Unverzichtbar und vielseitig: Empfehlenswerte Mikrofonstative für die Bühne
Was würden wir nur ohne sie machen? Mikrofonstative sind von den großen und kleinen Bühnen dieser Welt nicht mehr wegzudenken. Und wer jetzt nur das klassische Stativ für das Mikrofon des Frontsängers vor Augen hat, das gut sichtbar mittig auf der Bühne steht, lässt einiges außer Acht. Der Markt bietet mittlerweile eine Vielzahl an unterschiedlichsten Arten von Mikrofonstativen an, die gerade für den Live-Betrieb enorm wichtig sind. Welche genau das sind und warum es nicht mehr ohne sie geht, schauen wir uns in diesem Artikel an.
Inhaltsverzeichnis
Mikrofonstative: Worauf du beim Kauf achten solltest
Alles zum Einsatz von Mikrofonstativen auf der Bühne erfährst du auch in diesem Workshop-Artikel von Axel Ritt. Bevor wir zur Übersicht der empfehlenswertesten Stative kommen, sollten wir noch einmal klären, worauf beim Kauf eines Mikrofonstativs zu achten ist.
Sicherer Stand für Overhead-Mikrofone
Beginnen wir mit den beiden größten und damit auch am besten sichtbarsten Stativen: Die Stative für die Overhead-Mikrofone, also die Mikrofone, die meist links und rechts über dem Schlagzeug angebracht sind und überwiegend den Klang der Becken (und der Toms) aufnehmen.
Gerade diese beiden Stative sollten besonders stabil sein, da ihre Galgen häufig komplett ausgefahren sind und diese sich waagerecht zur Bühne befinden. Hinzu kommt natürlich noch das Eigengewicht der jeweiligen Mikrofone am Ende des Galgens. Gerne werden hier anstelle der sonst üblichen „Stäbchen“ (Kleinmembranmikrofone) auch die aus dem Studio bekannten Großmembranmikrofone eingesetzt. In solchen Fällen ist ein hohes Gegengewicht am hinteren Ende des Galgens wichtig, damit die Mikrofone nicht durch ihr Eigengewicht den Galgen nach unten ziehen.
Unterschiedliche Größen
Die Ständer für die Overhead-Mikrofone sind häufig klassische Dreibein-Stative, die sich durch einen besonders stabilen Stand großer Beliebtheit erfreuen. Die übrigen verwendeten Mikrofonständer an einem Schlagzeug sind oft eher kleinere Modelle, da diese sich natürlich optisch leichter verstecken lassen. Zum Beispiel wird die Snare üblicherweise von oben und von unten mikrofoniert, vor der Bassdrum steht ein Großmembranmikrofon für den wohligen Bass-Sound des Schlagzeugs und auch die HiHat wird über ein separates Mikrofon gut hörbar gemacht, welches sich natürlich auch auf einem Mikrofonstativ befindet.
Auch einige andere Instrumente, die sich auf vielen Bühnen wiederfinden lassen, benötigen Mikrofone, damit ihr Sound für alle hörbar gemacht werden kann. Hierzu zählen beispielsweise auch elektrische Gitarren, beziehungsweise besser gesagt der Verstärker einer elektrischen Gitarre. Zwar gibt es hier auch, ähnlich wie bei Klemmhalterungen für ein Schlagzeug, Mikrofonhalterungen, die sofort am Verstärker befestigt werden können. Häufig wird aber noch der klassische Weg gewählt, indem das Mikrofon für die Abnahme auf einem Stativ vor den Verstärker gestellt wird.
Je nach Bauart und Vorlieben des Tontechnikers kommt hier auch eine sogenannte Stereoschiene zum Einsatz, also eine Art Verbindungsstück, das auf das Stativ geschraubt wird und Platz für zwei Mikrofone bietet. Auf diese Art lässt sich der Verstärker mit mehreren Mikrofonen abnehmen, was die Bearbeitung des Klangs erheblich erleichtert. Es wird auf diese Weise aber nur ein Mikrofonstativ benötigt. Meist sind die hierfür verwendeten Ständer Modelle mit einem Galgen, da sich diese flexibler bewegen und einstellen lassen, wohingegen Sängerinnen und Sänger häufig Mikrofonstative ohne Galgen benutzen, die sich wahlweise auch mit einer Hand in ihrer Höhe verstellen lassen.
Der richtige Fuß für einen soliden Stand
Die Auswahl eines Mikrofonstatives beginnt schon bei der Frage, welche Art von Fuß man wählt. Vor allem zwei Varianten sind gängig: der Rundsockel und das Dreibein-Stativ. Während der Rundsockel mit seinem meist gusseisernen Sockel gerade für platzsparende Lösungen optimal zu gebrauchen ist, bietet das Dreibein-Stativ oft eine höhere Stabilität. Hier gilt das simple Prinzip: Je länger die Beine, desto stabiler das Stativ.
Gerade für die Mikrofonierung von HiHat, der Snare oder vor dem Gitarrenverstärker eignen sich kleine Stative mit einem Rundsockel, der platzsparend ist, aber trotzdem ein hohes Eigengewicht besitzt, um einen stabilen Stand zu gewährleisten. Was übrigens häufig bei einem Schlagzeug genutzt wird, sind Klemmhalterungen für Mikrofone, die an den Rand des jeweiligen Kessels geklippt werden. Hierdurch spart man sich mitunter schwere Stative und das Schlagzeug wirkt optisch aufgeräumter, doch dazu später mehr.
Kleine Mikrofonstative für das Publikum
Mikrofone für das Publikum? Ja, richtig gelesen. In Zeiten von In-Ear-Monitoring, also der Technik, dank der Musiker sich und den Rest der Band über Kopfhörer hören, werden sogenannte Ambience-Mikrofone immer wichtiger. Diese Mikrofone sind bei größeren Konzerten meist am Bühnenrand aufgestellt und ermöglichen der Band, den Klang der Veranstaltungsstätte auf ihren Kopfhörern zu haben, wodurch eine bessere Kommunikation zum Publikum ermöglicht werden kann. Wie die meisten Stative, sollen auch die Mikrofonstative der Ambience-Mikrofone unauffällig sein. Hierfür eignen sich also besonders kleine Stative, die zum Beispiel am vorderen Bühnenrand rechts und links auf dem Boden aufgestellt werden. Auch für die Aufnahme von Live-Alben sind diese Mikrofonstative essenziell, damit auch das Publikum auf den Aufnahmen zu hören ist.
Auswahl empfehlenswerter Stative für die Bühne
Im Folgenden schauen wir und deshalb nun an, was für Arten von Stativen für diese Einsatzbereiche zur Verfügung stehen und was es gegebenenfalls für Besonderheiten auf dem Markt gibt.
König & Meyer 25960
Ein robustes und flexibel anwendbares Stativ mit Rundsockel wäre beispielsweise das Stativ 25960 von König & Meyer für 57,- Euro, das sich dank seines beachtlichen Eigengewichtes von knapp 6 kg auf eine Höhe von bis zu 72 cm bringen lässt. Gerade an Schlagzeugen ist dieses Stativ für das Mikrofonieren von der HiHat oder der Snare optimal.
König & Meyer 25935
Das König & Meyer 25935 hingegen ist ein Dreibeinstativ, das aufgrund seiner geringen Höhe und seines dennoch langen Galgens einwandfrei für Mikrofone an der Bassdrum genutzt werden kann. Für erschwingliche 39,- Euro bekommt man hier ein dezentes kleines Stativ mit festem Stand.
Ein Galgen für maximale Flexibilität
Nicht nur beim Fuß eines Mikrofonstativs gibt es eine Auswahl an mehreren Optionen, auch der übrige Teil lässt sich flexibel auswählen. So unterscheiden sich Stative beispielsweise auch in ihrem Galgen, also der nahezu frei bewegbaren Querstange. Ein Ständer mit Galgen ist die gängigste Variante eines Mikrofonstativs.
Millenium MS-2003
Das Millenium MS-2003 für knapp 17,- Euro ist ein besonders günstiges Stativ mit Galgen. Es besitzt eine justierbare Höhe von 105 bis 170 cm und einen Schwenkarm von 75 cm Länge. Ein Gusssockel mit ausklappbaren Füßen sorgt für den sicheren und stabilen Stand.
König & Meyer 210/9
Das Stativ 210/9 von König & Meyer für 55,- Euro ist baugleich mit dem K&M 210/2, besitzt jedoch einen ausziehbarem Schwenkarm und ist dadurch noch flexibler. Es besitzt eine breite Fußkonstruktion für eine besonders hohe Stabilität. In der Höhe lässt es sich von 90 bis 160 cm verstellen, die Schwenkarmlänge ist von 46 bis 77 cm justierbar.
Superlux MS 200
Gerade für Overhead-Mikrofone an einem Schlagzeug eignen sich Ständer mit langem Galgen, wie das Superlux MS 200. Für 69,- Euro bekommt man hier ein Stativ, das auf bis zu 3,5 m ausgefahren werden kann und dank seines langen Galgens inklusive Gegengewicht auch schwere Mikrofone über dem Schlagzeug hält. Auch für die Mikrofonierung von Chören auf gestaffelten Podesten oder Chortreppen ist das Superlux MS 200 Stativ eine gute Wahl. Der Schwenkarm ist ausziehbar und hat eine Länge von 125 bis 205 cm
Gravity MS 4322 B
Wer platzsparend denkt, sollte sich den MS 4322 B von Gravity anschauen. Das 42,- Euro teure Stativ besitzt einen längenverstellbaren Galgen, der eine flexible Ausrichtung des Mikrofons ermöglicht. So steht kein ungenutzter Galgen auf der anderen Seite des Statives über. Die maximale Galgenlänge beträgt hier 88 cm. Die Höhe lässt sich von 103 bis 169 cm justieren.
Generell sind Mikrofonständer mit einfahrbarem oder kurzem Galgen gerade für Sänger, die zusätzlich Gitarre oder Bass spielen, ein echter Hingucker. Hierdurch kann das Mikrofon so positioniert werden, dass der Musiker genügend Platz hat, sein Instrument vor dem Körper zu halten, er aber trotzdem nicht zu viel Platz auf der eventuell kleinen Bühne einnimmt.
Millenium MS 2013
Und wer ohne ein Instrument am Mikrofon steht, sollte sich definitiv Einhandstative anschauen, wie beispielsweise das MS 2013 von Thomanns Eigenmarke Millenium für nur knapp 23,- Euro. Dieses Stativ kommt komplett ohne Galgen aus und lässt sich zudem dank einer ergonomischen Klemme mit nur einer Hand in seiner Höhe verstellen. Die Höhe variiert zwischen 110 und 150 cm. Mit seinem runden Sockel behält das Stativ einen sicheren Stand und lässt sich zudem gut transportieren.
Millenium DS-10
Das kleine Tischstativ ist ideal, um es am vorderen Bühnenrand für Audience Mics oder Ambient Mics zu platzieren.
Millenium MS-2006
Ebenfalls ein guter Kandidat für das Aufstellen von Audience/Ambient-Mics. Mit seiner trittschalldämpfenden Gummiauflage bleiben Rumpelgeräusche im Hintergrund und stören weniger auf dem In-Ear-System der Musiker oder einer Live-Aufnahme.
Wenn es mal gar nicht passt
Ersatz-Tools für das Mikrofonstativ
Ein letzter Blick gilt speziellen Mikrofonhalternungen beziehungsweise Klemmhalterungen, die im oberen Teil dieses Berichtes bereits teilweise erwähnt wurden. Gerade akustische Schlagzeuge nehmen durch die Ständer von Becken und Kessel oft viel Platz ein, der dann für Mikrofonstative nicht mehr zur Verfügung steht. Eine praktische Lösung sind Klemmhalterungen, wie sie im Schlagzeugmikrofon-Set DC 1500 von the t.bone enthalten sind. Mit kleinen Klemmen können die entsprechenden Mikrofone direkt am Kessel der Snare oder der Toms befestigt werden.
Ähnliche Klemmvorrichtungen bietet auch die Ovid-Serie von the t.bone, wie zum Beispiel der Violine Clip für die direkte Befestigung eines Mikrofons an einer Geige. Zu guter Letzt sei der Cab Grabber von Audi erwähnt. Diese knapp 60,- Euro teure Klemmhalterung sorgt für eine problemlose Montage eines Mikrofons an Gitarrenverstärkern. Auch hier entfällt die Stolpferfalle in Form eines Statives, das vor dem Amp aufgebaut wird.
Es muss nicht immer teuer sein
Der Markt bietet meiner Meinung nach eine Vielzahl an Mikrofonstativen, die für den Bühnenalltag optimal geeignet sind. Gerade die große Auswahl an möglichen Optionen, wie der Wahl des richtigen Fußes oder die Möglichkeiten in der Verstellung des Galgens, bringen eine bestmögliche und nötige Flexibilität mit sich. Dankenswerterweise lassen sich selbst große Mikrofonstative für den Transport praktisch zusammenklappen und tragen, was jeden Bühnentechniker freut. Auch über hohe Preise kann man sich nicht beklagen; selbst günstige Mikrofonständer bringen meist eine hohe Qualität mit sich und halten das entsprechende Mikrofon überzeugend an Ort und Stelle.
Transport und Schutz der Mikrofonstative
Und auch der Transport der Stative lässt sich mit den folgenden Taschen leicht bewerkstelligen. Sie sorgen zudem dafür, dass die Stative nicht zerkratzen und noch lange Zeit gut aussehen.
Achtung bei Gravity Mikrofonstativen!
Ich habe selbst 10 Stück (5 in der schweren Touring Ausführung und 5 leichtere).
Sind tolle Stative.
ABER: es gibt viele Ersatzteile wie Mikrofonarme nicht im Fachhandel sondern NUR im Großhandel.
@tenderboy Es trübt meine Stimmung. Was ist der Vorteil, wenn bei einem Verschleissteil eine Gewährleistung nicht geheben ist?!😩
@CDRowell Hmmm..
Ich weiß nur, dass ich für meine schweren Stative Ausziehgalgen besorgen wollte, weil ich unabsichtlich die Teile mit langem Galgen gekauft habe.
Die Galgen gab es aber nirgends zu kaufen. Weder bei Thomann noch sonst wo im regulären Handel.
Das ging dann nur über einen Technikverleiher, der die Dinger auch im Vertrieb hatte.
@tenderboy Danke für den Tipp! 😃👍
@tenderboy Das ist ja wirklich blöd. Für K&M Stative kann man bis zur kleinsten Schraube fast alles als Ersatzteil oder Zubehör kaufen.
@Markus Galla Ja, ich war extrem überrascht, wie mühsam es war, ein paar Mikrofongalgen nachzukaufen.
Weiß auch nicht, warum Gravity (bzw. Adam Hall soviel ich weiß), das so seltsam handhaben. Die Gummiringe uä. bekommt man ja überall. Aber warum nicht andere Ersatzteile auch?!
Werde deshalb zukünftig wieder K&M kaufen.
@tenderboy Frag doch einfach mal nach. ADAM HALL ist ja immer sehr bemüht um die Kunden. Vielleicht ist denen gar nicht bewusst, dass es eine Nachfrage gibt.
@Markus Galla Gute Idee!