche Techniken am Klavier ist in Planung und wird in unserer PIANO LOUNGE Reihe erscheinen.)
@bluebell Ein Klavier auf meinem Pedalboard würde sicher was hermachen. Danke für den Tipp.
@mofateam Das relativiert sich mit der Schuhgröße! 😂
Lustiger Zufall. Gestern Nacht hab ich mir sämtliche Springpedale angeschaut. Am meisten interessiert hat mich das Echo Fix EF-P2 Spring Reverb. Sollte noch ergänzt werden ✌
Im Eurorack-Bereich gibt es auch noch das Bubblesound SpringVerb.